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Technik => Tech-Talk TT-Projekte => Thema gestartet von: falcon75 am 13.05.2016 22:03

Titel: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 13.05.2016 22:03
Hallo,

ich habe gerade den TT66 fertig verdrahtet und die GZ34 eingesetzt. Zuvor hatte ich die Leerlaufspannungen ohne GZ34 bereits kontrolliert. Die liegen genau im Rahmen der Spezifikation von Hammond. Die Hochspannung liegt hier bei ca. 323V (Red zu Rd/Yl) sowie 646V (Red zu Red).
Mit der GZ34 drin komme ich dann augf folgende Messwerte:

B+/1: 456V
B+/2: 454V
B+/3: 453V

Wie man sieht liegen die nur wenig auseinander. Laut Schaltplan sollte aber zw. B+/2 und B+/3 ein Unterschied von ca. 15V sein (440V zu 425V).

Wie man sieht passen die Werte im Schaltplan nicht zu dem was ich messe.  Jetzt ist die Netzspannung in meinem Haus gemessen auch höher als 230V. Ich habe 239V gemessen. Das sind 9V mehr als im Schaltplan angenommen würde also die Differenz von meinem Messwert für B+/2 ansatzweise erklären. B+/3 passt aber garnicht.

Ich habe die Schaltung und den Aufbau mehrfach kontrolliert und kann keinen Fehler finden. Ich habe die Widerstände R101, R102 und R103 kontrolliert und ja R103 hab ich ausgebaut zum messen. Alles ok.

Kann mir jemand eine Idee geben woran es liegen kann? Oder ist alles im Rahmen der Tolleranz und ich sollte den Amp einfach mal mit den weiteren Röhen bestücken und messen?

Danke für Eure Hilfe.

Gruß,

Reiner.
 
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 13.05.2016 22:13
Ohne Röhren fließt ja kein Strom durch die Widerstände der Siebkette. Deshalb ist die Spannung viel höher als mit eingesetzten Röhren. Also: Röhren rein und nach ein paar Minuten wieder messen.
Gruß Axel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 13.05.2016 22:19
Hallo Axel,

macht absolut Sinn was Du sagst und ich habe bereits an meinen Elktrotechnik Grundlagen gezweifelt. Frage an Dirk vielleicht ... in dem PDF des Schaltplan (nicht das Bild..Link darunter für PDF) sind in () blau Spannungen eingetragen wo in der Legende steht Voltages blue = Voltages without load - only GZ34 tube plugged in, no 12AX7, no KT66, no speaker.
Wie kommen diese Werte zustande, wenn doch garkein Strom fliesst? Was übersehen wir hier?

Danke und Gruß,

Reiner.

Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 13.05.2016 23:08
Hallo,

also der Verstärker spielt!  ;D

Für mich klinkt er auch gut, keine komischen Geräusche oder so. Klangregelung tut's auch. Nicht sonderlich laut.

Wenn ich dann messe wird aber klar das irgendwas nicht ok ist. Die Annodenspannungen an V1a und V1b sind viel zu hoch. Ich messe V1a=230V und V1b 234V anstatt der 140V bzw. 147V.
Die Anodenspannung an der KT66 ist mit 366V im Rahmen.

Irgendwelche Ideen? Würde ein Foto nützen?

Danke und Gruß,

Reiner.
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 14.05.2016 09:25
Was bedeutet "nicht sonderlich laut"?
Hast du schonmal bei vom Netz getrenntem Amp alle Verbindungen im Amp kontrolliert und ohmisch nachgemessen?
Anschließend mal alle Spannungen mit Röhren an folgenden Stellen gegen Masse messen:
- Oberhalb und unterhalb von R4 und R7 und an der Anode der KT66
- an allen Katoden
- alle Spannungen im Netzteil, von der Primärwicklung bis zu B+/3 inkl. Heizspannung

AÜ richtig angeschlossen?
Alle Massekontakte vorhanden?

Falls du NFB benutzt, mal ohne probieren (am AÜ Leitung ablösen)

 Anschließend Ergebnisse posten, und hochauflösende Fotos der Innereien anhängen.

Gruß Axel

PS: Hat dein R9 47 Ohm, nicht 47 kOhm?
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 14.05.2016 13:08
Hallo,

auf alle Fälle vom Netzteil aus vor arbeiten, also erst einmal die Spannungen direkt an B+1,2 und 3 messen und dann weiter von der Endstufe nach vorne.

Was mit "nicht sonderlich laut" gemeint ist, ist schwer zu interpretieren. Gibt es eine Vergleichsmöglichkeit ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 14.05.2016 20:00
Hallo Dirk, hallo Axel,

vielen Dank schonmal für Eure Hilfe. Ich habe den Verstärker nochmal vom Netz getrennt und ohne Röhren komplett durchgemessen und alle Verbindungen mit dem Multimeter durchgeprüft. Im Eingang des Verstärkers habe ich die Beschaltung der Eingangsbuchse daraufhin geändert. Alles andere ist in Ordnung und entspricht dem Schaltplan.

Heute Abend werde ich nochmal komplett mit Röhren und unter Spannung messen. Ich poste dann hier die Ergebnisse und ein hochauflösendes Foto.

Der Widerstand R9 hat 47 Ohm und NICHT 47 kOhm. Müsste also richtig sein.

Nicht sonderlich laut meint bei Volumen 12 Uhr in etwa Zimmerlautstärke. Das werde ich aber nochmal genauer testen wenn ich heute Abend durchmesse.

Vielen Dank für Eure Unterstützung. Toll :-)

Gruß,

Reiner.


Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 14.05.2016 22:10
Hallo,

anbei das Foto und hier die Messwerte. Alle Werte an 8Ohm Last ohne Signal und NFB ausgeschaltet.

Am Hammond 372BX:

Primär: 238V ~ (meine Netzspannung)
Sekundär rot gegen Masse: 330V und 327V (etwas unsymmetrisch und zu hoch)
Sekundär gelb (5V Heater): 5,2V
Sekundär grün (6,3 V Heater): 6,75 V

Netzteil
B+/1: 376V
B+/2: 371V
B+/3: 352V

KT66
Anode: 367V
Kathode: 30,8V

12AX7
Anode V1b (R7): 234V
Kathode V1b (R8): 1,9V

Anode V1a (R4): 230V
Kathode V1a (R3): 1,8V

Ich habe V1 mal gegen eine andere Röhre getauscht. Führt zu einem vergleichbaren Ergebnis. Die Anodenspannungen liegen dann bei 220V bzw. 222V .

Was auffällt ist das bereits die Hochspannung direkt am Trafo mit 330V zu hoch ist. Jedoch ist auch meine Netzspannung recht hoch. Könnte der Trafo doch einen Defekt haben? Er war schonmal wegen einem auf der falschen Seite rausgeführten Kabel aufgefallen (der gl/gr). Die Messwerte im Leerlauf lagen aber im Bereich der von Hammond angegebenen Tolleranz. Bei diesen Messungen war jedoch nichts geerdet (z.B. auch nicht der rt/gl Draht - CT der Hochspannung).

Wenn ich mir die Werte an der KT66 anschaue würde ich sagen das ist im Rahmen und passt zu den erhöhten B+ Spannungen. Die Werte an der 12AX7 passen für mich jedoch nicht. Ich bin etwas ratlos.

Ein hochauflösendes Bild hängt an. Ich habe den Verstärker mit dem KIT aus dem Shop aufgebaut jedoch nicht die Platine verwendet, sondern einen PtP Aufbau gewählt. Ich habe die Schaltung mehrfach geprüft und auch gemessen. Nach meiner Meinung ist da kein grundsätzlicher Fehler im Aufbau, aber vielleicht übersehe ich was. 

Wäre nett wenn jemand nochmal drauf guckt und vielleicht doch einen Fehler findet oder mir einen Tipp geben kann wo das Problem liegt. Wenn es denn wirklich ein Problem gibt, denn der Verstärker tut es ja. Klang will ich nicht beurteilen da ich z.Zt nur an einem Vintage 30 testen kann.

Danke und Gruß,

Reiner.

P.S. Nochmal zur Lautstärke: Volumen 12 Uhr entspricht Zimmerlaustärke. Volumen voll auf ergibt einen guten Overdrive bei deutlich mehr als Zimmerlautstärke. Mit einem leisen Drummer könnte man dann ggf. mithalten, wird aber eng. Hoffe das beschreibt die Lautstärke besser nachvollziehbar.





 



Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 14.05.2016 23:47
Also erst einmal etwas ganz grundlegendes: Bauteiltoleranzen.

Damit hat man es in der E-Technik IMMER zu tun und diese können gross sein. Beispiel Kondensator: +/-20% bedeutet bei einem 100 µF Kondensator... genau, ist schon ordentlich.
Und solche Tolerance gibt es auch bei anderen Bauteilen, auch Röhren, auch Widerstände aber auch Trafos. Von daher sind die Werte Spannungswerte erst einmal eigentlich alle OK bis auf die Spannungen an der V1.

P.S. Nochmal zur Lautstärke: Volumen 12 Uhr entspricht Zimmerlaustärke. Volumen voll auf ergibt einen guten Overdrive bei deutlich mehr als Zimmerlautstärke. Mit einem leisen Drummer könnte man dann ggf. mithalten, wird aber eng. Hoffe das beschreibt die Lautstärke besser nachvollziehbar.

Das verwundert mich ein wenig, kann aber zusammen hängen.
Prüfe daher nochmal genau die Verschaltung bei der 12AX7, die Lötstellen, Widerstandswerte und mach mal den NFB weg.

Gruß, Dirk

Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: RoehrenJeans am 14.05.2016 23:53
gelöscht ... nächstes mal sehe ich mit zuerst den Schaltplan an ;-)


Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: RoehrenJeans am 15.05.2016 00:19
Hi,

ich war schon auf dem Weg ins Bett und habe meine Brille nicht auf, habe aber im Rahmen meiner Möglichkeiten nochmal gekuckt ...
1) kann es sein, dass an der KT66 eine Brücke fehlt ?
2) nimm mal bitte für den Draht der von der Sicherung weg geht keinen grün/gelben Draht - auch wenn dieser auf Masse geht - das ist kein Schutzleiter.

Gruß
Stoffel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 15.05.2016 09:40
Hallo Dirk, hallo Stoffel,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen und die Einschätzung der Messwerte. Das die Bauteiltoleranzen so groß sein können war mir nicht klar. Gut zu wissen.

Das NFB ist ausgeschaltet. Auch bei den Messungen war es aus.

Bzgl. der fehlenden Brücke an der KT66 hat Stoffel Recht. Im Layout und auf den Fotos von Dirk sieht man zw. 1 und 8 dort eine Brücke. Wenn man sich das Datenblatt der Röhre anschaut wird klar das dies ein weiteres Gitter ist. Im Schaltplan ist das fast nicht zusehen...nur im Symbol der Röhre sieht man, dass dort ein Gitter mit der Kathode verbunden ist. Hätte gedacht das ist intern fertig verdrahtet. Wird korrigiert.

Den gelb/grünen Draht tausche ich aus. Danke für den Hinweis.

Die Prüfung der Verschaltung und Bauteile der V1 braucht noch etwas Zeit und ich werde erst heute Abend dazu kommen.

Vielen Dank nochmal für Eure Unterstützung.

Gruß,

Reiner.


Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 15.05.2016 10:22
Hi,
ich hab als morgendliche Matheübung mal kurz mit den von dir gemessenen Spannungen gerechnet.
V1a: Spannungsabfall an R4 352V-230V=122V;  Strom in die Röhre: 122V/100k=1,22mA
                                                                            Strom aus der Kat:  1,8V/1,5k  =1,2 mA   also okay!

Nach Dirks Schaltplan mit der gleichen Rechnung: 1,8mA
Bei V1b das Gleiche mit minimalen Abweichungen: 2,6V/1,547k=1,7mA bei Dirk, 1,9V/1,547k=1,2mA bei dir.
An der Vorstufe scheint alles okay zu sein, die Werte passen zusammen.

Durch deine Endröhre fließen allerdings 30,8/340=90,5mA im Gegensatz zu Dirks 26/340=76mA.
Das könnte auf einen Verdrahtungsfehler hindeuten, wie Stoffel schon bemerkte.
Das würde evtl. auch die geringe Lautstärke erklären.

Viel Erfolg bei der Fehlersuche.
Gruß Axel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 15.05.2016 10:34
Nachtrag:
Im aktuellen Layoutplan sehe ich keine Brücke zwischen1 und 8 der KT66 :(, aber auf einem der Fotos von Dirk. Laut Schaltbild der KT66 müsste diese Brücke allerdings intern vorhanden sein  ???
Kann jedenfalls nicht schaden die Brücke anzulöten.
Gruß Axel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: mr.bassman am 15.05.2016 11:05
Moin,

Axel hat Recht!
Zitat
Kann jedenfalls nicht schaden die Brücke anzulöten
Bei der KT66 ist innen G3 mit K verbunden - Brücke zwischen Pin 1 und 8 nur erforderlich
bei Röhrenwechsel auf z.B. EL34... :angel: - siehe Anhang!

Lieben Gruß
Bernd
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 15.05.2016 11:18
echt jetzt, dass ist doch alles dokumentiert:

https://www.tube-town.net/cms/?DIY/Amps/TT66

Röhren
Obwohl der TT66 für die Verwendung von KT66 ausgelegt ist, wird er in der Regel auch mit 6L6, 5881 aber auch 6CA7 und EL34 Röhren problemlos funktionieren. Wichtig bei den EL34 und Co ist das Pin 1 mit Pin 8 Verbunden ist, also Pin 1 ebenfalls auf Masse gelegt wird.
Für die Verwendung von 6V6 Röhren muss der Kathodenwiderstand vergrössert werden auf einen Gesamtwert von ca. 470 Ohm, andernfalls dürfte die 6V6 zu Schaden kommen.


Gruß, Dirk

Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 15.05.2016 11:19
Nochmal zum Thema Lautstärke: was für ein Lautsprecher hängt an dem Verstärker ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 15.05.2016 12:18
echt jetzt, dass ist doch alles dokumentiert:

https://www.tube-town.net/cms/?DIY/Amps/TT66
.....

Gruß, Dirk

Eben! Deshalb bin ich ja der Meinung, dass die Brücke für die KT66 überflüssig ist, aber prinzipiell nicht schaden kann  ;)
Gruß Axel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 15.05.2016 13:14
Und nochmal zu den Spannungen:

Netzteil B1        B2        B3
------------------------------------
Falcon  376V     371V    352V
Dirk      364V     358V    332V
Faktor  1,033    1,036   1,060

Anoden  KT66               V1b     V1a
--------------------------------------------
Falcon    367V               234V    230V
Dirk        360V               147V   140V
Faktor     1,02               1,59    1,64

Katoden
Falcon      31V               1,8V    1,9V
Dirk          26V               2,6V    2,7V     


Die geringfügig höheren B+ Werte sind vernachlässigbar. Komisch aber, dass auf dem Weg von der KT66 zur 12AX7 bei Dirk die Spannung um 60% sinkt (147 zu 360), bei Falcon aber nur um 36% (234 zu 367).
R103 mit unterschiedlichen Werten?
Merkwürdig auch, dass bei Falcon trotz höherer Anodenspannungen an der 12AX7 die Katodenspannungen deutlich niedriger sind, als in Dirks Plan. An der KT66 ist die Katodenspannung erwartungsgemäß bei Falcon höher. 
Merkwürdig ??? ??? ???

Ich geh jetzt Formel1 schauen.
Gruß Axel
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: _peter am 15.05.2016 14:28
Hmmm...

ja, der Unterschied an V1 ist schon groß. Fast 100V Unterschied. Da ich aber
keinen Fehler im Plan erkennen kann und die Verhältnisse der Spannungen und
Ströme in sich stimmen, würde ich einfach sagen, die Röhre zieht eben weniger
Strom als die von Dirk verwendete. Die restlichen Werte hauen ja super hin.
An dem Aufbau könnte man noch einiges ändern, aber ich denke nicht, dass
das eine Auswirkung auf die Gleichspannungen hätte.

Gruß, Peter
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 16.05.2016 01:01
Guten Nacht,

zu später Stunde noch ein Update von mir.

Um die Frage nach dem verwendeten Lautsprecher zu beantwortet. Zum testen verwende ich gerade einen Celestion Vintage 30 mit 8 Ohm.

Ich habe alles vorwärts und rückwärts nochmal geprüft und auch viele Lötstellen einfach nochmal heiss gemacht. Geändert hat das nichts und auch die Brücke an der KT66 hat wie erwartet nichts geändert.

Die Werte an der Eingangsröhre scheinen ja nach den Berechnungen von Axel zu passen. Ich habe auch alles wiederholt geprüft und habe auch die Kondensatoren C1 und C7 mal von Masse gelöst. Die Spannungen bleiben gleich, also alles ok mit den Kondensatoren.

Bleibt die KT66 die meiner Meinung nach vom Bias her nicht passt. Ich messe an Pin 3 gegen Masse 367V, an Pin 8 noch 30V (ist etwas gefallen). Damit ergibt sich eine Anodenspannung von 337V, die ich auch zw. Pin 3 und Pin 8 messen kann. Die Werte aus dem Schaltplan ergeben übrigens eine Anodenspannung von 360V-26V=334V. Das ist eine wirklich geringe Abweichung. Jedoch ist der Strom bei mir deutlich höher. Der gemessene Kathodenwiderstand ist 337Ohm und so ergibt sich dann ca. 89mA. Damit ergibt sich eine Anodenverlustleistung von P=337V*89mA=29,99W . Meinem Kit liegt eine TubeTown KT66 bei wozu ich jetzt kein Datenblatt gefunden habe, aber die JJ KT66 hat eine max. Plate Disspation von 25W wenn ich das richtig sehe. Im Schaltplan ergibt sich auch schon 25W was ja bereits das Maximum wäre. Fast 30W sind danach zuviel.

Ich hoffe echt das ich hier jetzt nicht nur Blödsinn geschrieben habe und das irgendwie Sinn macht (für micht macht es Sinn :-) ). Jetzt ist das mein erster Baussatz dieser Art und ich würde mich freuen wenn mal jemand mit mehr Erfahrung die Rechnung überprüft.
Dann die Frage: Habe ich das mit der maximalen Verlustleistung von 25W richtig im Datenblatt abgelesen und bedeutet das ich muss den Bias ändern?


Gute Nacht

Reiner.
Titel: Nachtrag Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 16.05.2016 01:30
Hallo,

bevor mein letzter Post auseinander genommen wird...mir ist gerade noch klar geworden, dass hier eine Single Ended Endstufe vorliegt und ich mir nicht sicher bin ob die Bias Diskussion da überhaupt Sinn macht.
Also die Frage vielleicht etwas allgemeiner: Läuft der Verstärker so in einem "sicheren" Betriebszustand? Kann ich das so lassen oder muss ich was ändern?

Gruß,

Reiner.


Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 16.05.2016 10:18
Hallo Peter,

du schreibst:


An dem Aufbau könnte man noch einiges ändern, aber ich denke nicht, dass
das eine Auswirkung auf die Gleichspannungen hätte.

Gruß, Peter

Was würdest Du anders machen?

Danke und Gruß,

Reiner.
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Hardcorebastler am 16.05.2016 11:01
Hallo Reiner,
deine Berechnung zur Anodenverlustleistung ist ok,
die 25 W gelten auch bei SE ,
justiere den Ruhestrom , bis max. 25 W Anodenverlustleistung entstehen ,
oder nimm eine KT88 .
Den Ruhestrom verringert sich durch die Erhöhung des Ka. R,
ich würde es mit zusätzlichen 50 - 100 Ohm/ 2 Watt R testen, oder mit einem 100 Ohm/5 Watt Poti
und C8 auf 50-100 V Spannungsfestigkeit erhöhen

Grüße, Jörg
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Striker52 am 16.05.2016 11:11
Auf welche Spannung hast du denn die Primärwicklung des Netztrafos angeschlossen? Kann ich aus dem Foto nicht erkennen. Falls du auf 220 Volt verdrahtet hast, würde ich auf 240V verdrahten.  Das würde deine Spannungen auf der Sekundärseite um ca 8% senken.
Ansonsten kann ich mich nur Jörgs Äußerungen anschliessen.
Gruß Axel

PS: Vielleicht kann sich hier ja auch mal jemand äußern, der auch einen TT66 gebaut hat.
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: _peter am 16.05.2016 11:41
Hallo,

sorry, langer Text und inzwischen haben schon andere geschrieben. Ich sende es trotzdem so.

Deine Berechnung liest sich völlig korrekt - du hast die Kathodenspannung abgezogen und
mit der eigentlichen Anodenspannung gerechnet und den tatsächlichen Wert des Kathoden-Rs
gemessen. Das ist schon mehr als manch andere machen. Es kommt noch hinzu, dass der
Schirmgitterstrom ebenfalls durch den Kathoden-R fließt, du kannst den also noch abziehen,
bevor du die  Verlustleistung berechnest. Dazu misst du entweder den Spannungsabfall über
dem Schirmgitter-R und ermittelst so den Strom, oder du ziehst einfach pauschal 10% oder
so ab. Wenn du dann immer noch über der maximalen Anodenverlustleistung landest, kannst
du den Kathoden-R etwas größer machen, oder, wenn die Anode nicht glüht, es einfach so
lassen und einen schnelleren Verschleißt in kauf nehmen.

Was den Aufbau betrifft - meine Verbesserungsvorschläge sind allgemeiner Natur, dass heißt,
sie müssen keine Veränderung an deinem konkreten Amp bringen, es ist aber normalerweise
besser, sie zu beachten, um potenzielle Probleme zu vermeiden.

Da sind die vielen ungekürzten Kabel. Röhrenamps sind ja relativ hochohmige Schaltungen und
daher empfindlich für Einstreuungen. Lange Kabel, vor allem in Schlaufen gelegte, Streuen unter
Umständen Dreck in die restliche Schaltung. Lange Kabelwege der empfindlichen Steuergitter-
zuleitungen fangen dagegen gerne Dreck ein. Daher hält man Leitungen möglichst kurz.

Aus gleichem Grund hätte ich auch vom Layout her V1a und V1b vertauscht. Die viel
empfindlichere V1a liegt jetzt direkt neben der Endstufe und Leitungen, die in der Schaltung viel
weiter hinten liegen, kreuzen sich mit welchen, die schaltplanmäßig weiter vorne liegen. Dein
Amp hat nicht viele Stufen und wenig Gain, daher ist das hier nicht so wild. Aber im Allgemeinen
ist das genau der Punkt, der beim Layouten zu beachten ist, um Feedback u.a. zu vermeiden.

Die Elkos liegen nach der Logik "alles was Dreck macht weg vom Eingang" auch in der falschen
Reihenfolge. Am ersten Elko gibt es ja noch hohe Spitzen durch das hin- und herladen vom
Gleichrichter. Am letzten Elko gibt es kaum noch Ripple, der ist lieb und darf näher an die
signalführenden Schaltungsteile. Auch hier behaupte ich aber, dass es in deinem konkreten Amp
wahrscheinlich keinen Unterschied macht.

Ist das dein erster Amp? Ich finde, der sieht ansonsten gut aus - gefährliche Stellen schön
geschrumpfschlaucht, ordentlich Kabeldurchführungstüllen verwendet, schönes Boad mit ner
Schablone gebaut... das ist alles ganz ordentlich und meine oben angeführten Punkte klingen
hoffentlich nicht zu negativ. Bitte eher als allgemeine Ratschläge für die nächsten Amps verstehen.

Gruß, Peter
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 16.05.2016 11:52
Hallo,

die Pamax bei der KT66 ist 25 Watt. Wenn möglich, denn versuch diese zu reduzieren um die Röhre im zulässigen Bereich zu betreiben.

Die Frage die sich grundsätzluch stellt ist: liegt ein Fehler vor oder nicht, sprich wird jetzt ein Fehler gesucht der keiner ist. Leider kann ich die Beschreibung zur Lautstärke nicht wirklich greifen um abschätzen zu können ob dies OK ist oder nicht. Bei Zimmerlautstärke sollte man sich problemlos unterhalten können und zu schreien. Wenn das bei Poti auf 12 Uhr der Fall ist, dann ist der Verstärker in der Tat viel zu leise und es liegt ein Problem vor.

Gruß, Dirk
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 16.05.2016 15:12
Hallo an alle,

viele Antworten das freut mich sehr. Ich versuche alle Punkte aufzunehmen und der Reihe nach zu beantworten.

@Jörg: Danke für deine Hinweise. Die Spannung des C8 ist entgegen des Schaltplan bereits 35V. Werde mal sehen ob ich noch was da habe mit mehr Spannung und dann den regelbaren Bias umsetzten den Du vorgeschlagen hast.

@Axel: Der Trafo ist auf 230V verdrahtet. Ich habe gerade mal 240V verdrahtet dann fallen die Spannungen deutlich, B+/3 ist dann bei 334V also nahe dran an Dirks Werten. Die Werte an der V1 liegen dann immer noch bei ca. 220V und die Spannung an der Kathode der KT66 fällt auf 29V..immer noch zu viel. Die anderen B+ liegen dann aber zum Teil deutlich unter dem was Dirk im Schaltplan hat. Ich habe zurück auf 230V verdrahtet, weil die Heizspanung auch unter den geforderten 6,3 V bzw. 5 V lagen.

@Peter: Ja es ist mein erster Amp.  Vielen Dank für deine wirklich konstruktiven Verbesserungsvorschläge und die Erklärungen. Überhaupt nicht negativ. Das bringt mich echt weiter und werde ich beim nächsten Amp sicher beherzigen. Kabel werde ich kürzen.

@Dirk: Du bringst es auf den Punkt und ich tendiere mehr und mehr dazu das es vermutlich keinen Fehler gibt und ich halt die Verlustleistung auf Grund der Tolleranzen in den Griff kriegen muss. Das sollte aber kein Problem sein. Wegen der Laustärke habe ich nochmal getestet und bei "meiner Zimmerlautstärke" kann ich mich nicht mehr problemlos unterhalten. Ist doch schon recht laut bei 12 Uhr aber keinesfalls unangenehm und klingt schon über den Vintage 30 gut wie ich finde. Getestes habe ich mit einer Powerstrat, Halspickup, Harry Häusel Vintage+ PUs. Ich habe Volumen, Trebel und Bass auf 12 Uhr gehabt. NFB ausgeschaltet. Bright Switch ausgeschaltet. Ich werde heute Abend mal eine Aufnahme machen mit fixem Gain und dazu sprechen und spielen. Dann sollte es ja vergleichbar sein.

An alle nochmal vielen Dank für die gute Unterstützung.  :)

Gruß,

Reiner.
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 16.05.2016 20:34
Guten Abend,

wie besprochen ein Aufnahme mit einem Mikrofon im Raum. Als Lautstärkereferenz habe ich eine kurze Einleitung gesprochen und etwas bei Sekunde 22 und 32 auch wärend des Spiels gesprochen. Einmal kurz "Vollgas" ab Sekunde 50.

Das Mikrofon ist ein preiswertes Großmembranmikrofon, dass etwa 1m entfernt und 1m oberhalb des Verstärkes aufgestellt ist. Ich sitze einen guten halben Meter vom Mikrofon entfernt gegenüber vom Verstärker. Das Mikrofon steht quasi zw. Verstärker und meiner Sitzposition.

Verwendet wurde eine Powerstrat mit dem Halspickup, einem Häussel Vintage+.

Volumen, Trebel, Bass alles 12 Uhr. NFB ausgeschaltet. Bright Switch ausgeschaltet.

@Dirk: Ist es Dir so möglich die Lautstärke abzuschätzen?

Hat jemand anderes den TT66 und kann das abschätzen?

Gruß,

Reiner.
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Dirk am 16.05.2016 22:03
Hallo,

das hört sich sehr gut an.
Vom Lautstärkeverhältnis her würde ich sagen, dass alles passt. Auch kann ich keine Störungen hören, kein Brumm, kein Fiepen.
Die Lautstärke selbst sollte noch etwas zu nehmen, wenn man Bass und Treble ganz rein dreht, oder einen Booster vor den Verstärker schaltet.
Erhöhe noch ein wenig den Kathoden-R an der KT66 wenn die Leistung zu hoch ist und fertig.

Gruß, Dirk

Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: bluesfreak am 17.05.2016 10:12
Moin,

ich hab zwar keinen TT66 aber einen THD UniValve und der ist mit einer KT66 auch nicht recht viel lauter...
Wenn Du die PAmax in Griff kriegst sollte alles passen..

Gruß
blues
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: Crazy_Horse am 17.05.2016 12:02
Moin Reiner,

ich spiele einen TT66 und der klingt vom Sound her recht ähnlich. Die Lautstärke bei deiner Aufnahme würde ich auch deutlich über Zimmerlautstärke einordnen.
Ich spiele den TT66 im Proberaum über eine 212'er Box und kann bei Volumen auf 12 Uhr mit Drummer, Keyboard und Bass sehr gut mithalten.
Schöne Grüße
Christopher
Titel: Re: TT66 Leerlaufspannungen (blau im Plan) zu hoch
Beitrag von: falcon75 am 17.05.2016 20:00
Hallo,

Vielen Dank nochmal für die letzten Rückmeldung und gut das sich auch noch jemand mit eigenem TT66 gemeldet hat. Ich würde sagen ich habe erfolgreich meinen ersten Röhrenverstärker gebaut. Cool  ;D

Nochmals danke an alle die mich hier beraten haben und mit mir den Fehler gesucht haben der keiner ist  ::) Die PAmax sollte ich wohl problemlos in den Griff kriegen und sonst habe ich nichtmal Probleme mit irgendwelchen Nebengeräuschen.

Ich werde mich dann mal an die Gehäuseplanung geben und werde Zwecks LS Empfehlung einen anderen Thread aufmachen.

Danke und Gruß

Reiner.