Hallo Martin,
eigentlich meinte ich ja den anderen Martin, aber nun hast Du ja auch eine interessante Antwort geschrieben...
Kevin O'Connor und London Power sind mir durchaus einen Begriff - bei sogenannten "Gurus" bin ich immer vorsichtig, da gibt es auch genügend, die völligen Unsinn verzapfen, selber denken ist angesagt...
Aber KOC ist wohl durchaus mit genügend Sachverstand ausgestattet, jedenfalls macht seine Website den Eindruck - obwohl ich seine Bücher nicht kenne. Und seine Hammond-Liste ist sehr praktisch.
Beim 1650E scheint er sich allerdings geirrt zu haben - der ist für 15W bei 70Hz-30kHz ausgelegt. Allerdings bei -1dB, da ist bei -3dB sicherlich etwas mehr drin, aber 7Hz erscheinen doch etwas fantastisch.
Ich gebe zu, die AÜs im Fender Champ und Princeton sind klein - allerdings sind die in den größeren Fender-Amps mit 50W oder 100W durchaus ordentlich. Deutlich größer als in einige HiFi-Verstärkern gleicher Ausgangsleistung. Schließlich war Leo Fender immer bestrebt ein Maximum an unverzerrter Leistung aus seinen Verstärkern zu bekommen. Aber eigentlich geht's ja auch hier nicht um Fender-Amps. Die hat Schumacher und Triad sicherlich nach seinen Anforderungen gewickelt oder er hat welche von der Stange genommen. Und wenn man keinen großen Wert auf große Bandbreite und Verzerrungsarmut legt, dann kann man ja auch Kompromisse eingehen.
So, nochmals: Man kann die AÜs sicherlich irgendwie benutzen, allerdings kommt dann auch nur irgendwas raus. Ausgelegt werden sie auf eine bestimmtes Übersetzungsverhältnis und damit Impedanz, eine bestimmte Aussteuerung. Und wenn richtig viel Mühe hineingesteckt wird, dann werden sicherlich auch die parasitären Kapazitäten auf die Innenwiderstände der Endrohre angepasst (oder vielmehr werden diese berücksichtigt und die Kapazitäten so optimiert, dass keine Resonanzen im Übertragungsbereich liegen). Und besonders wichtig: Der Draht wird ausgewählt nach maximal auftretender Stromdichte - die wird mit Sicherheit überschritten, wenn die dreifache Leistung durch den AÜ soll. Mal abgesehen davon, dass bei 50W auch andere Spannungen auftreten, was eventuell für die Isolation zu viel ist.
All diese Berechnungen stimmen nicht mehr, wenn der Kern stärker ausgesteuert wird - schon dadurch, dass der Induktivitätsfaktor stark von der Aussteuerung abhängig ist. Deshalb wird beispielsweise nicht mal mehr die geforderte Mindestinduktivität erreicht und die Bandbreite eingeschränkt.
Was ich gerne hätte, wären Messergebnisse von einem entsprechend überlasteten Übertrager. Wäre mal interessant...
Das Gehör spielt einem bei ordentlicher Verzerrung schon mal den einen oder anderen Streich.
Grüße,
Hannes
PS: Nee, war nicht zu grob ausgedrückt, alles bestens!