Hallo Max,
ich habe mich hier absichtlich zurückgehalten. Über deinen letzten Punkt wundere ich mich auch schon ein paar Tage und sehe das genau wie do. Halten wir mal ein paar Wahrheiten fest:
1. Die Verlustleistung muss doppelt betrachtet werden. Einmal statisch als Ruheverlustleitung. Dann wird sie durch Den Ruhearbeitspunkt bestimmt und nicht durch Netzteile oder Schirmgitterwiderstände. Der Arbeitpunkt einer pentoden bestimmt sich aus Ua, Ug1, Ug2. Daraus ergeben sich Ia und Ig2
2. Dann gibt es die mittlere Verlustleistung die bei AB oder B Betrieb immer größer als die Ruheverslustleistung ist, sie ergibt sich aus dem Arbeitspunkt zusammen mit dem gewählten RaL.
3. Die Schirmgitterspannung beeinflusst also beides, man kann von einem Arbeitspunkt bei Ug2=360V natürlich nicht auf Ug2=420V oder was auch immer schließen. Aus der Schirmgittersteilheit kann man zwar solche Kennlinienfelder halbwegs genau stipulieren, das wurde hier aber nicht gemacht und ist ein erheblicher Aufwand, den man dann Excel oder ähnlicher Software überlassen müsste. Je höher die Ug2, desto steiler wird die Röhre und desto mehr Ia zieht sie bei sonst gleichbleibender Ua und Ug1.
4. Schirmgittervorswiderstände haben erhebliche Einflüsse auf die mittlere Verlustleistung. Denn die mittlere Stromaufnahme des Schrimgitters ist überhaupt nicht konstant und noch Aussteuerungsabhängiger als der mittlere Ia. Daraus ergibt sich, dass die Schirmgitterspannung auch aussteuerungsabhängig ist. Sie wird bei zunehemdner Aussteuerung kleiner. Damit nimmt also auch die Steilheit bei zunehemnder Steilheit ab. Nun hängt die Verstärkung einer Pentode nur von Steilheit und Ra ab, da der RaL konstant bleibt muss die Verstärkung bei zunehemnder Aussteurung abnehmen, wenn ein Schirmgitterwiderstand verbaut ist. Ergebnis ist eine nicht unerhebliche Kompression. Ich behaupte bei vielen Verstärkern mit zusätzlichen Siebgleidern vor der Ug2 gibt es weniger einen Sag aus dem Röhrengleichrichter als vielmehr einen von der Schirmgittersiebkette. Bei meinem Bouyer Gegentakter mit der 6L6 konnte ich das sogar nachmessen. Die Ua schwankt hier viel weniger als die Ug2 wenn ich aussteuere.
Fazit: Wir müssen Ruheverlustleistung und mittlere Verlustleistung unterscheiden, wir mpüssen auch die Stromaufnahmen in beiden fällen unterscheiden und wir müssen beim Zeichnenvon kennlinienfelder nicht nur die Ug2 richtig wählen, sondern auch bedenken, dass sie bei Aussteuerung erheblich absinken kann, wenn ein Rg2 eingesetzt wird. Ein Effekt, der sehr angenehm sein kann. Ich rate jedem jede bestimmung von Arbeitspunkt und Kennlinien als grobe Schätzung mit mind. 30% Unsicherheit zu betrachten. Wer einen neuen Arbeitspunkt oder RaL in Klasse B oder AB ausprobiert wird eine eine Gründliche Überwachung sämtlicher Ströme (nagut den Heistrom nicht
) bei der Inbetriebnahme nicht herumkommen. Wer das nicht will oder kann sollte mit bekannten und getesten Arbeitspunkten an bekannten RaL festhalten.
Viele Grüße
Martin