Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: danblue am 5.01.2012 20:38
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Hi Leute,
zunächst mal ich bin kein totaler Experte, also nicht böse sein über "blöde Fragen". :facepalm: Ein Kumpel von mir hat einen Crate Vintage Club 50 mit 1x15" Speaker, den er bereits bei 3 (!) verschiedenen Technikern hatte, aber keiner bringt in wieder in Ordnung. Er macht im Cleankanal komische Geräusche, in etwa so: Ein ständiges Grundrauschen, dass sich wie starker Wind in den Zweigen eines Baumes anhört und ab und zu dann noch so ein Knistern und Klopfen, als ob man Wasser im Ohr hätte bzw. einen Druckausgleich mit dem Trommelfell macht. Mir sind beim "rumspielen" folgende Dinge auf gefallen:
- Amp gibt starkes Rauschen und Nebengeräusche ab
- Eine Endstufenröhre scheint mikrofonisch zu sein und muss wohl getauscht werden (hab ich auch kurz mal gemacht, aber Rauschen und Klopfen ging trotzdem nicht weg)
- Vorstufenröhren wurden zu Testzwecken von mir bereits durchgetauscht mit neuen ECC83.
- Wenn man Volumeregler (Kanal A) voll aufdreht, ist Rauschen weg (hört man am besten, wenn keine Gitarre eingestopselt ist). Dreht man nun langsam runter ist das Rauschen bei ca. 75% am lautesten, wird dann leiser, bis es bei zugedrehtem Volumepoti wieder praktisch weg ist. > Vermutung eines Laien: Mir ist mal aufgefallen, dass wenn man bei einer E-Gitarre den Widerstand der Pickups misst und er bei Volume auf 10 bei z.B. ca. 5,7 kOhm liegt, dass er dann bei Poti auf 75% auf ca. 70 kOhm steigt und er dann langsam wieder abfällt, bis er bei Poti auf null auch wieder den Wert 0 kOhm anzeigt. Genauso verhält es sich mit dem Rauschen des Amps, es ist bei ca. 75% am lautesten. Vielleicht ist das ein Hinweis für den Elektroniker, der ihn auf die richtige Spur führt...
- als ich im Cleankanal spielte und schön langsam den Volume bis auf 10 aufdrehte, flog bei noch nicht ganz voller Lautstärke (evtl. auch an dem Punkt mit 75% wo der Widerstand am höchsten ist > siehe oben zwecks Poti) sofort die Sicherung (wurde bereits wieder erneuert)
- das Rauschen und die Nebengeräusche verschlimmern sich, wenn man an den Vorstufenröhren wackelt > evtl. sind die Röhrensockel defekt???
- ab und zu kommt ein Brummen, als ob man mit dem Finger die Spitze des eingesteckten Klinkenkabels berühren würde
Vielleicht fällt ja von euch jemanden noch was ein. Wenn nicht, trotzdem danke. Kennt jemand einen GUTEN Techniker in München und Umgebung oder Ingolstadt und Umgebung, für den Fall, dass es zu keiner Lösung unsererseits kommt.
Mein Kumpel ist echt verzweifelt schön langsam, weil keiner das Problem lösen kann und er aber den Amp logischerweise nicht wegschmeissen will.
Den Schaltplan häng ich auch noch dran.
Danke an alle!
Ciao Daniel ;)
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Hallo Daniel,
wäre doch gelacht, wenn wir das hier nicht hinkriegen könnten. Bei einem so geballten Fachwissen was hier im Forum vorhanden ist...
Frage, verändert sich das Rauschen bzw. die Nebengeräusche, wenn du am Cleankanal an Treble-, Middle- und Bass-Poti drehst?
Das mit den Sockel(n) ist schon mal ein Anhaltspunkt. Da könnte etwas faul sein (vermutlich oxidierter Röhrensockelkontakt bzw. schlechter Kontakt.
Ist mir aber schleierhaft, dass das Problem bisher kein Tech lösen konnte :)
Edit: Das mit der Sicherung - das stimmt auch was nicht. Was misst du für Ruheströhme bzw. an Pkt. 30 an -V?
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Hi Hoschi,
danke für die Antwort. Ich muss allerdings noch ergänzen, dass der Amp jetzt auch im Zerrkanal (Kanal B) das Problem hat, wie ich gerade feststellte.
Das Rauschen verändert sich eigentlich nicht, wenn ich am Treble oder Bassregler drehe. Mittenpoti gibts im Cleankanal nicht. Lediglich im letzten Viertel beim Höhenregler kommt ein hochfrequentes Rauschen hinzu, aber ich würde ssagen, dass das normal ist, wenn man soviel Höhen reindreht.
Zitat Hoschi: "Das mit der Sicherung - das stimmt auch was nicht. Was misst du für Ruheströhme bzw. an Pkt. 30 an -V?"
Sorry, aber das übersteigt meine Kompetenzen. Ich werde morgen mal mit meinem Schwiegervater sprechen, der kennt sich da besser aus und kann mir das dann vielleicht rausmessen.
Mit den Röhrensockeln könnte echt was sein in puncto oxidiert und so, da auch alle Potis sehr gekratzt haben, als der Amp zu mir kam. Jahrelange Kellerlagerung bekommt halt guten Weinen besser als Röhrenamps... ;)
LG Daniel
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Hallo Daniel,
Ich hab auch schon Crate Vintage Clubs da gehabt. Da sind ein paar Baustellen in den Amps, die gerne Probleme machen. Zum einen sind die Fassungen für die Röhren nicht so beständig. Zum anderen ist die FX-Loop Stereo-Schaltbuchse (die anderen Buchsen übrigens auch) von minderer Qualität und korrodiert so vor sich hin, macht Nebengeräusche und Lautstärkesprünge, das ganze bekannte Programm. Dazu muß man mit der Platine extrem vorsichtig sein. Die Cu-Schicht ist seeehhhrrr dünn und löst sich schon beim Anschauen, geschweige denn Löten vom Trägermaterial. Da hängen aber alle Buchsen und Potis dran, die Pots sogar ohne Verschraubung. Jede Kraftübertragung vom Klinkenstecker und den Knöpfen zerrt direkt an der Platine und den Leiterbahnen. Die Potis haben Platikachsen, weit unter den typischen 6mm Durchmesser, alles wackelig.
Das sind also alles so Sachen, die ich mir da als erstes mal anschauen würde.
Grüße Micha
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Hi Leute,
zunächst mal ich bin kein totaler Experte, also nicht böse sein über "blöde Fragen". :facepalm: Ein Kumpel von mir hat einen Crate Vintage Club 50 mit 1x15" Speaker, den er bereits bei 3 (!) verschiedenen Technikern hatte, aber keiner bringt in wieder in Ordnung. Er macht im Cleankanal komische Geräusche, in etwa so: Ein ständiges Grundrauschen, dass sich wie starker Wind in den Zweigen eines Baumes anhört und ab und zu dann noch so ein Knistern und Klopfen, als ob man Wasser im Ohr hätte bzw. einen Druckausgleich mit dem Trommelfell macht. Mir sind beim "rumspielen" folgende Dinge auf gefallen:
- Amp gibt starkes Rauschen und Nebengeräusche ab
- Eine Endstufenröhre scheint mikrofonisch zu sein und muss wohl getauscht werden (hab ich auch kurz mal gemacht, aber Rauschen und Klopfen ging trotzdem nicht weg)
- Vorstufenröhren wurden zu Testzwecken von mir bereits durchgetauscht mit neuen ECC83.
- Wenn man Volumeregler (Kanal A) voll aufdreht, ist Rauschen weg (hört man am besten, wenn keine Gitarre eingestopselt ist). Dreht man nun langsam runter ist das Rauschen bei ca. 75% am lautesten, wird dann leiser, bis es bei zugedrehtem Volumepoti wieder praktisch weg ist. > Vermutung eines Laien: Mir ist mal aufgefallen, dass wenn man bei einer E-Gitarre den Widerstand der Pickups misst und er bei Volume auf 10 bei z.B. ca. 5,7 kOhm liegt, dass er dann bei Poti auf 75% auf ca. 70 kOhm steigt und er dann langsam wieder abfällt, bis er bei Poti auf null auch wieder den Wert 0 kOhm anzeigt. Genauso verhält es sich mit dem Rauschen des Amps, es ist bei ca. 75% am lautesten. Vielleicht ist das ein Hinweis für den Elektroniker, der ihn auf die richtige Spur führt...
- als ich im Cleankanal spielte und schön langsam den Volume bis auf 10 aufdrehte, flog bei noch nicht ganz voller Lautstärke (evtl. auch an dem Punkt mit 75% wo der Widerstand am höchsten ist > siehe oben zwecks Poti) sofort die Sicherung (wurde bereits wieder erneuert)
- das Rauschen und die Nebengeräusche verschlimmern sich, wenn man an den Vorstufenröhren wackelt > evtl. sind die Röhrensockel defekt???
- ab und zu kommt ein Brummen, als ob man mit dem Finger die Spitze des eingesteckten Klinkenkabels berühren würde
Vielleicht fällt ja von euch jemanden noch was ein. Wenn nicht, trotzdem danke. Kennt jemand einen GUTEN Techniker in München und Umgebung oder Ingolstadt und Umgebung, für den Fall, dass es zu keiner Lösung unsererseits kommt.
Mein Kumpel ist echt verzweifelt schön langsam, weil keiner das Problem lösen kann und er aber den Amp logischerweise nicht wegschmeissen will.
Den Schaltplan häng ich auch noch dran.
Danke an alle!
Ciao Daniel ;)
Hallo Daniel,
wie bereits von Micha.... all Lötstellen sind erstmal suspekt. Als zweites (auch bei Micha zu lesen, aber um es nochmal zu betonen) zum "selber ausprobieren" - gerne genommen der Einschleifweg. Stereoklinkenstecker nehmen; ring und tip miteinander verbinden; schauen ob das symptom weggeht; wenn ja - gut - wenn nein - weitersuchen
Ach ja: wenn "ja" - Buchse tauschen lassen oder mit dm "Brücken" leben. Ist übrigens auch bei den Crates Fehlerquelle nummer eins.
Aber: das erklärt nicht das "Ziehen der Sicherung". Das schafft keine Vorstufenröhre und kein Einschleifweg. Falls das wiederholt passiert, sollten die Endstufe - Röhren inkl Röhrenfassungen, die Biasabteilung und die Siebelkos im Netzteil einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden.
Grüße
Jochen
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Danke für die vielen Tipps! Und auch danke, dass ihr euch dem Problem eines Elektronikneulings widmet. Wie gesagt alles kann ich selber nicht, aber mit Hilfe von Bekannten werde ich die von euch genannten Punkte mal angehen.
Daniel :)
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Hi nochmal,
ich hab jetzt gerade, weil ich keine Stereoklinke bei der Hand hatte auf blöd mal eine Monoklinke in den Effektloop reingesteckt und da fiel sofort wieder die Sicherung nach ein paar lauten Kratzgeräuschen. Liegt es nun also wohl am Effektloop? Und was kann es dann genau sein im Effektloop? Wie soll ich jetzt weitermachen? Oder ist die Sicherung jetzt nur gefallen, weil ich statt einer Stereo- eine Monoklinke reingesteckt habe (ich Knaller ::) )?
Vielen Dank!
Daniel
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Hi nochmal,
ich hab jetzt gerade, weil ich keine Stereoklinke bei der Hand hatte auf blöd mal eine Monoklinke in den Effektloop reingesteckt und da fiel sofort wieder die Sicherung nach ein paar lauten Kratzgeräuschen. Liegt es nun also wohl am Effektloop? Und was kann es dann genau sein im Effektloop? Wie soll ich jetzt weitermachen? Oder ist die Sicherung jetzt nur gefallen, weil ich statt einer Stereo- eine Monoklinke reingesteckt habe (ich Knaller ::) )?
Vielen Dank!
Daniel
Daniel,
durch den Klinkenstecker im Einschleifweg selbst kannst Du gar nichts Böses anrichten. Entweder war es Zufall, oder der Amp schwingt, oder sonst was. Der FX-Loop ist dann maximal der Auslöser, aber nicht die eigentliche Ursache des Problems...
Äh - wie groß ist eigentlich der Sicherungswert, den Du da reinsteckst?
Ich glaube, Du solltest doch nochmal jemanden finden, der sich die Kiste aus der Nähe anschaut.
Mit der Heftigkeit sollte die Sache irgendwie nachvollziehbar sein.
Du läßt das - m.E - jetzt besser bleiben.
Grüße
Jochen
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Sicherung ist 250 mA, 230 Volt, träge. Die war auch original drin.
Aber du hast wohl recht, das übersteigt meine Kenntnisse... ;D
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Hallo Daniel,
"Original" gehören da 2A am Netzeingang rein und 500mA Anode, "slo-blo" bedeutet "träge", wenn Du das nicht aus dem Plan erkennen kannst solltest Du am Besten alle Versuche lassen...
Gruß,
Georg
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Hi,
ich hab mir die Sicherung im Plan nicht angeschaut, muss ich zu meiner Schande eingestehen. Ich hab dieselbe Sicherung wieder rein, die drin war. Vermutlich hat die auch schon irgendein anderer "Tech" vorher reingetan, aber danke für den Hinweis.
Daniel
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Hi,
ich hab mir die Sicherung im Plan nicht angeschaut, muss ich zu meiner Schande eingestehen. Ich hab dieselbe Sicherung wieder rein, die drin war. Vermutlich hat die auch schon irgendein anderer "Tech" vorher reingetan, aber danke für den Hinweis.
Daniel
Hallo Daniel,
über welche Sicherung reden wir überhaupt? Netzspannung oder Anode?
bei der Anode sollte eine250mA zumindestens eine "gewisse" Überlebenschance haben; falls es die Netzsicherung ist, dann ist klar, warum der Amp sie immer zieht.
@ Georg: wie hätte er denn aus dem Schaltplan lesen sollen, daß es eine 2A ist, wenn doch eine 1,6A bei 230V Netzspannung reingehört ?? ;)
Grüße
Jochen
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Hi!
Die Anodensicherung meinte ich. Ich hab jetzt nochmal eine neue Sicherung rein und dann die tip und den ring beim Effektloop mit einem Kabel an den Fahnen der Klinkenbuchse überbrückt. Das Rauschen war dann zwar geringfügig leiser und es war auch kein Anstieg des Rauschens mehr hörbar, wenn ich den Treblepoti voll aufgedreht habe, aber dennoch war das Grundrauschen des Amps noch so laut, dass es nicht tragbar ist.
Ich denke, ich lass es jetzt bleiben. Ich habe alles versucht, was ich mir zutraue, um meinem Kumpel zu helfen, aber ich bin jetzt mit meinem Latein am Ende. Muss er ihn halt nochmal zu einem Techniker bringen, der dann hoffentlich eine Lösung hat.
Vielen Dank an euch alle!!!
Daniel ;)
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Hallo Jochen,
hast ganz recht, ich habe nur den Plan angeschaut aber nicht weiter gelesen, so schnell kann einem die Bude abbrennen ::)
Gruß,
Georg