Wow! Eine wunderschöne Arbeit!
Danke!
Wie sehen die Spannungen aus? Hast einen neuen Trafo verwendet oder siehst du das eher unkritisch so lange man die "richtigen" EL84 verwendet?
Die Ausgangsbasis für diesen Umbau war ein Smart-20 Musteramp, den mir die Chinesen (über den Importeur natürlich) vorab zur Kontrolle der von mir vorgegebenen Änderungen zugeschickt hatten. Der Netztrafo darin lieferte nach der Gleichrichtung spot on 335V B+ und auf die 2. Stelle hinter'm Komma genau 6,3V Heizspannung. Also die Chinesen können scheinbar doch... wenn ihnen jemand klarmacht, wie wichtig es ist, gewisse Toleranzen möglichst eng einzuhalten
Das gelieferte Gerät hatte im Chassis bereits den korrigierten Ausschnitt für den von mir vorgeschlagenen um 90° gedrehten Netztrafo.
Die "richtigen" EL84 schaffen es schon, die Smart-20 Ausreisser mit den hohen Sekundärspannungen 'am Leben' zu halten, insbesondere sind das die russischen Sovtek EL84M und die Militärröhre 6П14П-ЕВ, von denen ich weiss, dass sie Anodenspannungen von bis zu 450V verkraften und selbst bei 40%-iger Überschreitung der (nach Datenblatt) zulässigen max. Anoden-Verlustleistung noch immer wacker und ohne jegliche Rotbäckchen ihren Dienst verrichten. Das sind beide so richtig robuste Arbeitsbüffel - und insbesondere die letztgenannte überzeugt noch dazu mit einer Komplexität im Ton, an der sich selbst namhafte NOS EL84 messen können.
Natürlich liegen mir noch keine Ergebnisse über Langzeitversuche mit diesen Röhren unter (nach Datenblatt) zu hoher Anodenspannung vor - können ja noch nicht
Aber vielleicht ein beruhigendes Beispiel aus der jüngeren Geschichte: Mitte der 80-er erschien der amerikanische Jim Kelley Amp auf Deutschlands Bühnen, dessen vier 6V6GT unter einer Anodenspannung von 480 Volt (i.W.: vierhundertachtzig Volt) betrieben wurden
Klar, das waren keine China oder Neuzeit-Sovtek 6V6, sondern robuste RCA - aber immerhin, Respekt!
Ich will damit nur aufzeigen, dass im obigen Fall ein Amp betriebssicher war, obwohl seine Endröhren mit einer Überspannung von 130 Volt an den Anoden betrieben wurde - auch Fender hatte teilweise bis zu 430 Volt an den Anoden der Endröhren in den DeLuxe Reverbs, obwohl diese Röhre nach Datenblatt ihr Limit bei 350 Volt hat. Aber all das soll nicht heissen, dass ich die Situation in deinem Smart als 'unkritisch' betrachte.
Du nutzt die "ungenutzten" Pins der EL84 als Stützpunkte. Ich dachte immer das währe verboten... Im Datenblatt hatte ich das mal gelesen.
Das darf man
NIEMALS tun, sofern man nicht ganz genau weiss, was man 'da' tut! Und in der Tat gibt es EL84, bei denen Anodenspannung an Pin 1 anliegt, weil dieser intern zusätzlich dorthin verbunden ist. Ich habe es gewagt und gemacht, weil ich
JEDE EL84 vor dem Einbau auf interne Verbindungen hin durchmesse und somit die Gefahr eines elektrischen Kollapses in der Endstufenschaltung ausschliessen kann.
Aber richtig - korrekterweise müsste man Steuergitter- & Schirmgitter-Vorwiderstände entweder frei hochstehen lassen und am anderen Ende die Kabel anfügen, oder zusätzliche Solderstrips auf's Ampchassis in Röhrennähe schrauben und diese Widerstände von dort zu den Röhrenfassungen verdrahten.
Also - wenn ihr das auch so macht wie ich, dann UNBEDINGT vor der Weitergabe/vor einem evtl. Weiterverkauf des Amps die Widerstände von den im Datenblatt mit "i.V." bzw. "i.c." gekennzeichneten Positionen entfernen und in eine der beiden oben erwähnten Lösungen umändern! Ihr könnt und dürft nicht blind darauf vertrauen, dass die Leute 'nach euch' ebenfalls bei jedem Endröhrenwechsel die Röhren auf interne Verbindungen hin durchmessen!Hat das Drehen des Netztrafos einen großen unterschied gemacht?
Obwohl sich durch optimierte Masseführung und Kabelverlegung - wie ich in einem anderen Thread hier bereits gezeigt hatte - der Grundbrumm vorher schon auf ein mehr als 'nur tolerierbares Mass' reduzieren lässt, bringt diese 90° Pirouette des Netztrafos doch nochmal eine weitere, deutlich wahrnehmbare Reduzierung! Dazu aber zu einem späteren Zeitpunkt 'noch etwas mehr' hier in diesem Thread.
Mein Smart ist leise. Sehr leise... Man hört nur ein "normales" Betriebsgeräusch... Leises Brummen...
Dann hast du scheinbar
alles, was ich in jenem anderen Thread beschrieben hatte richtig gemacht
Mein erster 18W ist ein komplett umgebauter Harmony bei dem ich praktisch alles ausser Sockel, Netztrafo und der Tremolo 6AU6 getauscht habe. Alle NT-Elkos haben einen gemeinsamen Massepunkt am Chassis. Inputröhre auch einen. Ansonsten gibt es kein erkennbares Masseschema. Sie liegt da wo grade eine Möglichkeit am Chassis war (lacht nicht, ich habs (fast!) so übernommen wies war.) Dieser Amp ist STILL! Also man hört nichts wenn er nicht voll aufgeht ist! GARNICHTS! Kein Witz!
Das kann im Einzelfall mit etwas Glück schon funktionieren. Korrekte Masseführung ist nach wie vor eine Thematik, an der manchmal sogar erfahrene Entwickler kurz vor dem Verzweifeln sind. Andere schaffen es nie - und dann werden halt 'Brummis' als intakte Geräte in den Handel gebracht
Ich weiss da von Geschichten, dass in den 60-ern und 70-ern die Schrottplätze von Marshall und Fender voll gewesen sein sollen mit weggeworfenen Versuchschassis - und beide Firmen haben zumindest bis Anfang der 90-er die Massepunkte in den Ampchassis rein empirisch ermittelt (Auf Strassenenglisch: "by Trial & Error"), haben sich weder mit der elektrischen Leitfähigkeit der verwendeten Chassismaterialien auseinandergesetzt, noch sich Gedanken über mögliche Stromverläufe in flachem, gestanzten Blech gemacht. Mit Alublech mag das ja ob dessen hervorragender elektrischer Leitfähigkeit noch gut gehen - aber mit kostengünstigem Stahlblech..... (St37)
Liegt das beim Smart 20 nur am verdrehtem NT? Immerhin habe ich die Masseführung geändert und das Brummen sehr deutlich reduzieren können...
Habe ich oben schon hinreichend beantwortet!
Dein Umbau ist Klasse! Man sieht sehr schöne Details wie die Schellen an den Elkos (geklebt?) und die vernünftigen Tüllen in den Chassislöchern für die Leitungen.
Der Zusatzelko sitzt auf einem ans Chassis geschraubten PVC-Sockel und der Elko darauf ist mit zwei Befestigungsbänder an diesem befestigt. Erdbebensicher halt
Larry