Hallo liebe Gemeinde.
Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich nun mit Röhren für Gitarrenzeuch, nun platzt mir aber endgültig der Kragen. Vielleicht aber erstmal sachlich bleiben:
Also, begonnen habe ich meine Karriere als aktiver Bastler mit der Vorstufe eines 2203 (Stand-Alone, also ohne Endstufe). Hat auch funktioniert. Nur fand ich den Sound etwas, naja, kratzig. Ich meine einen Sound, der sich irgendwie überschlägt und den ich, hätte ich ihn im Laden gehört, auf die Existenz von Halbleitern geschoben hätte.
Darauf hin dachte ich mir, dass ja die Endstufe fehlt, die ja gerade in Röhrentechnik nicht gerade vollständig unbeteiligt am Sound ist. Zumal der Presence-Regler ohne Endstufe und Phasenwender komplett rausfällt. Logische Konseqenz: Neues Bastelprojekt mit Endstufe (Röhren eben).
Angedacht war erst die Kopie eines 2550, da der dann aber während der Inbetriebnahme gainmäßig nicht so "die Wurst vom Teller gezogen hat", habe ich eben angefangen selbst etwas daher zu basteln. Erst hatte ich einen OP mit zwei antiparallelen Diode in der Rückkopplung, wie es jeder Halbleiterzerrer macht. Dahinter hingen für den Röhrensound zwei Trioden (eine ECC83), die sich gegenseitig übersteuert haben. Theoretisch ganz nett, war der Sound in der Praxis die reinste Zumutung. Kratzen ohne Ende. Die Schuldigen waren schnell gefunden: Die Dioden. Deshalb ergab sich nun meine aktuelle Konfiguration, die sich am Engl schlagmichtot Preamp anlehnt. Zwei ECC83, also alle vier Trioden hängen hintereinander und geben sichs dreckig. Zerrprobleme hab ich seitdem keine mehr (eher im Gegenteil). Was aber bleibt ist...
Richtig, das versch*** Kratzen. Mittlerweile folgten diverse Verzweiflungstaten wie das Tauschen der Preamp-Röhren untereinander (Die gute V1 von TT, Standardmodelle von JJ, eine alte ECC83 aus den 60ern und aus der selben Ära noch zwei ECC803). Von minimalen, also ich meine homöopathische, Änderungen abgesehen krieg ich dieses verranzte Gekratze nicht raus. Heute hab ich dann noch mal den Presence-Regler an andere Übertrager-Pins gehängt, sodass der nun die eigentlich doppelte Spannung kriegt, also viel mehr gegenkoppelt. Klingt schon minimal besser, aber den Höhen-Regler braucht man nun eigentlich nicht mehr.
Noch dazu haben meine Eltern ihren Widerstand angemeldet, der ständige Lärm vom Testen und Probieren geht ihnen allmählich auf die Nüsse.
Ich bin nun am Ende meines Lateins. Wenn ich MP3s höre, die hier andere Mitglieder von ihren Amps reinstellen krieg ich echt die Krise. Wieso klingen die alle so schön seidig und bei mir klingts immer wie ne Hand voll Kies im Wäschetrockner?
Letztes Verdachtsmoment wäre höchstens noch der Ruhestrom der Endstufe. Gegentakt mit zwei EL84 und etwas über 25mA pro Röhre sind vielleicht etwas mager. Aber macht das den Sound so madig?
Erstmal danke an alle, die sich diesen ganzen Text bis hierher durchgelesen haben. Über Ratschläge wäre ich äußerst dankbar.
LG
Frederik
P.S.: Ich hab "böse" Folienkondensatoren (WIMA) von Tante Angelika drin. Können die den Sound so verhageln?