Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: Jürgen am 20.02.2017 22:09
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Hallo.
Wenn ich einen Trafo für eine Endstufe wählen will, habe ich bisher immer aus Sicherheitsgründen immer mächtig überdimensioniert und einen viel zu großen (teuren) Trafo genommen. Kann man annähernd den richtigen Wert des Stromes, den der Trafo abgeben muss bestimmen?
Ich las mal irgendwo, dass man Ik max + Ig max + 20% (besser 30%) Reserve rechnen soll. Kommt das ungefähr hin? Oder spielen Werte wie Ruhestrom, Betriebsart usw. auch eine Rolle? Sollte man die maximum ratings im Datenblatt zugrunde legen? Wie macht Ihr das?
Gruß, Jürgen
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Moin Jürgen,
Das ist speziell im Gitarrenbereich so eine Sache mit der Auslegung... Speziell einige Fenders sind nüchtern betrachtet eigentlich unterdimensioniert, der einbruch der Trafos gehört da quasi zum Sound. Dagegen sind zB die HiWatts eher großzügig ausgelegt, durch die Reserven wird das Netzteil härter und auch der Sound deutlich straffer.
Planst du "nomale" Trafos zu benutzen ode Ringkerne?
Grüße,
Stefan
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Moin Stefan,
in meinem momentanen Projekt geht es um einen Ringkerntrafo. Aber ich habe schon mit "normalen" Trafos gearbeitet und jedes mal fragt man sich, ob man nicht zu klein dimensioniert hat. Aber lassen wir mal so Sachen wie SAG außen vor. Wenn man es rein theoretisch angehen würde, also ohne äußere Faktoren zu berücksichtigen, um auf der sicheren Seite zu sein, meinst Du, man könnte mit meiner Faustformel einen einigermaßen genauen Wert ermitteln, um einen Trafo bestellen zu können?
Gruß, Jürgen
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Welche Röhren und va welche Endstufenbeschaltung planst du?
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Nabend Jürgen,
Laurent hat mir mal das hier geschickt - der Hammond Design Guide, abhängig von der Gleichrichterart.
http://hammondmfg.com/pdf/5c007.pdf
Im Prinzip ist das deine beschriebene Vorgehensweise. Bei den Aufschlägen gehts aber nach meinem Verständnis erstmal gar nicht um Reserven, sondern um Wandlungsverluste im Netzteil.
In den Datenblättern zu den Endröhren sind - mal als Anhaltspunkt - für Klasse AB Ruhestrom und Strom bei Vollaussteuerung angegeben.
Gehts Dir bei der Reserve (oder auch nicht Reserve) um den Unterschied zwischen den beiden, und was dann im Netzteil passiert?
Hoffe das hilft dir...
Gruß Bernhard
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Hier gibts ein Berechnungstool incl Formelherleitung.
http://thesubjectmatter.com/calcptcurrent.html
Grüsse,
Stefan
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@Stefan:
Ich weiß es noch nicht ganz genau, entweder eine kleine PP - Endstufe, oder eine SE, auf jeden Fall so um die 5-10 Watt Ausgangsleistung.
Bernhard: Ich habe es jetzt einfach mal "Reserve" genannt. Am interessantesten für mich ist Vollwellen-Gleichrichtung. Vielleicht könnte man mit einer 6v6 mal eine Beispielrechnung machen? SE und PP?
Die Links sind sehr interessant. Ich teste gleich mal, ob der Rechner, den Stefan gepostet hat, funktioniert. Danke dafür.
Gruß, Jürgen
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Mal grob aus der Praxis:
TT-T30 wenn du ne PP mit ECC machen willst oder EL84SE,
TT-T50 für EL84 PP ( mit UL werdens ~11W)
:gutenacht:
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OK, so ähnlich hatte ich es auch kalkuliert. Danke.
Dieser Calculator ist schon ziemlich gut!!! Zumindest, was gebräuchliche Röhren anbetrifft, kann man damit ganz gut arbeiten. Sind die angegebenen Sekundärspannungen eigentlich nur für Trafos mit Mittelanzapfung gültig, oder auch für Trafos mit nur einer Spannung? (z.B. 0-250V).
Gruß, Jürgen
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Ich habe jetzt mal gerechnet. Angenommene Werte: 250V Trafospannung, Full Wave Diode, 6v6 PP, Ra=8000 Ohm, 2 Endröhren, 1 ECC81 (PI) dann ist das Ergebnis= 76.61mA. Laut Bernhards pdf geteilt durch 0,62 (Full Wave Bridge Capacitor Input Load) = 123,56mA.
Sehr gut. Habe mir die HTML-Seite und die pdf gleich abgespeichert. Besten Dank!!!
Gruß, Jürgen
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Hallo,
ist meine Rechnung denn richtig, oder habe ich jetzt die Verluste durch den Gleichrichter doppelt gerechnet, weil in dem Calculator ja bereits nach der Art der Gleichrichtung gefragt wird?`
Gruß, Jürgen
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Das online-tool rechnet wie viele mA von der Schaltung vom PT gezogen werden, die Umrechnung ist schon mit drin (incl 10% Reserve)
Grüße,
Stefan
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Hallo,
du meinst 75mA AC-seitig für zwei 6V6? Halte ich für zu wenig. DC-seitig sind es ja schon über 50mA
nur durch die Ruheströme aller Röhren.
Gruß, Peter
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Stimmt, auf dem Datenblatt von Tung-Sol sind es sogar 105,5mA bei 285V und Vollaussteuerung. :o
Gruß, Jürgen
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Hallo zusammen,
das mit dem Online-Rechner ist ja praktisch, interessant und wissenswert zugleich :topjob:
MfG
Magnus