Dynamik ist das gegenteil von Kompression! Wie kann es von beidem mehr werden? Widersprichst du dir in dem Satz nicht selbst?
Upps - da hab' ich doch glatt mit meiner laxen Gitarristensprache gegen strenge Tonstudio-Termina verstossen
Klar ist Dynamik das Gegenteil von Kompression - und unsere Physik wird da nicht mal zu Weihnachten eine Ausnahme zulassen!
Aber wenn du meinen Beitrag nochmals liest, wird dir auffallen, dass ich 'gefühlsmässig dynamischer' schrieb. Also, von der Warte aus, wie sich der Amp beim Spielen für den Gitarristen 'anfühlt' - und nicht wie des Amps akustisch wahrnehmbare Schalldynamik die Luft bewegt. Vielleicht hätte ich auch, um es universell verständlicher darzulegen, besser 'fühlbar lebhafter' schreiben sollen? Ein Feeling also, dass der Amp spürbar besser an der Gitarre hängt - besser folgt.
Sei's drum - man sollte halt niemals einen Beitrag schnell noch fertigschreiben wollen, wenn die Frau schon mit dem Abservieren des Abendessens droht, sonst hätte ich meine Schreibe (wie sonst immer) vor dem Absenden nochmals probegelesen oder zumindest nach dem Einstellen nacheditiert.
Das was du unter tight und steif bezeichnest ist Kompression! Durch die Dynamik (die durch Kompression bzw in der Audiotechnik einen Compressor reduziert wird) bekommt der Ton seine lebendigkeit!
Da jedoch muss ich dir klar widersprechen!
Unter "tight" verstehe ich (und die meisten Gitarristen, mit denen ich zu tun habe), dass der Amp im Bass und Tiefmittenbereich klar artikuliert und straff ist (was nicht mit bassschwach oder dünn im Ton zu verwechseln ist). Eine Auslegung also, die den Ton selbst bei höherem Gain nie verwaschen, schlabberig, frazzelig oder wummerig erscheinen lässt - und eine solche Abstimmung hat zumeist auch einen sehr dynamischen Ampsound zur Folge. Wenn man als Ampdesigner auf der Hatz nach höchstmöglicher Tightness und Dynamik übertreibt, dann übertritt man hier auch leicht die Grenze dahin, wo dir der Gitarrist dann bemängelt, dass sich dieser Amp beim Spielen steif bis bockig anfühlt - 'schwer' zu spielen ist. Eine Eigenheit, die sich insbesondere auf das 'Spielgefühl' niederschlägt, jedoch nicht zwangsläufig für andere akustisch wahrnehmbar sein muss.
Das Gegentum hierzu wäre jetzt ein Amp, der über die Anschlagsstärke (zumindest ab einer gewissen Mindestlautstärke) sehr leicht in Kompression 'gefahren' werden kann. Amps nach diesem Konzept mit solch einer Abstimmung sind zumeist nicht besonders 'tight' und für gewöhnlich alles andere als 'steif' - wobei das 'steif' (bzw. das 'nicht steif) sich nicht unbedingt im Sound abzeichnen muss, aber für den Gitarristen sehr deutlich wahrnehmbar ist. Dafür gibts unter Gitarristen noch andere Termina wie z.B. 'Spielkomfort', 'angenehme Weichheit', 'Verzeihlichkeit', usw.
Hoffe nun, etwas 'Nachlicht' auf meine obige Schnellformulierung geschüttet zu haben
Larry