Guten Abend zusammen!
Oha, ich hatte ja schon befürchtet, dass das R-Wort in Zusammenhang mit meinem Aufbau fallen würde. Aber es ist natürlich nachvollziehbar, wenn man sich das Bild von der Draufsicht mal zu Gemüte führt. Wenn man mal die weißen Kabel (Switching) und einige Ausreisser für Masse und Spannungsversorgung (schwarz und rot) ignoriert, bleibt dann eben besagtes Merkmal über, dass einige Kabel von der PI-Röhre unten links über beide Boards nach oben rechts neben die Endstufe gehen. Der Gedanke war einfach dieser, dass ich auf dem unteren Board für die Phasenumkehr keinen Platz mehr hatte, oder alternativ die Loop-Schaltung hätte auf das obere Board legen müssen. Zu dem Zeitpunkt hab ich mir dabei einfach gedacht, dass in jedem Fall das Signal der PI von ganzen Preamp den größten Pegel hat, und deshalb am unempfindlichsten auf so eine Reise reagieren müsste.
Jetzt im Nachhinein betrachtet wäre es wohl besser gewesen, die PI-Schaltung auch auf das untere Board zu nehmen, die Loop-Schaltung einfach auf das obere Board zu setzen, und die Endstufenschaltung in der Mitte des Boards anzuordnen. Kommt alles auf den Merkzettel für's nächste Mal.
Dein leises Signal kann z.B. daher rühren, dass die Leitungen von Anode PI zum Koppel-C einmal komplett quer durch den Amp laufen. Das Fiepsen kommt ebenfalls durch ein Aufschwingen, weil phasengleiche Leitungen parallel laufen. Was ist das eigentlich für eine verdrillte Leitung, die quer über die Boards geht? Heizung?
Die beiden rot/blau verdrillten Leitungen sind Kathode und Anode jeweils einer Triode der V4 (Verstärkerstufe und PI). Und ganz wie du sagtest, das ist genau Teil des Problems. Ich hab die PI gezogen, und die entsprechende Kathoden/Anodenleitung sowie die Leitung zum G1 mal abgelötet, und siehe da, kein Übersprechen mehr, das bei den Koppel-Cs der Endröhrensteuergitter ankommt! Aber jede einzelne dieser drei Leitungen streut das Signal der V3 ein. Das hat dann beim Rumprobieren auch ganz allmählich Sinn ergeben; Diese Leitungen liegen ganz offenbar zu nah an der Kathodenfolger-Schaltung nach V3b, wo schön viel Strom mit hohem Pegel ankommt, und dann weiter zu dem Tone-Potis ausgekoppelt wird. Im Betrieb konnte man so sehr schön hören, dass die Störgeräusche und das Übersprechen zunahmen, je näher ich die gedrillte Leitung in diesen Bereich (auf dem Bild rechts neben dem linken Relay) bewegt hab. Das Hin- und Herbewegen des geschirmten Kabels welches vom G1 der PI kommt, brachte allerdings keinen merklichen Unterschied in der Lautstärke des Übersprechens.
Ich hab jetzt die besagten verdrillten Leitungen der PI etwas weiter unten herum geführt, und das Übersprechen ist so leister geworden, aber ganz bekomme ich es aus diesem Layout wohl tatsächlich nicht heraus.
Wieder was gelernt, späte Kathodenfolger machen also einstrahlungstechnisch potenziell Radau, wo man es lieber etwas ruhiger hätte.
Mal noch ne Frage zu den geschirmten Leitungen: Wo hast Du die Schirmung denn angeschlossen? Einseitig, auf beiden Seiten? In letzterem Fall führt es zwangsläufig zu Brummen und sonstigen SChmutzeffekten, bedingt durch Masseschleifen. (...) Wenn man anfangen muss die Leitungen von CF zu Tonestack zu schirmen weiß man, dass man ziemlichen Mist gemacht hat. Dort darf gar nichts mehr passieren.
Die Schirmung liegt immer nur einseitig und auf der jeweiligen Schaltmasse. Ich wollte den Massepunkt der Schirmung der neuen Tonestack-Kabel eigentlich nochmal testweise ablöten um zu hören, wie stark dort der Höhenverlust durch die Schirmung gegen den verbesserten Störabstand zu tragen kommt; Aber da ich über zu wenig Höhenanteile nicht klagen kann, wohl aber über einen bescheidenen Störabstsand, hab ich das jetzt gar nicht weiter verfolgt und die Schirmung der Kabel zum Tonestack jetzt so belassen.
(auch diese ganzen nicht zulässigen PE-Leitungen am Netzteil gehären raus)
Ja...
Ich hab die Verkabelung über die Feiertage gemacht, und da sind mir zum Netzteil hin dann leider schwarz und rot ausgegangen, daher so viel grüngelb an einigen Stellen.
So als kleine Zwischeninformation liege ich mit der Layoutplanung ungefähr bei der dreifachen Zeit vom Aufbau.
An den Layouts habe ich ca. eine Woche gesessen, und mir schon Mühe gegeben. Aber viele Zusammenhänge werden einem später dann erst "unterwegs" klar. Vielen Dank auch an Han für den guten Link, da wird vieles nochmal klar gemacht, was vorher mehr schlecht als recht irgendwo mitgelesen wurde. Wirklich etwas bedauerlich, dass ich da vorher bei der Recherche nicht schon selber drüber gestolpert bin.
Also der aktuelle Stand der Dinge ist jetzt folgender:
Fiepsen - Da das Fiepsen bei voll aufgerissenem Gain wie gesagt trotzdem abhängig war von der Lautstärke der Endstufe, und auch nicht durch den Loop mit rausgeschickt wird, und umgekehrt auch bei aufgedrehter Endstufe nichts fiepst, wenn der Preamp Gain zu ist, hab ich das jetzt einfach mal unter Mikrofonie verbucht. Seit ich die Schirmbecher auf die Vorstufenröhren gesteckt und den Amp mal woanders (auf einer Gitarrenbox..) aufgestellt hab, konnte ich dieses Fiepsen auch nicht mehr reproduzieren, selbst bei aufgerissenem Gain. Aber mal abgesehen von dem schon recht unangenehmen Rauschen bei Highgain, welches man mittels der Klangregelung schon sehr anschärfen kann das es zumindest gefühlt kurz vor einem Fiepsen steht, scheint mir die ganze Eingangssektion doch recht mikrophonisch zu sein. Besonders auffällig sind hier die Kondensatoren, durch die das Signal auf die Steuergitter von V1 und V2 eingekoppelt wird. Die sind doch recht klopfempfindlich, und mangels Vergleich weiß ich nicht, ob das bei Lötleistenaufbauten "normal" ist?
Loop - Die Sache mit dem Loop war mal wieder ein Musterbeispiel für zu viele Kabel und zu viele Geräte mit zu vielen Variablen, die an einem Problem beteiligt sind; Ich hatte ja das Problem eines sehr eigenartigen Frequenzganges des Nutzsignals, wenn ich mein GT8 per 4-Kabel-Methode mit dem Amp verbunden hab. Hingegen hatte ich überhaupt keine Probleme, wenn ich den Loop einfach mit einem Klinkenkabel gebrückt, und den Pegel von Send und Return entsprechend eingestellt habe. Da klang das Signal mit Loop praktisch genau so wie ohne. Des Rätzels Lösungen waren nun, dass ich zum einen die Masseverbindung der Klinkenbuchsen aus Versehen an die falsche (die geschaltete) Seite gelötet hatte; Zum anderen hatte ich im GT8 beim letzten Testen auch keinen wirklichen Bypass, weil das Noisegate immer noch an war, und sich so verwirrender Weise in meine "Messungen" einmischen konnte. So war es auch nicht wirlklich möglich, eine funktionierende Einstellung für die Send- und Returnpegelregler zu finden. Jetzt scheint aber alles soweit bestens zu laufen, wenn ich den Return auf maximum einstelle, den Pegel vom Ausgang am GT8 ebenfalls auf maximum, und dann am Amp den Send-Regler gerade so weit aufdrehe, dass ich die selbe Lautstärke im Loop mit Effektgerät auf Bypass habe, wie wenn der Loop aus ist. Das funktioniert so ganz gut, und ich bin sehr angenehm überrascht, dass ich trotz der vielen Kabel hier kaum merkliche Höhenverluste habe. Das Signal ist super transparent, man hört nur wenig Unterschied zu dem Signal mit ausgeschaltetem Loop. Bei meinem Engl gehen da weit mehr Höhen flöten. Unter anderem habe ich im GT8 einen Sound für die Simulation einer Akustikgitarre, da werden also ordentlich Höhen gepusht. Im Engl führt das andersrum auch immer schnell zu einem hochfrequenten Schwingen in kurzen Spielpausen, solange wie das GT8-interne Noisegate noch nicht anzieht. Die Endstufe des Eigenbaus hingegen scheint das recht gut wegzustecken, da kommen überhaupt keine derartigen unangenehmen Klanganteile zum Vorschein. Ich verliere nur Höhenanteile, je weiter ich dann den Send-Regler am Amp aufdrehe. Über den Zusammenhang habe ich mir aber noch nicht so richtig Gedanken gemacht.
Brumm aus der Endstufe - da bin ich jetzt etwas überfragt, aber mit einem (bzw. zwei in Reihe) effektiv 165uf großen Ladeelko steht den Anoden der Endröhren doch ein im Vergleich zu anderen Amps recht großes Energiereservoir zur Verfügung. Da das leise Brummen auch auftritt, wenn die PI gezogen ist und die "übersprechenden Kabel" abgelötet sind, muss das Brummen, welches verdächtig nach 100hz klingt, demnach ja dahinter aus der Endstufe kommen, oder meint ihr ich fang mir sowas noch irgendwo anders ein?
Rauschabstand - das ist wirklich noch das größte Problem. Bei voll aufgedrehtem Gain rauscht mein Amp noch unschöner als ein 5150, wenn ich mich recht an dessen Geräuschkulisse erinnere. Daher wollte ich mal fragen, nach welchen Richtlinien zur Rauschunterdrückung ihr denn ein Layout auslegt? Eine gewisse Nähe von Stromversorgung und Signalleitung auf der Lötleiste lässt sich ja letzten Endes auch mit guten Layouts nicht vermeiden. Ich kann da nicht einschätzen, wo ich bei meinem Amp am effektivsten einschreiten kann. Und dann verstehe ich auch das oft gesehene Phänomen nicht, dass die Störgeräusche zunehmen, wenn man z.B. mit der Hand in die Nähe der Eingangsbuchse kommt, bis man das Chassis und damit die Erdung berührt. Warum wird das Brummen denn da lauter und nicht leiser, je näher man kommt? Hängt damit vielleicht auch zusammen, dass meine Masseleitungen der Verstärkerstufen in der Nähe des PE auf einen Punkt am Chassis gehen, und nicht an die Masse der Inputbuchse? Für meine Überlegungen zur Masseführung bin ich dem Guide bei Aiken Amps gefolgt, da stand aber nichts über den Massestern an der Input-Buchse... Allerdings über den shunt-Kondensator vom Masseanschluß der Buchse an das Chassis, zum Ableiten von Radiowellen, die auf die Schirmung des Kabels treffen. Fange ich mir damit evtl. auch Ärger ein, ohne es zu wissen?
Mal wieder ein Roman... Für alle Tips sei euch trotzdem gedankt! Ich geh jetzt noch etwas Gitarre spielen
Gruß,
Alex