Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Bassreflex für Gitarrenboxen (Teil 2, mit teils überraschenden Erkenntnissen)

  • 104 Antworten
  • 43410 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline HenningK

  • Full Member
  • ***
  • 59
Hi Käptn,

Zitat
Ich würde von Buche abraten, klopf mal drauf und du weißt warum. Wenn du es trotzdem nimmst sollte es nicht mitschwingen dürfen, es klingt wirklich nicht gut, also die Scwhingung bedämpfen. das geht am leichtesten, wenn du auf die Buchenplatten 6mm Faserplatte mit Neoprenkleber klebst. Ich habe das mal für eine Kundin gemacht, die Ihre Hifoboxen unbedingt aus Fichtenleimholz haben wollte.nach dieser maßnahme ist Ruhe.

Für den vented Teil denke ich eh, daß ein relativ schwingungsgedämpftes Gehäuse am besten ist. Ein paar Querhölzer und/oder Leisten hochkant aufgeleimt tun's meist ganz gut. Evt. wäre für open back oben wohl was anderes angesagt wenn ich Deine Studien recht verstehe. Das krieg ich aber nicht aus einem Guss hin.

Zitat
Ich würde die Bassreflexööfnungen anders ausführen. Nämlich mit einem Schlitz unter der Frontplatte der unteren Kammer. Der Schlitz kann dann zusammen mit einem Brett einen Kanal bilden. So kannst du auch mit sich verjüngenden oder oder sich erweiterenden Basssreflexöffnungen experimentieren. Oder die Bassreflexööfnung vollstopfen um die Güte abzusenken und ein kontrolliert Undichtes Gehäuse zu erreichen. Du hättest einfach mehr Spielraum für Experimente. Ich habe mal eine Skizze angehängt aus der klar wird, was ich meine.

Das sehe ich anders. Sich verjüngende Tunnel sind nicht recht berechenbar. Man weiss dann eigentlich nicht so genau, was man da eigentlich für eine Abstimmung hat. Genau darauf kommt es mir aber schon an. Bautechnisch ist Dein Vorschlag auch nicht ganz ohne. Um das Brett zu verschieben müssten irgendwelche Gehäuseteile abnehmbar sein. Das führt meistens zu klanglichen Problemen oder man muss einen großen Aufwannd betrieben um Undichtigkeiten vorzubeugen. Ich hab auch böse Erfahrungen mit Reflextunneln gemacht, die testweise nicht richtig verleimt waren, das hat geschaggert !

Normalerweise baue ich auch lieber mit Rechtecktunnel aber dann weiss ich schon was für einen Tunnel ich brauche. Die Idee mit den verschiedenen Rohren und dem Vorsatzbrett ist am variabelsten und man hat in jedem Fall eine saubere, nachvollziehbare Konstruktion.

Zitat
Hast du dir mal die Gruppenlaufzeit und die Phasenlage des Bassreflexteils angesehen, kann es dadurch zu Auslöschungen mit dem Lautsprecher im Oberen Gehäuse kommen?

Ich denke nicht, da wo was auslöschen könnte tut der obere Treiber schon min. -10dB weniger raus, sollte unproblematisch sein. Allerdings ist die 100 Hz Variante / blaue Kurve deutlich kritischer als die anderen.
Das Zusammenspiel Reflex/open back könnte auch noch spannend werden. Das kommt auf den Versuch an, möchte ich gar nicht so tief drüber theoretisieren.

Zitat
Ich habe mal meine Kiste gemessen, ob es wirklich eine Bassreflexkonstruktion ist. Ja es ist. Sie hat zwei Resonanzfrequenzen eine bei der Resonanzfrequenz des Lautsprecher (zwischen 80 und 90Hz) hier geht die Impedanz auf über 60Ohm, die zweite Resonanzfrequenz liegt bei etwa 150Hz hier geht sie auf etwa 15Ohm. Die nominale Impedanz des Topfes ist 5Ohm. Wenn ich weiter messe finde ich noch zwei andere kleine Resonanzfrequenzen bei etwa 250Hz und 400Hz. Die sind aber wenig stark ausgebildet. Kann das schwingende Gehäuse ihre Ursache sein?

Jo! Im Prinzip kann man jeden Resonator nach Thiele Small auffassen, egal was es ist. Kennst Du das Phänomen wenn eine offene Tür eines Zimmers in einem Takt von 3-10 Sekunden oder so von alleine auf und zu dreht? Kann man im Prinzip als BR Abstimmung nachrechnen mit der Masse der Tür als Luft im Tunnel und dem Zimmer als Gehäuse. Ist halt 'n sehr niedriges Fb.  8)
Ähnlich werden die schwingenden Holzwände in die Impedanzkurve eingehen. Würde mal wetten, daß wenn Du den Speaker sehr fest ans Gehäuse schraubst, daß dann die Buckel höher sind als wenn Du Filz dazwischen hast.

P.S.: Kannst Du die Kurve mal posten? Würd mich interessieren ...

Henning



*

Offline LöD

  • YaBB God
  • *****
  • 2.348
  • nichts ist gelber als Gelb selber!
darf ich mich als noob mal einmischen?
HOS houseofspeakers bauen auch 412er mit zwei kammern (oben und unten) und die untere ist auch mit bassreflex ausgestattet. die obere mit ner variable demontierbaren rückwand (dreistufig)
und dieses ding hat sehr gute kritiken bekommen, scheint also in dieser kombination bassreflex plus halboffen gut zu funktionieren...
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben. (A.v.Humboldt)

*

Offline Lupinello

  • YaBB God
  • *****
  • 1.373
  • T42
Servus,

@Löd: Mach ich mit 1x12 Bassreflex und 1x12 1/3-openback in Anlehnung an die 4x12-er-Konstruktion von House of Speakers auch so.
Gute Resultate!

Gruß
da Woifi
« Letzte Änderung: 10.02.2007 18:44 von Lupinello »
Sound is a chain gang

*

Offline HenningK

  • Full Member
  • ***
  • 59
Hi Löd, Hi Lupinello,

Dank für Input! Sehr ermutigend!  :bier:

Die HOS hab ich mir auf Anregung hin natürlich auch angesehen, irgendwie hab ich wohl fast dieselbe Idee gehabt. Was mir an der HOS nicht gefälllt ist, daß die für unten/vented/gerade eine anderen Speaker einsetzen. Ich mag die Vorstellung überhaupt nicht, daß nach vorne was anderes rausgeht als auf mich.

Der Witz hier ist, daß ich per TSP Messung einen G12-65 als bassreflextauglich einstufen kann. Offiziell (Celestion) geht das nicht. Ich wäre heiss daruf zu erfahren, was für andere Speaker noch geeignet wären und was für Abstimmungen als tauglich empfunden werden. Man könnte leicht hier 'ne kleine Liste mit Speakern und erprobten Reflexgehäusen reinstellen, fänd ich klasse.

> Lupinello: Was hast Du für'n Speaker in dem Bassreflex? Eminence, Celestion, Jensen, ...? Welche Abstimmung (Gehäusegrösse, Tunnel)? Was hast Du für Abmessungen und Speaker in dem open back?

Beschreib doch mal die Details, wenn Du Lust hast. Wäre echt super für mein kleines Projekt.  :laugh:
Wär auch gut zu wissen, was Du so spielst (Klampfe, Amp, Stilrichtung, Lautstärke), dann kann man das besser einordnen und weiss, was Du meinst.

Henning



*

Offline Lupinello

  • YaBB God
  • *****
  • 1.373
  • T42
Servus,

der Frgen zu umfassend mir sind!
Aber...
...
1. bei HOS kannst Du selbst bestimmen, welche Speaker sich wo befinden...mglw. die gleichen!
    Wenn Du aber meinst, dass die gleichen Speaker dann ungleich klingen, geb`ich Dir sogleich Recht!
2. Meine Kombination hat den Grundaufbau einer Mesa-Thiele-Box. Darauf hab ich mir eine volumengleiche 1x-12-er-
   Open-Back bauen lassen. Die Werte waren mir wegen der Stapelbarkeit egal.
   Ähnliches hat Dirk auch im Shop.
   Der Grundunterschied zu 4x12-ern ist halt eben nur die Bassbetonung der Thiele-Variante und die
   Luftigkeit der Open-Back-Variante.
   Ich würde auf die Eigenschaft beider in Kombination nicht mehr verzichten wollen!
   (Eine Thiele alleine ist mir zu muffig! Das ist aber nur Geschmacksache :)!)
   Die Klangeinstellung am Amp muss halt neu deffiniert werden (ganz nach Geschmack: Bässe und Höhen können
   mehr zurückgenommen und damit variiert werden...zumindest im Verhältnis zur mglw. 4x12-Closed-Back...aber
   auch der Mittenregler findet einen neuen Fixpunkt, m.M.n. foreward).
   Letztendlich werden alle Klangregler neu gemixt werden.
   Man kann sagen, was bei einer closed 4x12-er fehlt, wird ergänzt...es fehlt aber auch was:
   ausgleichende/ausgeglichene Mitten!
   Im Vergleich zur 4x12-Closed Back kannst Du bei 1x12O.B. kombiniert mit 1x12Th. Combo-Eigenschaften mit
   etwas komprimierter Basseigenschaft vereinen.
   Der Druck entsprechend einer 4x12-er closed-back bleibt...wenn auch nicht uneingeschränkt...es sind nicht die
   gleichen Frequenzen, die da drücken!
   Umgekehrt: Wenn Du eine Closed-Back 4x12 unmittelbar danach ausprobiertst, findest Du, dass die Mitten, die da
   abgegeben werden auch nicht so verkehrt sind.
   Das Thema gehört wegen der Geschmacksabhängigkeit bereits zum o.g. Satz "der Fragen zu umfassend..."
3. ...und das ist der Hauptgrund für "der Fragen zu umfassend...":
   Niemand kann jedwedem sagen, welche Speaker in welchem Gehäuse oder gar welcher Kombination von Gehäusen
   im Zusammenhang mit allen anderen Komponenten ihm gefallen!
   Und die Klampfe (Strat, bei mir modifiziert), der Verstärker (Laney TT50, VC30, Carlsbro Fatboy)
   die Stilrichtung (Blues-Rock) die Lautstärke( z. Zt. Zimmerlautstärke) kommen wie Du selbst fragst noch dazu.
   Das ist nunmal alles Geschmacksache!
   Ich finde schon mal Speaker in Zimmerlautstärke für toll, wenn ich dann mal weiter aufdrehe geht mir ihr Zerr-
   charakter und der Ausriss im Verhältnis zur Zimmerlautstärke ganz schön auf die Nerven.
   Gut klingende Speaker für Clean  können in der Verzerrung die reinsten Nervensägen und Kampfproben werden...
   ...was soll man da sagen...ausprobieren...und das vor allen Dingen mindestens im Proberaum!
4. Guter Allrounder für jeweils beide Anwendungen (Bassreflex/Open-Back, Clean/Verzerrt): Jensen Neodym 12-er
5. Dein Celestion 65: ein allseits anerkannter Speaker. Wenn Du zwei davon hast...und sie Dir gefallen...kannst Du
   getrost mal (1x12 Thiele u. 1x12 O.B.) ausprobieren!
   Wie schon gesagt:
   Der Thiele-Charakter überbetont die Bässe und lässt die Mitten und Höhen nicht mehr so wirken...auch in der
   Verzerrung!
   Der O.B.-Charakter gibt Dir alle Höhen des Speakers (noch dazu über der Thiele stehend). Das ist für Clean im
   Zusammenhang mit der Thiele-Box bei guter Clean-Eignung des Speakers sicher ein Genuss!
   Die verzerrungsschädlichen Frequenzen der O.B.-Box im Zerrbetrieb musst Du aber halt auch vertragen und in der
   Spielweise verarbeiten!

Fazit: O.B.-Gehäuse und Thiele-Box: Als ob man zwei verschiedene Speaker malträtiert (nur halb so :), sie können
        halt doch beide Dasselbe jedoch in ungleicher Umgebung, bei Greenback gern genommen, die Mitten fehlen
        halt immer noch...oder gar doppelt).
        Die o.g. Gehäuse betonen Bässe und Höhen während 4x12 in der Gesamtheit mittiger ohne die Überbetonung
        einer Frequnz im Besonderen auskommt.
        Empfehlung imho:
        O.B/Thiele-Kombination: Clean-Sound aber auch verzerrt wenn gewollt (dann Mitten nach Geschmack
        nachregeln)
        Closed Back 4x12: Guter Clean- und Zerr-Allroundsound...wer trägt dat Ding zum nächsten Gig?
        Thiele alleine: gut für Metaller aber auch Jazzer (kaum zu glauben diese Verwandtschaft)
        O.B.=Combo alleine:...
        ...am Boden stehend für Allroundsounder sehr gut
        ..."aufgebockt" (z.B. auf nem Tisch stehend): bassentfernter, heller klingend.."wer kann das dann noch
        ab?"...geht aber auch...Dank Equalizer und der spielenden Hand!
        Alles nur Einstellungssache (sowohl psychisch wie auch physisch)!

Im Übrigen hab`ich schon Sessions erlebt, da kamen 3 Gitarristen mit ihren leicht tragbaren gar 6,5"-Transen und wir hatten einen ordentlichen Sound! Sie spielten oftmals alle "aufgebockt"! Die drei hatten nur eines im Sinn: Musik zu spielen. Sie wollten sich gegenseitig hören und interagieren im Gegensatz dazu: sich gegenseitig und damit selbst zu übertönen...welche Absurdität das Letztere!
Ich hab´ deren Disziplin sehr sehr genossen. Konnte alle drei höhren  ohne genau zu wissen wer denn welcher war. Sie waren so sehr miteinander verwoben.
Was ich meine: Der Gedanke, mit eigenen Soundveränderungen den Sound der Band zu beeinflussen oder seine eigene Stellung zu verbessern, kann man als periphereren Gedanken fassen. Wichtig  ist nur der Wunsch, ein für sich, den Freunden in der Band  und dem Publikum gleichermaßen harmonischer Teil des Augenblicks zu sein...natürlich als charktervolle Persönlichkeit...drum erstgenannt...!
(Schafft man es in umgekehrter Reihenfolge gehört man bereits zu den Musikwaisen O0.)
In dem Augenblick des Tuns sind die verfügbaren Mittel die Besten.
Ich hatte mit diesem Gedanken nach Überblickung und Neuorientierung meine Equipments eigentlich nur gute Erfahrungen: Nimm einen Röhrenamp, die dazugehörige Peripherie (Instrument, evtl Bodenteil, schließlich Box), fühl Dich ein und anschließend wohl :)!
Bin in meiner Band "nur" Bassist aber eben mit Vollröhre...freue mich immer wieder, das Teil sorgsam zu bedienen. Es dankt es mir mit gnadenvollem Wechselspiel :angel:.
Auch Bassist und Schlagzeuger dürfen nicht zu laut sein! Ein besonders heikles Thema: sind doch die Basswellen wesentlich länger als die kurzen Hochfrequenzen. Drum hört sich der kurz vor der Box stehende Bassist nicht so laut wie er wirklich wirkt. Das in den Griff zu bekommen bedarf schon erhöhter Konzentration.
Bei undiszipliniertem Bassisten überträgt sich das naturgemäß auf den Drummer...hat er doch ein Bassdrum und ist er
der unmittelbare musikalische Nachbar des Bassisten.

Natürlich ist die Speaker- und Gehäuse-Diskussion mit meinen lakonischen und selbstbezogenen gar allgemeinen Nebenbemerkungen noch lange nicht beendet...und das ist ok!
Ich gebe zu bedenken:
z. B. für einen Gitarristen, der zur Perfektion neigt:
Trag das Topteil und die 2x12-O.B(8 Ohm)...
...dann die 1x12-Closed Back (16 Ohm) und die Thiele (16 Ohm)...
...dann gehst du noch mal und holst Deine Gitarre und das Übliche...
...ganz zu schweigen von der Bandperipherie...
ich bin zwar der Bassist und trage andere Teile glaub aber auch gerade deswegen manchmal: "Ich kann nicht mehr!!!!"...
...dennoch mach ich es immer wieder :gutenacht:



Gruß

da Woifi


         
     


   
« Letzte Änderung: 18.02.2007 01:20 von Lupinello »
Sound is a chain gang

*

Offline HenningK

  • Full Member
  • ***
  • 59
Hi Woifi,

wow! Tausend Dank! Klasse Beschreibung deines Sounds und der vented Eigenschaften, ich kann's mir ziemlich gut vorstellen.

Zitat
Niemand kann jedwedem sagen, welche Speaker in welchem Gehäuse oder gar welcher Kombination von Gehäusen
   im Zusammenhang mit allen anderen Komponenten ihm gefallen!
   Und die Klampfe (Strat, bei mir modifiziert), der Verstärker (Laney TT50, VC30, Koch Studiotone, Carlsbro Fatboy)
   die Stilrichtung (Blues-Rock) die Lautstärke( z. Zt. Zimmerlautstärke) kommen wie Du selbst fragst noch dazu.
   Das ist nunmal alles Geschmacksache!

Versteht sich von selbst, im Prinzip ist doch 'erlaubt' was gefällt. Da sind Diskussionen meist müßig - aber Austausch von Erfahrungen sehr hilfreich (Dank nochmal!). Beim Thema vented / Thiele gibts aber ein paar technische Parameter, die darüber entscheiden ob es wummert, dröhnt, oder furztrocken und tief kommt oder ob es einem beim ersten harten Anschlag die Pappe zerfetzt.  :'(

Viele scheinen zu glauben vented = unsauber, Dröhn, wummerig und das ist nun mal so nicht korrekt. Im Gegenteil, bei cleverer Abstimmung  und mit geeignetem Speaker (!!!) kann eine vented Box im Prinzip trockener, tiefer, lauter und sauberer im Bass sein als eine closed. Das ist im Hifi und PA Bereich eine Selbstverständlichkeit dank Thiele/Small. Bis auf wenige Hornexoten wird man jede Band live über vented Subs und Mids im Pa hören, was anderes gibts kaum mehr. Die besseren Systeme sind just Hifi im Großformat.

Ich will halt mal ein bisschen forschen inwieweit das im Klampfensektor so auch Anwendung finden könnte und hab hier halt 4 G12-65 zur Verfügung, die allerhöchst geeignet scheinen, das ist sehr spannend. Ob das, was da raus kommt jedem gefällt weiss ich nicht, gehts mir auch nicht drum. Will auch niemanden überzeugen. Ausser vielleicht von der Tatsache, daß man nicht einfach ein Chassis in eine Kiste bauen kann, 'n Loch reinschneidet und dann vented mit Soundgewinn hat. Wird eher seltenst zu irgendwas befriedigendem führen.

Hab übrigens mal ausgiebig die Eminence Speaker und Daten gecheckt. (Endlich mal ein Hersteller, der die überhaupt angibt) Was die so als 'acceptable for vented' ausgeben führt - mit wenigen Ausnahmen - tatsächlich zu eher überbetonten und wummerigen Abstimmungen, natürlich nur rechnerisch gesehen.

Der Legend 1218 ist so ein Kandidat, vented bringt da gar nichts ausser mehr Unsauberkeit. Ist Holz und Bauzeitverschwendung denk ich.
Sehr tauglich scheint dagegen der Commonwealth 12, kann man leicht auf +4-+6 dB bei 80Hz-100Hz ohne Resonanzen/Wummern/Dröhnen tunen.
Kommt witzigerweise meinen G12-65 sehr nahe was den TSP Datensatz betrifft.

Zitat
Die Klangeinstellung am Amp muss halt neu deffiniert werden (ganz nach Geschmack: Bässe und Höhen können
   mehr zurückgenommen und damit variiert werden...zumindest im Verhältnis zur mglw. 4x12-Closed-Back...aber
   auch der Mittenregler findet einen neuen Fixpunkt, m.M.n. foreward).
   Letztendlich werden alle Klangregler neu gemixt werden.
   Man kann sagen, was bei einer closed 4x12-er fehlt, wird ergänzt...es fehlt aber auch was: ausgegleichende
   Mitten!

Viele vented Abstimmungen mit ungeigneten Speakern führen zu Pegelverlusten bei 150Hz-250Hz, evt. ist das der Effekt, den Du beschreibst, bzw. genau das, was zu verhindern wäre.
Oder härtere Anschläge führen zu einer Auslenkung, die den Antrieb des Speakers modifiziert (weil meist komplett unlinear) so daß der im Mittenbereich keinen Druck mehr hat. Ob der Effekt zum Geschmack und Spiel passt oder öde ist wäre auszuprobieren. Ist eh' nur reine Theoretisererei der spekulativen Art ???

Zitat
Guter Allrounder für jeweils beide Anwendungen (Bassreflex/Open-Back, Clean/Verzerrt): Jensen Neodym 12-er

Werde ich mir auch noch anschauen!

Zitat
Thiele alleine: gut für Metaller aber auch Jazzer (kaum zu glauben diese Verwandtschaft)

Oh doch! Ich bin so einer, meine Band macht Crossover, instrumental, viele Jazzelemente drin, aber Sound muss auch mal hart sein, ähnlich heavy. Macht tierischen Spaß. Ist aber für den Gitarrensound eine echte Herausforderung weil man sehr viel sehr verschiedenes spielt. Meine closed 2x12" ist mir einfach zu langweilig, steril und unten rum deutlich zu leise.

Gerät: Gibson Les Paul, Dean Markley DR preamp (hybrid), TC G-Major, Peavey Classic 50/50

Übrigens könnte es sein, daß ich mit anderen Speakern in 2 x closed/openback 2 x12" schon zum Ziel käme. Meine G12-65 Exoten machen einfach nix unter 120Hz in closed, das ist ja die Erkenntnis. Hab aber keine Lust Kohle für 4 Speaker hinzublättern und ausserdem macht mir Holzbau Spaß. So'n Projekt ist bei mir wie Urlaub. Hab so langsam das Gefühl, daß es lohnt und sehr erfolgreich wird dank hilfreichem Input !!!  :bier:

Henning

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Hallo

Ich stelle mal die Impedanzkurve meiner 6mm Sperrholzbox in den Anhang, die ich bereits beschrieben habe. Man sieht deutlich vier Resonanzspitzen. Die tiefste ist die Rewsonanzfrequenz des Lautsprechers, der nächste Buckel liegt bei der Resonanzfrequenz des offenen Gehäuses. Henning hat also völlig Recht, wenn er sagt, dass auch offene Gehäuse Bassreflexeigenschaften haben.

Die beiden flacheren Buckel sind auf die Resonanz der Holzplatten zurückzuführen. Diese arbeiten also wirklich als vergrößerte Membranen. Oder anders beschrieben, auch sie verhalten sich wie Bassreflexboxenööfnungen, nur sind sie eben nicht mit Luft, sondern Holz gefüllt. Aber beides sind nur verschiedene Beschreibungen, denn auch eine Luftöffnung also ein Bassreflextunnel läßt sich als vergrößerte Membran beschreiben, nur eben eine auß Luft. Der eigentlich wichtige Unterschied besteht in der Arbeitsweise der Membranen. Der Lufttunnel ist eine Kolbenhubmembran, die Luft bewegt sich hin und her. Die Holpltten sind eine Biegewellenmebran, sie schwingen elastisch wie eine Wasseroberfläche. Damit erzuegen sie immer auch Obewrellen und demnach Obertöne. Die Membran des Lautsprecher verhält sich nicht anders, bei tiefen Frequenzen wirkt sie eine Kolbenhubmembran, bei Hohen verhält sie sich zunehemend wie eine Biegewellenmembran.

Wenn ich ein Fazit ziehen sollte, dann würde ich sagen: Das mit der kleinen Impedanzkurve erwiesen ist, dass offene Kisten nicht pure Bretter sind, sondern ganz gewiss ihre Form eine Rolle spielt, denn sie hat Einfluss auf das Verhalten als Bassreflexbox. Zweiten ist auch erwiesen, dass mitschwingende Gehäuse keine Esoterik sind, sondern Messtechnisch nachvollziehbar sind. Das heißt auch, dass man sich beim bau von Gitarrenboxen gedanklen um das Material, die Plattenstärke und andere Maßnahmen zur Beeinflussung des Schwingungsverhaltens machen muss. Denn das dürfte keinen kleinen Anteil am Klangverhalten haben. Man sollte also nicht nur den Klang eines Lautsprechers sondern sehr deutlich auch seine Einbauart dabei betrachten.

Viele Grüße
Martin

*

Offline Joker

  • Sr. Member
  • ****
  • 214
Mann echt tolle Beschreibungen!!!  :)

Finde es klasse, daß Ihr Boxenbauer Eure Erfahrungen austauschen und ich als Leie davon profitieren kann und
Anregungen finde!

Habe gerade vor 4 alte Celestion G12H - 30 Watt/75 Hz aus einer zerschlissenen geschlossene Eigenbaubox (Innenmaß: 75x75x34cm) in eine neuere "schönere" geschlossene aber abgeschrägte Randall (mit Rollen :) mit den ähnlichen Maßen umzubauen.

Wird die Neigung der oberen Speaker bzw. das dadurch leicht verkleinerte Volumen den Sound negativ beeinfussen?
Sollte ich Dämmaterialien verwenden?

Bin dankbar für jeden Hinweis

Gruß  O0

salut

Joker

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Hallo Joker,

nicht einfach Losbauen. Ganz unabhängig vom zu Bauen Gerät schlage ich vor folgende Schrittfolge einzuhalten:

1. Mache ein Pflichtenheft, eine Liste ALLER Eigenschaften, die dein Gerät haben muss

Beispiel: G12H muss verwendet werden, Rauhe Miten, räumlicher fülliger Ton, Hoher Wirkungsrad, starker Eigenklangcharakter, Rückenschonend, Robustes Äußeres usw.

2. Gucke wie du die Punkte umsetzen kannst. Es kann passieren, dass es nicht geht.

Beispiel: Die Ruhen Mitten gehen gut in Offenem Gehäuse, Das verträgt sich auch mit dem hohen Wirkungsgrad, den Starken Eigenklngcharakter kann man durch weglassen von Dämpfung und dünnen schwingfähigen gehäusewänden erreichen (Multiplex), die Größe der Offenen Schallwand muss noch berechnet werden. Rollen müssen drunter, damit der Rücken ganz bleibt. usw.

3. Jetzt überlege wie du das ganze optisch umsetzt:

Beispiel: Multplex gebaizt und Gewachst ist zwar schick, aber eine recht empfindliche Oberfläche, ein bezug mit Toles dämpft aber relativ stark. Ein leiechteres Gewäbe oder ein guter lack muss her. Die Frontplatte muss so mit Stoff bezogen werden, dass dieser diese nicht berührt, sonst wird sie am schwingen gejindert usw.

4. Wenn du Glück hast, und alles hinhaut, kannst du jetzt eine Zeichnung machen. Überlege dir da jedes Detail. Nicht Improvisieren beim Bauen. Suche für alles eine gute einfache Lösung. :devil: steckt im Detail

5. Jetzt bauen. Mit Viel Glück macht dein Konstrukt genau, was es sollte. Meistens macht es aber nur einigermaßen das was es sollte.

Viele Grüße
Martin

*

Offline Joker

  • Sr. Member
  • ****
  • 214
Zitat
nicht einfach Losbauen. Ganz unabhängig vom zu Bauen Gerät schlage ich vor folgende Schrittfolge einzuhalten:

Ich glaube, ich habe mich schlecht ausgedrückt!  ::)

Das Gehäuse für die Box, habe ich bereits (4x12 abgeschrägt, geschlossen,75x75x34cm(unten)). Ich wollte nur mal hören, ob das für ne rockige Gitarre "gut" klingen könnte.
Die Lautsprecher sind bereits in der alten Box verkabelt, sodaß ich sie, so wie sie sind, einfach nur in die neue einbauen möchte.
Sollte ich noch etwas beachten? Oder gibt es verbesserungsvorschläge.
Im Moment sind 2 Paare parallel geschaltet. Die Box hat 16 Ohm. So kann ich sie auch an meinen 60 Watt Ampeg anschließen.
Würde eine Veränderung der Schaltung auch den Sound beeinflussen?
Beeinträchtigt die schräge Gehäuseform und das dadurch leicht geringere Volumen den Sound entscheidend?

Gruß  O0

salut

Joker

*

Offline jacob

  • YaBB God
  • *****
  • 4.438
  • Rote Amps klingen besser!
Hi Joker,

löte lieber die Verkabelung ab, "transplantiere" einen Speaker nach dem anderen in die andere Box und verkabele sie dann neu. Alle 4 Speaker auf einmal incl. der Verkabelung- das geht bestimmt ins Auge (abgerissene Terminals etc.). Es sei denn, dass Du noch drei Assistenten für die "Transplantation" hast.
Wenn Du die Box auf 4 Ohm verkabelst (alle Speaker parallel), dann klingt sie eine Spur brillanter. Für die 16 Ohm Varianten hat Acy schon rumgeforscht bzgl. seriell/parallel oder parallel/seriell.
Eine abgeschrägte Box klingt eigentlich in erster Linie wegen dem Abstrahlwinkel der Speaker anders als die gerade Ausführung- und weniger wegen dem etwas geringeren Volumen.
Gib' doch mal die Nummern Deiner G12H30 Speaker durch (Cone-Stempel und Korb- Stempel).
Alnicos, wie Du geschrieben hast, werden es wohl kaum sein. Mit etwas Glück hast Du aber die 55Hz- Variante (auch wenn 75 Hz auf den Stickern steht). Bilder?

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

*

Offline Joker

  • Sr. Member
  • ****
  • 214
OK, will jetzt in der Aufregung nichts überstürtzen!  :)

Danke für die Warnung zum "Alleingang"  ::)

Ein Fotoapparat habe leider gerade nicht zur Hand, deswegen beschreibe ich sie einfach mal:

- auf den Körben steht T 1976 (wird wohl das Bj sein?), direkt darunter steht auf 3en GJ15X und auf einem GJ 14X.
Ein kleiner runder Stempel mit (oben) IN8P (mitte) 70  (unten) RO ist auch noch auf dem Korb an anderer Stelle
- auf der Menbran steht in weiß von hinten-innen betrachtet RIC IHM oder sowas ähnliches gedruckt.

Auf dem Magnet sind gelbe und innen goldene "Blechdeckel" augeklebt mit der Beschrifrung Rola Celestion LTD , Ipswich, Suffolk

kannst Du damit was anfangen?

Gruss  O0
« Letzte Änderung: 11.02.2007 21:20 von Joker »
salut

Joker

*

Offline jacob

  • YaBB God
  • *****
  • 4.438
  • Rote Amps klingen besser!
Hi Joker,

schade, dass Du momentan keinen Fotoapparat zur Hand hast! Mit der Cone-Nr. kann ich nichts anfangen (waren vielleicht Sonderanfertigungen), aber laut der T-Nummer 1976 (die T- Nummer hat nichts mit dem Baujahr zu tun!)  sollte Dein Modell eine Aluminium-Dustcap und 15 (16) Ohm haben.
Die 3 Speaker GJ15X sind am 15.07.1976 gebaut worden, der vierte  mit GJ14X am 14.07.1976.
Das mit dem Blechdeckel irritiert etwas, normalerweise hatten die graue/cremefarbene oder schwarze Plastikkappen drauf, manchmal auch gar keine. Aber vielleicht klappt das ja noch demnächst mit den Bildern.
Wieso glaubst Du, dass die Speaker Alnicos sind?

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

*

Offline Joker

  • Sr. Member
  • ****
  • 214
Zitat
Das mit dem Blechdeckel irritiert etwas, normalerweise hatten die graue/cremefarbene oder schwarze Plastikkappen drauf, manchmal auch gar keine. Aber vielleicht klappt das ja noch demnächst mit den Bildern.
Wieso glaubst Du, dass die Speaker Alnicos sind?

jetzt wo du es sagst, sind sie auch cremefarben und innen gold - plastik ists meiner meinung nach nicht.

mach später noch pics, wenn ich meine 2 wochen alte tochter mal in den stubenwagen legen kann ...  ::)

vielen dank schan mal     O0
salut

Joker

*

Offline jacob

  • YaBB God
  • *****
  • 4.438
  • Rote Amps klingen besser!
Lege sie doch einfach in die 4x12er rein und knipse alles zusammen!  :devil:

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)