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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Trivium am 29.10.2009 16:11

Titel: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: Trivium am 29.10.2009 16:11
Hallo zusammen!  :)

Ich lese hier schon seit geraumer Zeit mit und hab hier schon tonnenweise nützliche Infos finden können! Einfach genial!   :danke:

In letzter Zeit habe ich mich aufgrund meines neuen Ampprojekts viel mit Layouting und EMV beschäftigt. Dabei ist mir eine kleine Verständnisfrage offen geblieben.

Ich versteh nicht ganz warum man wechselspannungführende Kabel verdrillen soll! Ich hab in der Uni gelernt, dass das verdrillen der Kabel niederfrequente magnetischen Einstreuungen (im verdrillten Kabelpaar) dämpfen kann.
Will man mit dem Verdillen jetzt verhindern, dass z.B. in den Kabelen des Trafos Störströme entstehen? Hätte eigentlich eher gedacht, dass man versuchen muss die Störfelder, die von der wechselstromführenden Leitungen ausgehen, zu minimieren? Müsse man diese dazu nicht auch schirmen?

Vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen!

Gruß
Daniel
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: jamesmyself am 29.10.2009 16:18
Hi Trivium

Da gibts eigentlich nicht viel nicht zu verstehen. Hab keinen Doktor auf dem Gebiet aber man sagt die Streuung löscht sich durch das verdrillen gegenseitig aus.

lg James
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: earnst am 29.10.2009 16:22
Hallo,

eine "normale" Leitung mit Hin- und Rückleiter bildet eine Schleife (= Spule mit einer Windung). Je größer die Fläche ist, die diese Spule aufspannt, um so mehr "fängt sie sich ein", bzw. bei Heizleitungen mit Wechselstrom, um so mehr strahlt sie ab. Ein Verdrillen macht die Fläche (annähernd) zu Null und die Magnetfeldkomponenten des Hin- und Rückleiters heben sich auf.

mfg ernst
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: chipsatz am 30.10.2009 10:50
Ich hab in der Uni gelernt, dass das verdrillen der Kabel niederfrequente magnetischen Einstreuungen (im verdrillten Kabelpaar) dämpfen kann.

Hallo Daniel,
ich weiß nicht, was deine Uni unter "niederfrequente magnetischen Einstreuungen" versteht.
Bei Ethernetkabeln z.B. wird das so praktiziert: Bis 10Mbit (Spektrum also min. 10MHz) sind die Adern nur verdrillt. Ab 100Mbit wird zusätzlich auch noch geschirmt. Du liegst also mit der Maßnahme "Schirmen" nicht falsch. Das würde durchaus funktionieren. Einfacher und durchaus effektiv ist aber das Verdrillen, aus dem Grund, den Ernst völlig richtig schon dargelegt hat.

Gruß mike
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: Vintage_Man am 30.10.2009 13:04
Bezüglich der Frage von Trivium geht es ja nicht um das "Einfangen" von Störungen, sondern um das Vermeiden solcher, die vom Kabel sonst selbst ausgesand werden. Das Verdrillen der Leitungen bewirkt im konkreten Fall, dass sich die Feldlinien des Magnetfeldes, dass sich um den vom Strom durchflossenen Leiter bildet, so überlagern, dass sie sich idealerweise gegeneinander auslöschen. Damit werden Störeinflüsse auf signalführende Leitungen im Gerät vermindert oder gar vermieden.
Die Feldwirkung ist proportional zum Stromfluss durch den Leiter, so das bei den einigen Ampere, die durch die Heizungszuleitungen fliessen können, diese Maßnahme sehr sinnvoll ist.

/Bernd
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: chipsatz am 30.10.2009 20:54
Hallo,
mein Beispiel bezog sich keineswegs nur auf das "Einfangen" von Störungen. Eine 10Mbit Ethernet-Leitung ohne verdrillte Adernpaare wäre auch ein übler Störstrahler. Deine Erklärung ist natürlich auch richtig. Die Maßnahmen gegen Störabstrahlung oder Störeinstrahlung sind i.d.R. die gleichen. Ein Leitungssystem das nicht strahlt, fängt auch nichts ein (und andersrum).

Gruß mike
Titel: Re: EMV Frage zu verdrillten Leitungen
Beitrag von: Trivium am 31.10.2009 14:49
hey leute,

danke für die antworten, hat mir echt weitergeholfen!!

schönes wochenende noch!  8)