Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Boxenbau => Thema gestartet von: Hans-Jörg am 21.01.2011 12:01

Titel: Teppich in der Box?
Beitrag von: Hans-Jörg am 21.01.2011 12:01
Hallo,
was haltet ihr von auslegen der Box (z.B. Bassreflexbox) mit Filzteppich Resten (oder halt Spannteppich) um die Eigenresonanz der Box zu reduzieren. Ist das Blödsinn?

Grüsse
Hans-Jörg
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Schimanski am 21.01.2011 13:03
Wenn der Klang gefällt, warum nicht. Interessant dürfte das sicher bei Bassboxen sein; die Stehwellen machen bei Gitarrenboxen offenbar zum Teil den beliebten Klang aus, von daher hat sich das dort wohl nicht durchgesetzt, aber zum testen könnte man ja mal ein paar Teppich- oder Schaumstoffreste einbringen.
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Hans-Jörg am 21.01.2011 13:19
Hallo,
ich stelle mir das auch interessant vor.
Bei Dirk gibts ja diese selbstklebenden Filzrollen. Die könnte ich mir gut vorstellen zum innen auskleiden. Gerade bei einer Bassbox, könnte es einen kompakten Klang bringen.
Allerdings bei einer Gitarrenbox bin ich skeptisch.

Ich weiss schon: probieren geht über studieren, aber bevor ich da mit Teppichen zum tackern anfange, möchte ich einfach paar Meinungen, vieleicht Erfahrungen, einholen.

Grüße,
Hans-Jörg
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Schimanski am 21.01.2011 13:23
Ich lasse meine Marshall wie sie ist, weil mir der Klang gefällt und ich keinen Grund sehe, da irgendwas zu optimieren..........

Soweit mir bekannt, gibt es käufliche Boxen mit Bedämpfung, z.B. Engl macht das bei einigen/allen Modellen (Noppenschaumstoff auf der Rückwand).
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Caisa am 21.01.2011 13:39
Hallo,

meiner Erfahrung nach (fast alles aus dem Hifi Bereich) werden die Stehwellen eines Gehäuses am wirkungsvollsten durch Dämmmaterial in Bereichen der größten Schallschnelle gemindert. Das heißt eher in der Mitte der Box als an den Wänden. Was durch Beschweren der Wände an sich erreicht werden kann, ist ein anderes Schwinngungsverhaten der Boxenwände, welches eine Resonazverschiebung nach Oben hin ergeben müsste. Aber da wären dann schwerere Materialien wie Bitumenmatten wirkungsvoller. Bei Gitarrenboxen würde ich darauf ganz verzichten und nur eine lockere Befüllung damit (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3612_Daempfungsmaterial---Daemmwatte-Polyesterwolle.html) bei einer geschlossenen Box oder Bassreflex versuchen um ggf. stehende Wellen im Bassbereich (die sich als unangenehmes Dröhnen äußern können) zu minimieren. Auf jeden fall wäre ich sparsam mit solcherlei Materialien in einer Gitarrenbox, es könnte schnell leblos klingen.

Ganz interesannt dazu:

http://www.sengpielaudio.com/StehendeWellen.htm

Gruß
Stephan
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Schimanski am 21.01.2011 13:42
Naja, was da technisch hintersteckt, wissen wahrscheinlich sogar fast alle, das Problem ist nur wie immer - wie klingt das, wie fühlt sich das an? Deswegen bleibt nur das ausprobieren, weil es jeder anders empfindet bzw. die Geschmäcker verschieden sind.
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Caisa am 21.01.2011 13:46
Ich bezweifel, dass das die meißten wissen... Aber klar, Ausprobieren hilft immer die Vor- und Nachteile habe ich ja nun ganz grob dargestellt.
MEINER ERFAHRUNG NACH (und danach wurde ja gefragt) bringt Teppich an der Wand fast nix, Polyesterwolle/Dämmvlies im inneren locker verteilt schon, ob einem diese Klangveränderung bei Gitarrenboxen gefällt, muss jeder selbst entscheiden. Ich setze es nur ganz sparsam ein in einer kleinen geschlossenen Prototypenbox.

Gruß
Stephan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Hans-Jörg am 21.01.2011 14:35
Hallo,
danke für die Diskussion. Gerade vor dem leblosen Sound habe ich eben Angst. Ok, ich tacker mal was rein und gebe Bescheid.
Danke Hans-Jörg
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Caisa am 21.01.2011 21:54
Hallo,

wird die BR Box als Bass oder Gitarrenbox verwendet?

Versuch mal lieber sparsam eine oder max. zwei Matten Dämmvlies (kostet ja fast nix) und dann in der Boxen Mitte locker verteilt. Die Mühe mit dem Tackern würd ichmir sparen. Alternativ zum testenkannst duauch mal ein kleines Kissen in die Box stellen ung gucken was sich ändert...

Gruß
Stephan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: bea am 22.01.2011 00:28
Oder opfern, falls es bei IKEA 80 ct gekostet hat. Oder die Hälfte rausholen und das Kissen wieder zunähen.

Um stehende Wellen so weit zu dämpfen, dass das Dröhnen nicht stört, reicht oft eine recht lose Füllung mit (loser) Polyesterwatte, die gar nicht mal komplett sein muss (30-50%). Die drei Würfelchen, die ich gerade gebaut habe, gewinnen dadurch jedenfalls, und der kleine Celestion auch.

Beate
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 22.01.2011 12:12
Teppich inner Box dämpft höchstens geringfügig die Schwingungen der Holzplatte selbst, also Schwingungen, die man in einer BR-Box eingentlich absolut vermeiden will, weil sie den Q-Wert der Box reduziert verschlechtern und dem Bassreflexprinzip entgegenwirken.
Für akustischen Schall gilt grob, daß alles dessen Wellenlänge < Lambda/4 ist absorbiert wird. Wenn man bedenkt, daß selbst so eine 3cm Akustiknoppenplatte in einem Frequenzbereich wirkt, wo für einen Tief- bzw. Mitteltöner schon lange die Welt vorbei ist (>3-4KHz), kann man sich vorstellen, daß so eine Dämmung z.B. für einen Gitarrenspeaker reiner Blödsinn sind. Beas Tip mit dem Polyester-Kissen-Innenleben ist schon näher an der Sache. Es reicht aber völlig aus, einen L-Winkel zu bilden, der hinter dem Speaker an der Rückwand und einer Seite sitzt. Das Innengehäuse darf für die tiefen Frequenzen keinen Widerstand bieten. Die Luftsäule MUSS schwingen können. Sonst ist man hier bei dem Verhalten einer geschlossen Box gelandet und die BR-Löcher dienen dazu, die Güte im Bassbereich noch weiter zu reduzieren.
Das war mal in der Hifi-Scene en vogue... Dynaudio hat recht kleine Boxen gebaut, deren Bässe hohe Q-Werte ab 0,7 aufwiesen. Um die Überbetonung der Bässe zu verhindern, kam ein "aperiodischer Fließwiderstand" (Cooles Wort  >:D ) zum Einsatz, quasi ein Reflextunnel, der mit Dämmaterial gefüllt wurde. Das bewirkte keinen Bassboost, sondern verhinderte den unvermeidlichen Buckel am unteren Übertragungsbereich, der nweigerlich entsteht, wenn man ein Gehäuse kleiner baut, als es eigentlich sinnvoll wäre....
Im Muckerbereich soll der Reflextunnel ja auch was bringen, nämlich MEHR Bass und Entlastung der Membranauslastung im Resonanzbereich. Und dazu bedarf es nunmal eines sehr stabilen Gehäuses, dessen Wände nicht mitschwingen, weil dadurch akustische Energie verloren geht.
Kurz... Wenn die Seitenwände sich zu doll bewegen und mitschwingen: Versteifungen draufleimen. Solche Brettchen wirken nebenbei noch der Stehwellenbildung im Gehäuse entgegen :)

Gruß
Stefan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 23.01.2011 10:32
Hi Stefan,

Im Muckerbereich soll der Reflextunnel ja auch was bringen, nämlich MEHR Bass und Entlastung der Membranauslastung im Resonanzbereich. Und dazu bedarf es nunmal eines sehr stabilen Gehäuses, dessen Wände nicht mitschwingen, weil dadurch akustische Energie verloren geht.

Du beziehst diese Aussage jetzt rein auf Boxen mit Bassreflex ?
Ich würde dies nicht so einfach unterschreiben, da suggeriert wird, dass bei einer resonanten Konstruktion viel Leistung einfach vernichtet wird. Es kommt natürlich zwangsweise immer irgendwo zu einem Leistungsverlust aber ein Teil der Leistung steht an anderer Stelle dem System wieder zur Verfügung. Gibt es grobe Werte wie grosse die Verluste sind die auftreten (dürfte schwer sein, da zudem noch die verwendeten Materialien und deren Beschaffenheit, Dichte und die Konstruktion selbst beachtet werden muss).

Gruß, Dirk
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 23.01.2011 21:19
Das bezieht sich jetzt rein auf das Prinzip Bassreflex oder geschlossene Hifi- oder PA-Boxen.
Das Thema "Resonante Gehäuse" ist ja eine ganz andere Geschichte, die man kaum per PC vorherberechnen kann.
Hier handelt es sich nicht mehr um einen Speaker, sondern um den klangformenden Teil eines Musikinstruments. Resonante Gehäuse haben einen kaum vorhersagbaren Frequenzgang mit Peaks und Einbrüchen. Bei einigen Konstruktionen schmeichelt dieses Verhalten dem Instrument .. oder eben nicht.

Respekt vor den Konstrukteuren super klingender Resonanzgebilde! Bestimmte Gehäusedesigns haben sich ja jahrzehntelange nur wenig geändert... weil sie sich für Gitarre bewährt haben.

Im Bereich für Bassgitarre haben resonante Gehäuse allerdings weniger Sinn. Die berühmte SVT810 von Ampeg ist ja ein panzerstabiles 4-Kammermonster, wo ausser den Speakern nix mitschwingt.  Wenn man eine TL606 aus Fichte Leimholz baut, wird sie bei weitem nicht den Tiefbassdruck entwickeln, den man von ihr erwartet.

Gruß

Stefan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 23.01.2011 22:20
Im Bereich für Bassgitarre haben resonante Gehäuse allerdings weniger Sinn. Die berühmte SVT810 von Ampeg ist ja ein panzerstabiles 4-Kammermonster, wo ausser den Speakern nix mitschwingt.  Wenn man eine TL606 aus Fichte Leimholz baut, wird sie bei weitem nicht den Tiefbassdruck entwickeln, den man von ihr erwartet.

Bei Bassgitarre ist sicherlich ein grösserer "Tiefgang2 von nöten als bei Gitarre, das steht nicht zur Diskussion aber mich würde interessieren um welchen Wert - kann auch ganz grob sein - der Tiefbassdurck in einem resonanteren Gehäuse abfällt als in einem nicht-resonanten Gehäuse.
Hast Du eine 606 schon aus Fichte Leimholz gebaut ?

Gruß, Dirk

Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 23.01.2011 22:39
Nachtrag:

Hast Du eine 606 schon aus Fichte Leimholz gebaut ?

oder eine andere Bass-Box ?
Hintergrund: wie gut würde eine Bass-Box im Lemberg-Stil funktionieren. Ich werde immer mal wieder danach gefragt aber ausprobiert habe ich es nicht.

Gruß, Dirk
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: bea am 23.01.2011 23:15
Dirk, Deine Frage hat mich zu einem kleinen Experiment verleitet.  Mein FiTa-Kistchen für den Beta 12 habe ich mal auf die Schnelle mit einer Schraubzwinge "versteift". Tatsächlich war ein recht deutlicher Unterschied zu vorher hörbar (im Gegensatz zu den Prototypen aus Buche-Leimholz, die ich früher mal gebaut hatte). Ein Bild des "Versuchsaufbaus" ist angehängt. Ich habe mir eine definierte Stelle zum Spielen gesucht und den Hörvergleich mit und ohne Zwinge mehrfach wiederholt, so dass die Aussage zumindest so vage, wie sie unten beschrieben ist, reproduzierbar ist.

Die Box klang trockener, heller, klarer, präsenter, und sie sprach schneller und präziser an. Das ganze bereits bei der Uhrzeit angemessenem Pegel von leiser Zimmerlautstärke. Daher kann ich über das Tiefbassverhalten nichts sagen.

Das bedeutet wohl, dass ich mir etwas ausdenken sollte, um die Wände wirkungsvoll zu versteifen ohne viel Volumen wegzunehmen und vor allem ohne viel Masse hinzuzufügen. Vermutlich mehrere ziemlich hohe Verstrebungen aus dünnen Sperrholzresten. Vielleicht "radial" um den Lautsprecher angeordnet?


Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 24.01.2011 08:08
Hoffentlich führt das nicht dazu, daß auf allen Bühnen der Welt Boxen mit Schraubzwingen stehen.  ;D  :bier:

Wenn das der Herr Thomann liest, hat er übermorgen Schraubzwingen im Programm.  :devil:



Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Alicyn_Sterling am 24.01.2011 09:00
Tolerable Daily Intake
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: bea am 24.01.2011 09:14
Na wenn schon dann TheBox Soundclamp,
oder in Köln "Fame Soundclamp" für den berühmten Ton  ::)
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 24.01.2011 09:15
Tja Bea. in diesem Fall könnte das ganze doch prima mit einem Kantholz in der Box gelöst werden. Ist natürlich ein Problem, das da nachträglich auf Spannung und passig reinzubekommen, vor allem, wenn man von aussen keine Schrauben durchjagen will.
Zur nachträglichen Montage gibt's da einen kleinen Trick: Man nehme so ein Kantholz, mache es etwa 5mm länger als der relle Innendurchmesser, nur daß man es mittig in einem Spitzen Winkel durchsägt. Werden die beiden Einzelhölzchen jetz eingebaut und mit Holzdübeln in den Seitenplatten verleimt
Die sich überlappenden Holzstücke werden im Bereich des Winkels mit einem 8mm -Bohrer durchbohrt, ordentlich Leim dazwischen und dann eine Maschinenschraube M6  mit U-Scheiben durch. Wenn die Schraube nun festgezogen wird, kommt es dazu daß sich die Keilstücke verschieben und Druck nach aussen ausgeübt wird. Ist der Leim ausgehärtet, sitzt das Ding bombenfest dadrin.

@Dirk
Leimbergs aus Fichte-Leimholz für Bass halte ich für kritisch. Ich habe selbst mal ein größeres Bassreflexgehäuse statt aus Multiplex aus Kiefersperrholz gebaut. Man wollte ja Geld sparen.... Das waren großvolumige Boxen (180Liter) für EV18B -PA-Bässe.
Obwohl das Material 22mm stark war, schwang es extrem mit und das Ergebnis war entsprechend schwammig und drucklos. Die erreichbare Gehäusegüte war hier miserabel. Reflexgehäuse benötigeneinen recht hohen mechanischen Q-Wert im Gegensatz zum Chassis, damit brauchbare Ergebnisse herauskommen. Unabhängig von Resonanzen im mittleren Bassbereich wirkt ein weiches Gehäuse wie eine gegenphasig abstrahlende Membran, zwar mit winzigem Hub, aber riesiger Fläche.
In der PC-Simulation kannst Du ja mal ausprobieren, wie der Frequenzgang bei einer Gehäusegüte von 2 im Gegensatz zu dem bei MPX-Birke möglichen 6-10 aussieht.

Lemberg-Versionen der XB-Serie zum Selber-Vollenden wären schon interessanter. Aber wahrscheinlich ist das Pappelsperrholz nicht gerade für Oberflächen in Möbelqualität so der Hit, wenn man z.B. nur Beizen und klarlackieren will.
Oder halt Lemmies komplett aus schönem Birke-Multiplex.


Gruß
Stefan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Stone am 24.01.2011 09:33
Hallo

Meine 2 cents dazu ... ein Blick ins "History of Marshall" zeigt, dass Marshall schon dem Onkel Tho und dem Onkel MuSto voraus ist und in den 60ern eine sagenumwobene Verbesserungen seiner 4x12" hinsichtlich des Sounds beworben hat.

Seite 91, oben rechts ... der "special acoustic insulator", der offensichtlich aus dem Stückchen Filz o.ä bestand, welches zwischen Strebe und Rückwand gelegt wurde, wobei die Strebe auch nicht immer eingesetzt wurde, wie mir mein 1960B cab zeigt ;)

Gruß, Stone
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 24.01.2011 09:42
Hallo,

@Bea: danke für den Test und die Rückmeldung.
Ich gehe davon aus, dass beide "Versionen" ohne Störungen bei Dir funktionierten nur eben die Spanner-Version einen leicht anderen Klang hatte. Oder waren sonst noch irgendwelche gravierenden Unterschiede festzustellen ?
Jetzt könntest Du Dir noch Gedanken machen wie Du eine interne verstellbare Versteifung in der Box umsetzen kannst, dann hättest Du auch gleich eine mechanische Tone-Blende. Einmal ohne Spannung für die alten Bumm-Bumm Sachen und einmal mit Spanner für modernere HiFi-Bässe.

@Stefan: Ich sehe schon, ich muss es selbst doch mal ausprobieren um zu entscheiden. Rein nach Gehäusegüte etc. würde ich die Bewertung nicht vornehmen wollen. Kiefer hat nun mal eine schöne Optik und ist nicht so langweilig wie Pappel oder Birke. MDF möchte ich hierbei ebenfalls nicht verwenden wollen. Mal sehen.

Gruß, Dirk

Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 24.01.2011 10:24
Hi Dirk,

probier es auf jeden Fall mal aus. So richtig voraussagen kann man das Verhalten von resonanten Gehäusen ja nicht unbedingt, falls man keinen Großrechner für komplexe Schwingungsanalyse zur Verfügung hat  ;)

Ausgeprägte Resonanzen im Grundtonbereich eines Instrumentes zuzulassen, ist allerdings etwas heikel, da diese recht schmalbandig sind und beim Spielen zu Lautstärkesprüngen oder "Deadspots" führen können. Was im Bereich über 300Hz bzw. im Formantbereich liegt, fällt dann mehr unter "Charakter". Zu tiefen Resonanzen kann man ja immer noch mit einer Versteifungsleiste entgegenwirken.
Das Ganze geht dann aber schon mehr in den Bereich "Instrumentenbau" anstatt "Boxenbau". Wenn's dann klingt, ist das Kunst!

Ein holziger Sound kann was sehr feines sein, nur sollte es im Bassbereich wirklich keine Berg- und Talfahrt werden. Das fällt spätestens im Bandkontext auf.
Da reichen schon 2-3dB um ein Instrument untergehen oder dröhnig werden zu lassen.

Gruß
Stefan

Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 24.01.2011 10:40
Da fällt mir ein, daß ich mal ne kleine 4x12er Marshall Box deutlich knackiger gemacht habe,
indem ich Front und Rückwand in der Mitte mit einen ordentlichen Vierkant-Prügel verschraubt habe.

Quasi eine innenliegende Schraubzwinge.  ;D
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 24.01.2011 10:56
Quot Erat Demonstrandum!  ;D

Gruß
Stefan
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: jacob am 24.01.2011 11:12
Hi,

gibt's denn von Marshall ab Werk tatsächlich 4x12er cabs ohne eingebauten Prügel?

Gruß

Jacob
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: bea am 24.01.2011 12:17
Hallo Stefan,

danke für den Tipp - das Ei des Columbus. Ich hatte schon an etwas deutlich komplexeres gedacht, nämlich zusätzlich zum Kantholz Versteifungsrippen.

Das Kantholz werde ich auf jeden Fall fest einbauen und danach nochmal die zweite Dimension testen - oben und unten sind ja ebenfalls zwei identische Flächen.

@Dirk: weiteres ist mir nicht aufgefallen - doch, die Richtwirkung in den Mitten und Höhen war ohne Zwinge sehr stark ausgeprägt (klar, die Wände wirken ja als Membran). Das fand ich immer schon recht nervig, und ich war es von diesem Chassis nicht gewohnt.
Zu allem anderen (Tiefbasswiedergabe) müsste ich die Box mal bei größeren Pegel und in einem anderen Raum testen.

Beate
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Hans-Jörg am 24.01.2011 13:33
Hallo,
der Vierkant (in meinem Fall 8x8cm) ist auch in meiner Bassreflexbox 2x10" ein Segen. Da bewegt sich nichts mehr. Habe es allerdings nicht so Stilvoll wie oben gelöst. Vorder- und Rückwand haben je 2 Schrauben mehr.

Zum Teppich: habe es aus Neugierde mal versucht und die Seitenwände damit ausgelegt ... Vergesst es. Tonaler Selbstmord. Habe ihr rausgerissen und 1/3 offen gelassen. Jetzt gefällt sie mir sehr gut.
Apropos: ist ne 2x12" Gitarrenbox.

Grüsse
Hans-Jörg

Edit: der Teppich  ;) hat ja mächtige Wellen gemacht (hier im Thread)
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 24.01.2011 13:44
Edit: der Teppich  ;) hat ja mächtige Wellen gemacht (hier im Thread)

Schwingungen - keine Wellen  :devil:
Aber ist doch nicht negativ zu sehen, ganz im Gegenteil. Sehr guter Verlauf dieses Threads wie ich finde.

@Bea: wie ist das gemeint mit der "Richtwirkung" ? Mit Zwinge war die Abstrahlung fokussierter und ohne Zwinge breiter bzw. gefächerter ?

Gruß, Dirk
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 24.01.2011 15:09
Wenn die Wände mitschwingen (im Tiefbass gegenphasig) , geht es von Kugel auf irgendwas undefinierbares zwischen Niere und Acht.

Es ist bei reinen Bass-Boxen ein netter Effekt, wenn man die Teile mal mit dem Gesicht auf einen Betonfussboden legt. Bei meiner Doppelzehner aus Birke-MPX hört man kaum noch Schall, nur leise was im oberen Mittenbereich.
Bei meinen alten Kisten aus Kiefersperrholz klang das so , als wenn die Box bei geschlossener Zimmertür im Nebenraum dröhnte. Es war erstaunlich, wieviel Schall da abgestrahlt wurde. Ich datte damals (jung und unerfahren) auch mal Teppich probiert und zum Schluß sogar dicke Trittschallplatten aus Steinwolle. Das hat im Bassbereich überhaupt keinen Unterschied gebracht, ausser daß die Box Steinwolle aus den BRs hustete  :devil:

Mit Kreuzverstrebungen sah die Welt schon ganz anders aus. Das Niveau der Birke-Multiplex oder einer MDF-Konstruktion hat das olle Gehäuse aber nie erreicht.

P.S.
Kann eigentlich jemand mal das Tippich aus der Überschrift korrigieren  >:D

Apropos Soundclamp... ichglaube ich habe schon Visionen...

Siehe Anhang  :devil:


Gruß
Stefan
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Hans-Jörg am 24.01.2011 15:40
Schwingungen - keine Wellen  :devil:
Aber ist doch nicht negativ zu sehen, ganz im Gegenteil. Sehr guter Verlauf dieses Threads wie ich finde.


Hallo Dirk,
genau so hab ich`s gemeint  ;)

@Stephan: Korrektur geglückt.

Liebe Grüße
Hans-Jörg
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: bea am 24.01.2011 17:41
@Bea: wie ist das gemeint mit der "Richtwirkung" ? Mit Zwinge war die Abstrahlung fokussierter und ohne Zwinge breiter bzw. gefächerter ?

Seltsamerweise genau andersrum, jedenfalls in den Höhen. Ohne Zwinge isses wie extremes Beaming. Vermutlich strahlen die Wände so viel Schall ab, dass die Höhen nur noch auf Achse des Lautsprechers "durchkommen" - er klingt ja auch viel dunkler als gewohnt (ich besitze das Chassis schon ein paar Jahre, hab es lange Zeit in einer TML aus Buche betrieben (mit versteiften Seitenwänden).

Die Harley Benton Sound Clamp werd ich auch nochmal an der roten Box ausprobieren, die ich im Herbst zusammengebaut hat. Die besteht ebenfalls aus FiTa, enthält zwar bereits Versteifungsstreben - aber vielleicht bringt ein Kreuzpfosten ja doch nochmal was.

Beate
Titel: Re:Tippich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 24.01.2011 21:09
Seltsamerweise genau andersrum, jedenfalls in den Höhen. Ohne Zwinge isses wie extremes Beaming. Vermutlich strahlen die Wände so viel Schall ab, dass die Höhen nur noch auf Achse des Lautsprechers "durchkommen" - er klingt ja auch viel dunkler als gewohnt (ich besitze das Chassis schon ein paar Jahre, hab es lange Zeit in einer TML aus Buche betrieben (mit versteiften Seitenwänden).

mmmh. Verstehe ich Dich jetzt genau falsch rum ? Also MIT Zwinge weniger fokusierte Abstrahlung, OHNE ZWINGE tiefer und fokusierter ?

Gruß, Dirk
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: bea am 24.01.2011 22:57
Irgendwie scheinen wir aneinander vorbeizureden. Aber ich glaub ich muss erst mal meine Matschbirne auskurieren, bevor ich die Kommunikation aufdröseln kann.

LG

Beate
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: earnst am 24.01.2011 23:35
Hallo,

diese Beobachtung kann Sinn machen:

Wenn die Seitenwände nicht gebremst sind, strahlen diese zusätzlich ab. Das kann den Eindruck von "mehr Bass" erzeugen.
Da die Seitenwände (oder andere Gehäuseteile) zusätzliche Schallquellen darstellen (die sich in einem Abstand zur Originalquelle befinden) können durch die überlagerten Quellen bestimmte Frequenzen fokusierter erscheinen, weil es zu Auslöschunegn/Einbrüchen kommt (Hauptkeule mit schwächeren Nebenkeulen).

Welche Frequenzen das in diesem Fall sind, kann ich natürlich nicht sagen.

In dem angehobenen Bassbereich selbst, dürfte es aber keine Fokussierung geben (wg. Verhältnis Wellenlänge zu Boxabmessungen).

mfg ernst
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 25.01.2011 09:24
Jupp, so kann man's wissenschaftlich ausdrücken....
Man bekommt bei einigen Frequenzen mehr Bass, was man durch Frequenzlöcher an anderer Stelle wieder einbüßt.
Solange das ganze nicht in schmalbandige Peaks und Notches ausartet, gilt das als Sound. Wenn ich aber beim Bassspiel in den unteren Lagen große Lautstärkesprünge von Halbton zu Halbton habe, ist das untragbar. Beim Zuhausedudeln alleine mag das nicht so sehr auffallen, aber wenn man im Bandkontext oder zu einem Playback spielt, machen sich auch kleine Abweichungen im (nennen wir es mal) "Pflichtspektrum" störend bemerkbar.  Für Bassgitarre bevorzuge ich eindeutig "vorhersagbare" Frequenzgänge. Das was die Speaker zur Klangformung beitragen, reicht hier völlig. Man hat im Tiefbassbereich schon genug mit Raumresonanzen zu kämpfen, da brauche ich nichts weiteres  ;)

Gruß
Stefan
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 25.01.2011 10:38
Irgendwie scheinen wir aneinander vorbeizureden. Aber ich glaub ich muss erst mal meine Matschbirne auskurieren, bevor ich die Kommunikation aufdröseln kann.

schreibe es doch einfach so, dass Du es auch verstehst und auch reproduzieren kannst  :devil:
Mit uns hier kannst Du ganz normal reden, wir benötigen keine 3 Sätze um eine Frage mit ja oder nein zu beantworten wie z.B. die Schmalzlocke Theodor von und zu aus Bayern. Oder wie der Kohl schon meinte: you can say you to me.

Gruß, Dirk
 
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: bea am 25.01.2011 18:37
Hi, also noch ein Anlauf. Lass mich mal mit einem Zitat aus meinem ersten Schraubzwingen-Beitrag beginnen:

Zitat
Die Box klang trockener, heller, klarer, präsenter, und sie sprach schneller und präziser an. Das ganze bereits bei der Uhrzeit angemessenem Pegel von leiser Zimmerlautstärke. Daher kann ich über das Tiefbassverhalten nichts sagen.

Du übersetzt jetzt meine spätere Anmerkung, dass die Box unversteift ein besonders ausgeprägtes Beaming hatte mit fokussierter. Da liegt wohl unser Aneinandervorbeireden.

Inzwischen habe ich das Kistchen mal bei höherer Lautstärke gespielt. Aussagen über den Tiefbass sind natürlich in kleinen Räumen immer problematisch - da dominieren ganz eindeutig die Raumresonanzen. Aber trotzdem meine ich in aller Vorsicht sagen zu können, dass die Box mit der Versteifung ganz unten rum "besser auflöst" und auch etwas tiefer herunter spielt.


Die Eigenschwingungen des Gehäuses selbst werden sich allein aufgrund der Dimensionen auch nicht im Tiefbassbereich abspielen, sondern in den Tiefmitten. Wo und wie genau ist wohl wegen der gerade bei Fichte/Tanne sehr stark ausgeprägten Anisotropie der Schallgeschwindigkeit so gut wie nicht vorhersagbar.
Ausgeprägte Resonanzen sind mir zunächst nicht aufgefallen - sie waren auf jeden Fall weniger schlimm als die Dead Spots mancher Instrumente oder die Resonanzen schlecht abgestimmter TMLs.

Viele Grüße

Beate

PS: ein Balken ist jetzt drin. Bevor ich weitere Versteifungen einbaue werde ich erst mal in einem größeren Raum testen, wie sich die Box verhält.
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 25.01.2011 20:30
meine ich in aller Vorsicht sagen zu können, dass die Box mit der Versteifung ganz unten rum "besser auflöst" und auch etwas tiefer herunter spielt.

müsste man mal nachmessen um zu sehen, wie gut oder schlecht Dein Ohr ist. Es wird also kein Weg daran vorbei gehen, dass ich es selbst mal ausprobieren, allerdings nehme ich Kiefer und keine Fichte.
Aber es muss nicht unbedingt solches weiche Nadelholz sein. So gibt es auch Eiche als Leimholz. Hört sich zwar etwas rustikal an, sieht aber dennoch gut aus. Ferner ist auch Walnuss als Leimholz verfügbar und wie ich am Samstag im Baumarkt gesehen haben gibt es nun auch Bambus als Leimholz (wobei dieser Ausdruck nicht ganz richtig ist in dem Fall) und Hevea. Insbesondere das Hevea könnte sehr interessant sein auf grund seiner Beschaffenheit.

Gruß, Dirk

Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: bea am 25.01.2011 23:41
1. Was hast Du für nen Baumarkt?
2. Leider habe ich keine Quelle mehr für Birke (nicht für Boxen...) :(
3. Wie gesagt abe ich auch schon Buche getestet. Die finde ich sehr viel wohnzimmertauglicher, und auch akustisch scheint sie gutartiger zu sein. Einheimische Laubhölzer sind halt um einiges schwerer als Nadelhölzer, insbesondere FiTa. Daher wäre es für die Leichtbaufraktion doch spannend, das Material zu zähmen, nicht wahr?
4. Mit etwas mehr Zeit, höheren Anforderungen an die Belastbarkeit und so würde ich auf jeden Fall sebstgefügte Bretter dem Leimholz vorziehen. Selbst wenn man die "bloß" ordentlich stumpf verleimt, sind sie nämlich deutlich langzeitstabiler als die ewig aufreißenden Leimfugen der Patten aus dem Baumarkt. (Schade, dass der Hersteller aus Siegburg dichtgemacht hat).

Beate
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Tube_S_Cream am 26.01.2011 07:58
Ordentliches Leimholz reisst nicht  :)
Bis auf das Zeuch vom Pr****ker. Da hatte ich mal Bucheleimholzplatten weg, die zerfielen nach Jahren fast in ihre Einzelblöckchen (und das bloß als Regalbrett)
Von einem anderen Markt habe ich mal deutlich hochwertiges Buchenholz mit Keilverzinkung ergattert und davon mal zwei schöne Wohnzimmer-Standboxen gebaut, die ich mit einem Öl-Wachs-Finish versehen habe.
Wenn Du Leimholz selber machen willst, brauchst Du aber schon ne verdammt gute Pressvorrichtng!

By the way... ich hätte da noch einen REX-Abrichter mit 400mm Hobelbreite günstig abzugeben (aber nur an Selbstabholer... das Schätzchen wiegt 500Kg). Da habe ich früher mal Rüster- und Mahagoni-Planken und Bretter aus dem Sägewerk mit verarbeitet.
Das Ampgehäuse in meinem Avatar war auch aus einer uralt, abgelagerten Eichenplanke entstanden  ;)

Ausserdem noch ne große Tischfräse von Metabo.. Wenn ein fortgeschrittener Holzwurm sowas sucht, melden.
Ich möchte endlich mal wieder die Garage für'n Auto nutzen.
Ich selber brauche die Geräte nicht mehr.
Wenn ich jetzt mal Boxen brauche, kenne ich da einen in Lemberg  :angel: :laugh:

Gruß
Stefan
Titel: Re:Teppich in der Box?
Beitrag von: Dirk am 26.01.2011 15:14
1. Was hast Du für nen Baumarkt?

Ich habe keinen eigenen Baumarkt  :P
War bei Globus im... ich traue es mich gar nicht zu sagen … Saarland.

Aber Leimholz bekommst Du auch über die einschlägigen Online-Auktionshäuser.

Hinweis zu Buche: die Stäube sind meines Wissens krebserregende.

Gruß, Dirk