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Frage zum Ruhestrom

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Offline earnst

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #15 am: 21.03.2018 17:59 »
"...völlig wurscht für die Ruhestromeinstellung. Arbeitspunkt, bleibt Arbeitspunkt."

Na ja,

Autobias mittels Kathoden-R hat eine Stabilisierung des AP durch Gegenkopplung, die Gefahr des "Weglaufens ist also deutlich geringer". Das ist bei fixed bias nicht so...

mfg ernst

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Offline Bierschinken

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #16 am: 21.03.2018 18:07 »
Richtig, die der Kathodenwiderstand bietet zumeist eine Stromgegenkopplung (wenn mittels Kondensator nicht überbrückt auch eine Spannungsgegenkopplung) unterm Strich ist das aber relativ egal für die Ruhestromeinstellung, ohne weitere Informationen zur Schaltung.
Es könnte sein, dass der AP weg läuft bei hoher Aussteuerung, aber dazu lässt sich nichts bezüglich der Ruhestromeinstellung ableiten, wenn nicht alle Parameter bekannt sind. Arbeitsgerade, Last, tatsächliche Röhrenkennlinie und tatsächliche Leistungshyperbel...

Ohne diese Daten sind wir bei Pragmatismus und keiner Wissenschaft. Da nimmt man dann Faustformel: 50-70% der maximalen Anodenverlustleistung im Gegentakt und gut is.

Grüße,
Swen

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Offline bea

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #17 am: 21.03.2018 18:31 »
Ja, und wenn man mit fixed bias arbeitet, muss man aufpassen, dass die Gitterableitwiderstände nicht zu groß werden: die Summe von Gitterableitwiderstand + Innenwiderstand der Bias-Versorgung darf nicht größer als der Grenzwert aus dem Datenblatt werden. Wenn sich auf den Gittern zu viel Ladung ansammelt, kann der Arbeitspunkt weglaufen. Wegen der bei fixed bias fehlenden Stromgegenkopplung passiert das da viel schneller.

Dieser geringere Gitterableitwiderstand setzt dann Randbedingungen für die Phasenumkehrstufe. Bei einem Pärchen EL84 ist das noch vergleichsweise harmlos, bei zwei anderen echten Pentoden wie der 7591 und der EL34 ebenfalls, aber bereits bei den kleineren Beam-Tertroden (6V6 / 6L6) schon ganz und gar nicht mehr.
Liebe Grüße

Beate

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Offline Jürgen

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #18 am: 21.03.2018 18:36 »
Und warum gibt dann Telefunken im Datenblatt bei 300V  Iao=36mA + Ig2o=4mA=40mA an und nicht 28mA?

Gruß, Jürgen

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Offline Jürgen

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #19 am: 21.03.2018 18:42 »
Wegen der bei fixed bias fehlenden Stromgegenkopplung passiert das da viel schneller.

Beate, genau das las ich gestern als Grund dafür, daß man bei Catode-Bias beruhigt bis 100% biasen kann. Andere schrieben, daß 95% ein sehr guter Wert sein soll, wie es auch im Kalkulator angegeben ist.  https://robrobinette.com/Tube_Bias_Calculator.htm

Gruß, Jürgen

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Offline _peter

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #20 am: 21.03.2018 19:21 »
Hallo,

Und warum gibt dann Telefunken im Datenblatt bei 300V  Iao=36mA + Ig2o=4mA=40mA an und nicht 28mA?

Die besagten 50-70% sind ein Richtwert, der sich aufgrund der durchschnittlich üblichen Parameter ergibt.
Er soll verhindern, dass die Arbeitsgerade nicht über die Leistungskurve steigt. Ab dem Übergang zum B-Betrieb
darf sie dass, weil die Röhre diese Mehrleistung nur für geringere Zeit liefern muss und zeitweise sperrt.

Bei EL84 ist nun aber das Verhältnis Anodenverlustleistung zu maximaler Ua (hohe Leistung in kleinem Kolben) so,
dass selbst die B-Linie mit 8k Raa immer unter der Leistungskurve bleibt! (Bild 1)
Dadurch lässt sich hier ein höherer Ruhestrom einstellen.

Nähme man für die EL84 eine Ua von 400V und einen Raa, bei dem die A-Gerade eben so die Leistungskurve berührt,
wären die berühmten 70% (21mA) sogar schon zu viel des Guten. (Bild 2)

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Jürgen

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Re: Frage zum Ruhestrom
« Antwort #21 am: 21.03.2018 19:45 »
Vielen Dank für die sehr gute Erklärung, Peter. Ich hatte mich ja genau an die Vorgaben des Datenblattes gehalten mit 300V und einem Rk von 130R und hatte genau 40mA Ruhestrom gemessen. Da aber oft 28mA als einzustellender Ruhestrom angegeben ist, kam ich ins Grübeln. 400V mag ich aber lieber nicht auf eine EL84 geben, da hätte ich wohl ein schlechtes Gewissen der armen Röhre gegenüber. Obwohl man ja sagt, daß es auch funktioniert, wenn man einen Gitterwiderstand von 1,5K davorschaltet. Aber das muß ja nicht sein.

Gruß, Jürgen