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Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?

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Offline _AlX_

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Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?
« am: 6.12.2008 10:02 »
Guten Morgen,

nachdem ich mit dem Netzteil nun voran gekommen bin, rechne ich gerade die KT90-ClassAB-PP-Endstufe für ein (Nachbau-)Projekt durch. Nun wundert mich aber, dass im Original (VHT Deliverance, 2xKT88) im (nachgezeichneten) Schaltplan eine gemessene Anodenspannung +A von 475V für die Endröhren angegeben ist, danach kommt nur ein LC-Siebglied im Netzteil, und die +B-Spannung für die Schirmgitter liegt dann lt. Plan bei 471V, durch die Drossel fällt ja nicht viel Spannung ab. Die Schirmgitter-Ableitwiderstände im Schaltplan sind mit 1K angegeben, und man liest an einigen Stellen auch, dass das eine Standardgröße für KT88s ist.

Über diese "kleinen" Ableitwiderstände fällt auch bei großem Stromfluss nur wenig Spannung ab, so dass bei einer derartig hohen Gittervorspannung von 471V das Schirmgitter schon sehr früh positiv gegenüber der Anode werden müsste; Also schon vor dem Bias-Punkt (hier grob mit 475v / 2 = 237,5V Anodenspannung vermutet), und erst recht bei hoher Aussteuerung des Steuergitters gegen 0V. Und damit würde es ja selbst zur "Anode" werden, den ganzen Strom abkriegen, und sich dann doch sehr bald verabschieden, da die maximale Verlustleistung des Schirmgitters bestenfalls bei 8W liegt?

In meinem Pendant mit KT90 und etwas niedrigerer Betriebsspannung (+B=427V) komme ich nach etwas Rechnerei auf 11,5k(!)-Widerstände, die ich für meine Schirmgitter verwenden müsste, um die Schirmgitterspannung auf ca. 210V runter zu ziehen, damit die Schirmgitterverlustleistung nicht zu hoch wird. Kann das denn richtig sein? (Ich hab auch gelesen, dass bei so großen Wiederständen der Klang potenziell dumpfer wird.)

Kann mir das einer erklären? Wo liegt der Denkfehler, hab ich vielleicht den falschen Ausgangsübertrager zu Grunde gelegt? (Hammond 1650NA, Impedanz 4300Ohm Anode-Anode, wenn ich mich nicht täusche)


Danke und Gruß,
Alex
“Hey ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!”

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Offline _AlX_

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Re: Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?
« Antwort #1 am: 7.12.2008 01:47 »
Oder andersrum gefragt;

Wenn ich eine Endröhre, bei einer Anoden-Versorgungsspannung +A von 475V und einer Schirmgitter-Versorgungsspannung +B von 470V, auf einen Ruhestrom im Bereich von z.B. 100mA bei einer Ruhespannung von ca. 300V einstellen würde (das wären ca. 70% der maximalen Anodenverlustleistung einer KT88), so würden über das Schirmgitter an diesem Punkt grob 0,1A : 18,5 (Verhältnis Anodenstrom zu Schirmgitterstrom der KT88) = 0,0054A Schirmgitterstrom fließen. An einem 1K-Schirmgitterwiderstand würde das lediglich einen Spannungsabfall von 1000Ohm x 0,0054A = 5,4V verursachen, die Schirmgitterspannung läge also an diesem Bias-Punkt irgendwo bei 465V, im Gegensatz zur Anode mit ca. 300V. Somit würde doch der (Ruhe-)Strom von der Kathode durch die Röhre anstatt auf die Anode, auf das wesentlich positiver geladene Schirmgitter fließen. Dieses würde dabei eine Leistung von grob 100mA (Anodenruhestrom) x 465V = 46,5W (!?) verbraten, ist aber nur für maximal 8W ausgelegt. Daher nochmal meine Frage, ob mir vielleicht irgendjemand einen Denkanstoß in die Richtung geben kann, warum 1K-Schirmgitterwiderstände da trotzdem ausreichen sollen? Das würde mich wirklich weiterbringen.

Danke und Gruß,
Alex
“Hey ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!”

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Offline _peter

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Re: Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?
« Antwort #2 am: 7.12.2008 02:12 »
Hallo,

ich glaube du wirfst Gleich- und Wechselstrom durcheinander. An welchem Widerstand sollen den die 175V abfallen,
so daß sich eine "Ruheanodenspannung" von 300V einstellt? Das wären ja 1750Ohm. Die 1750Ohm, die der Übertrager
primärseitig hat sind aber Wechselstromwiderstand. Der Gleichstromwiderstand der Primärwicklung wird so etwas um
die 100 Ohm betragen. Multipliziere das mit dem Ruhestrom und du hast den typischen "Spannungsabfall unter Last",
der bei der Biasberechnung von manchen so penibel eingerechnet werden will. Oder ist die beim Bias-Einstellen die
Anodenspannung schonmal um 175V eingebrochen, im Vergleich zur Leerlaufspannung ohne Röhren drin? Und wenn,
würde die Schirmgitterspannung nicht mitsinken?  ;)

Gute Nacht,
Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline _AlX_

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Re: Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?
« Antwort #3 am: 7.12.2008 03:44 »
Zitat
der ist die beim Bias-Einstellen die
Anodenspannung schonmal um 175V eingebrochen, im Vergleich zur Leerlaufspannung ohne Röhren drin? Und wenn,
würde die Schirmgitterspannung nicht mitsinken?  Wink

Oha... so langsam, gans langsam kommt es bei mir durch. Das mit der Anodenspannung auf 300V ohne Wechselstrom zu haben ist natürlich Blödsinn, danke für den Hinweis!
“Hey ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!”

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Offline Chryz

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Re: Irrtum bei Dimensionierung der Screen-Rs?
« Antwort #4 am: 7.12.2008 10:31 »
Servus Alex,
wenn du einen Link zu deinen Cross-posts einfügst, kann man doppelte Erklärungen sparen und doppelte Erkenntnis, sowie Zeit gewinnen.

http://forum.musikding.de/vb/showthread.php?t=24064

mfg

Chryz