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Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder

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Offline Bierschinken

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Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« am: 28.02.2008 20:00 »
Hallo,

ich würde mal rein aus Interesse meinen Mini Marshall durchrechnen wollen...sozusagen um´s mal gemacht zu haben.

Jetzt hänge ich grade am Netzteil;
Die Brummspannung am ersten Ladeelko berechne ich nach 1,7V x I (mA) / C (uF).
Demzufolge habe ich dort eine Brummspannung von etwa 0.68V (I=40ma, C=100uF).

Wie berechne ich nun was mit der Brummspannung über die RC-Glieder passiert?

Ich habe mal irgendwo für den Siebfaktor s die Formel s = 2 x Pi x f x R x C aufgeschnappt. Aber was drückt dieser Siebfaktor nun aus?

Mein erstes RC-Glied besteht aus 1,2k / 47uF, das ergäbe dann einen Siebfaktor von 35,4.
Bedeutet das nun, dass die Brummspannung hinter dem Siebglied nurnoch 1/s des Ausgangswertes, in dem Falle etwa 1/35, ist?

Wär schön wenn mir da jemand Licht ins Dunkle bringen könnte  :)

Grüße,
Swen

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Offline Hans

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #1 am: 28.02.2008 20:28 »
Hallo Swen

der Profi setzt heut zu Tage für solche Berechnungen PSUD ein. Gibt es bei Duncanamps auf der Webseite.

http://www.duncanamps.com/psud2/index.html

Wenn du aber selbst den Rechenschieber benutzen willst empfehle ich dir "Das Radiobastelbuch" von Schubert, da stehen alle Formeln Praxisgerecht aufbereitet drin.

Salu Hans

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Offline netbear

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #2 am: 29.02.2008 03:58 »
Hallo Sven,

wichtig für die Berechnung der Brummspannung am ersten Ladeelko nach der Gleichrichtung ist der maximale Ausgangsstrom der benötigt wird!
Bei steigendem Strom steigt auch die Amplitude der Brummspannung. Die (Näherungs-)Formel für die Berechnung der Brummspannung lautet:

Upss = (0,75*Ia) / (fp*C1)

wobei Upss = Amplitude der Brummspannung , Ia = max. Stromentnahme, fp=Frequenz der Brummspannung (bei Einweggleichrichtung 50Hz, bei Zweiweggleichrichtung 100Hz) - Wichtig: Alle Angaben in der Grundeinheit (also Farad und Ampere) vornehmen!)

In deinem Fall:
Bei Zweiweggleichrichtung, einem max. Ia von 40mA und einem ersten Lade-Elko von 100uF ergibt sich an diesem eine Brummspannung von:
(0,75*0,04A) / (100Hz*0,0001F) = 3V (bei Einweggleichrichtung: 6V)

Anderes Beispiel:
Bei Zweiweggleichrichtung, einem max. Ia von 150mA und einem ersten Lade-Elko von 47uF ergibt sich an diesem schon eine Brummspannung von:
(0,75*0,15A) / (100Hz*0,000047F) = 23,94V !

Der Siebfaktor ist das Verhältnis der Amplitude der Eingangs-Brummspannung / Ampl. Ausgangsbrummspannung. Oder anders ausgedrückt: Wenn du einen Siebfaktor von 35 hast, ist die Ausgangsbrummspannung um der Faktor 35 kleiner als die ursprüngliche Brummspannung.

Die Formel hierfür lautet: s= 2*Pi*fp*R*C

Setzt man hier nun die Werte für dein Siebglied ein, ergibt sich wie du schon richtig berechnet hast ein Siebfaktor von:
2*Pi*100*1200*0,000047 = 35,44

Umgesetzt auf deine Brummspannung am ersten C würde sich nach diesem Siebglied eine Rest-Brummspannung von
3V/35,44 = 85mV ergeben.

Ich hoffe deine Frage ist hiermit beantwortet.
Tools wie der PSUD sind zwar nett und natürlich sehr bequem, aber ein wenig Theorie finde ich, kann ja auch nicht schaden.

Wer sich mehr in dieses Thema einlesen möchte sei dieser Artikel empfohlen:
http://www.frihu.com/content/diy/netzteil/netzteil.html

Lg, netbear
« Letzte Änderung: 29.02.2008 10:08 von netbear »

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Doas

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #3 am: 29.02.2008 08:30 »
Hallo Netbear,

ich denke bei beiden Gleichrichtungsarten (Brücken UND Zweiweggleichrichtung) ergeben sich 100Hz - also auch gleich hohe Brummspannungsanteile.

Viele Grüsse!
Doas

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Offline Kramusha

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #4 am: 29.02.2008 08:32 »
Ist richtig, nur bei Einweggleichrichtung ergibt sich ein 50Hz Brumm :)
Lg Stefan :)

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Doas

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #5 am: 29.02.2008 08:49 »
Hallo !

Das ist ein guter Fred für mich um mal diese Frage zu stellen:

Auch ich simuliere gern mit dem PSU Programm von Duncanamps. Es stellt sich dann aber bei mir immer die Frage auf welchen Restbrumm ich die Schaltung auslegen soll.
Irgendwo habe ich mal für Röhrenvorstufen max. 10mV gelesen. Allerdings z.B bei einer Gitarrenvorstufe , bei der die Inputspannung ja gerade mal so 150mV beträgt (zumindest bei meinen Gitarren) , wäre das ja dann fast 1/10 der Signalspannung. Verstärkt die Stufe z.B. um den Faktor 10, dann würde ja auch die Brummspannung um den Faktor 10 verstärkt also 100mV. Das wäre doch dann viel zu viel....oder irre ich mich hier irgendwie ?

Auf welche Brummspannungen legt Ihr solche Vorstufennetzteile aus ?

Viele Grüsse!
Doas

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Offline netbear

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #6 am: 29.02.2008 10:03 »
@ Doas:

Hallo Netbear,

ich denke bei beiden Gleichrichtungsarten (Brücken UND Zweiweggleichrichtung) ergeben sich 100Hz - also auch gleich hohe Brummspannungsanteile.

Viele Grüsse!
Doas

Das ist natürlich absolut korrekt! Man soll halt so früh am Tag noch keine großen Vorträge halten.  :gutenmorgen: Da war wohl eine Gehirnhälfte noch im Bett...
Antwort wurde korrigiert.

Lg
netbear

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Offline doctormolotov

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #7 am: 29.02.2008 10:54 »
Servus Doas,

direkt hat die Brummspannung - sagen wir 10mV - ja nur Einfluß auf den Anodenwiderstand. Hier bist Du um den Spannungsverstärkungsfaktor besser dran als die 150mV zu 10mV.
Hinzu kommt der indirekte Einfluß aufs Gitter über den verbrummten Kathodenstrom (Bias-Schwankungen). In erster Näherung kann man den Spannungsteiler aus Kathoden-R, Innen-R der Röhre und Anoden-R rechnen. In Wirklichkeit ändert das Brummen aber den Arbeitspunkt der Röhre periodisch ein klein wenig, und da wirds kompliziert und ich steige aus. Ob das Brummen hier mit- oder gegengekoppelt wird, krieg ich grad nicht ausgeknobelt.

Zur Bewertung der Wirkung aufs Ohr sollte man dann den Brummabstand in dB ausrechnen - ein Spannungsverhältnis von 1000 schrumpft dann auf mickrige 30 dB zusammen...


Hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße liefern.

Gruß Bernhard

Hallo !

Das ist ein guter Fred für mich um mal diese Frage zu stellen:

Auch ich simuliere gern mit dem PSU Programm von Duncanamps. Es stellt sich dann aber bei mir immer die Frage auf welchen Restbrumm ich die Schaltung auslegen soll.
Irgendwo habe ich mal für Röhrenvorstufen max. 10mV gelesen. Allerdings z.B bei einer Gitarrenvorstufe , bei der die Inputspannung ja gerade mal so 150mV beträgt (zumindest bei meinen Gitarren) , wäre das ja dann fast 1/10 der Signalspannung. Verstärkt die Stufe z.B. um den Faktor 10, dann würde ja auch die Brummspannung um den Faktor 10 verstärkt also 100mV. Das wäre doch dann viel zu viel....oder irre ich mich hier irgendwie ?

Auf welche Brummspannungen legt Ihr solche Vorstufennetzteile aus ?

Viele Grüsse!
Doas
« Letzte Änderung: 29.02.2008 11:04 von doctormolotov »

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Offline Ramarro

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #8 am: 29.02.2008 11:04 »
Zur Bewertung der Wirkung aufs Ohr sollte man dann den Brummabstand in dB ausrechnen - ein Spannungsverhältnis von 1000 schrumpft dann auf mickrige 30 dB zusammen...

Hi,

sorry, das sind dann aber doch immerhin 60 dB, denn wir haben es ja hier mit Spannung zu tun, nicht mit Leistung.
Wohingegen 30 dB€ tatsächlich 1000 € sind - weil Geld ja nach Leistung bezahlt wird.  ;D :devil:

Grüße,
Rolf
Wer As (Ab) sagt, muss auch Bes (Bb) sagen.

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Offline doctormolotov

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #9 am: 29.02.2008 11:08 »
Servus Rolf,

danke für die Verbesserung! Ändert jedoch nichts an der Aussage, daß man beim Brummspannungsverhältnis ordentlich ranklotzen muß, um beim hörbaren Ergebnis besser zu werden...

Aber korrekt solls schon zugehen ;)

Gruß Bernhard

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Offline Bierschinken

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #10 am: 29.02.2008 13:41 »
Hallo!

So, oder so ähnlich hatte ich mir das schon gedacht.

Was mich jedoch verwirrt ist die Formel für die Brummspannung; im Diciol ist die Formel wie von mir bereits im Ausgangspost angegeben.

Ob nun 3V oder 0.68V Brummspannung macht dann doch irgendwie nen Unterschied   ::)

Im übrigen finde ich solche Tools wie die von Duncan sehr schön, aber mal selber nen Gedanken dran zu verschwenden halte ich grade für Anfänger, wie in meinem Fall, durchaus für sinnvoll.

Weil es schonmal angesprochen wurde.
Wieviel Brumm ist denn "viel", wieviel "wenig"?
Was kann ich einer Endstufe zumuten, was einer Vorstufe?

Grüße,
Swen

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Offline Ramarro

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #11 am: 29.02.2008 14:19 »
Kommt schon mal sehr auf die Endstufe an, ob SE oder PP, aber das weißt Du selbst. Und bei den anderen Stufen kommt's halt auch drauf an, welcher Art diese überhaupt sind und auf deren Dimensionierung, denn das alles beeinflusst deren Netzteilbrummunterdrückungsverhältnis, oder auf schlau: PSRR (power supply rejection ratio). Deshalb dürfte es schwer fallen, so pauschale Aussagen zu machen. Ich würde das tatsächlich experimentell nach Gehör optimieren. Also die Widerstände nach gewünschtem Spannungsabfall berechnen und zunächst relativ kleine Siebkapazitäten nehmen, die dann sukzessiv vergrößern. Und wenn man dann endlich zufrieden ist, etwa die doppelten Werte einsetzen.

Grüße,
Rolf
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Offline TLausK

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #12 am: 17.10.2008 12:51 »
Hallo,

bescheidene Frage bez. R/C Dimenionierung:

  Was spricht dagegen anstatt den 47µF Elkos (2,90EU) die günstigeren 100µF Elkos (2,34EU) einzusetzen - außer den 56Cent Unterschied ?

  • Mit den 100ern und entspr. R resultiert in jedem Fall eine niedrigere Brummspg.
  • ??

Edith:
... Also es geht um den G1/Firefly Amp mit Diodengleichrichtung und max.300V hinterm Gleichrichter.

Gruß
Thomas
« Letzte Änderung: 17.10.2008 19:37 von TLausK »
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=> drigge musses !

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Offline Han die Blume

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Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #13 am: 17.10.2008 13:39 »
Hi!

Die günstigen Elkos mit 100uF sind für 450V zugelassen, die 47uF für 500V - im Vorstufenbereich ist das meistens nicht relevant. Als erster Elko nach der Gleichrichterröhre ist die Kapazität zu hoch, aber darum gehts Dir nicht, oder?

Ich würde behaupten es spricht nichts dagegen.

Das mit der niedrigeren Brummspannung würde ich nicht sehen, wenn vorher schon ein PI-Filter gekommen ist, oder ähnliches..
Kann sein, dass Du dann Ghostnotes hörst, wenn Du überall 100uF einsetzt.

LG!

Han
« Letzte Änderung: 17.10.2008 13:44 von Han die Blume »
Der frühe Vogel kann mich mal!

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Offline Stephan G.

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  • Yeah!!
Re: Netzteiltheorie - Berechnung der RC-Glieder
« Antwort #14 am: 22.10.2008 12:46 »
Hi, Folks!

Die Formeln zur Berechnung beziehen sich auf ideale Kapazitäten! Deshalb nicht enttäuscht sein, wenn die Brummspannung real etwas höher ist...

Um die Brummspannung echt berechnen zu können, muss der Stromverbrauch in Zusammenhang mit dem ESR des Kondensators mit einbezogen werden.
Der verursacht nämlich eine kapazitätsunabhängige Brummspannung - weshalb gute (Low-ESR) Elkos einfach die bessere Wahl sind (nicht nur bei Schaltnetzteilen ...)!

Möglicherweise kann mit einem guten 47µF-C mehr erreicht werden als mit einem schlechten 100µF-C ...

PLAY LOUD!!  :guitar:
Forget TRIAL AND ERROR!  BURN AND LEARN!