@ El_Martin
@ hillfried
@ Groovetube (ehemals Kim S.)
@ jacob
@ Athlord
@ darkbluemurder
@ blaublaublau
Vielen Dank für eure zahlreichen Blumensträusse
(Jetzt muss ich Vasen kaufen gehen, denn ich hatte nur drei im Haus
)
Ja - ich hab' mich wahrlich mit Hingabe bemüht, die 'chinesische Basisware' bestmöglich zu veredeln und freue mich sehr, dass dies doch so gute Resonanz unter euch hervorgerufen hat.
Also werde ich jetzt auch noch 'n bisserl weiter berichten. War da nicht noch 'ne Frage, auf die ich noch mehr eingehen wollte
Ja genau!
Hat das Drehen des Netztrafos einen großen Unterschied gemacht?
Mein Smart ist leise. Sehr leise... Man hört nur ein "normales" Betriebsgeräusch... Leises Brummen...
Ja, man kommt mit dem Hintergrundbrumm schon weit runter, wenn man die Masseführung unter'm Board optimiert, in Preamp- und Poweramp-Masse separiert und zu wohlüberlegten (nein - empirisch ermittelten) Punkten am Chassis auf Masse führt. Man kommt noch weiter herunter, wenn man die Kabelverlegung zu den Röhrensockeln und Potis so gestaltet, dass 'Kontrahenten' sich durch ihre Induktionsfelder ums Kabel rum nicht mehr gegenseitig beeinflussen und insbesondere die sensiblen Gitterzuleitungen chassisnahe verlegt, um diese durch den Schirmeffekt des Chassis vor dem ungewollten Einfangen anderer Felder weitgehendst zu bewahren. Ausser der Leitung von der Inputbuchse wollte ich auch keine weiteren abgeschirmten Kabel verwenden, da diese durch ihre Kapazität gegen Masse den Ton sonst seiner silbrig glitzernden Höhen beraubt hätten - die man 'so wie sie sind' durch keinerlei spätere Kondensator-Kunstgriffe in der Schaltung in dieser ursprünglichen Natürlichkeit wieder zurückgewinnen hätte können.
So wie beschrieben ausgeführt kann man eine Nebengeräuscharmut erreichen, wie auf dem ersten Foto zu sehen! Volume war hierbei voll auf, der Toneregler zur Hälfte.
Bei dem hier im Thread umgebaut präsentierten 'Grünling' war werksseitig der Netztrafo bereits um 90° gedreht, so dass das an dessen Längsseite austretende Hauptstreufeld nicht mehr durch das gesamte Chassis durchrauscht und dieses mit seinem (Brumm-)streufeld kontaminieren kann. Es liegt an den Masseverbindungen zum Chassis somit 'beruhigte' Masse vor - und keine 'unruhige' wie mit suboptimaler Netztrafo-Orientierung
Zusätzlich habe ich in diesem Amp sämtliche Wechselspannung führenden Leitungen mit höherem Stromfluss darin, insbesondere die Heizzuleitungen zu den Röhrenfassungen ordentlich verdrillt, damit sich die Induktionsfelder drumherum weitgehendst selbst auslöschen (Humbucker-Effekt). Zu beachten ist hierbei noch, dass die Heizzuleitungen zu den beiden Endröhren 'phasengleich' an den Fassungen angeschlossen werden sollten - nur dann kann der Gegentakt-Ausgangsübertrager evtl. noch vorhandene und in die Kathoden eingespeiste Restbrummanteile durch sein Gegentaktprinzip gegeneinander auslöschen (wiederum Humbucker-Prinzip).
Und als finalen Kunstgriff auf der Jagd nach niedrigsmöglichen Restbrumm habe ich schliesslich noch die Mittenanzapfung der Netztrafo-Heizwicklung
nicht auf Masse, sondern auf das positive Potential der Endstufen-Kathoden 'hochgelegt'.
Das alles zusammen führte dann zu einer Nebengeräusch-Armut wie auf dem zweiten Foto zu sehen (bzw. abzulesen) ist - wiederum gemessen mit Volume voll auf und Tone zur Hälfte.
Da U/R bekanntlich I ergibt (und ich eine Last von 16 Ohm angeschlossen hatte - warum, erzähle ich später), haben wir im ersten Fall bei der Leerlauf-Brummspannung von 14,4mV einen Stromfluss von 0,9mA, was eine Brummleistung von 0,013mW ergibt, die der Speaker dann in akustisch wahrnehmbaren Schall verwandelt.
Ist schon verdammt wenig für einen voll aufgerissenen 18W Amp - aber trotzdem noch gut wahrnehmbar!
So - nun zum zweiten Fall, wofür obige Formel noch immer gilt: Die Restbrummspannung von 6,5mV/16Ohm Last ergibt also 0,4mA Stromfluss, woraus nun eine Brummleistung von lediglich noch 0,0026mW resultiert.
Die weiteren Massnahmen haben also den vorher schon als vorbildlich geltenden Restbrumm auf gerade noch 20% des vorigen Wertes reduziert! Und man muss jetzt sein Ohr wirklich an die Bespannung der Box anlegen, um auch 'hören' zu können, ob der Amp (obwohl Volume voll offen!) überhaupt eingeschaltet ist
Besonders stolz bin ich auf dieses Ergebnis auch deshalb, weil ich es trotz der Verwendung der erheblich rauschintensiveren Kohlepresswiderstände anstatt der vorigen Metallfilmwiderstände erreicht habe. Aber selbst von Grundrauschen des Amps hört man lediglich nur dann im Hintergrund ein wenig, wenn man sein Ohr direkt an der Box angelegt hat. Nur, wer macht das schon während des Gitarre spielens
Falls übrigens jemand nicht weiss, warum das 'Hochlegen' der Heizwicklungs-Mittenanzapfung den Grundbrumm des Amps reduziert, der möge diese Frage aufrechten Hauptes hier im Thread stellen (denn das wissen viele nicht!)! Ich werde sie dann nachvollziehbar beantworten - sofern mir nicht einer unserer technischen Koryphäen im Board damit zuvorkommt
Und ja - auf dem dritten Foto ist es erkennbar, dass das schwarze Centerkabel der Heizwicklung vom Netztrafo aus direkt zum Kathodenpin der einen EL84-Fassung läuft und daran angelötet ist.
Abschliessend noch ein paar (technische) Worte zum Ausgangsübertrager und dem Grund, warum ich obige Messungen mit einer 16 Ohm Box und nicht mit einem 8 Ohm Speaker gemacht habe. Das Ergebnis vorab: Weil's von der Anpassung her besser passt - nämlich exakt
Ich hatte schon immer darüber gegrübelt, warum sich auf dem Übertrager des Smart-20 ein Aufkleber mit "OT-30" befindet und hab' mir manchmal noch gedacht: "Ziemlich gross das Ding für einen 18W-Übertrager"
Da mir jedoch keinerlei Daten darüber vorliegen, hab' ich ihn dann einfach mal wechselspannungsmässig durchgemessen und war gar nicht erstaunt darüber, dass er sich vom Übersetzungsverhältnis und seiner Primärimpedanz (bei 'planmässiger' Sekundärlast) doch tatsächlich als 30 Watt Übertrager entpuppte, der eigentlich für den Betrieb mit 4 * EL84 Endstufenröhren ausgelegt ist.
Wenn nun aber, wie beim Smart-20 ja der Fall, primarseitig nur 2 * EL84 dranhängen, dann 'sieht' die Primärseite des Übertragers eine verdoppelte Impedanz (da die Röhrenanzahl halbiert ist) - und da kein Transformator eine 'reale' Impedanz hat, sondern nur das gemäss seinem Übersetzungsverhältnis nach Sekundär übersetzt, was er primärseitig sieht, werden nun die (intern isolierte) 4 Ohm Sekundäranzapfung zu 8 Ohm - und das zur Speakerbuchse führende 8 Ohm Ende der Sekundärwicklung zu 16 Ohm. Für mich jedenfalls war das grosse Freude, denn ich spiele über nichts auf der Welt lieber, als über meine gute, alte 76-er 4x12" Greenback-Box
So Jungs, bis hierher war alles doch sehr technisch - was noch fehlt, ist eine detailliertere Beschreibung der Sounds der beiden Kanäle und natürlich des Spielgefühls, das beim Spielen über diesen kleinen Grünling in meine soeben erwähnte 4x12-er Marshall-Box aufkommt. Eine Beschreibung, wie der Kleine an der Gitarre hängt, usw.
Aber jetzt werde ich mir erstmal Futter zuführen und den Restabend noch 'n bissi auf Family machen. Die Soundbeschreibung usw. werde ich dann irgendwann über's Wochenende noch 'nachliefern'. Wann genau ist ungewiss, denn diese bedarf doch einer grösseren Anzahl an Worten, um dem Sound- und Spielerlebnis mit diesem Grünling zumindest annähernd gerecht zu werden
Larry