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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: stephan61 am 6.01.2010 20:26

Titel: Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 6.01.2010 20:26
Hi Experten,

ich habe da mal eine Frage, derbezüglich ich etwas unsicher bin und gerne Eure Meinungen gehört hätte.

Ein Bekannter hat mich gebeten, mal seinen Peavey Classic 30 anzuschauen der keinen Mucks mehr macht.
Jetzt bin ich zwar Bastler aber kein erfahrener Amp-Reparatur-Mann. Festgestellt habe ich folgendes:

Krankheitsbild: Ich habe festgestellt, dass der Trafo zwar 230 V eingangsseitig anliegen hat, aber ausgangsseitig nix, weder am HT Ausgang noch am kombinierten Heizungs-/Käferversorgungs-Ausgang. Er brummt auch nicht so leise vor sich hin, wie es ein Trafo ja normalerweise tut.

Diagnose: Primärer DC-Widerstand = 0, Sekundär DC-Widerstand da, ca. 50 bzw so ca. 5 Ohm.
Alle Sicherungen waren o.k., d.h. primärseitig (2A! Ist ein bisserl viel bei 150 W Leistungsaufnahme, oder?) und auch die an beiden Sekundärabgängen.

Der Trafo ist wohl hin, so einen Fall kannte ich bis jetzt aber nicht, dass einfach primärseitig die Wicklung ohne Durchgang ist und nicht wie "üblich" durchschmurgelt und einen Kurzschluß macht.

Jetzt die Frage: Kann ich jetzt einfach den Trafo ersetzen oder lauert hier noch eine Gefahr im Dunkeln, d.h. dass der Fehler eigentlich weiter hinten sitzen kann und mir der neue Trafo evtl. gleich wieder seinen Geist aufgibt? Trotz intakter Sekundärsicherungen?
Oder soll ich beim Einbau des neuen Trafos erstmal die Primärsicherung runtersetzen auf 1A oder ähnliche Werte?

Auf alle Fälle schon mal vielen Dank im Voraus für Antworten!

Schöne Grüße

Stephan
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Hostettler am 6.01.2010 20:54
Hallo,

meinst du mit "Diagnose: Primärer DC-Widerstand = 0" es ist ein unendlicher Widerstand vorhanden (kein Durchgang)?
Hast du direkt am Trafo gemessen ohne irgendein Anschluss (Kabel) dran?

Grüsse aus der Schweiz

Hoschi
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 6.01.2010 21:56
Hallo Hoschi,

danke für den Hinweis, ich habe mich total falsch ausgedrückt.
Es ist kein Durchgang messbar, d.h. primärer DC-Widerstand = unendlich.
Gemessen an den vom Chassis getrennten Anschlusskabeln.

Gruß
Stephan
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Hostettler am 6.01.2010 22:18
Hallo Stephan,

na dann siehts so aus ob er Primärseitig das Zeitliche gesegnet hat....
Was steht denn auf dem Sicherungshalter oder gibts irgend ein Hinweisschild über die Stärke der Sicherung? War wirklich eine 2AT drinnen?

Grüsse aus der Schweiz

Hoschi
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: bluesfreak am 6.01.2010 22:49
Servus,

der Trafo ist durch, keine Frage, und da ist dieser Classic kein Einzefall. Leider macht Peavey bei den Classics was seltsames, sie schalten die Heizungen der Röhren in Serie statt wie üblich parallel deswegen können an den Röhren Über- und Unterspannungen an den Heizungen auftreten die seltsame Auswirkungen haben. Wenn nuneh schon ein neuer Trafo rein muss würde ich zeitgleich die Heizungen auf Parallel umbauen, das erfordert zwar einiges an Arbeit auf dem Board das die Sockel trägt aber ich halte es für die bessere Lösung.

cu
bluesfreak  8)
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: cca88 am 7.01.2010 08:58
Hi Experten,

ich habe da mal eine Frage, derbezüglich ich etwas unsicher bin und gerne Eure Meinungen gehört hätte.

Ein Bekannter hat mich gebeten, mal seinen Peavey Classic 30 anzuschauen der keinen Mucks mehr macht.
Jetzt bin ich zwar Bastler aber kein erfahrener Amp-Reparatur-Mann. Festgestellt habe ich folgendes:

Krankheitsbild: Ich habe festgestellt, dass der Trafo zwar 230 V eingangsseitig anliegen hat, aber ausgangsseitig nix, weder am HT Ausgang noch am kombinierten Heizungs-/Käferversorgungs-Ausgang. Er brummt auch nicht so leise vor sich hin, wie es ein Trafo ja normalerweise tut.

Diagnose: Primärer DC-Widerstand = 0, Sekundär DC-Widerstand da, ca. 50 bzw so ca. 5 Ohm.
Alle Sicherungen waren o.k., d.h. primärseitig (2A! Ist ein bisserl viel bei 150 W Leistungsaufnahme, oder?) und auch die an beiden Sekundärabgängen.

Der Trafo ist wohl hin, so einen Fall kannte ich bis jetzt aber nicht, dass einfach primärseitig die Wicklung ohne Durchgang ist und nicht wie "üblich" durchschmurgelt und einen Kurzschluß macht.

Jetzt die Frage: Kann ich jetzt einfach den Trafo ersetzen oder lauert hier noch eine Gefahr im Dunkeln, d.h. dass der Fehler eigentlich weiter hinten sitzen kann und mir der neue Trafo evtl. gleich wieder seinen Geist aufgibt? Trotz intakter Sekundärsicherungen?
Oder soll ich beim Einbau des neuen Trafos erstmal die Primärsicherung runtersetzen auf 1A oder ähnliche Werte?

Auf alle Fälle schon mal vielen Dank im Voraus für Antworten!

Schöne Grüße

Stephan


kann es sein, daß in dm Trafo ein "Einweg-Übertemparaturschutzschalter" eingebaut ist? Komplett offen ist eigentlich eher selten.

Wenn er im Moment sowieso "dysfunctional" ist, kannst Du ja mal das Innere ansehen. Vielleicht findest Du ja den Fehler und kannst ihn reparieren

Prinzipiell: JA - ohne daß die Fehlerquelle erkannt und beseitigt wurde, kann der nächst Trafo auch über den Jordan gehen; außer er war selbst die Fehlerquelle, so wie es z.B. gerne mal bei älteren JTM30 passiert. 

Grüße

Jochen
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 7.01.2010 22:16
Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank an Euch für die Antworten. Helfen mir schon etwas weiter.

Was steht denn auf dem Sicherungshalter oder gibts irgend ein Hinweisschild über die Stärke der Sicherung? War wirklich eine 2AT drinnen?
Hoschi
Jo, 2AT steht am Schild und is auch drin. Habe da immer die leise Vermutung, dass da in USA keiner für Europa umgedacht hat und anstelle 2AT mit 1AT bestückt hat.

Wenn nuneh schon ein neuer Trafo rein muss würde ich zeitgleich die Heizungen auf Parallel umbauen, das erfordert zwar einiges an Arbeit auf dem Board das die Sockel trägt aber ich halte es für die bessere Lösung.
Da stimm ich Dir zu, aber angesichts dieser Platine lasse ich meine Pfoten davon. Ich werde den Besitzer auf alle Fälle darüber Bescheid geben, es gibt ja einen Ersatztrafo für dieses Vorhaben. Aber dafür muss er dann zum Profi gehen.

kann es sein, daß in dm Trafo ein "Einweg-Übertemparaturschutzschalter" eingebaut ist? Komplett offen ist eigentlich eher selten.

Wenn er im Moment sowieso "dysfunctional" ist, kannst Du ja mal das Innere ansehen. Vielleicht findest Du ja den Fehler und kannst ihn reparieren

Prinzipiell: JA - ohne daß die Fehlerquelle erkannt und beseitigt wurde, kann der nächst Trafo auch über den Jordan gehen; außer er war selbst die Fehlerquelle, so wie es z.B. gerne mal bei älteren JTM30 passiert. 
Aha, das wusste ich nicht! Ich habe mich bisher nur über das etwas untypische "Schadensbild" gewundert. Ich werde mal genauer nachsehen. Der Trafo hat zwar eh' keine Hauben, aber so auf Anhieb sieht man da erstmal nix. Wie sieht denn bei einem Trafo so ein Übertemperaturschutz aus (sofern vorhanden)?


Schönen Abend noch.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Helmuth am 16.01.2010 02:29
Hallo.

Was haltet Ihr davon:

Habe das mal gelesen.
Bevor der neue Trafo in Betrieb geht, eine alte 40 Watt Glühbirne mit dem Verstärker in Reihe zu schalten.
Den Amp dann erst mal leise antesten. Wenn hinter dem Trafo etwas kaputt ist, Kurtzschluss oder so,
fängt die Birne an zu leuchten und Ihr Durchlasswiederstand erhöht sich. Der Trafo wird geschont.

Gruß Helmuth


Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Athlord am 16.01.2010 09:18
Hallo.

Was haltet Ihr davon:

Habe das mal gelesen.
Bevor der neue Trafo in Betrieb geht, eine alte 40 Watt Glühbirne mit dem Verstärker in Reihe zu schalten.
Den Amp dann erst mal leise antesten. Wenn hinter dem Trafo etwas kaputt ist, Kurtzschluss oder so,
fängt die Birne an zu leuchten und Ihr Durchlasswiederstand erhöht sich. Der Trafo wird geschont.

Gruß Helmuth


Das ist eine altbekannte Methode, die sich für die Erstinbetriebnahme eines selbst gebauten Verstärkers anbietet.
Gruss
Jürgen
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: pentatone am 16.01.2010 09:55
Hallo -


Zitat
eine alte 40 Watt Glühbirne mit dem Verstärker in Reihe zu schalten.
Zitat
Das ist eine altbekannte Methode, die sich für die Erstinbetriebnahme eines selbst gebauten Verstärkers anbietet.
Ich habe mir mal so eine Art "Test-Spannungsquelle" basierend auf der "modifizierten Glühbirnenmethode" gebaut, die mir schon viele treue Dienste geleistet hat.

Ich steuere mit einem Dimmer eine 40W-Birne und greife parallel zur Birne die Test-Spannung ab. Die Birne erfüllt dabei eigentlich nur den Zweck, dem Dimmer seine Mindestbelastung zu geben.
Parallel zur Birne habe ich dann noch einen Graetz-Gleichrichter geschaltet. Damit hat man dann bei Bedarf eine regelbare Wechsel- und Gleichspannung, je nachdem wo man abgreift.

Viele Grüße
Arne
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 22.01.2010 17:37
Hallo zusammen,

Habe das mal gelesen.
Bevor der neue Trafo in Betrieb geht, eine alte 40 Watt Glühbirne mit dem Verstärker in Reihe zu schalten.
das klingt ja gut! Mal blöd gefragt: Die Glühbirne vor den Verstärker schalten, d.h. mit der Primärseite in Reihe, nicht auf die Sekundärseite?
Auf der Sekundärseite würde sie in Reihe geschalten bei einem Kurzen in der Schaltung zwar durchbrennen, aber quasi als "Sicherung" dienen können?

Zum Thema meines defekten Trafos:
kann es sein, daß in dm Trafo ein "Einweg-Übertemparaturschutzschalter" eingebaut ist? Komplett offen ist eigentlich eher selten.

Ich habe den Trafo mal aufgemacht und Fotos gemacht. Da sitzt doch so ein mir völlig schleierhaftes Teil auf dem Trafo. Und das ist auch mit den Primäranschlüssen verbunden. Trafomäßig bin ich leider ein völlig unbedrucktes Stück Papier!

Ich habe daher mal gemessen wie die DC-Widerstände sind:
Primär weiß - Anschlußfahne "Unbekanntes Teil": 0 Ohm, d.h. Durchgang.
Primär schwarz - Anschlußfahne "Unbekanntes Teil":ca. 15 Ohm.
Anschlußfahnen "Unbekanntes Teil", d.h. Widerstand über das Teil: Kein Durchgang.

Kann das mit der von Jochen in Spiel gebrachten Temperaturabsicherung zusammenhängen oder ist das bloß ein Kondensator o.ä.?

Vielen Dank schon mal für Eure Begutachtung.


Grüße
Stephan
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: bluesfreak am 22.01.2010 18:40
Servus,

das sieht in der Tat wie eine Übertemperatursicherung aus, leider kann man auf den Fotos keine Beschriftung erkennen die evtl. einen Rückschluß auf den Wert bzw. die Abschalttemperatur erlaubt. Beim blauen C kannst Du u.A. so etwas erwerben, der niedrigste Wert liegt IMHO bei 93°C dann würde z.B. 4A01093 auf dem Teil stehen...

Gruß
bluesfreak  8)
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Fandango am 22.01.2010 18:57
Hallo Stephan,
die kannst Du auf alle Fälle wenigstens zum Testlauf kurzschließen.
Ersatz bekommst Du auch bei Deinem Fernsehfachmann im Ort (meistens).

Gruß,
Georg

Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Nils H. am 22.01.2010 20:23
Hallo zusammen,
das klingt ja gut! Mal blöd gefragt: Die Glühbirne vor den Verstärker schalten, d.h. mit der Primärseite in Reihe, nicht auf die Sekundärseite?
Auf der Sekundärseite würde sie in Reihe geschalten bei einem Kurzen in der Schaltung zwar durchbrennen, aber quasi als "Sicherung" dienen können?

Moin,

Die Glühbirne wird i.d.R. auf der Primärseite in die Zuleitung eingefügt, d.h. die Zuleitung (Phase) wird aufgetrennt und die Birne dazwischen geschaltet. Der Sinn ist folgender: Schaltet man den Amp ein und irgendwo ist ein Kurzer, fließt ein hoher Strom, der ja irgendwo herkommen muss - der Trafo muss ihn primärseitig aufnehmen. Ohne Glühbirne kein Problem, hoher Strom fließt, entweder löst die Primärsicherung (soweit vorhanden und korrekt dimensioniert) rechtzeitig aus, oder der Trafo geht hopps.

Mit Glühbirne sieht das anders aus. Die Birne ist ein Kaltleiter. Im kalten Zustand hat sie nur ~100 Ohm, wenn sie auf Betriebstemperatur ist, steigt der Widerstand in den kOhm-Bereich an. Und je nach Strom, der fließt, wird die Birne ja heisser. Fließt ein sehr hoher Strom, wird die Birne heiß, leuchtet hell und wird vergleichsweise hochohmig. Eine 40W-Birne z.B. begrenzt den Strom dann auf rund 170mA, mehr Strom kann nicht fließen selbst wenn volle 230V an der Birne anlägen (was ja nicht der Fall ist), und damit ist der Trafo vor Schäden geschützt.

(Edit entfernt, weil ich die Korrektheit inzwischen anzweifele)
/Edit

Außerdem hat man eine visuelle Kontrolle. Beim Einschalten flackert die Birne kurz hell auf, um dann nach maximal (!) 1-2 Sekunden nur noch ganz leicht zu glimmen. Bleibt sie hell, weiss man das was nicht stimmt und kann sofort wieder abschalten, bevor's stinkt.

Gruß, Nils
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: cca88 am 22.01.2010 20:26
Moin,

Die Glühbirne wird i.d.R. auf der Primärseite in die Zuleitung eingefügt, d.h. die Zuleitung (Phase) wird aufgetrennt und die Birne dazwischen geschaltet. Der Sinn ist folgender: Schaltet man den Amp ein und irgendwo ist ein Kurzer, fließt ein hoher Strom, der ja irgendwo herkommen muss - der Trafo muss ihn primärseitig aufnehmen. Ohne Glühbirne kein Problem, hoher Strom fließt, entweder löst die Primärsicherung (soweit vorhanden und korrekt dimensioniert) rechtzeitig aus, oder der Trafo geht hopps.

Mit Glühbirne sieht das anders aus. Die Birne ist ein Kaltleiter. Im kalten Zustand hat sie nur ~100 Ohm, wenn sie auf Betriebstemperatur ist, steigt der Widerstand in den kOhm-Bereich an. Und je nach Strom, der fließt, wird die Birne ja heisser. Fließt ein sehr hoher Strom, wird die Birne heiß, leuchtet hell und wird vergleichsweise hochohmig. Eine 40W-Birne z.B. begrenzt den Strom dann auf rund 170mA, mehr Strom kann nicht fließen selbst wenn volle 230V an der Birne anlägen (was ja nicht der Fall ist), und damit ist der Trafo vor Schäden geschützt.

Außerdem hat man eine visuelle Kontrolle. Beim Einschalten flackert die Birne kurz hell auf, um dann nach maximal (!) 1-2 Sekunden nur noch ganz leicht zu glimmen. Bleibt sie hell, weiss man das was nicht stimmt und kann sofort wieder abschalten, bevor's stinkt.

Gruß, Nils

Besser gehts nicht - denke ich.

Super Beschreibung

Gruß

Jochen
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: cca88 am 22.01.2010 20:27
Hallo zusammen,
das klingt ja gut! Mal blöd gefragt: Die Glühbirne vor den Verstärker schalten, d.h. mit der Primärseite in Reihe, nicht auf die Sekundärseite?
Auf der Sekundärseite würde sie in Reihe geschalten bei einem Kurzen in der Schaltung zwar durchbrennen, aber quasi als "Sicherung" dienen können?

Zum Thema meines defekten Trafos:
Ich habe den Trafo mal aufgemacht und Fotos gemacht. Da sitzt doch so ein mir völlig schleierhaftes Teil auf dem Trafo. Und das ist auch mit den Primäranschlüssen verbunden. Trafomäßig bin ich leider ein völlig unbedrucktes Stück Papier!

Ich habe daher mal gemessen wie die DC-Widerstände sind:
Primär weiß - Anschlußfahne "Unbekanntes Teil": 0 Ohm, d.h. Durchgang.
Primär schwarz - Anschlußfahne "Unbekanntes Teil":ca. 15 Ohm.
Anschlußfahnen "Unbekanntes Teil", d.h. Widerstand über das Teil: Kein Durchgang.

Kann das mit der von Jochen in Spiel gebrachten Temperaturabsicherung zusammenhängen oder ist das bloß ein Kondensator o.ä.?

Vielen Dank schon mal für Eure Begutachtung.


Grüße
Stephan


Hi Stephan,

an genau so etwas hatte ich gedacht.

Hab es aber selber noch nie in Echt gesehen.

Grüße

Jochen
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: chipsatz am 23.01.2010 00:15
Kann das mit der von Jochen in Spiel gebrachten Temperaturabsicherung zusammenhängen oder ist das bloß ein Kondensator o.ä.?

Hallo Stephan,

das ist eine Temperatursicherung. Ich rate aber davon ab, sie zu überbrücken. Wenn die durch ist, dann wurde der Trafo definitiv zu heiß und hat möglicherweise schon Schaden genommen. So eine Sicherung hat nicht die Aufgabe den Trafo zu schützen, sondern verhindert nur, dass der nicht anfängt zu schmoren oder gar in Flammen aufgeht. Also lieber Trafo ersetzen und vielleicht noch mögliche Fehlerursache suchen.

Die Sache mit der Glühbirne.. mag sein, dass das funzt, wäre mir persönlich aber zu unsicher. Gerade bei solchen Fehlern wie diesen hier ist es wichtig, die Stromaufnahme primärseitig mit einem Messgerät zu überwachen. Auf diese Weise habe ich schon defekte (oder verpolte) Elkos entdeckt, noch bevor Rauchschwaden aufstiegen. ;D

Gruß mike
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Fandango am 23.01.2010 00:45
Ich rate aber davon ab, sie zu überbrücken.
Hallo mike,
dazu fällt mir ein dass ich mal in einer Werkstatt gearbeitet habe wo ich die Temperatursicherung in manchen Geräten auf Befehl des Chefis überbrücken musste!
Und die dann in diesem Zustand dem Kunden ausgeliefert wurden. (Habe gekündigt)

Aber Du hast schon recht mit dem was Du sagst, aber manchmal geht die auch durch wegen schlechter Belüftung.
Diese Sicherung kann man einfach austauschen, wie ich schon sagte, eigentlich sollte die jeder Fernsehfritze auf Lager haben. Ist Standard.
Irgendwo in meinem Repertoire habe ich auch noch eine Schachtel davon rumfliegen. Für Bügeleisen u.Ä.

Aber zum Probieren kann man die ruhig kurzschließen, kein Problem, man muss nur mal drauf achten dass der Trafo nicht gleich wieder heiss wird.


Gruß,
Georg

Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Nils H. am 23.01.2010 01:05
@mike: Messgerät ist natürlich immer besser. Ich bin mir aber nicht sicher, was länger dauert: Auf dem Multimeter zu realisieren, dass der Einschaltstrom nicht runter geht, oder zu sehen "oh, die Birne geht nicht aus"  ;D. Bei der Inbetriebnahme meiner Amps leuchtete (man kann fast sagen blitzte) die Birne deutlich weniger als eine halbe Sekunde lang, danach war sie so gut wie aus. Man muss halt wissen, dass die Birne aufgrund des Einschaltstroms wirklich nur aufblitzen darf, und wenn sie sich nicht so verhält, sofort wieder ausschalten. Ein Multimeter braucht deutlich länger, um mir mit einem stabilen Messergebnis zu signalisieren, dass was nicht stimmt  ;D.

Trotzdem ist es natürlich kein Allheilmittel.

Gruß, Nils

Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: chipsatz am 23.01.2010 23:51
Hi Nils,

ok, du hast die Erfahrung mit dieser Methode und weißt, wie zu verfahren ist. Mit dem Multimeter stimme ich dir auch zu. Zur Überwachung der Stromaufnahme eignet sich m.M.n. ein einfaches Zeigerinstrument am besten. Ich selber benutze in der Regel einen Regel/Trenntrafo mit Zeigerinstrumenten. Ich schalte den Amp ein und drehe dann vorsichtig die Spannung hoch. Man sieht dann schon auf "halber Strecke ;)"(halbe Spannung), wenn was nicht stimmt.

Gruß mike
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: Nils H. am 24.01.2010 00:01
Moin,
Regeltrenntrafo ist natürlich optimal. Ich hab keinen, da muss man sich halt zu helfen wissen   ;D.
Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 25.01.2010 15:37
Hallo zusammen,

da ist ja eine Menge Information zusammengekommen!
Erst mal möchte ich meine Danksagungen loswerden (wenn ich jemanden vergessen haben sollte, bitte ich um Entschuldigung!):

Danke an Jochen, der mich auf die Spur gebracht hat und an bluesfreak für die weiteren Informationen zu dieser Temperaturabsicherung.

Danke an Helmuth und Nils für die Info zu dem Trick mit der Glühbirne.

Zuletzt auch noch danke an mike und Georg für die praktischen Hinweise zum weiteren Vorgehen incl. der Warnungen, nicht so ohne nachzudenken los zu legen.

Zu meinem weiteren Vorgehen:
Ich habe den Besitzer nochmals nach den näheren Umständen des "Ablebens" des Peavey gefragt. Der arme Amp wurde die letzten Stunden seines Daseins als Session-Amp benutzt und musste 5-6 sets bei fast Vollgas ertragen. Das nährt den Verdacht, das es ihm einfach zu viel geworden ist und der Trafo zu heiß.

Das ominöse Teil hat tatsächlich einen Aufdruck, der leider furchtbar klein geschrieben ist und sehr blass, auf gut deutsch: kann man nix anfangen damit.
Ich habe daher einfach mal eine mail an den Hersteller des Trafos, Basler Electric Co., geschrieben und nach näheren Informationen dazu gefragt. Jetzt warte ich erstmal ab, ob und was als Antwort kommt.

Bis auf weiteres

Schöne Grüße
Stephan

Titel: Re:Frage zu einem Trafodefekt
Beitrag von: stephan61 am 12.02.2010 14:39
Hallo,

ich bin noch die Antwort schuldig was aus der Sache geworden ist.

Gemäß den Tipps von weiter oben habe ich zu Versuchszwecken den Temperaturschalter gebrückt und primärseitig eine 40W-Glühbirne in Reihe eingebaut.
Mit Glühbirne konnte ich schonmal feststellen, dass auf der Sekundärseite kein Kurzer anliegt, die Spannung blieb aber noch weit unter den Nominalwerten. Lag an der Glühbirne, die doch ein meßbares Spannungsgefälle verursacht hat. Aber sicher ist sicher!

Danach der zweite Test ohne Glühbirne. Alle Spannungen im Normbereich, Gitarre angeschlossen und siehe da, er hat Laut gegeben! Klang ganz normal, aber er wird bei längerem Betrieb unter guter Auslastung ziemlich warm, wenn nicht zu sagen heiß!
Scheint aber normal zu sein(?).

Ich habe danach also sowohl Trafohersteller als auch Peavey per email angefragt, ob sie mir nicht die Daten dieses Temperaturschutzes geben könnten zwecks Austausch.
Wie fast zu erwarten hat der Trafohersteller abgewunken mit der Ausrede das ist Betriebsgeheimnis von Peavey, ich soll dort fragen.
Peavey hat nicht einmal geantwortet.
Zumindest weiß ich nach nochmaligem Lupenstudium des Bauteils, das dieser Thermoschalter ein Produkt der Fa. Thermtech aus hiesigen Landen ist. Die waren bei Nachfrage auch sehr hilfsbereit, leider war aber die Schalttemperatur nicht herauszukriegen, da unleserlich.

Nachdem es sich hier ja auch um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, habe ich mich entschlossen nun doch einen neuen Trafo zu bestellen. Dann kann man das Teil nach Wiederherstellung auch ruhigen Gewissens wieder aus der Hand geben.

Vielen Dank nochmal für die Hilfestellungen, hat mir gut geholfen!

Gruß
Stephan

P.S.: der Peavey klingt im Prinzip nicht schlecht, sehr "britisch", hat aber bereits bei halber Vol.stellung saumäßige Ghostnotes! Das meinige wäre das nicht. Ob das auch normal ist?