Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Laurent am 20.04.2015 03:38
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Moin Zusammen,
Diese Sucht ist echt kräftig! Ich kann es nicht sein lassen... Seitdem ich das erste Mal die Finger in einem Röhrenamp hatte, muss ich nach jedem neuen Amp weiter machen. Nun ja, da ich gerade allein Zuhause bin, nutze ich die Zeit einiges auf die Beine zu stellen. Mein Kopf ist voll mit Konzepten. Ob ein Leben reicht, diese zu verwirklichen, mal sehen. Hier ist aber eine Weiterführung von meinen Ideen.
Zur Abwechslung zu meinen vorherigen Bauten werde ich die Fortschritte hier regelmäßig einstellen – dient für mich auch als Doku :)
Hier ist also das neue Projekt.
Konzept:
Meine ersten Amps waren alle mit sattem Gain aufgerüstet. Da ich aber auch gerne mal was sauberes spielen möchte, muss etwas anderes her.
Das Konzept nimmt die Schaltung vom Matchless Clubman und dem Aufbau von Steven als Inspiration. Die Vorstufe ist hier aber anders gestaltet und zählt auf einer einzigen Triodenhälfte einer ECC83, die die EF86 futtert. Der Ausgangspegel reicht hier aber, um die EF86 zu überfahren, da ich die Tonregelung anders gestaltet habe. Die Höhen folgen das Konzept vom Gibson GA-30RVT (ist so eine Art semi-aktiv) und für die Bässe nutze ich zwei Bypass Caps am Schirmgitter der EF86 (beide Sachen habe ich eigentlich aus‘m Merlinsbuch). Die Endstufe nutzt eine 6AR11, die ich im letzten Amp schon verwenden wollte. Die erwartete Leistung wird bei guten 1,5W liegen. Furs Zuhause spielen reicht’s allemal. Man könnte aber auch zwei 6V6 voll aussteuern, wenn man kein Spannungsteiler am PI-Ausgang (ECC83 als Kathodyn) nutzt. Laut SPICE funktioniert das Ganze einwandfrei.
Warum die 6AR11? Doppelpentoden haben den Vorteil Platz zu sparen und das war in diesem Konzept entscheidend. Und ich wollte etwas weg vom „Mainstream“ ausprobieren. Ich hatte andere Doppelpentoden (z.B. 12L8GT) im Kopf, habe mich aber von H. Kaim (BTB) beraten lassen, da er diesbezüglich bereits Rückinfos von anderen Nutzern erhalten hatte. Bin von der Eingangsempfindlichkeit der Röhre aber besorgt (nur ca. 3,5V Biasspannung bei ca. 200V Anoden und Schirmgitterspannung). Mal sehen wie’s klingt, bin echt gespannt.
Gehäuse:
Das Ziel ist wieder mal ein Mini TT-Gehäuse zu nutzen. Die finde ich für solch kleine Amps vollkommen ausreichend und perfekt geeignet. Hier kommt ein also TT Typ 020 im Einsatz. Da die 6AR11 ein 12-Pin Sockel besitzt, muss eine zusätzliche Bohrung hin. Ich hätte zwar die letzte Noval-Bohrung vergrößern können, der Abstand zur EF86 wäre aber viel zu klein gewesen und so passt es fürs Layout auch besser. Ich hätte sicherlich alles selber bohren können, aber ich kann nicht mit der Qualität vom Laserschneider mithalten, insbesondere an der Frontplatte. Auch wenn eine Blende kommt, sollte es keine Schweinerei werden ;))
Trafos:
Als PT kommt ein Chinesische hin, der Sekundär 245Vac-130mA liefern kann. Die Qualität ist aber echt nicht schlecht. Als OT habe im Moment „nur“ ein 125C zur Verfügung. Später kommt ein 125E drin. Der 125C empfinde ich aus der Größe her als „Spielzeug“, sorry wenn ich es so sage. Werde später berichten, ob ich ein Unterschied vom „C“ zum „E“ merken kann oder nicht. Die Spannungsversorgung ist für die Endstufe auf ca. 200V reduziert, damit ich die 6AR11 nicht voll an Ihrer Grenze fahre (max. 330V – hier soll ich ca. 290V erreichen).
Aufbau:
Ich bin zwar ein großer Freund der Lötleisten geworden, da diese platzsparend sind. Das sieht aber nicht unbedingt schön aus und es folgt nicht die Norm (was ich vorher nicht wusste), was die Abstände zwischen der Leitebahnen angeht. Fürs selber nutzen kein Problem, aber wer weiß ob man irgendwann ein seiner Amps auch nicht verkauft – lieber niemals nie sagen... Für das Layout nutze ich also 2mm Glasfaserboards. Diese sind bereits mit Löcher im 10mm Raster vorgefertigt. Lötaugen sind dann selber angebracht. Mein Ziel hier war etwas sauberes in Richtung meines Vorbilds Marc zu fertigen. Mal sehen, ob’s klappt und ich auch ein Glasboden im Gehäuse machen kann ::)
Anbei findet ihr Schaltplan, Layout, Arbeitspunktanalyse der Endstufe, sowie ein Paar Bilder der jetztigen Aufbaustufe. Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich hier um vorläufige informationen handelt. Die Infos werden in der nächsten „Freigabe“ nach Fertigstellung aktualisiert. Ich habe bereits hier un da Kleinigkeiten gefunden...
Übrigens der Name vom Amp kommt aus einem pariser Viertel, der recht gehoben ist – steht also für Oberklasse. Ich stelle mich gerne selber unter Druck ;D
Hoffe, es unterhaltet euch so wie es mich freut es euch mitzuteilen.
Gruß,
Laurent
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Ooohhh, das klingt spannend. Der Clubman umtreibt mich auch schon seit längerer Zeit - da bin ich sehr auf deine Erfahrungen und die Umsetzung deiner Ideen gespannt. Thema ist aboniert :topjob:
leeven Jrooß
Tobi
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Hallo Zusammen,
Nun geht es langsam voran.
Die Hauptplatine ist nun komplett verkabelt. Da habe ich schon 2 Abende dafür gebraucht die hintere Seite fertig zu stellen, da ich alles doppelt und dreifach nachgeprüft habe.
Chassis ist gerade auch in Arbeit. Es fehlen noch die Bohrungen für die Steckerchen der Bias-Einstellung.
Es wird aber erst nächste Woche weiter gehen, da ich auf Dienstreise gehe. Mein Ziel ist der Amp am 01.05 fertig zu bekommen. Scheint machbar zu sein.
Bleibt also geduldig ;)
Gruß,
Laurent
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Moin Laurent,
klingt interessant. Bin auf die ersten Soundfile gespannt.
Gruß Germy
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Moin liebe Bastler,
Da ich gestern Abend zurück war, habe ich weiter am Amp was gemacht aber nicht viel. Chassis wurde zum Teil bestückt und Kleinigkeiten wie Bias-Meßwiderlinge und Kaltgerätebuchse wurden verdrahtet.
Heute wird's erst mit den Sockeln und die Verdrahtung der Heizung weitergehen. Die 6AR11 bekommt ihre eigene Wicklung und die Vorstufe deren.
Bis es zu Soundfiles kommt, müsst ihr aber noch 1 bis 2 Wochen warten, da ich mein H2N an einem Kollege ausgeliehen habe... Mit dem Handy kann man eigentlich nichts brauchbares aufnehmen (nachdem ich mit dem H2N vergleichen kann).
Gruß,
Laurent
PS: bitte nicht auf die falsche Bohrung am Bias achten... Habe wieder gelernt, dass man nicht so faul sein sollte seine Werkzeuge zu holen :-[ War zu faul die Punkte mit einer Spitze zu setzen und natürlich bei der dritten Bohrung ist mir die Bohrmaschine abgerutscht... :facepalm:
Gut dass später eine Blende darauf kommen wird.
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Guten Morgen liebe Lötkolbenschwinger,
Gestern Abend ging's ein kleines Stück voran. Sockeln und Trafos sind eingebaut. Der PT und der Hauptschalter sind verkabelt und die Heizung ebenfalls. Die Vorstufe und Endstufe haben jeweils eine Wicklung, die 6,3V bei maximal 1A liefern kann. Für die Symmetrierung sind kleinen 1/4W 100 Ohm zuständig, die direkt auf den Sockeln kommen.
Der BUZ90 ist auch montiert. Ich habe keinen besseren Platz gefunden. Sollte schon passen. Er wird nicht sooo viel absorbieren müssen. Alles in allem ist es schon im Chassis recht eng geworden.
Zum ersten Mal habe ich meine Bohrmaschine verwendet, um die Heizungskabeln zu verdrillen. Ich kann's nur empfehlen. Hier sind 18AWG-300V PVC Litzen. Die lassen sich so prima verdrillen. War vom Ergebnis beeindruckt und es sieht recht sauber aus. Mit den Siliconlitzen ist es nicht so einfach, da diese sie wieder lösen, auch wenn man die leicht zieht.
Heute werde ich mit den Sockeln weiter machen (Schirmgitterwiderlinge, OT, Bias...) und wenn Zeit noch vorhanden ist dann die Potis samt Eingangsbuchse.
Gruß,
Laurent
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Hallo Zusammen,
Es lief heute wie geplant.
Sockeln sind jetzt fertig und die Masseverbindung der Potis zur Eingangsbuchse auch.
Anbei der aktuelle Stand.
Gruß,
Laurent
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Hallo Zusammen,
Soooo, der Aufbau ist schon mal abgeschlossen.
Heute ging's nicht reibungslos aber jetzt läuft's.
Die ersten Töne kamen auch schon raus. Klingt nicht schlecht aber ich muss morgen das Ganze genau untersuchen. Es ist irgendwas faul. Der Amp ist viel zu leise. Geht fast in Richtung meines 12K5 Amps! Er sollte aber schon etwa 1,5W liefern. Werde den Bias nochmal untersuchen.
Die EF86, wenn überfahren klingt schön rotzig. Finde ich gut, da es total anders klingt, als was ich bereits habe. Die Tonregelung arbeitet auch gut, wobei ich mich noch mit den Höhen etwas machen muss. Vielleicht ist es auch nur Gewöhnungsache.
Werde nun etwas spielen und nochmal alles in Ruhe messen.
Außen sieht es im Moment sehr bescheiden aus. Ist noch als Prototyp. Knöpfe kommen morgen drauf (muss ich erst nachbohren...) Gehäuse und Blenden kommen später drauf.
Gruß,
Laurent
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...
Die EF86, wenn überfahren klingt schön rotzig. Finde ich gut, da es total anders klingt, ...
Interessiert mich auch sehr, vllt ist ja mal Gelegenheit und Muße das mal digital zu konservieren und mitzuteilen.
Ansonsten: Respekt für unermüdlichen Forscherdrang :topjob:
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Moin Zusammen,
Ich stelle erstmal der aktualisierte Schaltplan hier ein sowie das Layout.
Es ging eins nach'm anderen. Habe auch mit dem Scope was gemessen. Muss nur jetzt herausfinden, wie ich die Exportdateien lesen kann.
Ich bin aber immer noch nicht ganz zufrieden. Irgendwie klingt das Teil manchmal immer noch komisch. Kann nicht sagen, ob's "blocking distortion" ist oder ob es an der Steilheit der 6AR11 liegt. Vielleicht ist der Ausgangspegel vom PI jetzt zuviel. Muss ich jetzt unter der Luppe nehmen.
Soundfiles kommen in 1-2 Wochen, wenn ich mein H2N zurück bekomme.
Auf jeden Fall freut sich die Endstufe, wenn sie richtig ausgefahren wird, genauso wie die EF86. Macht schon Spaß. Eine Clean-Maschine ist es aber nicht, nicht genug "headroom". Er mag's dreckig.
Werde mir später auf jeden Fall so ein Teil mit großen Ausgangskolben aufbauen.
Gruß,
Laurent
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Und hier mal die Meßaufnahme
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Hallo Zusammen,
Habe den Gitterwiderling an der EF86 auf 100k erhöht (waren 10k und hatte ein 82 provisorium dazugelötet). Seitdem klingt's besser. Dazu ist ein 100pF Mica am Gainpoti dazu gekommen, um den Höhenverlust bei niedrigem Gain zu kompensieren. Keine weitere Spielerei mit Schaltern. Der Amp wird "nur" mit den 5 Potis klar kommen.
Bei der letzten Änderung V1B habe ich grundsätzlich den Ausgang vom PI zur 6AR11 erhöht und die Betriebsspannungen leicht abgesunken. Die Vorstufe könnte aber 2 Stück EL84 voll aussteuern, denke ich.
Habe gestern gute 2 Stunden mit dem Amp gespielt. Kann nun sagen, dass er Spaß macht. Der Ton ist anders als was ich bisher hatte aber es klingt echt gut, sowohl clean als angezerrt. Der Amp mag aber kein Overdrive Pedal. Ist aber egal.
Werde den Amp erstmal so lassen und mal sehen, wie es in 2 Wochen aussieht. Ggf. habe ich bereits Ideen, falls etwas nicht stimmen sollte. Die Eingangsstufe fordert die EF86 schon sehr. Man könnte 100k an der Anode packen, statt 150k. Mal sehen.
Werde mich jetzt ums Gehäuse kümmern.
Gruß,
Laurent
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Hi Laurent,
eine Frage aus Interesse, da ich selber schon mal auf den Pfaden mit diesen Niederleistungspentoden gewandelt bin. Ich schreibe das mal an deinem Bsp. der 6AR11 entlang gehangelt.
Diese Pentoden haben einen ziemlich erheblichen Innenwiderstand, die 6AR11 so ca. 200k - 300k. Dieser zusammen mit der Primärinduktivität und der reflektierten Last ist ausschlaggebend für das Verhalten bei tiefen Frequenzen (wewewe.dalitech.com/Resources/Measuring%20Output%20Transformer%20Performance.pdf). Ich habe mal rp=250k, Raa=16k und die Induktivitäten des 125A, 125C und 125E laufen lassen (siehe Bild). -3db Punkte liegen beim Achsenschnitt. Merkst du etwas von dem Hochpassverhalten, oder hilft dir hier die fehlende Gegenkopplung und die Resonanzspitze des Lautsprechers?
LG,
Max
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Hallo Max,
Danke fürs Mitteilen des Artikels. Finde ich interessant!
Der Amp ist nicht der Bassmonster aber angesichts der Größe, passt es. Es genügt schon ein ausgewogene Ton hinzubekommen, wobei muss ich dir recht geben, dass es ein bisschen mehr sein könnte.
Was mir im Moment mehr Sorgen macht, ist die Tatsache, dass diese Röhre sehr schnell in die Sättigung geht. Der Amp ist fast zu dynamisch. Da muss ich noch mit dem Spannungsteiler am PI experimentieren.
Ggf. habe ich Platz für eine Noval-Röhre. Seit dem Anfang dachte ich mir, dass falls die 6AR11 nicht top klingt, eine ECC99 als Endstufe drin kommen könnte. Abwarten. Werde erst der Spannungteiler weiter anpassen.
Abgesehen von dieser schnellen Sättigung, klingt es echt nicht schlecht.
Gruß,
Laurent
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Moin Zusammen,
Nachdem ich mich mit einem anderen Konzept beschäftigt habe, komme ich hier ein Stückchen weiter.
Die Endstufe ist in der Tat magerer in Bässe. Ich aber auch nicht sooo extrem. Das kann man leicht mit der effektiven Tonregelung kompensieren. Ich neige eh Bässe herunter zu drehen.
Was überhaupt nicht passt, ist dass der Amp zu dynamisch ist. Ich habe mit dem Spannungsteiler am PI gespielt aber es geht irgendwie nicht so einfach. Ich werde am WE mal schauen, ob das aber nicht von der EF86 kommt, die vielleicht von der ersten Stufe überfordert wird, was ich aber nicht glaube.
Um das Problem zu beschreiben:
Wenn ich richtig in die Saiten reinhaue, kommt es zu spitzen Verzerrungen, die aber unangenehm sind. Wenn die tiefe E-Saite dann auch mit im Spiel kommt, wird's schlimmer. Es ist also keine schöne Verzerrung und auch keinen "schönen Dreck".
Das Zusammenspiel zwischen Vorstufe und Endstufe ist hier nicht einfach hinzubekommen.
Schlimmstenfalls muss ich eine andere Röhre für die Endstufe nehmen... wäre aber schade. Ich wollte schon eine Doppelpentode nehmen und keine Trioden.
Gruß,
Laurent
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Hi Laurent,
Bässe: Einerseits könnte der 125A helfen. Die Leistung sollte er noch abkönnen, die Primärinduktivität ist deutlich höher.
andere Röhre: Die ELL80 fällt mir spontan ein. Contra: Keine getrennten Kathoden, wie alle Twin-Röhren schwer zu matchen und ich habe irgendwie im Hinterkopf behalten, dass sie ein wenig fickrig sein soll (irgendwo gelesen). Aber mit nierdriger Schirmgitter und Anodenspannung bekommst du auch weniger als die 8W-10W in pp ClassAB raus und die 10k Raa (oder noch weniger bei niedrigeren Spannungen) helfen dir mit der Bass Wiedergabe.
Sound: Da gibt es bessere Ratgeber als mich. Somit bewegt sich mein Geschreibsl nun außerhalb meiner comfort-zone. Aber ich würde folgendes probieren. R9 auf 47k, C9 entsprechend höher, R10 auf 0R bis 10k, und einen 470k Grid Stopper zwischen C9 und der Verzweigung R9/R10. Eventuell verschiebt dir der bei der Zerre einsetzende Gitterstrom über R9 und R10 den Arbeitspunkt der Röhre zu stark und es klingt unangenehm.
LG,
Max
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Was ist mit zwei EL95?
Wäre noch eine Möglichkeit.
Gruß Germy
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Danke ihr Beiden für eure Vorschläge!
@Max:
Als aller Erste werde ich der PI-Ausgang test weise zu einer anderen Endstufe mit 12AU7 koppeln. Sollte es mit der 12AU7 besser klingen, ist der PI schon mal raus und das Problem liegt an der 6AR11.
Sollte das Ergebnis gleichermaßen schlecht klingen, werde ich es mit dem PI ausprobieren. Muss mal schauen, wie ich es am Besten mache, ohne die Platine zu ruinieren.
Werde mal berichten, was sich ergeben hat.
@Germy:
Die EL95 ist bei mir auch im hinterkopf, da ich hier noch 2 Stück habe. Mal sehen. Da müsste ich aber ein bisschen basteln, da eine Bohrung im Chassis definitiv zu groß ist. Mein PT wäre damit unter Volllast aber ans Limit, wenn ich die Schirmgitterspannung auf 200V lasse (beide Röhren würden locker über 110mA DC "schlucken").
Abwarten.
Gruß,
Laurent
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Was mir noch einfällt, ist dass H. Kaim von BTB mir von der ELL80 angesichts des Anschaffungspreises abgeraten hat. Eine kostet um die 50 EUR! Zum Vergleich die 6AR11 kostet unter 7 EUR. Dafür habe ich nun ja meine Probleme...
50 EUR sind mir für solche Testzwecken zu teuer. Damit kann 2 Miniamps bestücken :)
Gruß,
Laurent
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Braucht Du eine ELL80? Hab noch welche liegen.
Gruß Germy
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Danke fürs Angebot, ist echt nett von dir!
Werde erstmal mit der 6AR11 weiter versuchen. So schnell will ich nicht aufgeben ;D
Die ELL80 wäre zwar ein Wahl aber ich habe gerade in den Specs geschaut und die würde so ca. doppelt so viel Strom brauchen als was ich jetzt habe. Kann also leider mit diesem Amp nicht gehen.
Die GU17, die vor Kurzem in einem Amp mit LND Vorstufe eingebaut wurde, wäre auch ein Kandidat. Alle verbrauchen unter Volllast aber für mein PT zuviel.
Meine erste Alternativ wäre eine 6SN7 einzubauen. Die hatte ich am Anfang als Ersatz bereits eingeplant, da der Oktalsockel anstelle des 12-Pins Sockels reinpasst. Wäre zwar keine Pentode aber mal sehen. Da muss ich erst weiter testen und in Ruhe überlegen. Ich möchte hier nichts mehr überstürzen. War bereits mit meinem Design anscheinend zu schnell.
Gruß,
Laurent
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Moin Zusammen,
So ich konnte nicht warten und habe direkt nachdem ich Zuhause war, ein kleiner Test gemacht.
Ich habe die Endstufe ausgegliedert (Leitungen an den Gridstopper abgelötet) und diese Ausgänge zu meiner 6SN6GT Endstufe (Bastille-Amp) zugeführt. Alles abgesichert (Last am abgeklemmten Amp ran, man weiß ja nie...), PI-Engang vom anderen Amp auf Masse gelegt.
Dann beide Amps eingeschaltet und siehe da....... Es tönt klar!
Habe 5 Minuten genoodelt und komme auf 2 Erkenntnisse:
1- die 6AR11 Endstufe ist so wie von mir aufgebaut für die Tonne
2- eine Triodenendstufe kommt für diesen EF86 nicht in Frage. Es gehen viel zu viele Höhen verloren
Nun muss ich mich die Zeit nehmen an einem Abweichungskonzept zu denken. Könnte schlimmer sein aber es ist schon ein tiefer Schlag. Hatte mich schon auf diesem Konzept gefreut. Egal, ich habe wieder etwas dazu gelernt.
Gruß,
Laurent
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Moin Zusammen,
Habe die Woche genommen, um das Thema sacken zu lassen. Ich komme nun auf das bedachte Ergebnis, dass ich die EL95 als Endstufe einen Versuch geben werde - danke an Germy für den Denkanstoß.
Die Werkstatt macht mir gerade eine kleine Aluplatte, damit ich meine Minisockeln befestigen kann. Ich werde versuchen die Sache am Sonntag im Angriff zu nehmen.
Was die Stromaufnahme dieser Endstufe angeht, sollte es schon passen. Ich habe mir als Vergleich den Wild13 genommen. Er wird mit dem TT-30VA befeuert und der kann max. 100mA. Wenn ich mir die maximale Stromaufnahme der Endstufe ansehe, würden aber ca. 130mA benötigt. Hier kann mein Trafo 130 mA liefern und ich würde ca. 160mA unter Vollast benötigen. Sollte also passen. Die Endstufe werde ich mit 200V Versorgungspannung lassen. Damit kann ich ca. 4W Ausgangsleistung erwarten – viel mehr als was ich benötige aber noch genug für den 125C.
Wenn alles klappt, wie es soll, gibt’s also bald Bilder vom fertigen Ampkonzept. Dann würden nur noch Blenden und Gehäuse fehlen. Die kommen erst im späten Sommer, da ich von Ende Mai bis Mitte Juli frei nehme ;D
Gruß,
Laurent
PS: Als Anlage gibt's meine kleine Untersuchung mit dem Biasing. Sollte ich daneben liegen, bitte melden. Aus meiner bisherigen Erfahrung werde ich mit 10k Raa anfangen - je weniger desto besser und es folgt das Datenblatt. Damit bin ich zwar über den Knie aber was soll's.
EDIT: Wenn's mit den EL95 auch nicht klappt dann wird das Konzept auf einem TT-ähnliches Projekt mit ECC99 in der Endstufe landen.
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Hallo Zusammen,
Die EL95 haben den Amp zum Leben erbracht !!!
Es war schon müselig dieser Umbau durchzuführen, da es nicht geplant war aber am Ende funktioniert's ;D
Der Amp klingt, wie erwünscht und er lässt sich prima mit dem Volume-Poti der Gitarre regeln. Die Tonregelung passt auch. Ich habe nur den ersten Koppel-C verdoppelt (von 2n2 auf 4n3, immer noch Silver-Mica). Jetzt gibt's Bässe, wie man's braucht.
Werde der Schaltplan morgen posten, wenn ich die Messungen durchgeführt habe.
Gruß,
Laurent
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Moin Zusammen,
Hier der aktualisierte Schaltplan.
Heute morgen habe ich die Versorgungsspannung für die EL95 von 200V auf 225V erhöht. Die Bias-Analyse liegt bei. So kann ich ca. 4,5W Ausgangsleistung erwarten. Ich wollte hier den "Headroom" erweitern und die Röhre optimal nutzen. 250V wären auch möglich, aber so schont es den Netztrafo.
Jetzt bleibt der Amp, wie er ist und ich werde mich um die Blenden und Gehäuse kümmern.
Als Zusatzinfo gibt's eine Darstellung für den Coupling-Cap C9, der von 100n auf 2n2 reduziert wurde. Da gab's keinen Grund, weshalb ich so ein großer Wert an der Stellen behalten sollte. In der Tat hört man den Unterschied gar nicht. Jetzt ist ein 2n2 Mica an der Stelle.
Gruß,
Laurent
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Hallo Zusammen,
Nun konnte ich ein Paar Klänge aufnehmen.
Bildet euch eure eigene Meinung.
Und ich habe doch den Amp angefasst. Bright Caps sind dazu gekommen und der am Gainpoti wurde entfernt. Die Bright Caps müssen bei höherer Gainstellung aber entnommen werden, sonst ist das Ganze viel zu schrill.
Und C1 wird auf 10n erhöht - ist im Moment auf 8n6 (2x 4n3 in //).
Bin auch am Überlegen, ob ich C6 auf 1n reduziere, damit der Basspoti mehr effektiv ist. Die erste Hälfte ist, sagen wir mal, bescheiden.
Gruß,
Laurent
EDIT:
Gitarre ist eine Schecter ATX mit Blackouts (aktiv) Standard-Tuning - Box ist eine Orange 212 Jim Root
Für die Sweeps ist ein TC Electronics Ditto zuständig.
EDIT2: Bei den Aufnahmen habe ich Bässe, Höhen und Präsenz auf 12. Mit leichter Korrektur klingt's deutlich besser.
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Moin Zusammen,
Nun wurde der Amp eine Weile gespielt und ich habe einiges angepasst. Folgendes war nicht so pralle:
1- Bässe und Höhen waren zwar gut einzustellen, jedoch waren die Einstellbereiche nicht zufriedenstellend.
2- Der ON-OFF-ON Bright Schalter war nicht einfach zu betätigen. Mittlere Stellung geht nur "mit Gefühl" rein. Außerdem war die Stellung mit 220pF zu viel des Guten mit Höhen.
3- Bei höherer Gainstellung und mit Bright-Modus, waren die Höhen nicht auszuhalten.
4- Einstellung am Volumen-Poti für geringere Lautstärke sehr schwierig.
Zu jedem Punkt gibt's also eine passende Lösung. Anbei findet ihr angepasste Layout und Schaltplan.
Der Amp ist super dynamisch und klingt einfach offen. Schön rotzig wird er mit höherer Gainstellung (ab ca. 2 Uhr). Die Vorstufe erträgt Treter à la Tubescreamer eigentlich auch sehr gut. Man braucht es aber nicht wirklich. Die Eingangsstufe kann die EF86 schön überfahren.
Jetzt wird das Gehäuse bestellt.
Gruß,
Laurent
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Und hier mal 2 Bilder vom heutigen Stand.
Gruß,
Laurent
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Hey,
saubere Arbeit. Gefällt mir :topjob:
Gruß mike
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Hallo,
sehr schöner Amp :topjob:
Viele Grüße,
Robin
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Moin Zusammen,
Nun gebe ich euch mal ein kleiner Vorgeschmack, wie der Amp tönt. Hatte nicht viel Zeit, da mein Sohn mir die Gitarre aus der Hand nehmen wollte 8) Ist also quick & super dirty :-[
Bin von 9 Uhr am Gain zu ca. 2 Uhr gegangen und habe mit dem Bright-Schalter herumgespielt.
Gruß,
Laurent
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Hey Laurent, hab mir endlich mal die Zeit genommen, diesen Beitrag komplett samt Anhängen zu lesen und zu verstehen :)
Kann es sein, dass CP6 und CP7 im Bias falsch herum eingezeichnet sind?
Und welche Werte hattest du für den Bias der 6AR11 ausprobiert? Was denkst du waren die Ursachen dafür dass die 6AR11 nicht wunschgemäss klang? OT falsch angepasst, oder Bias? Oder Ug2? Denn eine Röhre kann doch eigentlich gar nicht 'falsch' klingen, oder?
Zu dem Soundfile, also es klingt für mich so, als ob eine der Röhren noch ihren richtigen Arbeitspunkt sucht. Der Sprung von Clean nach Zerre kommt etwas zu plötzlich?
Aber mir gefallen deine Ideen, ist eben auch kein Mainstream :bier:
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Moin Wuff,
Tja mindestens einer der richtig guckt ;D
Tasächlich sind die falsch eingezeichnet... Habe die aber richtig eingebaut 8)
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast!
Das Problem mit der 6AR11 war ihre Eingangsempfindlichkeit. Der Biaspunkt lag bei ca. -4V. Ich hätte bestimmt der Spannungsteiler am PI-Ausgang noch verkleinern können aber dann hätte ich bei "clean" die Endstufe nicht ausfahren können. Ein andere Spannungsteiler wäre auch am Ausgang der EF86 denkbar gewesen, nur den PCB war schon fertig und ich wollte es nicht ruinieren... Es lag mehr am Design als was anderes. Hätte ich ein Proto aufgebaut, wäre das Ding am Laufen.
Die 6AR11 ist aber noch im Kopf und sie wird irgendwo verwendet, ob in einer Endstufe, weiß ich nicht aber sie wird noch Leben können :laugh:
Ich denke gerade auch an einem Pentoden-PI dran. In PP-Amps wird ja den PI überfahren. Würde bestimmt gut klingen so einen normalen PP-Amp mit Pentoden-PI.
Derzeit bastle ich an weitere LoV-Geschichten und ein Mini St-Germain mit 2 Röhren ist auch gerade in Planung... Einfach zu viele Projekte im Kopf und wenig Zeit die umzusetzen. Meine Tabelle wird immer länger :devil:
Gruß,
Laurent
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Hallo Laurent,
ich lese mich gerade in Deine und Wuffs Threads ein da wir ja alle ein wenig "off- mainstream" Projekte am Laufen haben. Das mit dem Pentoden-PI habe ich auch gerade auf dem Schirm. Wie Du bereits geschrieben hast ist es bei den PP - Verstärkern der PI der den ( verzerrten) Ton bestimmt. Nicht zuletzt deswegen baue ich meinen Amp gerade mit Steckkarten auf so dass ich mehrere Versionen durch einfaches umstecken ausprobieren kann. Bin gespannt auf Deine Ergebnisse :o
Grüsse ins ferne China, Robert
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Moin Robert,
Deine Idee mit den Steckkarten finde ich echt top. Hatte ich auch im Hinterkopf, da ein Freund von mir ein Randall-Amp hatte mit einem ähnlichen Konzept.
Mal sehen, was wir so mal entdecken ;D
Gruß,
Laurent