Hallo,
hab jetzt etwas länger an diesem Thema geforscht,hier meine Ergebnisse:
Wahpotis arbeiten wie ein Volumepoti und geben so daß unterschiedlich stark
abgegriffene Signal des Eingangsboosters an den komplizierten Schwingkreis
weiter,der es dann erst verfremdet und auf den Eingang rückkoppelt.
Bei Pedal vorne ist der Schleifer auf Masse.Die Stärke/Frequenz des Waheffekts
wird nur durch den absolut abgegriffenen Wert bestimmt.Es hängt also von der
Verstärkung des ersten Transitors (und somit der hauptsächlich der Größe
seines Emitterwiderstandes) und vom Drehwinkel/Charteristik bei diesem
Spannungsteiler ab,nicht aber vom absoluten Wert des Potis !
In einer Standardwahschaltung (Emitterwiderstand zwischen 390 und 470 Ohm)
wird der Sound ab etwa 3% merklich dunkler,der maultrommelartige mittig-
obertonreiche Sound kommt dann etwas später zwischen 7.5 und 75%.
Für eine spürbare Veränderung bei Pedalweiterbewegung muß der Abgriff immer
stärker anwachsen,Logarythmik wie bei normalen Volumepotis ist also angesagt.
Da also eine Änderung sehr schnell eintritt,müßte man es an der Zahnstange
sehr genau justieren,damit es vorne noch hell ist,aber gleichzeitig noch etwas
Spiel zum Schalterdurchdrücken hat.Deshalb haben alle professionellen Wahpots
einen zurückgesetzten Verlauf,bei ein bis zwei Zahnradzähnen Drehung sind sie
noch bei 0%.Außerdem ist man bei 9-10 Zähnen von insgesamt 14 schon mit dem
Pedal unten und hier erreichen sie auch schon 100%.
Das Blacktop 100K Poti,das dem alten Verlauf der ICARpotis aus den alten Wahs
entsprechen soll und sehr gleichmäßig arbeitet hat so einen Verlauf einschließlich
relativ starker Logarythmik.Es ist das Zerlegte auf dem Bild.Die Buckel auf 10
und 6 Uhr sind die Grenzen,innerhalb derer überhaupt was passiert.Dann sieht man
einen weiteren schräg verlaufenden Buckel.Hier befindet sich ebenfalls eine
Materialgrenze,die den Widerstandwert am Anfang noch mal runtersetzt,um stärker
logarythmisch zu sein.Warum die Potibahnmaterialmischungen solche plastischen
Grenzen hinterlassen,weiß ich nicht.Die Schleiferkontakte der Blacktops arbeiten
insgesamt nicht sehr zuverlässig.Bei starken,bassigen Pegeln (tiefe E-Saite)
hört man ständig etwas leises Kratzen (auch außerhalb der Buckel).
Das 200K Blacktop hat einen viel längeren Arbeitsbereich und hat eine
S-Charkeristik,von der man in Standardwahs die bis Zahn 9 gehen nichts mitkriegt.
Könnte man weiter runtergehen,würde man hier keine Soundänderung mehr merken.
Genauso wenig Sinn macht auch der lineare Verlauf,den man in allen billigen Wahs
vorfindet (Stagg,Collins,Wahman).Bild mit Schelle.Da sie am Anfang aber stärker
loslegen,kommt das Wah vorne explosiver.Bei meiner Hörprobe war es für Cleansounds
und weiten Pedalbewegungen noch brauchbar,verzerrt aber langweilig.
Das Fulltone (sieht aus wie die Blacktops) ist extremst logarythmisch.Vorne beginnt
es sehr langsam,der hintere "Maultrommelbereich" wird sehr schnell durchschritten.
Also nichts für Leute,die ihr Wah "sprechen" lassen möchten.Dafür kommt es bei
einem Wah,das mit der Pedalbewegung von unten beginnt sehr knallig.Es ist angeblich
den alten Voxpotis nachempfunden.Diese gibt es aber auch noch und sehen aus wie
die großen.
Am besten gefiel mit das Hotpotz I ,es kommt vorne schön knallig,läßt sich aber
besser als das lineare dosieren,und auch hinten kann man sehr gut dosieren,um die
Obertöne tanzen zu lassen.Sein Verlauf ist fast wie beim ICAR,steigt aber vorne
etwas stärker an und deckt sich mit dem anderen erst bei etwa 20% und wird zum Schluß aber etwas schneller/steiler.
Es hat den größten Drehwinkel bei den Obertönen und hört sich vom dynamischen Einfluß
sehr lebendig an.Auf dem Bild ist ein altes,zerlegtes.Es hat sogar noch Schleifer
aus Kohle (ich glaub heute nicht mehr).
Das kleine schwarze ist aus Snarlingdogs.Es ist fast linear,hat aber
auch versetzen Anfang und wird um mehr Zähne gedreht.Seine anderen weißen Zahnräder lassen sich leider nur auf die Blacktops mit angeflachter Achse setzen.
Es kommt wie das Hotpotz von der amerikanischen Firma Clarostat,die viele versch.
Industriepotis herstellt.
Das andere alte,große ist aus TADs Wah,arbeitet (leider)auch über ganzen Drehbereich und hat andere Zahnradübersetzung (16 statt 14 Zähne).Baut man es in ein normales Wah ein,entsteht ein völlig anderes Spielgefühl,es geht subjektiv fast nur halb so weit nach unten.
Fangen angeblich auch schnell an zu kratzen (die zwei,die ich verbaut hatte).
Wie kann man nun alles WahWah spielen?
-wer meint,ein Poti gehe zuweit runter,hat nur den verkehrten Verlauf.Abhilfe durch
Vorwiderstand am P.Eingang oder Emitter R erhöhen (dann wirds aber auch leiser)
-für waberndes Leslie braucht man Bereiche mit steilem Verlauf oder schneller
Übersetzung
-an starker Zerre klingt auch der dunkle Bereich grell und sprechend
-Wah von oben oder unten beginnend
-mit unterschiedlich stark ausgelenkter Pedalbewegung...
...alles erzeugt bestimmte Effekte an bestimmten Ampsounds (Zerre).Da kann ich
keinem die Qual der Wahl nehmen,aber vielleicht leichter machen.
Die drei wichtigsten Potis (Hotpotz,ICAR,Fulltone) sind alle logarythmisch (ICAR liegt so
im Mittelfeld),doch man hört trotzdem deutliche Unterschiede.Natürlich ändert ein
Poti nicht den Klang an sich (wenn man mal von einem leichten Anheben der unteren Grenzfrequenz durch hochohmigere Potis absieht).Aber wir wissen von Analogsyntheziezer,daß der Verlauf der Lautstärkerhüllkurve bei gleichem (Oberton-)Klang entscheidet,ob es ehr wie ne Geige,Gitarre oder Klavier klingt.Wenn wir jetzt
unseren Fuß an einem Wah 4 mal pro Sekunde in einem kleinen Bereich hin und her bewegen,kann man kaum erwarten,daß da irgendwelche Feinheiten drinstecken.Die
macht halt der Verlauf des Potis,ähnlich Attac und Decay einer Filterhüllkurve.
Ich empfehle,mal selber das Hotpotz und das Fulltone zu vergleichen,da hat habt Ihr
dann was gut verschiedenes.
Unbekanntes Phänomen:
Bei den Snarlingdogs entsteht ziemlich weit unten immer an der selben Stelle ein
Ploppen.Abhilfe durch Kondensator Schleifer/Masse ab ca. 470pF.Mit größeren
Kondensatoren wird der Wahsound weicher (auf Platine befindet sich 1nF).
Die größte Potiauswahl und zum guten Kurs gibt es bei Banzaieffekts.
Weiß jemand genaueres über das Hotpotz II ?Nicht zu verwechseln mit dem
Hotzpotz (ohne Zahl) aus den Volumepedalen.
Toll,wenn Ihr das ergänzen,bestätigen könntet.
tschüß,Thomas