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Fender Champ 12

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Offline Meikel

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Fender Champ 12
« am: 16.01.2009 10:00 »
Hallo,

so, nu isses passiert. Obwohl ich gerade mitten in der Planung eines PR-Nachbaues bin, ist mir ein Champ 12 über den Weg gelaufen und ich konnte nicht widerstehen.  ::)

Mein erster Eindruck (Der Amp ist noch nicht auf dem Werkstatt-Tisch zum Durchmessen gewesen, lediglich die Schutzerdung habe ich überprüft, der Rest kommt dann die Tage unter die Lupe):

Clean mit einer Strat - hm, so naja. Die Klangregelung ist nicht wirklich effizient, das kann man aber ändern. Ziemliches Netzbrummen, welches ich durch den sofortigen Rausschmiss des alten 6L6-Chinaböllers, der da noch drin war und Einsatz einer neuen 6L6 von Sovtek zwar verringern, aber nicht ganz unterdrücken konnte (wie schon geschrieben - die eigentliche Wartung kommt noch).

Der Midboost ist nicht der Brüller, aber sagen wir mal, gut hörbar.

Der Reverb funktioniert kaum bzw. nur sehr hintergründig. Jedoch ist dies zum einen der Tatsache geschuldet, dass der Champ 12 nun mal keine ellenlange, sondern nur sehr kleine Hallspirale oben eingebaut hat und zum anderen muss man lt. Schema den Return-Pfad des Reverbs irgendwann einmal kalibrieren. Das werde ich im Zuge des Durchmessens und Prüfens dann auch tun.

Völlig umgehauen im positiven Sinne hat mich jedoch der Overdrive. Da ist nix mehr mit zurückhaltender Wiedergabe, da kommt eine Zerre raus, die schon mit einer Strat dran sowas wie kippende Obertöne bzw. Kopplungen erzeugt zusammen mit einer richtig ordentlichen Lautstärke. Ich wusste gar nicht, dass der Kleine sowas von brüllen kann, herrlich und gar nicht mal mehr nach kleinem Kistchen tönend. Ob es hier die Abstimmung zwischen Gain aus der Vorstufe und Endstufe oder nur die Verzerrungen der A-Endstufe sind - egal, das kleine Ding klingt einfach echt gut rockend.  :)

Was den Reverb angeht, so gibt es rein prinzipmässig gesehen zunächst keine Unterschiede vom Champ 12 zu einem "klassischen" alten Fenderamp / Reissue. Bei beiden wird das Gitarrensignal aufgeteilt, durch Lautstärke- und Klangregler "verbogen" und dann wird ein Teil des Nutzsignales abgezweigt und dem Hallverstärker zugeführt.

Beim klassischen Fenderamp / Reissue geschieht das nur eben vor der Endstufe, vorwärts in Richtung derselben, während beim Champ 12 das hinter der Endstufe passiert und hier wird quasi das Hallsignal zurück auf das Gitter des Endrohres gegeben. Witzig. Irgendwie von hinten durch die Brust ins Auge, aber dem Sound tut das letztendlich keinen Abbruch. Daher wohl auch dieses im Schema beschriebene Kalibrieren des Return-Pfades.

Als "Nachteil" kann man ggf. sehen, dass der Hallverstärker mit als Last sekundärseitig an der Endstufe dranhängt; im Gegensastz zu den klassischen Fenderamps, wo u.U. nur eine reine Gegenkopplung liegt. So ergibt sich an der Endstufe ein relativ komplexes Gebilde, welches mit spannungsabhängigen Widerständen "behängt" ist (Optokoppler, FET, V2B).

Ansonsten hat man, was das reine Gitarrensignal angeht, eine mehr oder weniger typische Vorstufenschaltung, aufgewertet durch die Overdrive-Beschaltung, und letztendlich trifft das Gitarrensignal die A-Endstufe, die im Gegensatz zu Gegentaktschaltungen natürlich anders, ganz anders zerren kann. :)

Der eingebaute blau gelabelte 'Fender-Special-Design' - Original-Lautsprecher scheint mir gut auf den Amp abgestimmt zu sein. Ob hier ein anderer Speaker besser wäre, kann ich nicht beurteilen.

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 16.01.2009 10:04 von Meikel »

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Offline mc_guitar

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #1 am: 16.01.2009 10:15 »
Hallo Michael,

Na Gratulation! Die kleine Kiste scheint ja ungeahntes Potential zu haben! Viel Spaß also damit!

Grüße auch vom Michael
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)

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Offline Meikel

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #2 am: 16.01.2009 11:18 »
Hallo Michael,

> Die kleine Kiste scheint ja ungeahntes Potential zu haben!

samma so (da technisches Forum), der Reiz lag in der Eintakt-Endstufe, an der quasi eine naja, "fast hundsordinärere" Fender-Vorstufe mit dranhängt. Gegentakt-Amps mit ähnlichen Vorstufen habe und höre ich noch zweie und offenbar macht es schon einiges hörbar aus, wenn eben nur eine Endröhre dudelt und vor allem verzerrt.

Gruß Michael

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dknia

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #3 am: 16.01.2009 11:43 »
Hi Michael,

ich habe den Champ/TT66 von Dirk. Das ist ein ähnlicher Amp. Dadurch das man mit umschaltbaren Ruhestrom von 6V6 bis E34 und KT 66 alle Endstufenröhren verwenden kann ist das Ding wahnsinnig flexibel. Hier meine Single Ended Brüllbox http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=8498.msg75043#msg75043 .
Versuch mal China 12ax7 und EH EL 34. Herr R****z** verkauft sowas für viel Geld als EL 34 Amp.

Viel Spaß damit

Herbert

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Offline mc_guitar

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #4 am: 16.01.2009 11:53 »
Hallo Michael,

samma so (da technisches Forum), der Reiz lag in der Eintakt-Endstufe, an der quasi eine naja, "fast hundsordinärere" Fender-Vorstufe mit dranhängt.

Genau das ist für mich z.B. auch der Reiz. Z.B. vom Hauseigenen TT66, ja irgendwie auch ein Champ Verschnitt. Und wird auf jeden Fall mein Einstieg in den kompletten Selbstbau. Hab bisher nur repariert und umgebaut. Der besondere Touch ist dann die Möglichkeit die Endröhren beliebig zu wählen und somit auch eine schöne Vergleichbarkeit des Soundes zu haben. Da brenn ich förmlich drauf, daß mal auszuprobieren. Mal abgesehen davon, daß ich auch ganz gern an so einem reduzierten Amp den Einfluß von Bauteilen mal im Selbstversuch austesten wollte...aber das führt jetzt hier zu weit.

Viele Grüße Michael
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)

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Offline Meikel

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #5 am: 16.01.2009 13:36 »
Hallo Herbert,

und vielen Dank fürs Ändern des Logos.

> Versuch mal China 12ax7 und EH EL 34. Herr R****z** verkauft sowas für viel Geld als EL 34 Amp.

Hm, eine ECC83 ist schnell eingesetzt, im Amp stecken ja ansonsten zwei 'Fender'-gelabelte 7025 drin. Hinsichtlich Endrohr blick ich's grad ned. Einfach die 6L6 durch die EL34 ersetzen oder entsprechende Änderung in der Schaltung? Echt? Ist der EL34-Amp einfach ein Champ mit EL34? Ich frag' deswegen so doof, da ich mich noch nie für dieses Teil interessiert habe. Zuwenig Amp fürs Geld....  ;)

Gruß Michael

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dknia

  • Gast
Re: Fender Champ 12
« Antwort #6 am: 16.01.2009 13:48 »
Hi Michael,

bei der EL 34 muß nur eine Brücke von Pin 1 nach Pin 8 am Röhrensockel vorhanden sein. Vergleich mal die Schaltung vom TT 66 aus dem DIY Bereich mit dem Champ 12. Meine Röhrensockel sind vom vielen Tauschen der Röhren schon ziemlich ausgeleiert. Single Ended braucht jeder Gitarrist.
Zitat
Ist der EL34-Amp einfach ein Champ mit EL34?
Hat nur eine Gainstufe mehr. Wenn ich mir deinen 12 er ansehe scheint das ein ähnliches Konzept zu sein

Ich habe ernsthaft überlegt meinenm Champ/TT66 einen Reverb zu verpassen, aber jetzt habe ich ja den Princeton. :guitar:

LG  Herbert
« Letzte Änderung: 16.01.2009 13:59 von dknia »

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Offline Meikel

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Re: Fender Champ 12
« Antwort #7 am: 16.01.2009 14:29 »
Hallo Herbert,


> bei der EL 34 muß nur eine Brücke von Pin 1 nach Pin 8 am Röhrensockel vorhanden sein. Vergleich mal die Schaltung vom TT 66 aus dem DIY Bereich ...

jeps, hab' mal reingeschaut und's g'schnackelt.

> Ich habe ernsthaft überlegt meinenm Champ/TT66 einen Reverb zu verpassen, aber jetzt habe ich ja den Princeton. :guitar:

Ja, den PR habe ich ja auch eventuell irgendwann bald dank fleißiger Hülfe.  ;)

Wobei man beide Amps nicht wirklich miteinander vergleichen kann. Das sind trotz ähnlicher Wattzahl zwei völlig verschiedene Lager.
Eintakt vs. Gegentakt, 4AB3C1B vs. Minifederle. "Reinrassig" vs. "etwas komplexer". Das IST einfach zu unterschiedlich.
Der Original-PR wurde Mitte der 60er entwickelt, der Champ 12 Ende der 80er.

Vielleicht noch eine zusätzliche Anmerkung zum Amp betreff Pedale und Nicht-Strat:

Pedale:

Der Amp verhält sich äußerst angenehm zu jeder Art von (nur vorschaltbaren, da kein Effekt-Einschleifweg) Pedalen. Besonders natürlich Zerrer lassen den Kleinen regelrecht singen; erstaunlicher- bzw. erfreulicherweise spielt hier die 'Größe' des Ampgehäuses keine negative Rolle. Aber auch zusätzliche Halleffekte lassen den Amp recht voluminös klingen (klar - an einen 5E8 kommt er nicht ran) immer im Verhältnis zu seiner Gehäusegröße. Die oft bei anderen so kleinen Amps beschriebene 'Topfigkeit' ist nicht.

Nicht-Strat (clean):

Ich weiss nicht mehr, von wem ich das habe; irgendwann las ich einmal oder sagte mir mal jemand, dass der Champ 12 bei Jazzern längst als Geheimtipp gehandelt wird. Als ich meine Epiphone Riviera anschloss, war ich zunächst skeptisch; klingen doch ihre beiden Humbucker eben dumpfer als Strat-Klinglecoils. Das kommt auch z.B. prompt beim (wesentlich teureren!) 5E8A so, der mag die Epiphone irgendwie nicht so. (Mein Kustom Defender hingegen klingt mit der Epi einfach traumhaft - was für die oft zitierte einsame Insel).

Der Champ 12 nun klingt mit der Epiphone sagenhaft gut. Die fehlenden Höhen stören überhaupt nicht, der kleine Amp scheint wie geschaffen für solche Humbucker. Sehr weicher und chremiger Sound, um mal diese abgedroschenen Vokabeln zu gebrauchen, klasse. Clean - versteht sich! Kein großes Herumfummeln an den Reglern, anschliessen, fertig. Der Champ 12 tauscht seinen Platz gegen den Kustom, die einsame Insel betreffend - er lässt sich leichter schleppen und hat ja immer noch den eingebauten Overdrive.  :)


Gruß Michael
« Letzte Änderung: 10.02.2009 10:38 von Meikel »