Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Jürgen am 16.02.2012 12:24

Titel: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 12:24
Guten Tag Leute.
Ich überlege schon geraume Zeit ob es möglich ist die 230V aus einem externen Trenntrafo einem Bodentreter zuzuführen. Es ist ja nie Platz für einen Trafo in so einem Treter. Da Kaltgeräte Buchsen auch zu groß sind habe ich überlegt, die Spannung + PE (oder braucht man dann keinen PE mehr) über XLR Buchsen einzuspeisen. Die sind ja für 250V mindestens 3A zugelassen. (Im Treter Einbaubuchse Männchen, der Stecker Weibchen). Aber wohl ist mir bei dem Gedanken nicht so sehr, wegen dem Metallgehäuse der Stecker. Was meint ihr dazu?
Eine andere Variante habe ich durch zufall entdekt. Auf FSB hat jemand einen Soldano GTO gebaut und macht aus 18V bis zu 500V mit Hilfe eines Schaltnetzteil ähnlichen Gebildes. Ich habe mir die Bauteile bestellt und will mal eigene Versuche machen, ob da was brummt oder so. Angeblich nicht.
Im anhang der Plan von dem Netzteil.
Und hier ein Video von dem Treter.
http://www.youtube.com/watch?v=IUaFY7O2uFM
Und der Thread auf FSB:
http://freestompboxes.org/viewtopic.php?f=28&t=15954&hilit=supercharger&sid=b52ed1605125072a8523a7854f94481b

Aber zurück zu der XLR-Geschichte. Wenn für 250V zugelassen kann einem doch keiner was, oder? Ich würde mal gerne Meinungen dazu hören.

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Bierschinken am 16.02.2012 13:09
Hallo Jürgen,

ein Zerhacker (so heisst ds Ding quasi) ist natürlich möglich.
Das trickige daran ist die Abschirmung in engen Gehäusen, da das "Zerhacken" der DC-Spannung recht viele Oberwellen produziert.

Ansonsten lass michmal wissen wie das klappt.
Ich wollte mit Schaltnetzteilen/Zerhackern auch mal rumspielen. :)

Grüße,
Swen

PS: Spannung über Audio-Stecker halte ich für keine gute Idee.
Für sowas gibt es extra Steckverbindungen für Spannungsführende Leiter.
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 13:33
Hallo Swen.
Ich habe schon mal äußerst erfolgreich die Platine eines kleinen 6V/2,5A Stecker Schaltnetzteil für die Heizung in einen Amp eingebaut. Das lieferte eine sehr gute und stabile Spannung. Keinerlei Oberwellen oder Störungen waren zu verzeichnen.

Für sowas gibt es extra Steckverbindungen für Spannungsführende Leiter.

Sowas suche ich ja. Nur eben keine Kaltgeräte Verbindungen. Hast du mal einen Link?
Und muss der PE mit angeschlossen werden? In diesen Back to back Lösungen ist nämlich nach dem 12V Trenntrafo auch kein PE mehr dabei? Dann könnte man diese kleinen zweipoligen Rasierapparate Stecker nehmen. Aber dann kommt wieder jemand auf den Gedanken, das Kabel direkt in die Steckdose zu stecken...Müsste schon was spezielles ein.

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: haebbe58 am 16.02.2012 13:35

Aber zurück zu der XLR-Geschichte. Wenn für 250V zugelassen kann einem doch keiner was, oder? Ich würde mal gerne Meinungen dazu hören.

Hi,

also wenn Du normale 3-polige XLRs meinst, dann würde ich die Finger davon lassen. Stell Dir nur mal vor, Du verwechselst da das ein oder andere Kabel (dunkle Bühne, hinter irgendwelchen Geräten) usw. ... nimmst z.B. ein dünnes Mic-Kabel ... oder noch schlimmer ... einer steckt aus versehen ein Mikrokabel mit Mikro dran ins Netzteil usw.

Wenn schon XLRs, dann nimm auf jeden Fall unübliche Polungen ... z.B. 4-polige. Da kann man dann nicht aus Versehen das Falsche einstecken oder falsche Kabel nehmen.

Grundsätzlich würde ich aber überhaupt von XLR abraten und schauen, was der Markt sonst hergibt ... ich würde aber auch nicht zu PowerCon oder Speakon greifen, auch da besteht Verwechslungsgefahr ...

Gruß
Häbbe
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 13:43
Also ich wollte das dann so bauen, daß ein Verwechseln etc. ausgeschlossen ist. Aber du hast recht. Selbst wenn das spannungsführende Kabel, was aus dem Netzteil kommt fest im NT angeschlossen ist, kann ja immer noch jemand den Stecker nehmen und ein Mikro dranstecken. Das geht nicht. Also muß eine Spezial steckverbindung her, die 250V kann. Hmm...da fällt mir nichts dazu ein. Und das Netzteil fest mit dem Bodentreter verbinden ist auch nicht so toll.

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: 12stringbassman am 16.02.2012 14:20
Von Neutrik gibt es diese PowerCon-Serie. Die sind extra für Netzspannung gemacht.
http://www.neutrik.de/de-de/powercon/powercon-true1/nac3mpx
Sie sind genauso groß wie die XLR-Buchsen, aber ohne Verwechslungsgefahr.

Grüße

Matthias
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: haebbe58 am 16.02.2012 14:41
Von Neutrik gibt es diese PowerCon-Serie. Die sind extra für Netzspannung gemacht.
http://www.neutrik.de/de-de/powercon/powercon-true1/nac3mpx
Sie sind genauso groß wie die XLR-Buchsen, aber ohne Verwechslungsgefahr.

Grüße

Matthias

Ja, genau!.... für Netzspannung (z.B. als Ersatz für Schuko)!

Aber nicht für die Spannung eines Netzteils (evtl. mit Gleichstrom) zum Verbraucher. Stell dir vor, jetzt schließt einer damit direkt Netzspannung anstatt des Netzteils an den Verbraucher an!

Was dann?

(AUA)   :help: :police:



Gruß
Häbbe
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Fandango am 16.02.2012 14:43
Hallo Jürgen,
ich würds ganz sein lassen.
Du brauchst doch diese Spannung nur weil Du damit wohl eine Röhrenschaltung betreiben willst, und das wird sicher sowas wie ein Verzerrer sein.
Aber die funktionieren auch bestens schon mit 12 Volt, oder 24. Mit Hochspannung an dieser Stelle würde ich nicht experimentieren, nicht unbedingt wegen Gefahr für Leib und Leben, aber wenn was die Grätsche macht dann hast Du vielleicht 250V auf der Leitung und es brennt sonstwas durch.
Bodentreter müssen robust sein, und meiner Meinung nach gehören dort gar keine Röhren rein.
Wenn Du da Fets nimmst wirst Du den Unterschied kaum oder gar nicht hören, man muss nicht jede Mode mitmachen.

Gruß,
Georg
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 15:07
Hallo Georg

da ist natürlich was dran. Aber bevor es keine wirklich lupenreine Lösung gibt, baue ich da sowieso nichts. Es muß 100% tig sicher sein. Die Neutrik Sachen sind schon ganz gut, aber mit 38,6mm Einbautiefe ganz schön bullig. Ich hatte mal welche gesehen, die waren teilweise bis 1000V zugelassen und ganz klein. Finde aber die Seite nicht mehr.

Es sollen nur 250VAC zweipolig zum Treter übertragen werden. Schutzleiter ist ja wohl nach dem Trenntrafo unwirksam? Oder umgeht der sogar die Schutztrennung wenn ich ihn mit auf Masse lege? Gleichrichtung und Glättung passen noch mit rein.

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Nils H. am 16.02.2012 15:07
Moin,

Aber zurück zu der XLR-Geschichte. Wenn für 250V zugelassen kann einem doch keiner was, oder? Ich würde mal gerne Meinungen dazu hören.

immer dran denken: Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch sinnvoll  ;) .

Gruß, Nils
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 15:09
immer dran denken: Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch sinnvoll  ;)

Moin,

jupp. ;D
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Fandango am 16.02.2012 15:34
Hallo Jürgen,
100% tig sicher gibts sowieso nicht, da ist immer noch Faktor Mensch dazwischen.

Zitat
Schutzleiter ist ja wohl nach dem Trenntrafo unwirksam?...
Im Ernst, wenn Du sowas nicht weißt und Fragen deswegen hast dann lass es!

Aber schau mal, das ist so: Wenn dieser Trafo sekundärseitig nirgends an Masse angeschlossen würde dann hätte der auch nichts mit dem Schutzleiter zu tun, im Prinzip also wie eine Batterie, aber Du schließt ja den Schaltungsminus an Masse, und schon hast Du wieder eine Verbindung von Deiner Schaltung an alle Geräte die an irgendeiner Steckdose hängen und bei denen der PE angeschlossen ist.
Das würde im Fehlerfalle bedeuten, und mal den schlimmsten Fehler angenommen, Anodenspannung liegt direkt am Ausgang an, dass jedes daran angeschlossene Gerät das einen Eingang mit Transistoren oder OPs hat in höchster Gefahr schwebt, damit das nicht so ist gehört in die Schaltung ein Ausgangsübertrager rein der diese Spannung auch sicher aushält. Macht kaum einer, denkt ja auch kaum einer drüber nach.
Aber es ist nur ein einziger kleiner Kondensator der die Anodenspannung davon abhält irgendwo Schaden anzurichten, und das in einem Bodentreter, muss wirklich nicht sein.

Dieser "Step-Up-" oder Drosselwandler ist sicher eine gute Lösung, Unmengen an Strom wird Deine Schaltung ja nicht verbrauchen, und wenn Du ein Netzteil hast das 12V abgibt, was Du sowieso für die Heizung benötigst, bist Du da auf der sicheren Seite, ein Ausgangsübertrager vorausgesetzt. Das Teil braucht auch nicht mehr als 5cm² an Platz.
Schwingen wird der so um die 30kHz, Pi mal Daumen, und hören wirst Du also nichts davon. Ist dann auch viel billiger als auch nur eine Steckverbindung für 230V und die Teile dazu findest Du in jedem kaputten PC-Netzteil.

PS: Ich hab mir gerade mal die Schaltung von diesem SLO angesehen, würd ich erst gar nicht bauen sowas, eine Gitarrenvorstufe die man dann an den Amp hängt, mehr ists nicht, abgesehen vom 39k Kathoden-R der aber auch nichts bringt außer vielleicht etwas Matsch in den Tiefen. Und natürlich eine Super-Rauschquelle.
Echt, bau Dir was mit Fets, Stufenschalter mit verschiedenen Dioden dran, so in der Richtung, sparst Dein Geld und hast nie Sorgen wegen Hochvolt.
Und wenn Du in dieses Teil noch eine Röhre reinsteckst die nicht angeschlossen ist, glaubt Dir jeder dass Du einen Röhrenverzerrer hast, hören tuts sowieso keiner...


Gruß,
Georg


 
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 15:51
Hallo Georg. Das ist ein umstrittenes Thema mit dem PE bei Bodentretern. Selbst die von der Industrie gebauten Back to Back Versorgungen haben schon zu großen Diskussionen geführt. Die haben meines Wissens keinen Übertrager am Ausgang.

Aber ich glaube ich vertage das Projet liebers. Es ist mir zu unsicher. Oder ich baue die Schaltung ganz normal incl. Netztrafo in ein eben etwas größeres Gehäuse rein.

mfg
Jürgen

Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Fandango am 16.02.2012 16:08
Hallo Jürgen,
Back to Back Versorgungen - Diskussionen, sobald ein Pol des Trafos geerdet wird hat der Verbindung in die ganze Welt.
Von daher gesehen ist jede Diskussion überflüssig.
Aus diesem Soldano kommen zwar keine Amperes, aber Volts, und darauf reagieren Transistor und Co. eben recht empfindlich.

Gruß,
Georg
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 16:35
Da muss ich jetzt nochmal nachhaken, das interessiert mich. Ich habe hier im Forum irgendwo gelesen, daß der Schutzleiter außschließlich auf der Primärseite des Trafos, also von der Netzbuchse bis zum Eingang der Primärwicklung wirksam ist und seinen Zweck erfüllt. Wenn man also sekundär mit der Anodenspannung aufs Gehäuse kommt gibt es nur einen Kurzschluß, weil der Minus der Schaltung mit auf dem Gehäuse liegt und nicht der Schutzleiter. Haben dann nicht alle industriell gebauten Preamps auch verbindung in die ganze Welt weil ihre Trafos sekundär ja geerdet sind? AÜs haben die alle nicht.

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: SvR am 16.02.2012 17:05
Salü,
Zur Steckverbindung: Da würd ich mich mal bei den industriellen Steckverbindern umsehen. Evtl. gibt es da passende/zulässige Lösungen. Wenn man da was ausgefallenes nimmt, muss man sich auch keine Sorgen mehr um Verwechslungen machen.
Zum Thema Back-to-Back: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,13388.msg126412.html#msg126412
mfg sven
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 17:25
Hallo, danke für den Link. Ich glaube das war der, den ich meinte.

Auf FSB hat noch jemand einen GTO gebaut und auch die Spannungen über einen Stecker zugeführt.
Allerdings kommt der schon mit den fertigen Gleichspannungen (auch für die Heizung) an. http://freestompboxes.org/viewtopic.php?f=13&t=13446

Ich glaube aber nicht das dieser Stecker den Anfordereungen gerecht wird.

mfg
Jürgen

Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Hans am 16.02.2012 17:50
Hallo

höhere Spannungen lassen sich sicher und stabil mit Steckern der ST Serie von Hirschmann übertragen. Gibt es in 2pol. und 3pol. + PE. Die Teile sind bühnentauglich und robust. Und vor Allem zugelassen für hohe Spannungen.

z.b. : http://www.----.de/ST-Serie/hirschmann/0/500/index.html?;ACTION=2;LA=2;MANUFACTURER=hirschmann;GROUPID=3262;HERST=hirschmann;SID=12Tf@dQX8AAAIAAGPzPTgb8e84a787207330cadc2deefc24eeb16

Einen Spannungswandler findest du hier: http://www.roehrenkramladen.de/Anodenbatterie/ab_text.htm

Salu Hans
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 18:10
DAS nenne ich konstruktiv. Danke für die Links. Das führe ich mir mal in Ruhe zu gemüte.

Ich habe auch welche gefunden, bis 10KV. ;D

http://www.ges-electronic.de/steckverbinder/mehrpolig_hv_ser_mc_407.php

mfg
Jürgen
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: silverface am 16.02.2012 18:31
Hallo Jürgen,

wenn du unbedingt eine Röhre in den Bodentreter einbauen willst, kannst du sie auch mit ein paar Volt betreiben. Du kannst 6 oder 12 V gleichzeitig als Heiz- und Anodenspannung verwenden. Die Übersteuerungsgrenze ist wesentlich herabgesetzt und damit werden Verzerrungen begünstigt. (So hab ich das gelesen, die besser Wissenden mögen mich korrigieren). Auf die Spitze treibt dieses Konzept Takamine mit dem Cool Tube Preamp für Akustikgitarren, wo mit halber Spannung geheizt wird. Die Röhre erwärmt sich fast nicht, Batteriebetrieb ist möglich und es wird der gewünschte "Schmutz" erzeugt. Klingt nicht schlecht, wenn man einen leicht angezerrten Sound möchte.

Trotzdem würde ich mir überlegen, ob in Bodentretern eine Röhre nötig ist, schon wegen des mechanischen Aufwandes und der Betriebssicherheit. Mit FETs kommst du zu (wahrscheinlich) nicht unterscheidbaren Sounds.

Gruß, Gernot
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Fandango am 16.02.2012 19:02
Hallo Jürgen,

Zitat
Ich habe hier im Forum irgendwo gelesen, daß der Schutzleiter außschließlich auf der Primärseite des Trafos, also von der Netzbuchse bis zum Eingang der Primärwicklung wirksam ist und seinen Zweck erfüllt. Wenn man also sekundär mit der Anodenspannung aufs Gehäuse kommt gibt es nur einen Kurzschluß,

schau Dir dazu das an:
(http://img822.imageshack.us/img822/3158/68401993.gif)

N und PE sind im E-Werk und in den Sicherungskästen gebrückt, d.h. Blau und Grün-Gelb ist das Gleiche, hat eben nur eine andere Farbe.
Hast Du die Sekundärseite Deines Trafos an Masse angeschlossen und ist diese Masse mit PE verbunden kriegst Du eine gewickelt wenn Du an 400 langst, wenn der Kondensator im Bild rechts oben einen Kurzen hat dann liegen die 400V am Ausgang an, nicht an der Masse.
Natürlich, wenn die Anodenspannung ans Gehäuse kurzgeschlossen ist brennt im Gerät etwas durch, im Zweifelsfall der Trafo, und wenn das passiert und der Trafo dann noch einen Kurzen zwischen L und Masse schafft fliegt die Sicherung im Zählerkasten, wenn man die Gerätesicherung geflickt hat...
Hat man einen typisch amerikanischen Ground-Lift drin und den Ground abgeschaltet fliegt auch der Gitarrist, der merkt dann vielleicht noch kurz vor der Landung dass er etwas falsch gemacht hat...

Ein Effektgerät mit Netzanschluss verhält sich da nicht anders, das ist das Gleiche Prinzip wie im Amp, L - N - PE, Betriebsspannung mit Minus oder Plus an PE, der zweite Pol hängt nicht "in der Luft" sondern hat Potenzial gegenüber PE, und zur Restwelt.
Der Strom der über sagen wir mal einen 100k Widerstand fließt reicht aus um alle möglichen daran angeschlossene Geräte mit Transistorschaltungen im Eingang zu ruinieren, und das kann so schnell gehen dass die Lichter ausgehen bevor man den Knall gehört hat.

Kaum einer kommt auf die Idee seinen Gitarrenamp als Vorschaltgerät zu benutzen und ihn auf den Fußboden zu stellen und dranzutreten, aber mit so einer Tretmine macht man nichts anderes, die hat nur keine Endstufe drin, das alles.
Natürlich wird auch kaum einer der solch ein Dingens hat zugeben dass es eben nicht besser klingt als ein guter Fet-Fuzzer, denn es klingt normalerweise schlechter und sorgt noch für mehr Brumm und Rauschen, hat aber wesentlich mehr gekostet und ist eben "Röhre", und wenn Du Dir selbst sowas zusammenzimmerst und es funktioniert sogar dann schaust Du über den Rausch-Brumm hinweg und bist damit vielleicht drei Wochen lang glücklich, wenigstens etwas...

Natürlich kannst Du jede Menge Steckverbinder finden die dafür geeignet sind, gäbs keine würd ich sie herstellen und verkaufen und damit mein Geld verdienen.
Und kosten tun die jetzt auch nicht die Welt, also prinzipiell kannst Du ruhig loslegen, ich würde aber auf alle Fälle einen Ausgangsübertrager einbauen, dafür wäre mir einfach das Risiko zu hoch um mit einer selbstgebauten Schaltung irgendeine Bühnenanlage zu beschädigen und sie dann bezahlen zu müssen.

Aber überleg Dir vielleicht noch mal, alle Röhreneingangsschaltungen haben ein Rauschproblem, und gerade das bei High-Gain, entweder man gibt sich damit zufrieden oder macht es anders.
Aber bevor Du sowas baust solltest Du in die Gitarre einen Fet-Preamp einbauen und mal schauen was dann geschieht, sowas ist sinnvoll, gegenüber einem Röhrentreter auf jeden Fall.
Gerade gesten Abend war ein Gitarrist bei mir weil er einen neuen Poti in der Klampfe brauchte, dem hab ich auch geraten einen Pre einzubauen, und der ist vielleicht abgegangen... "Nein, auf keinen Fall, Batterie - Transistor? In meine Gitarre? Niemals kommt da sowas rein" usw.
Aber dass er Effektgeräte hat die mit Chips voll sind ist ihm egal, ebenso dass sein Amp rauscht und brummt, "ist eben so, Röhre..."

Früher, so mit 15, hatte ich ein Röhrenradio vor ein zweites geschaltet, also Lautsprecherausgang in den Platteneingang, Mann war das ein Sound...


Gruß,
Georg

 
 

Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 16.02.2012 20:25
Danke Georg für die ausführlichen Erläuterungen. Das mit der Zeichnung war mir einigermaßen klar. Auch, daß der letzte Koppelkondensator eine hohe "Verantwortung" hat.
Mir geht es in erster Linie um die Frage, ist  so ein Treter sicher, obwohl das Metallgehäuse NICHT geerdet ist, also Signalmasse lediglich mit Netzteilmasse verbunden ist. Ich habe mir das nochmal durch den KOpf gehen lassen, bei Back to Back ist das Gehäuse ja nicht geerdet, es sitzt ja ein Trenntrafo dazwischen und man hat wenn man die Saiten anfasst bereits einen Pol in der Hand. Allerdings wird es wohl nie dazu kommen, den B+ Pol auch noch zu berühren da er sich im Gehäuse befindet. Denn nur dann kann man eine gewischt bekommen.

Einen FET Treter habe ich schon mal gebaut, der klang auch nicht übel. Aber LoV Treter finde ich übel. Ich denke eine 12AX7 arbeitet erst ab 200V ordentlich und klingt dann nicht mehr so wie eine Kreissäge. Ich glaube auch das ein Röhrentreter besser als ein FET Treter klingt. Es ist ja immerhin ein vollwertiger Preamp drinne, beim GTO ein ähnlicher wie der SLO Preamp. Geschmackssache?

mfg
Jürgen 
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Holzdruide am 16.02.2012 20:52

N und PE sind im E-Werk und in den Sicherungskästen gebrückt, d.h. Blau und Grün-Gelb ist das Gleiche, hat eben nur eine andere Farbe.


Hallo
Diese Angabe trifft für ein modernes Stromnetz überhaupt nicht zu, ich habe selber bei einem kleinen Neubau für einen Betrieb mitgearbeitet und der Chef meinte im Sicherungskasten einfach eine Nullung zu machen, weil er ein paar ältere Maschinen hatte bei denen dauernd der FI geflogen ist, damit gab es vom Energieversorger keine Abnahme, das kannst Du machen wenn Du einen eigenen Umspanntrafo hast.

Eine Nullung ist heute nicht mehr gestattet und macht dem Energieversorger Probleme, laut Fachmann der Niederösterreichischen Elektrizitätswerke.

Die Nullung wurde entfernt und der Kasten verplombt.

Gruß Franz
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Dirk am 16.02.2012 22:13
Hallo Franz,

ich glaube, dass da jetzt etwas durcheinander kommt, ggf. auch ein Missverständnis vorliegt. Dass der FI auslöst wenn dahinter starke Maschinen hängen, kann ich nachvollziehen, aber das hat jetzt eigentlich nichts mit der Nullung, Erdung etc. zu tun - der FI hängt zwischen Maschine und N - PE Schine im Sicherungskasten und die Auftrennung erfolgt wirklich erst im Sicherungskasten. Über den normalen Hausanschluss kommt nur L1,L2,L3 und N bzw. PEN rein. Das müsste als TN.C Netz bezeichnet sein - bin mir aber über die genauen Bezeichnungen nicht mehr sicher und müsste dies erst nochmal nachschlagen, da zu lange her. Im Übrigen werden starke Sicherungen meist separat abgesichert und nicht über einen FI geführt.

Gruß, Dirk

 
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Dirk am 16.02.2012 22:16
Nachtrag: TN-C war richtig.
Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/TN-System

Gruß, Dirk

PS: das dort erwähnte TT-System hat aber auch einen gewissen Reiz  ;D
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: silverface am 16.02.2012 23:17
Zitat
LoV Treter finde ich übel. Ich denke eine 12AX7 arbeitet erst ab 200V ordentlich und klingt dann nicht mehr so wie eine Kreissäge. Ich glaube auch das ein Röhrentreter besser als ein FET Treter klingt. Es ist ja immerhin ein vollwertiger Preamp drinne, beim GTO ein ähnlicher wie der SLO Preamp. Geschmackssache?

Die LoVolt-Variante wollte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Ist natürlich ein großer Unterschied, ob man die Röhre im üblichen Bereich ihrer Kennlinie fährt, oder das Signal schon durch die Betriebsspannung limiiert wird. Vielleicht sollte ich mal nachschauen, wie Takamine die 12AU7 mit 3V fährt. Die haben dieses "gerade nicht mehr sauber" recht gut hinbekommen.

Gernot
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Fandango am 16.02.2012 23:29
Hallo Franz,
keine Frage dass es heute Standard ist wenn der PEN im Umspanner zu PE und N aufgeteilt wird und so in die Haushalte kommt, dann darf natürlich auch nichts mehr zusammengefügt werden.
In meinem Sicherungskasten ist das aber noch nicht der Fall, in Millionen anderen auch nicht, dort ist Blau und Grün-Gelb die gleiche Leitung so wie sie ins Haus kommt.
N und PE sind also im Umspanner noch PEN, richtig ist dass dort nichts "gebrückt" wird so wie ich es schrieb, sondern aufgeteilt. Und richtig ist auch dass ich schon sehr lange mit Haus-Installation  nichts mehr zu tun habe und auch nicht auf dem Laufenden bin.
Trotzdem bleibt es auch richtig dass man mit PE mit der gesamten elektrisch geerdeten Welt verbunden ist wenn man ihn an die Masse anschließt und dass ein Bodentreter der mit Hochspannung arbeitet großen Schaden anrichten kann.

Zitat
Mir geht es in erster Linie um die Frage, ist  so ein Treter sicher, obwohl das Metallgehäuse NICHT geerdet ist, also Signalmasse lediglich mit Netzteilmasse verbunden ist.
Irgendwo IST diese Signalmasse normalerweise geerdet, es sei denn Deine gesamte Anlage ist indirekt geerdet, also über Widerstand/Kondensator oder Dioden, oder sie ist sekundärseitig überhaupt nicht geerdet.
Mit Sicherheitsvorschriften kenne ich mich recht wenig aus, deshalb sage ich auch dazu auch nur wenig.
Sobald die Spannungen 50V~ überschreiten müssen die Geräte berührungssicher sein, und mit 200V Anodenspannung liegst Du darüber.
Dabei ist es egal wie diese Spannung erzeugt wird, sei es auch mit Batterien, da hängt eine Gitarre dran und an der Gitarre hängst Du, steht Dein Blechgehäuse unter Strom kriegst Du eine gewischt, und wenn Du deswegen nur einen Satz machst und von der Bühne fällst.
Ich persönlich sehe diese Geschichten für mich selbst gar nicht so eng, ich bin eher, na sagen wir mal, bereit zum Risiko, aber sobald Andere ins Spiel kommen ists damit vorbei, dann seh ichs ganz und gar eng.
Und ganz schnell langt ein Anderer mal irgendwo dran was er dann besser nicht getan hätte, und Du bezahlst vielleicht Dein Leben lang.
Mit Metallgehäusen und Strom verhält es sich so ähnlich wie mit Strom und Wasser, da darf nichts versehentlich zusammenkommen, oder es muss sofort die Sicherung fliegen.
Und wenns schon 1000mal gutgegangen ist, Du bist vielleicht der Erste bei dem das schiefgeht, und dann?
Bei mir sind alle Geräte die auf der Bühne oder im Proberaum stehen geerdet wenn sie aus Metall sind, meine Gitarrensaiten auch, selbst wenns keine Vorschrift wäre, dann aber wärs meine eigene.

Ich weiß dass ich mir so ein Gerät auf keinen Fall hinstelle, nichts was irgendwie einen direkten Netzanschluss hat steht bei mir auf dem Boden, außer einem Heizlüfter, und auch nichts mit einer höheren Betriebsspannung als 12Volt, hab ich nicht, will ich nicht, aus.

Zitat
Ich glaube auch das ein Röhrentreter besser als ein FET Treter klingt. Es ist ja immerhin ein vollwertiger Preamp drinne,
Ein FET-Gerät ist auch ein vollwertiger Preamp, es kommt nur auf die Schaltung an, in meinem Amp habe ich eine Schaltung drin die zusammen mit dem Fet-Pre in der Gitarre mehr nach Röhre klingt als die Röhren selbst, hätte ich früher auch nicht geglaubt wenn mir einer sowas gesagt hätte, ist aber so, ich will gar nichts mehr anderes haben.
Gain, Zerre, Krach, ist doch gar kein Problem, krieg doch erstmal clean, laut und dynamisch hin, kaputt kann man den Klang an jeder Stelle im Amp machen, das Wichtigste ist ein sehr guter Rauschabstand, da darf nichts brummen und rauschen, und das voll aufgedreht und bei voll aufgedrehter Gitarre, bis Du in die Saiten haust, dann willst Du auch gar keinen Röhrentreter mehr haben.

Zitat
...Takamine die 12AU7 mit 3V...
Naja, wenn mit 3Volt geheizt wird dann wird "gerade nicht mehr sauber" wohl soviel bedeuten wie "fängt gerade an zu verstärken...", die kochen auch nur mit Wasser.


Gruß,
Georg   



 
Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: silverface am 17.02.2012 00:50
Zitat
...Takamine die 12AU7 mit 3V...Naja, wenn mit 3Volt geheizt wird dann wird "gerade nicht mehr sauber" wohl soviel bedeuten wie "fängt gerade an zu verstärken...", die kochen auch nur mit Wasser.

schon, aber mit welcher Temperatur? 100°? Oder 80° und geringerer Luftdruck? Salzwasser? Schweres Wasser?

Hab gerade nachgemessen für alle, die es interessiert: bei einer Batteriespannung (= Heizspannung) von 3,2V an der Kathode 0,5 V und an der Anode 2,9 V. Also keine Spannungswandlung. Die Arbeit machen ohnedies OpAmps, die Röhre erzeugt nur zumischbaren "Schmutz".

Das nur nebenbei, Jürgen hat ja eine andere Zielrichtung.

Gruß, Gernot

Titel: Re: externe HV Spannungsversorgung
Beitrag von: Jürgen am 17.02.2012 06:14
Hallo.
Unabhängig davon, ob ich nun jemals so ein Gerät bauen werden, interessiert mich der Sicherheitsaspekt immer noch.
Ist es nicht so, daß der Schutzleiter seinen Namen deshalb trägt, weil er uns bei Arbeiten am Hausnetz schützt, also überall da, wo wir direkt mit dem Energieerzeuger verbunden sind? Bei einem Netzteil mit vorgeschaltetem Trenntrafo ist dies doch nicht mehr der Fall. Wenn wir einen Pol der Sekundärseite berühren, passiert gar nichts. Die Person darf allerdings nicht über eine leitende Verbindung geerdet sein, sondern lediglich Erdpotential besitzen. Ansonsten wäre die Schutzmaßnahme Schutztrennung aufgehoben und es könnte zu einem Stromfluss kommen.
Aufbauend auf diese Erkenntnis schützt uns die gute Verbindung unserer Eingangsbuchse mit Erde doch nur gegen Schweinereien, die auf der Primärseite des Trenntrafos passieren. Ich zitiere mal einen älteren Beitrag von Schimanski:

Gegen eine gefährliche Berührspannung durch das Gerät ist eine Erdung nutzlos, weil die interne Hochspannung galvanisch vom Netz getrennt ist. Du kannst keinen Schlag bekommen, weil die Hochspannung vom Netz und damit vom Erdpotenzial (auf dem Du dich befindest) befreit ist - man müsste dazu schon beide Pole der Hochspannungsversorgung berühren.
Das wird gerne durcheinander gebracht, alle Schutzmaßnahmen (PE, Sicherung, RCD) sind nur bis zum Trafo (solange kein Spartrafo vorliegt) wirksam!
Weiter schreibt er:
Außerdem hat der Anschluss der Hochspannungsversorgung ans Gehäuse einen großen Sicherheitsvorteil: Sollte mal eine spannungsführende Leitung das Gehäuse berühren, kommt es zum Kurzschluss und eine hoffentlich vorhandene Sicherung löst aus.

Wikipedia schreibt dazu:
Trenntransformatoren schützen nicht vor einem Stromschlag, wenn man beide Ausgangspole berührt.
Um den Schutz zu gewährleisten, darf keine elektrische Verbindung der Sekundärseite mit Erdpotential bzw. dem Schutzleiter betriebsmässig vorhanden sein. Dadurch kann bei einem einpoligen, fehlerhaften Erdkontakt, beispielsweise über eine Person welche sich auf Erdpotential befindet und einen Leiter der Sekundärseite berührt, kein Stromfluss entstehen. Der Transformatorkern kann geerdet sein.

Demnach müsste man doch eine externe, durch Trenntrafo erzeugte Spannung (z.B. 350VDC) ohne Schutzleiter einem Gerät zuführen können, wenn der Steckverbinder es erlaubt. Da ich die "Masse" am Gehäuse habe, fällt das Gerät meiner Ansicht nach unter PELV (Funktionserdung) und kann z. B. bei einem Körperschluss keine Gefahr bringen.

Oder irre ich mich grundsätzlich?

mfg
Jürgen