Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk TT-Projekte => Thema gestartet von: Marco82 am 30.12.2014 19:45
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Hallo liebe Gemeinde,
da ich mir demnächst den TT-SAM zulegen möchte, habe ich mir den Schaltplan dazu mal angesehen und bin nun etwas verunsichert.
Im Schaltplan steht bei dem Kathodenkondensator und Kathodenwiderstand der EL84 einmal 22µF und 220 Ohm.
Wenn ich das durchrechne komme ich auf eine fu = zwischen ca. 300 und 400 Hz und wenn ich versuche den Ck zu
berechnen Ik= Ia+Ig2 komme ich auf 136 Ohm.
Ist das so beabsichtigt, oder kommt es mir nur so spanisch vor, weil ich von Hi-Fi Verhältnissen ausgehe?
Eine fu= 300 bis 400Hz erscheint mir unlogisch, denn üblich wäre eine fu= 100Hz.
Gruß
Marco
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Hallo Marco,
Bezugspunkt ist dieser Schaltplan
https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/tt-sam/tt-sam-mkii.pdf (https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/tt-sam/tt-sam-mkii.pdf)
Fg=1/(2*pi*R10*C9)=1/6,28*220Ohm*0,000022Farad)=32,9 Hz
Gruss Hans- Georg
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Hallo Hans- Georg,
Ja, der Bezugspunkt ist genau dieser Schaltplan..
Vielen Dank schon mal vorab.
Offensichtlich lag der Fehler in meiner Berechnung, was den Kondensator C9 betrifft.
ich habe wohl 22 eingetippt statt wie du beschrieben hast 0,000022Farad.
Da lag also der Fehler....
Gruß
Marco
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Hallo noch mal,
nee, irgendwo ist da immer noch der Wurm drin...
erst mal Ck
5,7*S*10-³
Ck = ---------------
2* 3,14* Fu
5,7*11,3*10-³
Ck = ---------------
2* 3,14* 30
7,4 V
Rk = -------------- = 135 Ohm
0,0535A
Ich rechne das morgen noch einmal durch...
Brauche jetzt erst mal ein Mütze voll Schlaf.
Gruß
Marco
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Moin,
Hans-Georg hat's schon vorgerechnet: Fg mit den gegebenen Werten errechnet sich näherungsweise aus dem Klassiker f = 1/ (2*pi*Rk*Ck). Mit 22µ und 220R ergibt das 32,9 Hz.
Ansonsten: Falscher Ansatz, erst Arbeitspunkt über Rk festlegen, dann Ck berechnen. Ich kann Deiner Rechnung nicht komplett folgen, aber offensichtlich wählt Dirk im Sam für die EL84 durch den 220R einen etwas konservativeren Arbeitspunkt mit nur 33,6 mA bzw. knapp über 7W Verlustleistung. Wenn Du die Röhre tatsächlich auf 12W braten willst, kannst du natürlich 135 Ohm verwenden, dann kann Ck kleiner ausfallen. Ich denke, Dirk wird seine Gründe haben, und der Amp hat sich so ja auch bewährt. Wenn Du 30 Hz als fg ("Half Boost") erreichen willst, ergibt sich aus 1 / (2*pi*Rk*fg) bei 135 Ohm dann rund 40 µF.
Gruß, Nils
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Moin,
ja, Hans-Georg hat recht.
Ich bin aber auch immer zu faul alles in die korrekten Werte umzurechnen, denn bei den Farad muss man bei den Kommastellen immer aufpassen.
Hier ein Link, der es einfacher macht:
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-RCglied.htm
Gruß Germy
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Moin,
ich möchte doch das Wissen anderer nicht anzweifeln.
Lediglich verstehen bzw. nachvollziehen können, warum es nur so und nicht anders berechnet ist.
Ich habe in meine Berechnung die Sprechleistung und die Steilheit der EL84 mit einbezogen,
weil ich diese Vorgehensweise in einigen Publikationen so gelesen habe.
Daraus entstand dann natürlich der Widerspruch, welchem ich nachgegangen bin und aus dem
meine Frage resultierte.
Dank eurer Hilfe bin ich nun etwas schlauer und kann sagen, dass die Berechnung, wie ich sie gelesen habe,
offensichtlich nur für andere Konzepte o.ä. verwendet wird und die Berechnung bei Gitarrenverstärkern
demnach anders praktiziert wird.
Gruß
Marco
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Hallo Marco,
der Gitarrenverstärker ist Teil der Klangerzeugung, nicht ein rein lineares Verstärkungselement. Wie Nils schon geschrieben hat: Dirk hat einen geringeren Ruhestrom als in den bekannten Datenblättern gewählt. Im Ergebnis führt dies bei wachsender Aussteuerung zu einer früheren Verzerrung und dabei insbesondere zu einem schnelleren Ansteigen der geradzahligen Harmonischen. Das ist gewollt, es macht den Ton vereinfacht ausgedrückt "voller". Warum gerade diesen Arbeitspunkt? Das ist vermutlich das Ergebnis einer Testreihe mit Hörkontrolle.
Gruss Hans- Georg
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Hallo Hans- Georg,
ja, das leuchtet mir ein.
Es geht bei einem Gitarrenverstärker u.a. um die Verzerrungen welche entstehen, wenn die Endstufe in die Sättigung gerät,
so ist es beabsichtigt. Bei 0,028 A geht das naturgemäß schneller als bei 0,048 A - von denen ich ausging.
In meinem Beispiel hätte der Verstärker sicherlich auch verstärkt, aber eben nicht, oder nur mit viel Mühe verzerrt.
Also ist es doch ein Unterschied zwischen Gitarrenverstärker und einer Hi-Fi-Endstufe Class A SE.
Gruß
Marco
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Hallo Hans- Georg,
ja, das leuchtet mir ein.
Es geht bei einem Gitarrenverstärker u.a. um die Verzerrungen welche entstehen, wenn die Endstufe in die Sättigung gerät,
so ist es beabsichtigt. Bei 0,028 A geht das naturgemäß schneller als bei 0,048 A - von denen ich ausging.
In meinem Beispiel hätte der Verstärker sicherlich auch verstärkt, aber eben nicht, oder nur mit viel Mühe verzerrt.
Also ist es doch ein Unterschied zwischen Gitarrenverstärker und einer Hi-Fi-Endstufe Class A SE.
Gruß
Marco
Marco,
es gibt da ein weites Feld für Spielereien. Ja und nein, richtig und falsch, gut und böse - irrelevant.
Solange Du innerhalb der empirisch erwiesenen Toleranzen bleibst, geht alles und ist Geschmacksache
Grüße
Jochen
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Das ist vermutlich das Ergebnis einer Testreihe mit Hörkontrolle.
Nein, sondern eine konservative Einstellung, die sich schonen auf alle Beteiligte auswirkt.
Gruß, Dirk