Aber so wie ich Larry bisher hier erlebt habe, hat er sich zu diesem Thema bestimmt Nächtelang KnowHow erarbeitet...
Vielleicht gibt er davon etwas zum Besten?
Mit Schaudern habe ich soeben die "Jogi-Methode" zum Elko-Formatieren gelesen und hab' noch immer Gänsehaut
Und in der Tat hatte ich selbst einst erst verschiedene Methoden zum Elkos formatieren durchexerziert, bis sich eine Methode als die mMn optimale Methode herauskristallisiert hatte.
Hier in Kurzform:
- Alle Röhren - bis auf evtl. vorhandene Gleichrichterröhre(n) - entfernen.
- Alle 'Entlademöglichkeiten' zwischen HV-Rail und Masse vorübergehend unterbrechen.
- Das sind insbesondere die Entladewiderstände, aber auch eine evtl. vorhandene Mittenanzapfung der HV-Sekundär, die zwischen zwei Elkos in Reihe geht.
- Temporär einen 100K/2W Widerstand zwischen Gleichrichtung und ersten Elko ins HV-Rail einfügen.
- Multimeter auf DC Volt einstellen und an beiden Enden des 100K anschliessen. Sinnvollerweise 'rot' zum Gleichrichter zeigend, 'schwarz' zum ersten Elko.
- Einschalten!
Je nach Gesamtkapazität des HV-Rails und Formatierungsbedürftigkeit der Elkos kann im Einschaltmoment kurzzeitig ein Spannungsabfall von bis zu 250V über dem 100K auftreten, der im Normalfall jedoch innerhalb von wenigen Sekunden (max. 10 sec) auf ca. 30...60V zurückgeht.
Sollte dies nicht der Fall sein -
sofort ausschalten! Und nach Entladen aller Elkos mit klassischen Methoden nach dem/den extrem 'leckenden' oder gar kurzgeschlossenen Elko/s suchen und Schaltung nochmals auf evtl. 'übersehene' Entladewiderstände hin untersuchen! Defekte Elkos erneuern und übersehene Entladewiderstände einseitig ablöten/hochhängen.
Läuft alles wie vorher beschrieben (erwartungsgemäss), dann den Raum abschliessen, um zu verhindern, dass Elektroniklaien oder Kinder usw. den Formatierungsaufbau 'mit den Fingern' anschauen und daraufhin womöglich zu Engeln mutieren
Und von Zeit zu Zeit mal nachkontrollieren, wie weit der Spannungsabfall über den 100K schon zurückgegangen ist. Man kann sich zwischenzeitlich anderweitig beschäftigen, denn der Formatierungsprozess dauert zumindest 4-6 Stunden und kann bei sehr alten Elkos auch mal 24 Stunden andauern. Ich beginne meine Formatierungen stets abends und lasse den Prozess dann einfach über Nacht durchlaufen. Mit korrekten Sicherungen im Amp und einem 2 Watt Widerstand sollte man auch ruhig schlafen können - ich kann's
Die Formatierung ist abgeschlossen, sobald der Spannungsabfall über den Widerstand pro 100µF Gesamtkapazität kleiner als 3 Volt ist - also z.B. bei einem 100W Marshall mit 300µF Gesamtkapazität kleiner als 9 Volt ist.
Sollte man selbst nach 24 Stunden nicht unter 4-5 Volt per 100µF kommen, ist es dem eigenen Ermessensspielraum überlassen, ob man Elkos mit etwas erhöhtem Leckstrom tolerieren will. Bei residual 6 Volt oder höher pro 100µF nach 24 Stunden hat man zumindest 'einen faulen Apfel' im Korb, den man noch suchen und erneuern muss!
Nach erfolgtem Formatieren: Amp ausschalten - besser noch - vom Netz trennen, Elkos sanft entladen und alle Entladewiderstände, Mittenanzapfung usw. wieder korrekt wie vorher verlöten und natürlich den Hilfs-100K entfernen! You've done!
Es gibt sicher noch andere Methoden, die erfolgreich zum Ziel führen, aber die hier beschriebene Methode ist mit Sicherheit die 'schonendste' Methode und insbesondere dann dringlichst zu empfehlen, wenn das gute alte Schätzchen möglichst im Originalzustand erhalten bleiben sollte. Mit dieser Methode habe ich auch schon bereits 40 Jahre alte Elkos in ihr 'neues Leben' herübergerettet
Hier noch'n paar Links, wo ich diese Methode bezüglich marshall-esquen Amps schon mal beschrieben hatte:
http://forum.metroamp.com/viewtopic.php?t=8396&highlight=forminghttp://forum.metroamp.com/viewtopic.php?t=9936Larry