Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: darkbluemurder am 15.06.2009 00:03
-
Hallo Freunde der Röhrentechnik,
seit längerem ist der Plan gereift, aus dem alten Guyatone Bassman etwas zu machen. Ich werde ihn also "entkernen", das Chassis reinigen und neu aufbauen. Es werden außer dem Netztrafo, der mit seinen zwei Heizwicklungen sehr attraktiv ist, und dem Ausgangstrafo fast keine Teile wieder verwendet. Die alte Choke mit ihren offenen (!) Anschlüssen habe ich längst dem Müll übergeben; statt ihrer wird eine Hammond 194B eingesetzt.
Aber was bauen? Der Guyatone ist ja eine reine Fenderkopie, also liegt ein Fender nahe. Im Chassis haben auch sechs Novalfassungen Platz. Da ich in letzter Zeit total auf Amps ohne Gegenkopplung (NFB) stehe, soll es also ein von Bruce Zinky designtes Modell werden. Ich hatte auch einmal das Vergnügen, einen Dual Professional zu testen und hätte ihn sofort gekauft, wenn er nicht so grausam schwer gewesen wäre :o. Die Clean-Schaltungen von Dual Professional, Tone Master und Prosonic sind sich recht ähnlich. Weil ich gerne einen High-Gain Kanal habe, war der Prosonic die erste Wahl. Schaltplan gibt es hier:
http://www.schematicheaven.com/fenderamps/prosonic.pdf
Da er nur zwei Endröhren hat, der Tone Master aber vier, dafür weniger Gain, wird es also eine Kreuzung - der Tonesonic.
Einige Dinge werde ich aber definitiv anders machen:
1. Häufiger Kommentar über den Amp: zu laut. Lösung (wie fast immer): LarMar PPIMV. Dazu kommt dann auch ein Cut Regler.
2. Reverb lasse ich weg. Ich spiele meistens ohne. Dafür spendiere ich dem Amp einen Effekt-Loop.
3. Weiterer häufiger Kommentar: Overdrivesound zu brutal. Lösung: neben dem schaltbaren Master (wird bei mir dann zu OD Level) baue ich einen OD Tone ein (ein 500kA Poti als variabler Widerling, der einen 2200pf an Masse schickt).
4. Ich werde die Vorstufen etwas anders filtern.
Weitere Änderungen ergeben sich evtl. aus der Feinabstimmung.
Der AÜ ist derzeit an der (von vorne aus gesehen) linken Chassisseite angebracht. Da ist er zwar schön weit weg vom Netztrafo, allerdings laufen die Leitungen quer durch das Chassis und direkt an V1 vorbei. Der Trafo muss deswegen weiter in die Mitte. Da ist die Cap Can im Weg, sie muss deshalb ebenfalls weichen. Die Netzteil-Cs kommen deshalb ins Chassis auf die Boards.
Stichwort Boards: ich hatte mir vor einiger Zeit einen Satz SLO-Boards bestellt. Es war kein Problem, das Layout so umzustricken, dass es passt.
Anregungen, Kommentare usw. sind wie immer herzlich willkommen.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo,
das Chassis ist jetzt leer (dank Eurer Hilfe konnte ich die letzten widerspenstigen Schrauben lösen), gereinigt und für den Wiederaufbau bereit. Wiederverwendet werden:
1. Netztrafo und AÜ;
2. Netzteilelkos, denn die hatte ich vor ca. 1-2 Jahren bis auf einen komplett ersetzt;
3. die Orange Drop Cs und Metallfilm-Rs, die ich für die Modifikation zuvor eingebaut hatte;
4. die Lautsprecherbuchsen.
Ersetzt werden alle Boards, alle Röhrenfassungen sowie die meisten Kabel - die sind so schmierig wie das Chassis vor der Reinigung war - keine Ahnung, was der Vorbesitzer mit dem armen Amp gemacht hat ...
Solange noch nicht alle neuen Röhrenfassungen da sind, kann ich ja schon mal an das Löten der Boards gehen.
Fortsetzung folgt.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo,
erst einmal habe ich im ersten Post den Link aktiviert, damit Ihr den zitierten Schaltplan auch einsehen könnt.
Gestern habe ich das Board mit der Gleichrichtung und der Biasschaltung bestückt. Ich habe allerdings ein bisschen improvisieren müssen. Das SLO-Board ist ja für radiale Caps ausgelegt, während ich axiale benutze. War aber kein großes Problem. Flugs drei zusätzliche Turrets gesetzt und die Caps haben ein neues Zuhause. Zum Glück hatte ich auch noch ein 22k Bias Poti, was eigentlich für eine Printmontage vorgesehen war, aber genau in das SLO-Board passte.
Dann geht es weiter entweder mit der Bestückung des Hauptboards oder mit der Bestückung des Chassis mit den neuen Parts.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo,
es hat sich nicht viel neues getan. Ich habe nur das Hauptboard ca. zu 50% bestückt. Ich habe dieses Mal allerdings einen Fehler nicht mehr gemacht, den ich noch beim Club Deluxe gemacht habe. Wenn man nämlich die Masseverbindung um die Turrets wickelt und lötet, bevor die Bauteile eingelötet sind, geht das viel leichter :)
Außerdem habe ich die Novalfassungen angebracht.
Ich musste allerdings kleinere Abstandhalter bestellen, weil ich sonst befürchte, wegen der Netzteilelkos auf dem Board den Amp nicht mehr ins Gehäuse zu bekommen. Manchmal ist eben Improvisation angesagt, wenn man sich nicht an das Vorbild hält (hier: keine Cap Can zu benutzen).
Viele Grüße
Stephan
-
Inzwischen ist das Hauptboard bis auf die Kanalumschaltung fertig. Das wird noch eine Herausforderung für mich, denn in Kanalumschaltungen bin ich noch ziemlich unerfahren. Aber hin und wieder brauche ich Herausforderungen ...
Viele Grüße
Stephan
-
Hi Stephan,
wie wär's mal mit ein paar Bildern?
Vor dem Umbau war der doch bestimmt auf PCB?
Alex :bier:
-
Hi Alex,
für Bilder bin ich leider nicht eingerichtet, aber ich arbeite daran.
In der Tat, vorher hatte der Amp ein PCB. Da das aber schon entfernt ist, wird es keine Bilder mehr im Urzustand geben.
Viele Grüße
Stephan
-
Neuer Zwischenstand: alle Röhrenfassungen sind montiert, Heizleitungen verlegt (zum Glück - diese Arbeit macht mir wirklich keinen Spaß) und Trafos montiert. Als nächstes ist dann der Einbau des Gleichrichter- und Biasboards dran; danach folgt der erste Spannungstest.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo zusammen,
seit gestern abend ist das Gleichrichter- und Biasboard eingebaut. Bis hierhin ging alles mehr oder weniger glatt. Zum Spannungstest war es dann aber schon zu spät.
Viele Grüße
Stephan
-
Update: Endstufe ist jetzt bis auf die Schirmgitterzuleitung verkabelt. Jetzt fehlen aber noch der Standby-Schalter und die H.T. Sicherung (letztere ist zwar nicht Fender-typisch, aber aus meiner Sicht absolut sinnvoll).
Was bevorzugt Ihr für den Standby-Schalter - AC oder DC? Da ich einen SS-Brückengleichrichter verwende, bietet sich ein AC-Unterbruch der HV-Leitungen wohl an, oder? Möglich wäre aber auch, die Kathodenmasse der Endröhren aufzuheben.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo zusammen,
also beim Standby-Schalter habe ich mich jetzt für die Unterbrechnung der AC-Hochvolt-Sekundärleitungen entschieden. Geschaltet wird 2-polig. Ich habe außerdem die H.T.-Sicherung eingebaut. Damit ist das Netzteil- und Biasboard bis auf die Biaszuleitung komplett verdrahtet.
Das Hauptboard ist jetzt bis auf die Optokoppler und die dazu gehörenden Leitungen ebenfalls fertig und wartet sehnsüchtig auf den Einbau.
Viele Grüße
Stephan
-
Update: Hauptboard jetzt fertig bestückt. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis ich die Schaltmatrix nachvollzogen habe, aber das sollte funktionieren. Bin schon ganz gespannt.
Jetzt noch die Zuleitungen zum Board, testen und los gehts.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo zusammen,
erster Spannungstest und gleich Rauchzeichen beim Gleichrichter für die Kanalumschaltung nach Einschalten des Hauptschalters (Standby geschlossen) - den werde ich nicht wieder verwenden.
Ich werde erst einmal den Clean-Kanal fest verdrahten, um andere Probleme auszuschließen.
Aber nochmal zur Kanalumschaltung: ich verwende Optokoppler und wollte die Spannung aus der Heizspannung holen. Hier im Forum habe ich mal eine Zeichnung gefunden, bei der die Spannung aus einer 6,3V Wicklung geholt wird. Sind für die Gleichrichtung IN4007 geeignet? Dann könnte ich aus 4xIN4007 eine Brückengleichrichter basteln.
Vielen Dank und viele Grüße
Stephan
-
Salü,
1A und 1000V dürften ausreichen um die 6,3V für die Kanalumschaltung gleichzurichten. Versorgst du dann die Heizung aus einer zweiten 6,3V-Wicklung?
mfg sven
-
Hallo Sven,
der NT hat zwei Heizwicklungen. Über eine versorge ich die Endstufenröhren, über die andere die Preampröhren. Die Kanalumschaltung wollte ich auch über die Preamp-Versorgung laufen lassen.
Vielen Dank, dann wird das mit den IN4007 funktionieren.
Viele Grüße
Stephan
-
Salü,
Heizt du die Preampröhren mit Wechselstrom? Wenn ja willst du die Heizspannung sicher mit 100ohm auf Masse symetrieren. Dann darfst du die Spannung für die Kanalumschaltung nich auf Masse legen und musst eine isolierte Buchse für den Schalter verwenden.
mfg sven
-
Hallo Sven,
dann war das wahrscheinlich die Ursache für den Rauch. Ich habe zwar keine 100-Rs verwendet, aber die Heizwicklung hat natürlich einen Mittelabgriff, der zur Masse geht. Und in der Tat - das angehängte Schaltbild hat eine Wicklung ohne Mittelabgriff.
Bleibt die Frage: wohin mit dem Anschluss, der zur Masse gegangen wäre? Isolierte Buchse hätte ich sowieso verwendet.
Danke und Grüße
Stephan
-
Salü,
So lang du den Teil hinter dem Gleichrichter ohne Massebezug lässt, dürfte eigentlich nichts in Rauch auf gehen!?
Bleibt die Frage: wohin mit dem Anschluss, der zur Masse gegangen wäre? Isolierte Buchse hätte ich sowieso verwendet.
Meinst du den Massebzug in deinem Schaltplan für das Kanalumschalt-Netzteil? Einfach weg lassen. Du musst die Gleichspannung ja nicht unbedingt auf Masse legen.
Andere Möglichkeit wäre evtl. eine Zweiweggleichrichtung der 2x3,15V. Da stört auch der Mittelabgriff auf Masse nicht mehr. Das dürfte dann fast 4V ergeben.
Da du Optokoppler verwendest ist das ja kein Problem. Du musst nur die Vorwiderstände anpassen. Dann benötigst du auch keine isolierte Buchse mehr.
mfg sven
-
Salü,
So lang du den Teil hinter dem Gleichrichter ohne Massebezug lässt, dürfte eigentlich nichts in Rauch auf gehen!?
Genau das habe ich aber gemacht.
Meinst du den Massebzug in deinem Schaltplan für das Kanalumschalt-Netzteil? Einfach weg lassen. Du musst die Gleichspannung ja nicht unbedingt auf Masse legen.
D.h. ich muss sowohl den Massebezug zur Buchse als auch den zum Kondensator aufheben? Brauche ich nicht den Kondensator zur Stabilisierung?
Andere Möglichkeit wäre evtl. eine Zweiweggleichrichtung der 2x3,15V. Da stört auch der Mittelabgriff auf Masse nicht mehr. Das dürfte dann fast 4V ergeben.
Da du Optokoppler verwendest ist das ja kein Problem. Du musst nur die Vorwiderstände anpassen. Dann benötigst du auch keine isolierte Buchse mehr.
mfg sven
D.h. die Vorwiderstände müssen so dimensioniert sein, dass ich 4VDC bekomme, richtig?
Sorry für die blöden Fragen, aber mit Kanalumschaltungen tu ich mich noch schwer.
Danke und Grüße
Stephan
-
Salü,
D.h. ich muss sowohl den Massebezug zur Buchse als auch den zum Kondensator aufheben? Brauche ich nicht den Kondensator zur Stabilisierung
Genau! Nach dem Gleichrichter darf die Spannung nich auf Masse bezogen werden. Der Kondensator siebt/stabilisiert die Spannungsdifferenz zw. seinen Anschlüssen trotzdem. Zwischen beiden Polen liegt immer noch ca. 7V an.
D.h. die Vorwiderstände müssen so dimensioniert sein, dass ich 4VDC bekomme, richtig?
Im Optokoppler sitzt ja eine LED. Und die braucht wie alle LEDs einen Vorwiderstand. Im Datenblatt des Optokopplers müsstest du Strom und Spannung der LED finden. Damit kannst du dann den Vorwiderstan für die LED berechnen. RLED=(UDC-ULED)/ILED
Warum in deinem Schaltplan drei einzelne Widerstände sind versteh ich nicht. Nimm einfach nur einen. Wenn du zwei Optokoppler parallel schaltest, musst du dann eben den Wert für ILED verdoppeln.
mfg sven
Edit: UDC ist die Spannung nach dem Gleichrichter
-
Hallo,
das Projekt ist derzeit "on hold". Bei der letzten Spannungsüberprüfung hat sich herausgestellt, dass der Netztrafo mit ziemlicher Sicherheit im Eimer ist. Die Heizleitungen funktionieren nicht mehr (überhaupt keine Spannung messbar), die HV-Leitung hat auf einer Seite nur noch ca. 50VAC statt 350VAC. Ersatz steht schon bereit, aber es sind mal wieder mechanische Arbeiten angesagt - Rechteckausschnitt vergrößern >:(
Danach werde ich mich nochmal intensiver mit der Kanalumschaltung beschäftigen.
Viele Grüße
Stephan