Hallo,
wenn ich mir das so ansehe, dann würde ich fast zu einer teilweisen "Entkernung" und Neuaufbau raten.
Zu deinen konkreten Fragen:
Der Widerstand hat 51 Ohm und ist der Kathodenwiderstand und als solcher auch im Schaltbild zu finden. Da hat er zwar um die 5 Ohm rum, aber im Prinzip ist das der selbe Widerstand. Dass er größer ist, das begünstigt eine Stabilisierung des Arbeitspunktes, da hier eine gewisse Gleichstromgegenkopplung stattfindet ("Autobias"). Ich würde da 10 Ohm oder sowas einbauen - eben was, mit dem man schön messen kann - denn das stabilisiert immer noch ein bisschen und klaut weniger Ausgangsleistung.
Die Buchsen an der Rückseite sind womöglich zur BIAS-Messung da, aber der Amp hat ja vier Röhren...kurz gesagt: Ich weiß es nicht. Schau doch mal, wo die Kabel hingehen.
Zum Innenleben erstmal ein allgemeiner Hinweis: Wer die deutschen Konstrukte der 60er und 70er kennt, der lässt sich von sowas nicht abschrecken. Klar ist es nicht schön aufgebaut und sicherheitstechnisch teils etwas bedenklich, aber es hat lange Zeit funktioniert und es war damals billig herzustellen. Im Gesamten entspricht der Aufbau dem normalen deutschen Aufbaustil dieser Zeit. Dass da bei den Elkos die Widerstände warm werden und sich wohl mal ein Widerstand in Einzelteile verdampft und mit dem Chassis verheiratet hat, das ist sichtbar, aber kein Problem, das kann man beheben. Die Spule für die Klangsteller sieht auch noch in Ordnung aus, d.h. das wird auch noch funktionieren.
Ich würde - wenn der Verstärker in erster Linie funktionieren soll - konkret folgendes machen:
- Netzteilplatine (da ist ja echt nichts drauf...) rausreißen und gegen Lötraster oder Eyelet ersetzen ODER netzteilplatine komplett neu aufbauen - und dann schön, also neue Elkos, das Widerstandszeug da weg usw. Ich würd das Lötraster/Eyelet bevorzugen.
- Bei den Ladeelkos deren Beschaffenheit überprüfen, bei dem hochgelegten Elko sicherstellen, dass der ordentlich isoliert ist und ihn gegebenenfalls mit Schrumpfschlauch o.ä. ordentlich gegen Berührung schützen.
- Die halb abgefackelten Widerstände an den Siebelkos entfernen und irgendwo mit auf ein Lötraster bauen.
- Kabelbaum der Endstufe restlos entfernen und mit ordentlichen Leitungen (ETFE, Silikon) neu machen.
- Das komische RC-Glied an der Ausgangsbuchse entfernen (Boucherotglied) und Freilaufdioden (!!!) einbauen. Wenn der Amp in dem Zustand schwingt, dann den Fehler kompensieren.
- Wie schon gesagt über die BIAS-Potis Widerstände mit 470k drüberschalten.
Wegen der Gittervorspannugserzeugung: Nimm mal die Anodensicherung raus bzw löte den Trafo mit der oberen Wicklung, wo es keine Sicherung gibt, von der Platine ab und isoliere den Pin (Sicherheit, keine Anodenspannung im Amp). Dann zieh alle Röhren raus und miss mal, wo deine -Ug an dem Poti bleibt.
MfG Stephan