Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Bierschinken am 24.06.2009 16:57
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Moin Jungs!
Mir sind da ein paar Gedanken gekommen, die ich gerne mit euch teilen möchte und mich eure Meinung dazu sehr interessiert.
Während meiner letzten Projekte viel mir immermehr auf, dass oft schon wenige Verstärkungsstufen, enorme Verzerrung bringen können.
Da gibt es Möglichkeiten mit 3 Trioden das volle Brett zu fahren. - Aber die Praxis schaut anders aus.
In aller Regel sieht man etliche Verstärkungstufen aneinander gereiht, oft mit großen Arbeitswiderständen versehen und häufig noch mit Kathodenkondensatoren bestückt um ein Maximum an Verstärkung rauszuholen.
Paradoxerweiser wird dann aber mit riesen Spannungstelern hinter jeder Stufe der Pegel brutal gedrückt.
Warum macht man sowas? Das Rauscht doch nur wie blöde und bringt so viel Zerre, die nichtmal der Deathmetalgott persönlich braucht.
Sollte man nicht viel eher bestrebt sein, die Spannungsteiler so klein wie möglich zu halten, oder gar völlig zu entfernen und dann gleichermaßen die Verstärkungen der einzelnen Stufen runterzusetzen um den Mehr-Pegel wieder auszugleichen?
Der Vorteil müste doch ganz klar im deutlich geringeren Rauschen und weniger bauteilaufwand liegen. - Aber warum macht das keiner?
Ist euch das noch nie aufgefallen? Habt ihr mal drüber nachgedacht, oder es vielleicht sogar schon ausprobiert?
Grüße,
Swen
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ja, ja und ja Swen ;D
Aber nimmt man eine "ausgemaxxte" 3 stufige Reihe und schaltet noch ne 4te nach der 2ten dazu, gibts so eine schöne Kompression, die für Sololines brauchbar und für Riffing überflüssig ist.
Und mehr Attack hat die bei asymmetrischer Auslegung auch . . . ;)
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Hallo!
Ich denke das ist v.a. eine Frage des Sounds. Es hört sich halt anders an, wenn man mehr Stufen hat und nach jeder den Pegel wieder runterzieht als wenn man weniger nimmt.
Grüße
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Hallo zusammen,
ich habe gerade gestern einmal zwischen meinem auf High Gain gemoddetem Fender und meinem Liverpool-Clone verglichen. Das ist so ziemlich das, was Du Swen beschrieben hast. Dem Fender habe ich den Leadchannel des Legacy verpasst - vier Stufen, davon drei mit Kathoden-Cs und zwei mit Anoden-Cs zum Ausgleich, aber insbesondere zwischen der zweiten und dritten Stufe eine radikale Senkung von Pegel und Bassgehalt. Ergebnis: High Gain, kein Matsch, Rauschen hält sich im verträglichen Rahmen, viel Sustain für Wideli Wideli Wiiii und viel Punch für Chugga Chugga. Beim Zurückdrehen des Volumereglers an der Gitarre wird's nur zu Crunch, aber nie clean. Bildet trotz viel Gain verschiedene Gitarren noch gut ab.
Dagegen der Liverpool: drei Stufen, davon zwei mit hohen Kathoden-Cs und nur eine Bassabsenkung zwischen der zweiten und dritten Stufe. Ergebnis: viel Gain, bei korrekter Einstellung kein Matsch und auch kein übermäßiges Rauschen (ich habe und benutze den PPIMV), viel Crunch für Classic Rock, aber nicht unbedingt für Chugga Chugga oder Wideli Wideli Wiii. Beim Zurückdrehen des Volumereglers an der Gitarre wird's deutlich cleaner. Bildet verschiedene Gitarren wie mit der Lupe ab.
Ein Grund kann sein, dass sich der Massenmarkt am Wohnzimmerspieler orientiert, und da ist der vierstufige Amp ein bisschen im Vorteil. So ein klassischer Trainwreck ist nun für das Wohnzimmer nicht wirklich geeignet, es sei denn, man wohnt alleine und hat im näheren Umkreis keine anderen Lebewesen, die man leben lassen möchte ... aber man kann ja auch diese Biester so designen, dass sie im Wohnzimmer zumindest spielbar sind.
Die Spannungsteiler kann man nicht immer weglassen. Es kann zu "Blocking Distortion" kommen, was in meinen Ohren wirklich besch***en klingt.
Aber ansonsten Swen, ganz klar, drei Stufen können ordentlich abbraten, was ja die ganzen nur "wertegemoddeten" 2203/04 Marshalls beweisen. Ich glaube, dass auch die Hotbox mächtig Gain hat, jedenfalls nach dem Schaltplan.
Viele Grüße
Stephan
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Nabend!
Aber nimmt man eine "ausgemaxxte" 3 stufige Reihe und schaltet noch ne 4te nach der 2ten dazu, gibts so eine schöne Kompression, die für Sololines brauchbar und für Riffing überflüssig ist.
Ich weiss, dass wir uns schon drüber unterhalten haben und ich sehs grundsätzlich genauso.
Die Frage ist ob man diese kompression für Chugg Chugga nicht auch mit 3GS erreichen kann, oder aber alternativ bei 4 Gainstages bleiben und dafür die Verstärkung der Stufen zurücksetzt, sodass man auch die Spannungsteiler weglassen kann?
Stephan, die Trainwrecks sind nett, aber doch noch ne Ecke weg von dem was ich Higain nennen würde.
Aber ist auch egal, ich weiss das man mit 3 Gainstages Zerre satt fahren kann, also so richtig Higain.
Die Spannungsteiler wegzulassen, dürfte kein Problem sein, sofern man auch die Verstärkungen runtersetzt.
wie oft sieht man Koppel-C - 470k - zum Gridstopper - 470k gegen gnd.
Da wird das Signal brutalst gedrückt. Warum nicht den ersten 470k weglassen und statt den 150k oder 100k an der Anode nur 68k oder den Rk etwas hochsetzen, oder den Kathodenkondensator weglassen...halt einfach vorne weniger verstärken, sodass man hinterher nicht alles wieder drücken muss.
Grüße,
Swen
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Mit drei Stufen so richtig richtig High Gain? Hmm, ich hab es nie probiert, aber was ich unter High Gain verstehe geht über den üblichen getunten 2203 schon etwas hinaus. Aber einen Versuch wäre es wohl wert.
Andererseits stört mich das bisschen Rauschen eigentlich auch nicht. Selbst mein Rectifier ist da noch voll im Rahmen, zumindest für mich. Entweder ich spiele bei "Zimmerlautstärke", dann kommt da sowieso nicht viel Rauschen hinten raus, oder eben laut und dann ist das im Verhältnis wiederum viel leiser. Aber manchen mag das ja stören.
Was ich auch gerne mal probieren würde, wäre der von Martin schon mehrmals propagierte Zwischenübertrager. Bloß leider ist mir noch kein passender vor die Füße gefallen.
Gruß, Volker
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Hallo Volker,
Higain mit 3 Gainstages is kein Ding.
Hab ich selbst schon verbaut, lässt sich aber auch z.b. beim Diezel Herbert im CH2 hören.
Das hat mehr Gain als man jemals benötigt. Wie Olaf das schon anmerkte, ist es eher eine Frage des Gefühls.
Mit der üblichen Cold-Bias Stage ergibt sich eine gewisse Kompression, die Leads zuträglich ist.
Aber zurück zum eigentlichen;
Ich finde, das Amps wie der Recti schon heftig rauschen. Und schaut man sich den Leadkanal an, sieht man hochverstärkende Stufen und dazwischen große Spannunsteiler. Für mich ist ist das einfach widersinnig viel zu verstärken, wenn ichs danach wieder kaputt mache.
Hat da noch niemand drüber nachgedacht?
Einen Übertrager würde ich auch gerne mal verwenden.
Ich habs mal mit einem günstigen 1:3 Übertrager versucht, das war schon nicht übel, leider fehlten wegen der fehlanpassung die Bässe und Höhen.
Aber an und für sich brachte das heftig Pegel, prima als z.b. Booster.
Grüße,
Swen
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Hi Sven!
Ohne das technisch ausführen zu können:
Ich denke dass es einfach klanglich einen Unterschied macht, aus 3 Stages das Maximum zu holen ("ungebremst") als nen 4-stufigen zu nehmen und wieder was "kaputtzumachen".
Wenns sichs mit nem (ausgemaxxten) 3 stufigen genauso anhören würde, hätten die Hersteller dass doch längst gemacht- weniger Stages-> weniger Röhren-> weniger Kosten. (bestimmt baut E. deswegen seine Amps ohne Cf :-X ;D)
Nimm doch z.b. mal den Peavey 5150 mit seinen 6!!! GainStages. Klar, die Nebengeräusche sind krass, aber der Amp klingt geil-imho- und ich denke nicht dass man diesen Sound mit 3 Stages hinbekommt.
Highgain aus 3 Stages ist mit Sicherheit möglich und kann auch gut klingen.
Grüße Jogi
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Aber Swen - ein Diezel rauscht nicht - trotz Ultra-Gain. Warum? Wo liegt (bez. auf Rauschen) der Unterschied zum SLO/Recto/ . . .
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Hallo Olaf,
ich vermute mal, dass der Diezel wesentlich weniger Höhen verstärkt als die anderen Amps. Aus eigener Erfahrung kann ich das aber nur für den VH-4 bestätigen. Andere Diezel Amps konnte ich bisher nicht spielen.
@Swen: ganz unsinnig sind die vier Stufen mit Spannungsteilern dazwischen nicht, denn jede Stufe erzeugt harmonische Oberwellen. Das bewirkt dann am Ende den anderen Sound.
Viele Grüße
Stephan
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Hi!
Mit mehr Stufen gelingt es meist etwas besser, das "dynamische Verzerr-Spektrum" zu formen.
Bin zwar bekennender Trainwreckie, aber Gain&Kompression zu passender Gelegenheit ist fein...
Ciao
Martin
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Aber Swen - ein Diezel rauscht nicht - trotz Ultra-Gain. Warum? Wo liegt (bez. auf Rauschen) der Unterschied zum SLO/Recto/ . . .
Ein Diezel hat keine 220k Anoden ;D und keinen 68k Eingangswiderstand ;D ;D
:police:
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War rhetorisch, Jungs. Swen besitzt ja einen . . .
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;D Aber trotzdem ein interessantes Thema!
aber jetzt BTT! ;)
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Wie sehr rauschen denn Deinen beiden SLO-Abkömmlinge im Vergleich, Jogi?
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Also der Original Slo rauscht definitiv mehr als der Snakeskin, aber nicht übermäßig im Vergleich zu andern Amps (verglichen mit: Peavey5150 ;D , Engl Powerball (ohne Noisegate ein Wasserfall), Cornford Mk50, Cae Od100, 50er Marshall). Der Originale hat aber die eben genannten Bauteilwerte alle drin: 68k am Eingang, 220k an der ersten Anode und an der Stufe vorm CF. Beide Amps sind Dc- geheizt, der "originale" an V1 und V2, der Snakeskin komplett.
Brummen tun beide nicht.
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Da bin ich aber froh, dass mein (Zitat Jürgen/Athlord) "wild west wiring" offenbar im Vergleich doch nicht so schlecht abschneidet . . . :-* ;D
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Hi Olaf!
Wenn ich mir das anmaßen darf: Dein Wiring ist aus technischer Sicht Top bis auf die Kleinigkeit, dass der Lead in den Crunch bei extrem hohen Einstellungen überspricht (aber das ist beim Original nicht anders), aus optischer Sicht ist es sicherlich ausbaufähig. Ist halt die Frage wie wichtig einem das ist. Mir nicht so extrem. ;) Hauptsache Prio.1 ist erfüllt.
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..ich hab zwar keine Ahnung mehr worüber ihr da quasselt, aber bitte ;D
Hab mir grad nochma meinen Herbert angehört. Der ist Gain/Rausch - Mäßig in einer ganz anderen Welt als alles andere was um mich rumstand.
Meiner Meinung reicht auch der zweite Kanal völligst aus. Tiefergestimmte Riffs gehen satt, Soli haben auch ausreichend Sustain (klar, das "schönfärben" fehlt, aber ich mag das so).
Sicher rauschen viele gute Amps wenig, aber manche eben noch viel weniger.
Irgendwann komme ich noch hinter das Geheimnis des Rauschs.
Mittlerweile weiss ich, dass das ganze gebypasse von Spannungsteilern/Potis mit Kondensatoren Rauschen fördert.
Grüße,
Swen
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Servus Swen,
der Kaptn hat sich mal zum Thema Rauschen ausgelassen. U.a. ging es dabei um die Verwendung von Zwischenübertragern bei Highgain. Vielleicht findest du das Thema noch. Dass jeder verwendete Widerstand mehr Rauschen ins Spiel bringt ist klar. Jed Größer der Widerstand desto Rausch. Hinzu kommt evtl. noch der Temperaturfaktor von Widerständen. Ich weiß aber nicht wie stark der sich in der Praxis bemerbar macht.
mfg
Chryz
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Hi Olaf!
Wenn ich mir das anmaßen darf: Dein Wiring ist aus technischer Sicht Top bis auf die Kleinigkeit, dass der Lead in den Crunch bei extrem hohen Einstellungen überspricht (aber das ist beim Original nicht anders), aus optischer Sicht ist es sicherlich ausbaufähig. Ist halt die Frage wie wichtig einem das ist. Mir nicht so extrem. ;) Hauptsache Prio.1 ist erfüllt.
Das Crunch - Relais hat bestimmt noch ne Seite frei - zieh das doch gegen Masse.
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Jop das werd ich probieren!
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Oder parallel zum Relais (crunch ist glaube ich "alle aus", bin aber nicht mehr sicher) einen VTL einsetzen.
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Hi,
ich glaub für die modernen highgain Leadsounds werden ziemlich viele
Stufen verwendet.
Wenn die alle verstärken würden rauscht es wie blöde.
Sie erzeugen hier die Zerre halt nicht durch übersteuern,sondern "Untersteuern".
Hinter den Spannungsteilern muß nur ein Pegel übrig bleiben,der hoch genug ist,
die Röhre zu sperren (statt voll durchzusteuern).
Wenn das in vielen Schritten gemacht wird,erwischt es jede Halbwelle und das zu genüge,
daß zahlreiche Obertöne dazu kommen,ohne daß Rauschen verstärkt würde.
Diese Schaltungen sind aber so speziell (z.B. hohe Kathodenwiderstände) ,daß sie nicht taugen,
um nur durch Anschlagsdynamik gleichzeitig auch gut clean können.
Das funktioniert nämlich besser mit der alten,brutalen Übersteuerungsmethode.
Und damit es dort nicht übel rauscht,muß man nur dafür sorgen,daß die letzte Stufe
(drei reichen völlig) früh sättigt,z. B. durch niedrige Anodenspannung.
Wenn es dort dann auch stark brizzelt,klingt es aber trozdem anders als oben.
Ehr fuzziger als schreind cremig.
tschüß,Thomas