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Technik => Tech-Talk Materialien => Thema gestartet von: Bierschinken am 23.01.2017 12:21

Titel: TT Turrets löten
Beitrag von: Bierschinken am 23.01.2017 12:21
Hallo,

ich verarbeite grade zum ersten mal die TT Turrets und habe massive Probleme beim Verlöten.
Die Turrets nehmen kein Lot an, es sei denn ich halte da ewig drauf mit hoher Temperatur.


Lötstation ist eine JBC mit ordentlich Leistung, Spitze ist ne breitere "Rundspitze". Eingestellte Temperatur 350°C.
Bleifreies Lot, Lötzeit Minimum 30 Sekunden.

Halbleiter-Elemente kann man so nicht verarbeiten...auch für passive Komponenten ist das extremst grenzwertig.
Was ist da verkehrt? - Habt ihr auch die Probleme?

Danke und Grüße,
Swen
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Holzdruide am 23.01.2017 12:26
Hallo,

Probleme in dem Sinn hatte ich zwar nicht, aber es ist mir definitiv zu viel Heizerei mit den Turrets, wenn man ein Board so gestaltet dass die Beine mancher Bauteile ziemlich kurz geraten halte ich das dann schon für sehr fragwürdig, überhaupt wenn man ein Teil tauschen möchte und ein oder mehrere andere Teile dabei mehrfach grillt.

Gruß Franz
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: hansge am 23.01.2017 12:29
Hallo,

ist mir auch schon passiert, habe bisher immer die Rohrnieten verarbeitet und wollte mal die Turrets probieren. Ging bei mir auch schief. Bin wieder reumütig zu den Nieten zurück. Die 2 Päckchen Turrets werd ich nicht mehr verarbeiten.

Grüße

hansge
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: guanre am 23.01.2017 12:36
Hallo Swen,

bleifreies Lot dürfte dein Problem sein.

Gruss


guanre

Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Bierschinken am 23.01.2017 12:56
Sorry, kein bleifreies Lot! Tippfehler!

Es ist echt unmöglich da gescheite Lötstellen hin zu kriegen....ich fühle mich wie in meiner Ausbildung, als ich mit nem 40W-Kolben Massekabel mit 4qmm und Blefrei löten musste.  :o
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: loco am 23.01.2017 13:02
hi Swen,

das Problem hatte ich auch, nach dem Wechsel auf das von Dirk angebotene Lot funzte es.

Gruß, Dieter

https://www.tube-town.net/ttstore/Bauteile-Verstaerker/Loetzinn/Loetdraht-Loetzinn-1-0-mm-100g::4267.html
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Doublecut am 23.01.2017 13:43
Hi Swen,
Ich loete mit 450 Grad, dass  Problem bei den Turrets ist ihre Masse, die will erst mal aufgeheizt werden, bevor das Lot angenommen wird.
Gruesse, Robert
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: loco am 23.01.2017 13:48
Hi Swen,
Ich loete mit 450 Grad, dass  Problem bei den Turrets ist ihre Masse, die will erst mal aufgeheizt werden, bevor das Lot angenommen wird.
Gruesse, Robert

nicht nur die Temperatur , auch unterschiedliche Lote spielen nach meiner Erfahrung eine Rolle.

Gruß, Dieter
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: bluesfreak am 23.01.2017 13:51
Ahoi,

die Turrets brauchen Dampf, ich fahr bei denen mit 385°C und trotzdem tritt kein verbranntes Lot auf, die Lötstellen sind schön glänzend...
Das da mehr Hitze benötigt wird ist aber nicht nur bei den TT Turrets so, auch andere Boards die ich schon verarbeitet habe (u.a. aus US of A Quellen) brauchen die Hitze um eine ordentliche Lötung zu fabrizieren...

Gruß
blues
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Dirk am 23.01.2017 14:37
Hallo,

neben dem längeren Aufheizen der Turrets ist das Lot ein weiterer sehr wichtiger Faktor. das Lot aus dem Shop funktioniert sehr gut, bleifrei ist eine mittlere Zumutung - nicht nur bei den Turrets.

Gruß, Dirk
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: corne am 23.01.2017 15:05
Hallo,

also bleifreies Lot ist ein NoGo!
Ansonsten hatte ich das Problem auch. Geholfen hat mir, dass ich bei den Turrets die Oberfläche bis aufs Messing abgefeilt habe. Dann gings grundsätzlich besser. Aber ja, die Teile brauchen ganz schön Hitze.

gruss, corne
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Manfred am 23.01.2017 15:33
Hallo,

ich benutze einen Glasfaserstift um z.B. die Bauteilanschlüsse von Verunreinigung und Oxiden vor dem Löten zu reinigen,
dann klappt es auch mit bleifreiem Lot nicht schlecht.

Gruß
Manfred
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: stephan61 am 23.01.2017 15:54
Hallo,

ich hatte auch Probleme mit dem Löten. Ich bin dann umgeschwenkt auf vorverzinnen, d.h. das leere turret ewig vorgeheizt und dann die Oberfläche verzinnt.
Danach ging das Einlöten der Bauteile viel besser.
Aber nochmal tu ich mir das mit den turrets wohl nicht mehr an, so schön es später auch aussieht.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: rail2rail am 23.01.2017 16:30
Hallo,

mein Erfahrungswert.
Ich habe mit SN95,5 - AG3,8, CU0,7 Lot von Stannol, Typ HS10 0,8 mm keine Probleme.
Lötkolben ist ein Ersa iTool bei 350 Grad

Es gibt einige Legierungen auf Printbuchsen die nicht so recht wollen. Mit Turrents hatte ich aber bislang keine Probleme.

lg
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: _peter am 23.01.2017 17:23
Hallo,

es ist eigentlich schon alles gesagt, aber der dokumentarischen Vollständigkeit wegen verlinke
ich mal diesen Thread: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,13337.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,13337.0.html)

Gruß, Peter
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: roseblood11 am 23.01.2017 21:37
Was tut man als Nicht-Besitzer einer regelbaren Lötstation? Mit 15W-Kolben kommt man da vermutlich nicht weit?
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: smid am 23.01.2017 23:31
Hm, ich fürchte, mit 15W kommst Du wirklich nicht weit. Ich habe eine 40W Station und finde das teilweise grenzwertig. Selbst bei eingestellten 450Grad und einem Tropfen Lot auf der Spitze zu besseren Wärmeleitung dauert es teilweise etliche Sekunden, ein Beinchen freizukriegen, vor allem wenn noch ein hübscher dicker Busdraht um den Fuß des Turrets gewickelt ist...
Für ein erprobtes Layout ist das sicher schick, mein nächster Bastelamp kriegt eine Lötleiste.

Schönen Abend,
Andreas
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: rail2rail am 24.01.2017 00:30
Ich denke auch, dass ein 15 Watt Lötkolben "okay" ist, um einen dünnen Draht an den anderen zu kleben.

Wichtig ist eine gute thermische Leitfähigkeit der Lötspitze und vor allem entweder thermische Kapazität im Kolben oder elektrische Leistung um Temperatur aufholen und halten zu können.

Im übrigen ist mit 450 grad löten eher nicht so förderlich, weil die Andockmittel im Lot sofort verdampfen und ohne diese Mittel ist ein Lötenso ziemlich unmöglich.

Es kann auch sein, dass die Probleme genau daher kommen. Ich habe  von "abperlendem Lot" gelesen in diesem Zusammenhang und bin der Meinung, dass dies genau daher rührt, dass die Flussmittel entweder schlecht sind oder sofort verdampfen. Lot zieht sich zur Hitze hin, der Wärmetransfer muss aber gegeben sein. Sonst klebt die Spitze voll, es qualmt und mehr passiert nicht.

Der Unterschied "bleifrei" und "nicht bleifrei" ist in erster Linie Temperatur. 185 Grad zu etwa 235 Grad, je nach Zusammensetzung.
Nur sehr wenige bleifreie Legierungen kommen mit bleihaltigem Lot nich klar (Aus meiner Erfahrung). Wichtig ist ein geeigneter Silberanteil und entsprechende Flussmittelseele.

Ansonsten finde ich das Löten ohne PlumBum auch schei**e. Ist irgendwie wie Kaffee ohne Koffein.

lg Geronimo
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: corne am 24.01.2017 07:16
Regelbare Lötstation ist kein Muss. Ich habe einen Weller, der ist nicht regelbar, hat aber immer die richtige Temperatur (für meine Verhältnisse jedenfalls). Als Spitze habe ich einen "Meissel" mit ca. 2mm Breite, alles dünnere mag ich nicht.
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: smid am 24.01.2017 07:56
Hi,

Zitat
Im übrigen ist mit 450 grad löten eher nicht so förderlich
hab ich auch nicht empfohlen. Mir ging es um das Auslöten. Mit eher so einem Fummeldings als Lötstation wie meiner, die die Leistung nicht optimal auf die Lötspitze nachliefert (die Sorte, bei der die Spitze nur mit einem Madenschräubchen in einem Loch mit ordentlich Übermaß sitzt), dauert es sonst Ewigkeiten.

VG
Andreas
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: bluesfreak am 24.01.2017 13:16
Was tut man als Nicht-Besitzer einer regelbaren Lötstation? Mit 15W-Kolben kommt man da vermutlich nicht weit?

Eine kaufen? Man muss ja nicht hunderte von Euros für eine Weller ausgeben, bei mir tut seit Jahren eine von Pollin für ganze 45€ ihren Dienst und das absolut klaglos und beschwerdefrei. Guckst Du BestNr 840054 oder 840185

Gruß
blues
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: corne am 24.01.2017 14:35
Da Weller recht gute Qualität hat und auch einzelne Ersatzteile lieferbar sind, habe ich meine gebraucht in Einzelteilen in der Bucht geschossen. Gesamtpreis um die 100 EUR, hätte neu das 5fache gekostet.
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: roseblood11 am 24.01.2017 19:56
Zwei billige Kolben von Pollin, die denen der Lötstationen exakt gleichen, sind mir schon unter den Händen zerfallen...

Ich denke, ich werde mir für meinen 60W-Kolben eine etwas dünnere meißelförmige Spitze besorgen, das sollte für Turrets ja passen. Bei Platinen und sehr kleinen Teilen ist mir der allerdings deutlich zu stark.
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Majestic12 am 23.03.2017 11:51
Ich habe bei meinem Spitfire Bausatz auch gerade das Problem dass sich die Turrents nicht gut verzinnen lassen.
Lötstation ist eine geregelte 70Watt JBC, Lötzinn Stannol 60/40.

Die Turrets scheinen vernickelt zu sein, das Metall lässt sich mit Hilfe von "sanften" Flussmitteln kaum von der Oxidschicht befreien.
Ich probiere jetzt mal das Felden Zinn aus dem Shop und noch ein paar andere Flussmittel und Zinn Sorten aus der Arbeit ob sich irgendwas passendes finden lässt.

Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: earnst am 23.03.2017 12:11
Hallo,

ich habe gute Erfolge mit zusätzlichem, "selbstgebrautem" Flußmittel gemacht. Ich nehme Kolophonium (z. B. von einem bekannten süddeutschen Elektronik-Restpostenhändler. Der hat auch gleich passende Behältnisse mit Pinselchen oder Dosierspitze zum Auftragen ;-)  ) und löse das in Alkohol auf. Einmal als eher dünnflüssige Tinktur und einmal als dünnflüssiger Honig.

Das trage ich auf die zu verzinnenden Teile auf, was gegenüber Flußmittel, das mit dem Lot zuerst an die Kolbenspitze kommt und dort zum Teil schon verdampft, Vorteile hat.

mfg ernst
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Majestic12 am 23.03.2017 12:19
Hallo,

ich habe gute Erfolge mit zusätzlichem, "selbstgebrautem" Flußmittel gemacht. Ich nehme Kolophonium (z. B. von einem bekannten süddeutschen Elektronik-Restpostenhändler.

Werd ich mal ausprobieren. Dieser besagte Laden ist 15 Minuten mit dem Auto von mir entfernt :)

Ich hatte erst von kurzen eine Lötschulung nach IPC 610 zur Herstellung hochzuverlässiger Lötstellen und meine Unterlagen sagen dass für Nickeloberflächen Flussmittel vom Typ F-SW32 oder auch F-SW34 geeignet sind.
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: hatta am 24.03.2017 10:23
Habt ihr schonmal probiert, die Turets vorher mit einem Schleifvlies anzuschleifen?
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: bazookajoe am 7.04.2017 16:50
Ich kann bestätigen daß es mit dem Lötzinn von Tube Town gar kein Problem ist, keine Lötstation, 30w Weller Lötkolben, ohne lang anheizen. Seltsam, das Stannol das ich hier habe trägt die selbe Bezeichnung Sn60Pb39Cu1 und das perlt ab.
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Holzdruide am 7.04.2017 22:55
Hallo
Seltsam, das Stannol das ich hier habe trägt die selbe Bezeichnung Sn60Pb39Cu1 und das perlt ab.
Die Formel sagt 60% Zinn, 39% Blei, 1% Kupfer
es ist aber auch ein Flussmittel enthalten, und das dürfte nicht das gleiche sein.

Gruß Franz
Titel: Re: TT Turrets löten
Beitrag von: Majestic12 am 12.04.2017 08:53
HalloDie Formel sagt 60% Zinn, 39% Blei, 1% Kupfer
es ist aber auch ein Flussmittel enthalten, und das dürfte nicht das gleiche sein.

Gruß Franz

Ja, das unterschiedliche Flussmittel macht den Unterschied in der Verarbeitbarkeit aus.
Obwohl das Material der Turrets trotzdem nicht ganz einfach zu löten ist, da gibt es auch bessere Oberflächen.