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Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch

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Offline tele05

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Hallo,

ich bin seit einiger Zeit dabei, in einem alten Music Man Chassis einen Deluxe Reverb (AB763) komplett neu aufzubauen.
Bisher habe ich meine Fragen in den Forumseinträgen gelöst bekommen, ohne sie überhaupt stellen zu müssen (danke!).
Nun bin ich allerdings auf ein Problem gestoßen, bei dem ich hier um Rat fragen möchte.

Zum aktuellen Stand:
Die mechanischen Umbauten sind gemacht, die einzelnen Komponenten sind eingebaut und verkabelt.
Dabei habe ich mich bei Schaltplan und Layout weitgehend an die Vorgaben von www.ampwares.com gehalten.
Sehr hilfreich waren auch die Fotos auf www.cpamps.com und das detailliertere Layout vom Weber 6a20.
In einem ersten kurzen Test konnte ich neulich schon mit meiner Strat drüber spielen. Klang gut, kaum Brummen.
Ich bin fürs erste ganz zufrieden.

Nun zu meinem Problem:
Ich habe den Amp bisher immer über einen Regeltrafo (und Vorschalt FI) betrieben.
Wenn ich den Amp mit der regulären Netzspannung betreibe (bei mir meist 235V) sind die Spannungen an den ersten beiden Glättungs-Elkos im Netzteil (vor dem Standby-Schalter) und an den Meßpunkten B, C, D sehr viel höher als im originalen Fender Design (ca. 520V statt 420V).

Ich habe dann den Regeltrafo immer schnell wieder runtergedreht, weil die Elkos nur bis 450V ausgelegt sind und die 6V6s das sicher auch nicht lange aushalten. Bei dieser Messung war nur die GZ34 Gleichrichterröhre eingesteckt, alle anderen fehlten. Mir ist klar, daß die Spannung nach dem Einstecken der anderen Röhren noch etwas runter gehen wird. Ich habe aber auch mit eingesteckten Röhren Spannungen um die 500V gemessen.

Auf der Suche nach der Ursache hierfür ist mir aufgefallen, daß ich mit dem Standard-Fender-Netztrafo (022798) von TT wohl einen
Fehlkauf gemacht habe (zumindest für einen Deluxe Reverb). Der soll 350V liefern (habe ich am nackten Trafo nachgemessen, stimmt)
der Scheitelwert liegt dann rechnerisch bei ca. 495V. Das deckt sich ja halbwegs mit meinen Meßwerten.

Nun die Fragen:
Wie bekomme ich diese Spannung auf verträgliche 420V? (dieser Wert steht zumindest im originalen Fender Schaltplan)
Ich sehe 2 Möglichkeiten:

Variante 1: Ich verbrate die Überspannung mit Serienwiderständen am Trafoausgang (habe hier im Forum Einträge von Meikel gelesen, der das vorschlug)
Könnt ihr mir das empfehlen? Hat jemand Dimensionierungsvorschläge für die Widerstände? Ich möchte da lieber nicht rumprobieren.
(Bisher habe ich ja "nur" nachgebaut und will bei meinem ersten größeren Röhrenprojekt lieber nicht zu kreativ sein.)

Variante 2: Ich besorge mir einen passenderen Trafo. Kann mir jemand einen empfehlen?
Der 372BX von Hammond scheint besser zu passen. Liege ich da richtig?


Das hätte ich mir wohl besser vorher gründlicher überlegen sollen...


Vielen Dank im Voraus.

Oliver

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Offline Meikel

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Re: Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch
« Antwort #1 am: 24.06.2008 13:46 »
Hallo Oliver,

> Wenn ich den Amp mit der regulären Netzspannung betreibe...sind die Spannungen an den ersten beiden Glättungs-Elkos im Netzteil...
> sehr viel höher als im originalen Fender Design (ca. 520V statt 420V).

da stimmt auch mit dem zu grossen Trafo etwas nicht. Primärseite richtig angeschlossen?

> Bei dieser Messung war nur die GZ34 Gleichrichterröhre eingesteckt, alle anderen fehlten....

Das sollte man generell nicht tun.

> Ich habe aber auch mit eingesteckten Röhren Spannungen um die 500V gemessen....

Wie schon geschrieben - zuviel!

> Der soll 350V liefern (habe ich am nackten Trafo nachgemessen, stimmt)...

Der Netztrafo für einen DR liefert unter Last etwa um die 2x 325 ... 2x 330 Volt Anodenwechselspannung.

> Variante 1: Ich verbrate die Überspannung mit Serienwiderständen am Trafoausgang (habe hier im Forum Einträge von Meikel gelesen, der das vorschlug)

Bitte zu Ende lesen: Meikel rät aber letztendlich davon ab. Es hat seinen Grund, warum. Man wird nie das Verhalten eines Netztrafos bei Last mit Kokelwiderständen sauber simulieren können, vermute ich mal. Dadurch bekommt der Amp möglicherweise ein ganz anderes Verhalten beim (An- und) Zerren und es ist gut möglich, dass man dann genau das eigentliche Feature eines DR eben NICHT hat.

> Variante 2: Ich besorge mir einen passenderen Trafo. Kann mir jemand einen empfehlen?

Siehe mal, was Meikel dazu schreibt.  ;)

> Das hätte ich mir wohl besser vorher gründlicher überlegen sollen...

 ;)

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 24.06.2008 13:56 von Meikel »

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dknia

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Re: Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch
« Antwort #2 am: 24.06.2008 20:48 »
Hallo Oliver,

ich habe den 372 BX in einem Tweed Deluxe 5e3 eingebaut. Ich komme mit einer 5Y3 GT auf B+ ca 370V.
Mit einer GZ 34 ca. 10 V höher. Also bei einem Deluxe reverb wirst du auf die 420 V mit dem 372 BX nicht kommen.
Ich glaube auch das du mit einem 325 V Trafo besser liegst.
Gruß Herbert
« Letzte Änderung: 24.06.2008 20:50 von dknia »

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custom

  • Gast
Re: Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch
« Antwort #3 am: 24.06.2008 22:16 »
Hallo.
Pass auf jeden Fall auf, dass die zulässige Betriebsspannung der Elkos nicht überschritten wird. Ich denke mal, die sind nur für 450V, max 500V dimensioniert. Und 495V sind dann nicht wirklich zu empfehlen.

Gruß, Bernd

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Offline tele05

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Re: Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch
« Antwort #4 am: 25.06.2008 14:04 »
Vielen Dank für Eure Antworten.

@ Michael
> Siehe mal, was Meikel dazu schreibt.  Wink
Nach Deinem Hinweis habe ich Deine früheren Postings nochmal genauer gelesen. Da steht ja wirklich alles drin, sorry.
Sehr wichtig war mir die Info, daß es mit dem TT Universaltrafo (022798) zumindest prinzipiell funktionieren müßte.
Ich werde den jetzt erstmal wieder einbauen und versuchen, den Fehler zu finden.
Wenn dann damit alles läuft, werde ich evtl. noch den 125P33A von TAD ausprobieren.
Danke für Deine Warnung zu den Vorwiderständen. Das werde ich lassen.

@ Bernd
> Pass auf jeden Fall auf, dass die zulässige Betriebsspannung der Elkos nicht überschritten wird.
Ja, die Elkos vertragen nur 450V. Das war auch der erste Gedanke, als ich diese hohen Spannungen gemessen habe.
Ich habe die 450V auch nur sehr kurz zum Messen überschritten.
Mein kurzer Test mit angeschlossener Gitarre lief bei ca. 160V vom Regeltrafo, da hatte ich an den Elkos vor der Drossel ca. 420V gemessen.

@ Herbert
Danke für Deine Angaben zum 372 BX.
Wenn ich mich wirklich entschließe, noch einen anderen Trafo zu verwenden, werde ich vorher nochmal fragen.


Gruß
Oliver

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Offline Meikel

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Re: Deluxe Reverb Nachbau - Anodenspannungen zu hoch
« Antwort #5 am: 26.06.2008 09:06 »
Hallo Oliver,

> Nach Deinem Hinweis habe ich Deine früheren Postings nochmal genauer gelesen. Da steht ja wirklich alles drin, sorry.

Ja, ich habe eigentlich ALLES dazu geschrieben. Das geht soweit, dass es sehr wahrscheinlich bald diesen AB763-Clone als offiziellen Amp eines deutsch/chinesischen Herstellers zu kaufen geben wird. Zumindest hat mich ein Hersteller diesbezüglich bereits angefragt. :-o

> Sehr wichtig war mir die Info, daß es mit dem TT Universaltrafo (022798) zumindest prinzipiell funktionieren müßte.

Richtig. Der Trafo ist zwar zu gross, jedoch liegen mit ihm die Spannungen bei diesem Deinen Projekt - vorausgesetzt, Du hast den Fehler gefunden - immer noch im Rahmen des Fender-normalen! Du hast dann halt lediglich einen sagen wir mal "stabilen" Amp, der wenig zerrbereit ist, dafür aber lange herrlich fenderesk-clean bleibt und richtig schön laut werden kann, weil einfach (durch den Trafo eher ungewollt) mehr Clean-Headroom da ist. Gott ja, der eine mag es sogar!

> Ich werde den jetzt erstmal wieder einbauen und versuchen, den Fehler zu finden.

Röhren rein und Spannungen mit Röhren messen.

> Danke für Deine Warnung zu den Vorwiderständen.

Es ist mehr eine theoretische Überlegung, probiert habe ich die Kokelwiderstände nie. Aber das ist die Prinzipfrage: baue ich einen AB763 nach, dann muss ich auch sein Anzerrverhalten mit einbeziehen, denn sonst ist es eben kein Original mehr. Und geht so ein etwas unterdimensionierter Netztrafo in die Sättigung, weil er einen hohen Strom zieht, dann ist, denke ich von einem rein linearen, ohmschen Verhalten ab einem gewissen Grad der Belastung sicherlich nicht mehr die Rede.

Gruß Michael