Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?

  • 7 Antworten
  • 7525 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline pointfighter

  • Jr. Member
  • **
  • 24
Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« am: 29.07.2008 19:18 »
Hallo Forum,

nachdem ich nun meinen GA5 Combo erfolgreich gepimpt habe, bin ich glaube ich infiziert. Sprich ich möchte ein bisschen mehr über das Thema Röhrenverstärker wissen. Da in meinem GA5 nach Aussagen vieler hier im Forum nur ein mäßiger AÜ eingebaut ist hier meine Frage. Was macht der AÜ genau und was für einen Einfluss hat dieser auf den Sound des Amps? ???

Danke und viele Grüße
Alex

*

Offline Dieter

  • Sr. Member
  • ****
  • 179
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #1 am: 29.07.2008 20:39 »
Ein Ausgangsübertrager überträgt die hohe Ausgangsimpedanz der Endröhre(n) in eine niedrige Impedanz für die/den Lautsprecher. siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Ausgangs%C3%BCbertrager#Ausgangstransformator

Grüße
Sebastian

*

Offline pointfighter

  • Jr. Member
  • **
  • 24
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #2 am: 29.07.2008 22:01 »
Hallo Sebastian,

danke für die Info. Was mir aber noch nicht klar ist wie sich ein mieser AÜ auf den Sound des Amps auswirkt.
Oder auf was ich hinaus möchte ist ja wie wirkt sich ein guter AÜ auf den Klang von z.B. meinem GA5 aus?

Viele Grüße
Alex

*

Offline Athlord

  • YaBB God
  • *****
  • 3.230
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #3 am: 30.07.2008 06:48 »
Hallo Sebastian,

danke für die Info. Was mir aber noch nicht klar ist wie sich ein mieser AÜ auf den Sound des Amps auswirkt.
Oder auf was ich hinaus möchte ist ja wie wirkt sich ein guter AÜ auf den Klang von z.B. meinem GA5 aus?

Viele Grüße
Alex

Hallo,
moderne "Gute" AÜ sind  mehrfach verschachtelt gewickelt.
Damit wird eine gleichmäßige Übertragung des Signals erreicht.
Wichtig ist aber auch der Kern, wenn dieser zu klein gewählt wird,
dann kommt der Trafo früher an seine Grenze - was manchmal auch gewollt ist.
Generell solltest Du Dich von der Denkweise mieser und guter AÜ verabschieden.
Beim GA5 ist der AÜ eher zu klein - wenn Du den AÜ unbedingt austauschen willst, dann mach es.
Das Ergebnis ist vielleicht hörbar - wird aber nicht so brutal besser sein.
Am Ende ist es die Summe aller Änderungen und nicht nur der AÜ.......
Zum GA5 oder EPVJ gibt es mittlerweile tausende Berichte über Umbauten im Web,
da muss das hier jetzt nicht unbedingt über AÜ neu aufgerollt werden.
Oder Du hättest die Frage im im entsprechenden Thread gestellt.
Gruss
Jürgen

Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

*

Offline pointfighter

  • Jr. Member
  • **
  • 24
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #4 am: 30.07.2008 08:05 »
Hallo Jürgen,

vielen Dank für die Erklärung. Ich wollte die Frage zuerst auch im Thread über die Mods des GA5H stellen. Dann dachte ich mir aber die Funktion und der Einfluss eines AÜ auf den Sound könnte vielleicht auch andere "Einsteiger" interessieren.

Ich werde mir einen AÜ bestellen und in meinen gepimpten GA5 einbauen. Damit habe ich dann auch die Option Boxen mit verschiedene Impedanzen an den Combo anzuschließen.

Vielen Dank und viele Grüße
Alex

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #5 am: 30.07.2008 08:49 »
Hallo

1. ein guter AÜ muss keineswegs verschachtelt gewickelt sein.
2. Eine Verschachtelung senkt die Streuinduktivität[Das ist der teil der Induktivität, der nichts zur Signalübertragung beiträgt] erhöht aber die Kapazitäten zwischen den Wickllungen, weil jede Verschachtelung eine weitere Berührungsfläche bildet.
3. Die Interne Kapazität liegt dem Innenwiderstand der Röhre Signalmäßig parallel geschaltet. Demnach sollte sich die Kapazität umso stärker auswirken je höher der Innenwiderstand der Röhre ist, und das tut sie auch.
4. Pentopden habe unendlich große Innwnwiderstände, Trioden endliche und oftmals recht kleine (Bei der EL34 in Triodenschaltung etwa 1k).
5. Deswegen kann man einen Übertrager, der für Pentoden gewickelt ist nicht sehr einfach verschachteln, weil die zusätzlichen kapazitäten zu einem Höhenverlust führen.Entweder man unternimmt was gegen die Kapazitäten indem man die Lagen stark isloiert, oder man verzichtet auf verschachtelungen.
6. Eintaktübertrager brauchen ohnehin nicht so stark verschachtelt zu werden wie solche für Gegentakt AB oder B. Der Grund ist, dass bei Gegentakt B und B Kapazitäten auch zu hohen Klirrfaktoren führen. Deswegen wird hier oft in einem Zweikammerkern gewickelt der kreuzweise verschachtelt wird. dadurch ergeben sich bei kluger Aufteilung kleinere Kapazitäten bei dennoch guter Verschatleung. Außerdem erreicht man dadurch einen sehr hohen magnetischen Kopplungsgrad.
7. Man sieht ein zu stark verschachtelter Kern kann auch Nachteile bringen, besonders beim Betrieb mit Pentoden. Gerade auch Zwischenübertrager sollten überhaupt nicht verschachtelt werden, weil die verwendeten Röhren sehr hohe Innwniderstände haben und sehr viele Windungen aufgebracht werden müssen. Jegliche Kapazitäten sind zu vermeiden.

Ergo: Ein sehr guter Übertrager ist was es die Verschachtelung betrifft genau an sein Schaltungsumfald insbesondere dem Ri der verwendeten Röhren angepasst. Viel Schachtelung ist also nicht viel gut.

8. Ebenso wichtig sind die im Eisen entstehende Wirbelstrom- und Ummagnetisierungsverluste.
9. Erstere lassen sich durch sehr dünnes Blechmaterial und gute Isolierung zwischen den Blechen vermeiden. Es ist seltsam zu sehen, dass man hoch verschachtelte, dann aber Verschweißte Kerne bekommt. Die Schweißnaht ist eine leitende Verbindung, die herrlich Ströme überträgt, die wunderbare verluste machen.
10. Ebenso viel Mist habe ich bei den Schrauben gesehen, die durch die Kerne gezogen werden. Erstens sollten sie nicht magnetisch sein, z.B. auch Messing. Zweitens sollten sie die Blechen nicht berühren um keine elektrisch leitende Verbindung darzustellen. Die Schrauben gehören in ein Röhrchen oder ein Stück Schrumpfschlauch.
11. Kornorientierte und nachgeglühte Bleche werden oft als Wundermedizin für guten Klang verkauft. Das ist quatsch. Nicht dass es nichts bringen würde. Solche Bleche sind stärker magnetisierbar, aber man erreicht den selben Effekt durch Vergrößerung des Trafokernes. Man kann von einer A auf eine B Größe gehen, oder sogar eine ganze Nummer hoch, also von EI84 auf EI96. Letzteres bringt auch mehr Wickelraum, wodurch man besser isolieren und damit auch Kapazitäten vermeiden kann.

12. Man ließt auch oft EI-Kerne oder M-Kerne seien besser. das ist Quatsch. Allein die Berechnung ist etwas verschieden. EI Kerne sind etwas einfacher zu planen. Denn bei ihnen kann man den Luftspalt frei festlegen. Beim M-Kern ist er vorgegeben. Und man kann nur das Blechpaket frei wählen, das man beim EI-Kern zusätzlich frei wählen kann. Klingen können beide gleich gut.
13. Auch musst selbst bei Eintaktern der Luftspalt nicht immer sein. Der Luftspalt sorgt dafür, dass der Kern weniger stark vormagnestieiert wird. man bezahlt das aber durch eine kleinere Induktivität und damit auch mehr Windungen.

Ich habe mit meinem Freund Harald zusammen schon zig Übertrager gewickelt von Cheap and Dirty bis Huiuiui. Das Ergebnis unserer Tests war, dass ein sehr guter Übertrager:

An den Zweck angepasst ist.
Manchmal ohne jegliche Verschachtelung und Brimborium auskommt, das sich später als Werbewirksame Merkmale anpreisen läßt.
Oft keineswegs teurer als ein schlechter sein muss.
Ob die Isolierungen aus Oldscool Vintätsch Vooodoo Ölpapier oder billigenbequemen gefiederten Band sind, ob die Spulenkörper aus modernem Pressstoff oder handgefaltete aus Hartpapier gemacht sind, spielt eigentlich nur für das Auge eine Rolle.
Mit meodernem Material kann man genau so gute Übertrager machen wie mit dem Vintätsch Zeugs, aber man kann es schneller, eifacher und bequemer machen.
90% dessen was einen guten Übertrager ausmacht ist kluge Planung unter Berücksichtigungd es Anwendungszweckes. Ich frage mich immernoch, warum keine Eintaktübertrager speziell für Pentoden und solche spezielle für Trioden angeboten werden. Die Unterscheidung würde gerade im Hifibereich Sinn machen.

Viele Grüße
Martin


*

Offline carlitz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.727
  • never give up
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #6 am: 30.07.2008 12:04 »
Hallo,
so eine super Erklärung habe ich lange nicht gelesen.

Hier spricht das theoretische Wissen gepaart mit praktischer Erfahrung.

Du bist mein Tagesheld, weiter so.

Gruß
If you don't know how to fix it, stop breaking it!

*

Offline pointfighter

  • Jr. Member
  • **
  • 24
Re: Was macht bitte ein Ausgangsübertrager?
« Antwort #7 am: 30.07.2008 12:26 »
Hallo Martin,

dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank für die super ausführliche Erklärung, wenn ich auch einige Punkte mehrfach lesen musste und den einen oder anderen Punkt noch nicht ganz verstanden habe ;) Das liegt aber sicher nicht an deiner tollen Erklärung sondern an meinem Wissen über die Zusammenhänge beim Röhrenverstärker. Ich arbeite daran...

Viele Grüße
Alex