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Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume

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Offline Meikel

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Hallo zusammen,

mich treibt was um, und zwar folgendes:

Drauf gestoßen wurde ich, nachdem hier über einen Blues Deluxe berichtet wurde, dem ein zusätzlicher Master Volume - Regler spendiert wurde.

Viele User beklagen beim Blues Deluxe und insbesondere des RI die "Pinzettenempfindlichkeit" des Volumereglers des Clean-Kanales. Es gibt einige Ideen, an der Vorstufe einzugreifen, um den Volumeregler etwas unempfindlicher zu machen. Auch ich schrieb darüber - z.B. hier.

Aber eigentlich... Der Denkanstoß kam im obengenannten Thread. Denn damit kamen die Überlegungen und somit die Idee:

- warum unten auf dem Chassis und damit relativ unzugänglich einen auch noch zusätzlichen Regler einbauen, wenn bereits obendrauf ein MVR vorhanden ist?
- warum an der Schaltung der Vorstufe rummachen, um sie zu bremsen, wenn man dann einfach den vorhandenen MVR zum Runterregeln nutzen kann?
- warum hat Fender so eine vom Pegeldiagramm ungünstige Anordnung des Volumereglers geschaffen

und überhaupt:

- warum hat Fender den sowieso vorhandenen MVR nicht auch für den Cleankanal nutzbar realisiert, sondern nur für den Drivekanal???

Schaut man sich das Prinzip des im obigen Thread verbauten MVR an, so ist klar: Es handelt sich offenbar um einen Post PIMV. Der ist als Tandempoti hinter dem PI geschaltet. Somit geht die volle Verstärkung des PI klangbeeinflussend in die Regelung mit ein.

Kein Problem, kann man selbstverständlich so machen. Oder man entfernt den Regler oben und baut stattdessen ein Tandenpoti ein. Der Bauteileaufwand für so eine Nach- bzw. Umrüstung ist überschaubar: Man benötigt ein Tandempoti, zwei Widerstände, zwei Kondensatoren und etwas Kabel.

Ob so ein PPIMV angesichts der heftigen Gesamtlautstärke des Amps und klanglich sinnvoll ist, steht allerdings auf einen anderen Blatt. Denn es kann durchaus auch passieren, dass die Gegenkopplung von der Endstufe zurück zum PI in diese Schaltung mit einwirkt, so dass das Resultat durchaus auch klangliche ungewollte Veränderungen mit sich bringen kann.

Geht es auch einfacher? Und hier kommt der Punkt, den ich nicht begreife. Da werden Plugin-Module angeboten, da werden die zusätzlichen Regler unten verbaut - aber offenbar kommt niemand auf die einfachste Idee, nämlich den vorhandenen MVR auch für den Clean-Kanal zu nutzen? Vorteil: Der Regler ist bereits montiert, keine aufwändigen oder unpraktischen Umbauten. Und vor allem: Man entschärft den "pinzettigen" Clean-Kanal! Warum macht das der Hersteller nicht? Hat das Gründe, die das unmöglich machen?   ???

Kurzes Abschweifen: Schaut man sich einmal das Bedienpanel und die Beschaltung des Blues Junior an, so findet man ebenfalls einen MVR. Siehe Schaltung im Anhang.

Das von C8 kommende Signal wird an R18 aufgesplittet. Ein Teil geht zum Reverbamp + Aufholverstärker, der Dry-Teil wird über R18 weitergereicht. Nach R18 geht es in den MVR. Dieser ist nun kein Post PIMV, sondern ein Pre PIMV. Der Schaltungsaufwand ist sehr gering: ein normales Poti und ggf. noch ein Kondensator - fertig. Die Verzerrungen, die ein Long-Tail-PI liefert, gehen hier nicht mit in den Gesamtsound ein. Werden Verzerrungen nun nicht in einer der Vorstufen des Amps generiert, so klingt dann so ein Amp eben nicht ganz so ruppig. Schlimm? Kommt drauf an! Im Blues Junior wurde das so realisiert und mir jedenfalls gefällt meine kleine Kiste, die ich habe (der BJ Lacquered Tweed), im Klang und der MVR ist in seiner Anwendung dort ungemein praktisch.

Warum das also nicht einfach genauso für den Clean-Kanal im Blues Deluxe realisieren?

Der Schaltungsauszug des Blues Deluxe RI ist im Anhang.

Ist der Amp auf Clean geschaltet, so wird das Signal über R18 an das Relais K2 gelegt. Dessen Kontakte 4 und 6 (NC) sind geschaltet. Von dort geht es in die Send- und Returnbuchsen, gesplittet in den Reverbamp + Nachbrenner. Von dort (Reverb) und direkt von der Power-Amp-In-Buchse (Dry) geht es nach unten in den PI. Das Signal liegt zwar über R19 auch am MVR an, jedoch ist dessen Schleifer über die offenen Kontakte 4 und 8 (NO) an K2 nicht eingeschaltet und somit ist R26 als Regler wirkungslos. Im Clean-Kanal dient er zusammen mit dem in Reihe geschalteten R19 nur als eine Art Spannungsteilerwiderstand nach Masse.

Der MVR wird als Regler erst im Drive-Modus aktiviert, wenn K2 anzieht und somit der Schleifer des MVR über 4 und 8 (NO) wirksam wird. Jetzt wird das von R19 kommende Signal weitergeführt, wie oben beschrieben.

Was zu tun ist, habe ich ins Bild eingezeichnet:

1. der Signalpfad an R18 ist aufzutrennen
2. die beiden Relaiskontakte 4 und 8 (NO) sind zu überbrücken.

Und schon ist der MVR auch für den Cleankanal aktiv.

Statt R18 mit seinen 130 KOhm wirkt nun R19 mit seinen 100 KOhm. Das sind jetzt zwar 30 KOhm weniger, dürfte aber nichts machen. Im Gegenteil: man hat etwas mehr Signalpegel übrig und das kann man mit dem MVR bequem bedienen.

Jetzt kann ich z.B. auch wieder die Vorstufe in seinen Urzustand zurückversetzen und hätte nicht nur eine bestens funktionierende Regelung, sondern nun ist auch (wie in meinem Fall der an V1B vorher abgeknipste und jetzt wieder angelötete Kathodenelko C56) der Kanal 2 wieder richtig aktiv, da nun die volle Stufenverstärkung an V1 wirken kann. Das ist 2,3x mehr als vorher (jetzt wieder mit einem Verstärkungsfaktor von rund 455 statt vorher von ca. 198), was insgesamt den Amp wieder etwas "spritziger" macht.

Das Service-Manual des Blues Deluxe RI gibt Auskunft zum Relais. Beschaltung siehe Anhang.

Warum zum Geier macht das der Hersteller nicht so? Eigentlich ist das doch eine ganz einfache Geschichte. OK, es ist kein Post PIMV, einverstanden. Aber im Blues Junior ist es auch als Pre PIMV realisiert, wie geschrieben, und es ist letztendlich doch eine Frage der oben beschriebenen Anwendungsmöglichkeit, um die m.E.n. der Blues Deluxe erweitert wird?

Was meint Ihr dazu? Habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 30.10.2020 09:14 von Meikel »

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Offline carlitz

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #1 am: 30.10.2020 11:38 »
Hallo,

eine viel einfachere Möglichkeit ist der Austausch des vorhandenen Volumenreglers des Cleankanals gegen ein logarithmisches Poti.

Das eingebaute Poti hat eine lineare Kennlinie.

Habe dies schon bei einem Blues Deluxe gemacht und dies hat wunderbar geholfen.

If you don't know how to fix it, stop breaking it!

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Offline Meikel

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #2 am: 30.10.2020 12:32 »
...eine viel einfachere Möglichkeit ist der Austausch des vorhandenen Volumenreglers des Cleankanals gegen ein logarithmisches Poti....

Klar, das ist richtig, wenn es - ich schreibe jetzt mal - nur um das Entschärfen des Clean-Kanales geht. Dann "spielt" der Blues Deluxe im Clean-Kanal wie ein Amp ohne MVR (schielt vielleicht entfernt nach Bassman oder JTM-45).

Aber mich treibt eher die Frage der Anwendung mit MVR um - warum dann nicht auch gleich von Anfang an im Clean-Kanal, wie eben beim Blues Junior? Das erweitert doch die Anwendungsmöglichkeiten. Oder doch nicht? Nämlich, weil sich eine Zerre mittels Pre PIMV eben nicht realisieren lässt, hat der Hersteller im Gegensatz zum Blues Junior drauf verzichtet?

Gruß Michael

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Offline iefes

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #3 am: 30.10.2020 14:03 »
Ich würde spekulieren, dass es so gelöst wurde, weil es für den unbedarften Anwender einfacher einzustellen ist. Er stellt sich die clean-Lautstärke mittels dem einen Poti so laut, dass es passt. Dann im Drive nimmt er den Master um die Drive-Lautstärke an die clean-Lautstärke anzupassen. Wenn der Master jetzt Clean und Drive betreffen würde, müsste der Clean auch mit 2 Reglern eingestellt werden und noch auf den Drive abgestimmt werden, was dem nicht technik-affinen Musiker wahrscheinlich nicht einleuchtet. Zumal im Clean Kanal subjektiv wirklich mit beiden Reglern nur die Lautstärke verändert wird und nicht wie beim Drive Kanal auch der Zerrgrad. Dass es zwar im Endeffekt mehr Einstellmöglichkeiten bietet ist hier erstmal egal.
Beim Blues Junior gibt es keinen eigenen Kanal für Drive, da will man mittels dem Master aber trotzdem die Möglichkeit lassen, auch mal verzerrt zu spielen.

Ist jedenfalls so meine Einschätzung. Die Verstärker sind von der Zielgruppe ja eher an eine breitere Masse von Musikern gerichtet, die nicht unbedingt erstmal den Verstärker aufschrauben und alles optimieren wollen. Das würde ich nämlich auch erstmal machen wollen  ;D (mindestens aufschrauben und den Schaltplan studieren  ::) )

Gruß

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Offline cca88

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #4 am: 30.10.2020 21:18 »
Hallo,

ich wage zu behaupten, daß es einfach eine kleine Fehlkonstruktion war...

Die erfolgreiche Arbeit der Werbeabteilung der Firma, die Leo's Namen verwenden darf, hat damit trotzdem ein kommerziell erfolgreiches Produkt generiert, das mit "Tweed" und "Deluxe" die alten Vorlagen als Steigbügelhalter benutzt....

Ich hoff  man merkt nicht unbedingt, daß ich diese Amps nicht leiden kann  ::)

Grüße
Jochen

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Offline stephan61

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #5 am: 30.10.2020 22:00 »
+1

Selten einen Amp so oft auf dem OP Tisch gehabt.
Justin my 2c

Stephan
"It must schwing!"

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Offline Feierabendklampfer

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #6 am: 31.10.2020 14:01 »
Moin!

Euer Wort in Gottes Ohr, auf den Deville bin ich schon vor 3Jahren eingegangen das Problem mit dem Masterpoti habe ich lt. Schema erfolgreich erledigt. Funktioniert bis heute prima. Darüber hinaus habe ich auch die Kühlungsprobleme gelöst.
Mittlerweile will ich ihn verkaufen weil ich doch meinen Redknob-Twin in der Countryband einsetze. Wetten dass wieder ein Klugscheisser rumsülzt dass der Amp ja verbastelt ist? >:D

Klampfergruß
Kinder betet Papi lötet!

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Offline Meikel

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #7 am: 2.11.2020 09:23 »
Moin Feierabendklampfer!

Der in Deinem Bild rot eingezeichnete Widerstand hat welchen Wert? Oder habe ich das in Deinem DeVille-Thread überlesen? THX!

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 2.11.2020 09:26 von Meikel »

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Offline Nigel

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #8 am: 2.11.2020 13:25 »
Moin zusammen!

Nur der Vollständigkeit, da es  hier noch nicht erwähnt wurde: Es gibt Menschen, die sich ein Poti ein ein extra Gehäuse basteln. Dies wird dann in den Effektweg eingeschleift.
So einfach wie effektiv. Vielleicht hilft die Info.

Grüße

Nigel

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Offline cca88

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #9 am: 2.11.2020 20:58 »
Moin zusammen!

Nur der Vollständigkeit, da es  hier noch nicht erwähnt wurde: Es gibt Menschen, die sich ein Poti ein ein extra Gehäuse basteln. Dies wird dann in den Effektweg eingeschleift.
So einfach wie effektiv. Vielleicht hilft die Info.

Grüße

Nigel

Hallo Nigel,
den Trick kennen viele von uns... Trotzdem ist das nur ein Pflasterchen für einen Konstruktionsfehler - oder?

Grüße
Jochen

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Offline Feierabendklampfer

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #10 am: 3.11.2020 12:41 »
Moin Feierabendklampfer!
Der in Deinem Bild rot eingezeichnete Widerstand hat welchen Wert? Oder habe ich das in Deinem DeVille-Thread überlesen? THX!
Gruß Michael

Ne sollte ja nur ein Schema sein, die passenden Gedanken muss mann sich selbst machen. Die Feststellung war dass das Cleansignal immer etwas leiser aus der Vorstufe kommt. Mit dem Widerstand wird also das Signal etwas angehoben. Um wieviel es sein muss hängt von jedem einzelnen Amp ab. In der Praxis habe ich ein 50k-Trimmer reingelötet und so lange getrimmt - mit allem hin- und her geschaltet bis die zwei Signale in etwa die für mich richtige Lautstärke hatten. Drive muss z.B. bei mir immer etwas Lauter sein, aber es war ja deutlich zou laut. Den Potiwert hab ich dann als Widerstand fest eingelötet. Nimm mal ein 50k-Poti ....

Bastlergruß
Kinder betet Papi lötet!

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Offline Feierabendklampfer

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #11 am: 3.11.2020 12:52 »
Hallo Nigel,
den Trick kennen viele von uns... Trotzdem ist das nur ein Pflasterchen für einen Konstruktionsfehler - oder?
Grüße
Jochen

ja der Denkfehler ist das man im Clean vielleicht nur 30% des Headrooms ausnutzt clean ist es auf jeden Fall, aber ziemlich steril. So richtig schön klingt es aber wenn das Cleansignal in der Vorstufe kurz vor dem Crunch liegt und dynamischer ist es allemal. Das läßt sich auch nicht mit dem Fx regeln.
Habe übrigens meistens ein (kleines :-*) Pedalboard mit Volumetreter eingeschliffen.

Klampfergruß
Kinder betet Papi lötet!

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Offline Meikel

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Re: Blues Deluxe / Blues Deville - Master Volume
« Antwort #12 am: 5.11.2020 14:55 »
Hallo und mit bestem Dank an alle!  :)
Grüße!