Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Meikel am 6.08.2013 08:29
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Moin,
ausgehend mit Hilfe der von Netbear für mich wegweisenden Arbeit:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11942.30.html
habe ich begonnen, den Schaltplan des Bugera V55 von der Platine abzunehmen, denn Offizielles ist auch auf Anfrage bislang nicht verfügbar.
Anbei die erste Version, so dass mögliche Interessenten bereits drüberschauen können. Der Schematic wird ständig überarbeitet.
Momentan sind die Spannungsangaben noch nicht korrekt - ich habe die Kästchen nur der Bearbeitung wegen bereits schon mit drin. Als nächstes werden Netzteil und Spannungsangaben vervollständigt bzw. aktualisiert.
Gruß Michael
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Moin Meikel,
klasse, dass Du Dir da so eine Arbeit machst!
Wie klingt denn dieser Bugera- Amp denn so?
Für meinen Geschmack hat der an vielen Stellen eine doch etwas wilde/ unkonventionelle Bauteilwerte- Topologie, das fängt ja schon im Eingangsbereich an...
Gruß
Jacob
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Der Eingangsbereich scheint mir beim Peavey Classic 50 abgeschaut zu sein.
Grüße
Peter
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Moin Jacob,
ich verweise erst einmal einfach auf zwei Links mit vielen Bildern, quasi mein langes Miteinander mit den beiden Bugeras, die ich habe:
http://www.musiker-board.de/reviews-e-git/378698-amp-bugera-v55-combo.html
und
http://www.musiker-board.de/verstaerker-boxen-e-git/527778-umbau-bugera-v55-combos-head-mit-1x12-boxen.html
Zum Klang (aktueller Stand):
Clean bis zum Abwinken, laut, wenn es sein muss und relativ neutral. Er hat keine klangliche Vorgabe, in die man ihn einordnen könnte, also kein 7ender-Clean oder Marshall-Crunch oder VOX-Tone...
Diese eher neutrale und wuchtige Wiedergabe dieser (ich nenne sie immer) "Tonmöbel" mag ich; insbesondere an meinen Strats, da stets der jeweilige Charakter der Instrumente im Vordergrund steht und nicht der Amp als klangveränderndes Effektgerät.
Der Zerrkanal ist hart und kratzig; mit den Bugera-Original-Speakern ist er m.E. nicht zu gebrauchen oder geschmacklich grenzwertig - je nachdem. Daher flogen diese Speaker bei mir denn auch beizeiten raus und ich habe noch (!) die Celestion V30 drin, die natürlich aufgrund ihres Charakters viel dieser Kratzigkeit nehmen.
Gruß Michael
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Moin zusammen,
Update. Die Spannungen sind drin, ebenso bislang fehlende Schaltungsdetails.
Der gesamte Netzteilzug, in dem die Bias-Spannung, sowie die 25 Volt etc. bereitgestellt werden, ist noch offen; ebenso u.a. ein Detail am Presence-Regler und der 100pF-Kondensator am Schleifer des Master-Reglers. Dessen Wert erscheint mir recht klein, ist allerdings so auf der Platine aufgedruckt und es handelt sich hier auch um einen winzigen Keramik-C.
Gruß Michael
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Moin Michael,
sehr schön! :topjob:
BTW:
was sich der Konstrukteur des Gerätes bei der "Bias- Spannungsmessbuchse" zur Einstellung des Ruhestroms gedacht hat, ist mir wirklich absolut schleierhaft ???
Gruß
Jacob
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Moin Jacob,
was sich der Konstrukteur des Gerätes bei der "Bias- Spannungsmessbuchse" zur Einstellung des Ruhestroms gedacht hat, ist mir wirklich absolut schleierhaft...
ich denke, da darf ich aufklären. Denn inzwischen sind ja ein paar Jahre ins Land gegangen und ich verrate bestimmt nun keine kriegsentscheidenden Geheimnisse mehr. Vor ein paar Jahren sollte ich darüber möglichst noch Stillschweigen bewahren; warum auch immer. Also:
Man hatte seitens Behringer / Bugera vor, dass der Tech oder Kunde sich das µsame Einstellen des Stromes mittels eines Adapters durch die Endröhren erspart.
Und zwar wollte man die 6L6 selektieren und zusätzlich labeln; sagen wir mal von A bis D. Jedes Label entspricht einem ganz spezifischen Strom, den die Röhre entsprechend ihrer Kennliniencharakteristik zieht. Dieser Strom wiederum ist ja abhängig von der Gitterspannung - die man einfach messen und einstellen kann.
Und nun war folgendes geplant:
Man nehme zum Beispiel eine - sagen wir mal - 6L6B. Diese zieht, sagen wir mal, 40 mA bei einer ganz bestimmten Gittervorspannung, zum Beispiel -40 Volt. Als schliesse ich einfach ein Instrument an die Chinchbuchse an, Röhre(n) rein und stelle einfach anhand des Instrumentes -40 Volt ein und habe automatisch den Strom von 40 mA. Somit erspare ich mir einen Adapter zum Messen.
Eine 6L6A hätte meinetwegen, je nach ihrer Kennlinie, ihre 40 mA bei -35 Volt, eine 6L6C hätte ihre 40 mA bei -45 Volt, usw. usf.
Mir ist nicht bekannt, ob Behringer / Bugera dieses Konzept noch weiter verfolgt oder fallengelassen hat.
Gruß Michael
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Hallo Michael,
das soll einer verstehen? Eine herkömmliche Messbuchse an der ich über den Spannungabfall eines Shunts den Kathodenstrom ablese hat es nicht getan? Vermutlich musstest Du deshalb stillschweigen :devil:
Gruß,
Sepp
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das soll einer verstehen? ... Vermutlich musstest Du deshalb stillschweigen :devil:
Naja, womöglich hat man eben aus derlei Gründen - also als man richtig drüber nachdachte - das Ganze einfach doch lieber wieder fallengelassen. ;D
Gruß Michael
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Hi,
ich sehe das ganz genau so wie Sepp- 3 Bananenbuchsen und zwei Widerstände wären da wesentlich Anwender- freundlicher gewesen (ein Multimeter braucht der Eigentümer so oder so).
Meine Verschwörungstheorie dazu ist:
man wollte wohl als "Zusatzgeschäft" einfach auch noch die "schlechteren" Röhren aus den Waggon- Lieferungen verkaufen können, "nach Sound" selektiert, gematcht etc. p.p. ;)
Aspen P. hatte das ja damals in wirklich absoluter Perfektion vorgemacht, wie das Marketing- technisch geht :devil:
Gruß
Jacob
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Ein Argument wuerde schon fuer das Messen der Gittervorspannung sprechen. Das koennte auch im Standby bzw ohne Roehren erfolgen. Was die Roehren dann idle treiben, ist aber die Frage...
Gruss,
Sepp
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Anyway...
ich habe mal etwas gespickelt, da mir die bislang gezeichnete Beschaltung des Presence-Reglers null Sinn macht...
Und siehe da, unsere Chinesen wären nicht unsere Chinesen, wenn sie sich offenbar auch hier nicht woanders bedient hätten. Mesa-Boogie Dual Rectifier, Feedback wurde offenbar einfach weggelassen - würde wie n' Arsch auf'n Eimer passen. ;D
Jetzt machen auch die Messungen, die ich machen konnte, Sinn - daher erst einmal Update auf Version 04.
Gruß Michael
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Nächster Update nach Version 05:
Ergänzt mit der noch fehlenden Vervielfacher-Kaskade (tricky nach Villard) und Korrektur der Werte an der plusminus 25-Volt-Schaltung. Offenbar sieht auch die Bias-Schaltung anders aus, als ich bislang dachte.
Gruß Michael
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Moin,
hier der vorläufig letzte Stand. Eingearbeitet sind kleine kosmetische Reparaturen bzw. ausgemerzte Fehler der Vorversion.
Wozu der ganze Aufwand?
Nun, ich möchte den Amp modifizieren. Und dazu ist es als Voraussetzung unabdingbar, zuerst einmal den Schaltplan zu kennen, um zu wissen, an welchen Stellen man eingreifen kann.
Kritiken, Korrekturen und Anregungen sind jederzeit willkommen.
Gruß Michael
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... kenne den Amp zwar nicht, zwecks Mod könnte man vllt. Bad Cat Hot Cat "EDGE"-Regler versuchen.
Nur so`n Gedanke!
Ansonsten: Respekt vor den Bemühungen.
greetz,
Christoph
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Hallo,
R34 kommt mir mit 470 Ohm sehr niedrig vor, sicher das es nicht 4K7 sind ?
Ansonsten, Danke für den tollen Plan !!
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Hallo,
R34 kommt mir mit 470 Ohm sehr niedrig vor...
danke für den Hinweis! Ich werde erst einmal alle "Beschwerden" dieser Art sammeln, dann selbstverständlich prüfen. Die Änderungen fließen rechnerabwesenheitsbedingt zeitverzögert in den Schematic ein.
Gruß Michael
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Update Schematic.
Gruß Michael
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Hallo Michael,
Update Schematic.
Gruß Michael
erstmal danke für den Schaltplan.
Zwei Sachen waren mir aufgefallen, eine Frage und eine Anmerkung:
-- Hat die Endstufe keine Gegenkopplung oder hab ich die übersehen?
-- Die Gitterspannungen im PI sagen mir, daß dein Voltmeter
in diesem Meßbereich einen Eingangswiderstand von 2,2MOhm hat ;-)
Besser wäre es vielleicht, zwischen R74 und R78 zu messen,
damit die Werte reproduzierbar sind?
Gruß
Torsten
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Hallo Torsten,
Zwei Sachen waren mir aufgefallen, eine Frage und eine Anmerkung:
-- Hat die Endstufe keine Gegenkopplung oder hab ich die übersehen?
-- Die Gitterspannungen im PI sagen mir, daß dein Voltmeter
in diesem Meßbereich einen Eingangswiderstand von 2,2MOhm hat ;-)
Besser wäre es vielleicht, zwischen R74 und R78 zu messen,
damit die Werte reproduzierbar sind?
danke! Hierzu ist folgendes zu sagen:
Ich weiss momentan nicht, ob die Endstufe eine GK hat. Will sagen, ich konnte bislang nichts dazu in der Verdrahtung / im Layout finden. Möglicherweise ist eine drin - Hinweise und Anregungen jederzeit gern willkommen! Allein Dein Hinweis schon genügt quasi als "Knoten ins Taschentuch", mir das ganze dahingehend noch anzuschauen, bevor ich es selbst womöglich doch noch vergesse.
Bzgl. Gittervorspannungen: jepp, kann ich gern (und nur) dort messen.
Gruß Michael
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Moin,
habe mir gerade in der Bucht auch so ein Teil gekauft. Brauch mal eine Herausforderung und will das Teil mal etwas umstricken. Wie sind eure Erfahrungen mit diesem Teil? Kann man mit dem OT was anfangen? Hier ist zwar ewig nicht mehr darüber geschrieben worden, aber das teil war so billig, da konnte ich nicht nein sagen und ich brauche einen Übungsamp, bei dem mir nichts weh tut.
Gruß Germy
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Moin,
habe die Feedback-Leitung gefunden.
Der R39 mit 47k ist in dieser Leitung über die kleine zweipolige Buchse geführt, das an des Panel von den Ausgangsbuchsen geht. Das rote Kabel ist die NFB-Leitung. Habe gerade ein Depth-Poti eingebaut.
Der R39 im Schaltplan ist der R33.
Anbei ein paar Bilder der Platine. Es sind nicht alle super-scharf geworden, aber man kann alles erkennen.
Teil 1
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Teil 2
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Teil 3, der letzte.
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Habe jetzt bei meinem V55 alle Koppel-C gegen 22nF/400V getauscht und eine Menge Filtern aus dem Eingang und dem Overdrive entfernt entfernt. Die verstärkung von V1a und V2b mit 220k heraufgesetzt. Die Kathodenbypass-C gegen MKP-1µF getauscht.
Dann noch eine Drossel für den R56 (390Ohm) und ein Depth-Poti.
Was für eine Schweine-Lötarbeit auf diesen >:( >:( >:(-PCBs!
Aber die Arbeit hat sich gelohnt.
Jetzt ist der Amp wirklich laut und der Overdrive ist zu gebrauchen. Der Clean ist lauter geworden, aber noch immer gut sauber - läßt sich jetzt aber besser crunchen.
Gruß Germy