Hallo murray,
ich muss dir beipflichten. Die Heizungen haben im kalten Zustand einen deutlich geringeren Widerstand. Somit ergibt sich beim Einschalten eine deutlich höhere (Heiz-) Leistung, was zu einem schnelleren Erwärmen führt. Bei Glühbirnen ist das, wie du schon vermutet hast, derselbe Zusammenhang, deshalb gehn die auch meistens beim Einschalten übern Jordan.
Um letzte Zweifel auszuräumen: Eine ECC83 zieht pro Heizung (also zwischen den Pins 9 und 4, bzw. 9 und 5) im Nennbetrieb 150mA. R=U/I=6.3V/0.15A = 42 Ohm. Ich habe auch noch eine alte ECC83 von Telefunken, die beim Einschalten richtig strahlt, und die hat im kalten Zustand einen Widerstand von etwa 10 Ohm. Das ist gerade einmal ein Viertel des Nennwiderstands oder ergibt, anders ausgedrückt, einen Einschaltstrom von etwa 600mA, was dem vierfachen Nennstrom entspricht. Bei konstanter (Heiz-)Spannung bedeutet das eben auch die vierfache Heizleistung.
Die Korrelation zwischen Farbe und Temperatur kommt schon hin. Ich vermute mal, dass im Inneren der Röhre die Wärmekapazität der Kathodenbleche die Temperatur des Heizfadens erst langsam ansteigen lässt. In dem kurzen Freiraum, also zwischen den Pins und der unteren Glimmerplatte (?) wo der Heizfaden nur von Vakuum umgeben ist, ist eben keine umgebende Wärmekapazität da, d.h. die volle Wärmeleistung dieses Fadenstückes geht in seine eigene Erwärmung. Dieses hell leuchtende Teilstück ist dann natürlich hochohmiger als im Nennbetrieb, da deutlich heißer/heller. Da der Rest des Fadens aber durch die besagte Wärmekapazität des Kathodenbleche noch kühler ist, ist der gesamte Widerstand des Fadens eben auch noch geringer als im Nennbetrieb. Somit ist der Strom noch höher und eben auch die Wärmeleistung.
Ich hoffe, ich geh mit dieser theoretischen Betrachtung keinem auf die Nerven, aber solche Gedanken hatte ich mir auch schonmal gemacht. Wers nicht wissen will, solls eben nicht lesen.
LG
Frederik