Also als Lap Steel-Spieler muß ich hier wohl mal ein bißl Aufklärungsarbeit leisten...
Lap Steels (vulgo Hawaiigitarren) waren in den 1930er bis -50er Jahren in den USA 8und auch anderswo) äußerst populär, v.a. in der Hawaiimusik, dann aber auch im
Western Swing (quasi "Cowboy Jazz" - da gab's einige echte Lap Steel-Virtuosen wie
Joaquin Murphy und
Speedy West), und im frühen
Honkytonk-Country (z.B. Hank Williams - mit
Don Helms an der LS), sogar im
Rockabilly fand man öfters Lap Steeler (z.B war bei Bill Haley's Comets auch ein Steeler dabei).
Der Name kommt davon, daß man das Teil am Schoß (="lap") liegen hat, und mit einem "steel", also einem Metallstück (heute meist enweder ein solider, runder, vorne abgerundeter
"bullet bar" (z.B. von Dunlop
http://img.shopping.com/cctool/PrdImg/images/pr/177X150/00/01/c2/74/f6/29521142.JPG )oder ein "Stevens-Typ" mit Haltegriff (wie z.B. dem sehr beliebten und praktischen
Shubb Pearse SP2 http://www.shubb.com/GIF/4-bars.jpg , früher aber auch flache, messerschneidenähnliche Teile) - man verwendet also
keinen Bottleneck, sondern ein massives, nicht hohles Stück Metall (seltener auch Glas)! Und meist wird auch mit Fingerpicks gezupft.
Entwickelt wurde diese Spieltechnik in Hawaii Ende des 19. Jh. (vgl. auch
"Slack key guitar"), schwappte dann in den 1920ern auf's amerikanische Festland, und wurde unheimlich populär.
Übrigens waren auch die ersten Elektrogitarren (v.a. Solidbody-Elektrogitarren) keine "normalen" ("spanischen") Gitarren, sondern eben Lap Steels, Rickenbacker war da in den 1930ern Vorreiter mit seinen Bakelite- und Aluminium- ("frying pan") Modellen, da träumte Leo Fender noch nicht mal von der Solidbody-E-Gitarre (übrigens baute der gute Hr. Fender auch mit der Firma K & F bereits einige Zeit Lap Steels, bevor er "normale" Gitarren wie die Broad-/Telecaster entwarf).
Zunächst waren die Lap Steels 6-saitig, später waren dann 8-saitige Modelle weit verbreitet; gestimmt wurden die Laps ganz unterschiedlich, A6 war sehr früh gebräuchlich, später, im Western Swing wurde dann oft C6 verwendet (eine sehr vielseitige Stimmung, verwende ich selbst auch), E7/E9/E13, Open G (wie beim Dobro - gut für Bluegrass) oder Open E (Blues) waren auch gebräuchlich.
Wegen der Vielfalt der Stimmungen wurden dann Lap Steels mit 2, 3 oder sogar 4 parallelen Hälsen gebaut, um mehrere Stimmungen gleichzeitig zur Verfügung zu haben; die Dinger legte man sich aber nicht mehr auf den Schoß, sondern die hatten eigene Standbeine - das nennt man dann
"console steel" oder
"table steel" - bekanntestes Modell ist die
Fender Stringmaster.
...und daß war auch der Anfang vom Ende der größten Popularität von Lap Steels; bereits seit den '40ern gab es Lap Steels, die mittels Pedalen ermöglichten, die Stimmung zwischen Songs zu wechseln; Ende der 1950er begann sich dann die
"Pedal Steel" durchzusetzen - die hat mehrere Pedale, sowie Kniehebel, die es erlaube, während des Spiels einzelne Saiten um definierte Halb- und Ganztöne zu verstimmen, womit man Akkord-Changes nur mit Pedalen spielen kann.
Und die Pedal Steel dominiert auch seit den 1950ern die Country Music - was ihr als uuuaaaäähhh-Sound bezeichnet, ist als meist eine Pedal Steel,
keine Lap Steel.
Die Lap Steel wurde allerdings im Blues- und Rockbereich weiterverwendet (z.B: von Pink Floyd -
David Gilmour, Ry Cooder, David Lindley), und erlebt seit einigen Jahren wieder eine ziemliche Renaissance, vor allem durch
Ben Harper, der eben Bluesrock drauf spielt; auch durch den Boom der Alternative Country Music (vgl. Wilco) seit den mittleren 1990ern wurde die Lap Steel wieder deutlich populärer.
Einige bekannte gegenwärtige Lap Steel-Musiker:
Cindy Cashdollar (spielt z.B. mit
Asleep At The Wheel, aber auch mit anderm Leuten aus der Country-, Rockabilly- und Western Swing-Szene, und gibt Lehrvideos heraus),
Greg Leisz (Studiomusiker, der von Country über Rock bis Jazz alles spielt, unter anderem z.B. mit Loudon Wainwright, Lucinda Williams, Sheryl Crow, Bill Frisell, etc.),
George Brandin (macht z.B. einen Teil der Filmmusik für die "Sponge Bob"-Cartoonserie),
Bill Elm (macht mit seiner Band
Friends Of Dean Martinez so eine Art instrumentaler, experimenteller Spaghetti-Western-Filmmusik), und natürlich der schon erwähnte Ben Harper.
Weiterführende Infos hier:
http://www.steelguitarforum.comhttp://www.well.com/user/wellvis/steel.htmlhttp://en.wikipedia.org/wiki/Lap_steel_guitarZum von Dir erwähnten Pedal: die wurden sowohl mit Lap Steels als auch mit Pedal Steels verwendet (bereits davor hatten Lap Steeler sehr oft mit Ton- und Lautstärkereglern Wah- und Schwelleffekte erzeugt - daß Pedal sollte das noch einfacher machen; da kann man super Lokomotivsounds damit erzeugen, oder sogenanntes "Booh-Wah", oder andere Effekte, z.B. in Kombination mit Hammer-Ons mit dem Steel auf die gedämpften Saiten).
Die Teile gibt's aber schon lange nicht mehr, und erzielen bei gutem Zustand hohe Sammlerpreise.
Und ob das so in Ordnung ist, dass sich in eine Richtung nix tut, weiß ich leider auch nicht, hab selber leider keines...
Pedal Steeler verwenden auch heute noch standardmäßig Volumenpedale (aber ohne Tonreglerfunktion) - hauptsächlich, um "endloses" Sustain zu erzeugen: beim Anschlag ist das Pedal auf 30-50% zugedreht, und mit dem verklingen der Saite macht man es dann auf, wodurch die Saite quasi viel länger gleich laut klingt...