Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: stephan61 am 27.05.2017 12:26

Titel: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 27.05.2017 12:26
Hallo Gemeinde,

mich beschäftigt folgendes Problem:
Mein (Rivera) Concert rauscht im Clean Kanal ziemlich stark auch ohne die Höhen zu stark zu haben. Wenn ich aber im Lead Kanal die gleiche Soundeinstellung reproduziere (d.h. cleaner Sound, mittlere Höhen) rauscht er bei weitem nicht so wie im Clean Kanal.
Das wundert mich, im Lead Kanal hängen ja noch zwei zusätzliche Stufen mit drin.

Die Frage: Woran kann das liegen, das der Clean Kanal stärker rauscht? Kann das an einem Vactrol liegen?
Sonstige alternde Bauteile?
Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Besten Dank schon mal.

Schöne Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 27.05.2017 12:35
Sorry, Schaltplan vergessen!
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: cca88 am 27.05.2017 14:26
Hallo Gemeinde,

mich beschäftigt folgendes Problem:
Mein (Rivera) Concert rauscht im Clean Kanal ziemlich stark auch ohne die Höhen zu stark zu haben. Wenn ich aber im Lead Kanal die gleiche Soundeinstellung reproduziere (d.h. cleaner Sound, mittlere Höhen) rauscht er bei weitem nicht so wie im Clean Kanal.
Das wundert mich, im Lead Kanal hängen ja noch zwei zusätzliche Stufen mit drin.

Die Frage: Woran kann das liegen, das der Clean Kanal stärker rauscht? Kann das an einem Vactrol liegen?
Sonstige alternde Bauteile?
Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Besten Dank schon mal.

Schöne Grüße
Stephan

Hallo Stephan,

sollte es an dem Vactrol liegen, dann denk ich kämen nur der hinter V2B und der hinter dem Master des Gainkanals in Frage.
Test - einfach - bei aktiviertem Cleankanal einfach den Widerstandsanteil des Vactrol brücken. Wenn das Rauschen dann weg ist, dann...
Bei dem Zweiten... einfach das Master des Gainkanals auf Null drehen. Ändert sich was?..

Den dritten Vactrol, der das Signal vor V2B im Drive-Kanal auf Masse legt...  Einfach mal eines der Widerstandsbeichen hochhebn (auslöten)

Hast Du schon mal V2 gewechselt? V2B ist ja nur im Cleankanal aktiv,,,


Grüße

JOchen


Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 28.05.2017 08:33
Hallo Jochen,

danke fuer die Tipps. Das werde ich probieren. V2 habe ich schon mal getauscht, hat aber wenig Aenderung gebracht.

Viele Gruesse Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: cca88 am 28.05.2017 11:52
Hallo Jochen,

danke fuer die Tipps. Das werde ich probieren. V2 habe ich schon mal getauscht, hat aber wenig Aenderung gebracht.

Viele Gruesse Stephan

Ansonsten kannst Du ja mal ein Foto von den Reglereinstellungen machen, dann schau ich, ob es bei meinem anders ist

Grüße

Jochen
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 28.05.2017 15:52
Hallo Jochen,

den Vactrol hinter V2B habe ich gebrückt, keine Änderung. Wenn ein Vactrol ein "Rauschgenerator" wäre, müsste ja eigentlich es dieser sein, da er im Signalweg liegt. Der andere im Clean Kanal vorne schließt ja nur gegen Masse.
Zum 2. Vactrol im Lead Kanal: Drehen des Master Potis im Lead Kanal ändert ebenfalls nix.

Ich habe bei dem Versuch folgende Reglereinstellungen gehabt:

Clean:
V3, T6, B4, kein Bright

Lead:
V4, G4, M3,5, T6, M6, B5, kein Mid-Boost

V1=12AX7 TT
V2=7025 TT
V4=12AX7 TT
Alle frisch eingesteckt.

Vielleicht kannst Du mal bei Dir schauen, wie es da ist. Wenns da auch so ist, scheint es systematisch zu sein.
Schon mal Danke im Voraus!

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 3.06.2017 12:11
Hallo Jochen,

hattst Du schon mal Gelegenheit, die o.g. Einstellungen bei Deinem Concert vorzunehmen und das Rauschen zu vergleichen?

Schöne Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 3.06.2017 21:00
Moin Stephan!

Ich habe ebenfalls seit langem Probleme mit einem Rivera-Fender. Es handelt sich um einen Twin Reverb II. Die Schaltung und Bauweise ist ziemlich ähnlich. Dieses Rattennest rauscht bereits auf der Netzhaut. Bei mir sind viele Leitungen vermutlich bereits ab Werk abgeschirmt ausgeführt, was darauf hindeutet, dass das ursprüngliche Design bereits wackelig ist.

Ich habe genau dasselbe Problem wie Du mit dem Unterschied, dass es mit eingeschleiften Effekten noch schlimmer wird. Ich habe die
Vermutung, dass die Röhrensockel verantwortlich sein könnten. alle üblichen Maßnahmen habe ich bereits getroffen: Kohleschichtwiderstände an den Anoden und Kathoden im Metallschichtwiderstände getauscht, Schalter und Buchsen gereinigt - was man halt alles so macht, das hat alles nur wenig geholfen. Es gibt zwar Einstellungen, bei denen das Rauschen okay ist. Das kann aber alles nicht so gewollt sein und bevor ich das Teil weiter optimiere/verbastel (Drosseln, Netzfilter, Heizungsfilter etc.), will ich wissen woher das Rauschen kommt.

Also falls jemand eine Idee hat, würde ich mich auch freuen.

Frohe Pfingsten!

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 4.06.2017 12:48
Hallo Nigel,

an die Röhrenfassungen habe ich auch schon gedacht, auch weil er jetzt ab und zu beim Einschalten des Standby ein paar Knisterer loslässt. Das könnte auf unsaubere Kontakte im HV bereich hindeuten.
Ein paar Fassungen habe ich jetzt zusammen mit den Elkos für den geplanten Cap-Job schon mal auf Verdacht bestellt.
Könnte das Rauschen evtl. auch von Tweed desease kommen?

Mich irritiert halt, dass das Rauschen dann am größten ist wenn am weniger Stufen durchlaufen werden.

Und an sich ist das "Rattennest" ja konstruiert worden um Störeinflüsse benachbarter Bauteil zu minmieren. Die vielen abgeschirmten Leitungen sind wohl der gleichen Logik geschuldet.

Vielleicht kriegen wir es noch raus!

Schönen Gruß
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 4.06.2017 14:41
Moin Stephan!


Könnte das Rauschen evtl. auch von Tweed desease kommen?
Ja, das kann sein. Ist Dein Concert innen verrostet oder gibt es sonst Spuren von Feuchtigkeit?
Ändert sich das Rauschen mit der Betriebdauer? Ändert sich das Rauschen, wenn man mit
einem Holzstäbchen auf der Platine an bestimmten Stellen drückt, oder ist sie Leitfähig?
Zeigt das Messgerät einen Widerstand zwischen oberer und unterer Pappe?
Das wären so die Sachen, um Tweed Desease festzustellen.

Zitat
Mich irritiert halt, dass das Rauschen dann am größten ist wenn am weniger Stufen durchlaufen werden.
Ja, mich auch.... ???

Zitat
Und an sich ist das "Rattennest" ja konstruiert worden um Störeinflüsse benachbarter Bauteil zu minmieren. Die vielen abgeschirmten Leitungen sind wohl der gleichen Logik geschuldet.

Eben. Den Aufwand würde man sich ja sparen, wenn es nicht nötig gewesen wäre.


Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: smid am 4.06.2017 15:43
Hi,

Du kannst auch mal an verschiedenen Punkten des Boards, vor allem in der Nähe von HV-führenden Lötötsen, einfach mal mit Voltmeter oder Oszi gegen Masse messen. Wenn Da plötzlich 2V auf der Pappe sind, dann hast Du ein leitfähiges Board.
Bei mir hat sich das in nicht nachvollziehbarem Chaos-Verhalten mit Oszillation, umkippen des Tones etc. geäussert, alles in Abhängigkeit der Reglerstellungen.

Evtl. könnte aber auch eine schlechte Masse Ursache sein. Hat der Concert noch das abgekantete Messingblech unter den Potis als "Bus"? Das korridiert manchmal. Ist aber ne ziemliche Arbeit das rauszumachen, blankzukriegen und wiedereinzubauen.

Ich würde mal den Massereferenzpunkt am Schutzleiter checken. Wenn der nen Überganswiderstand zum Chassis hat, dann kann das Nebengeräusche zur Folge haben.
Ebenfalls mal die Schutlzeiter-Kontakte vom Schuko-Stecker checken, die abgewinkelten angespritzten grauen Dinger haben wohl öfter intern Übergangsprobleme (hier bereits diskutiert wegen Nichtbestehens der VDE-Prüfung, ich weiss nicht mehr von wem).

Viele Grüße
Andreas
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 4.06.2017 19:06
Guten Abend zusammen,

ich habe mich jetzt mal an die Arbeit gemacht:

Ist Dein Concert innen verrostet oder gibt es sonst Spuren von Feuchtigkeit?
Nein, er strahlt blütenrein. Ich bin mir fast sicher, dass er die letzten 30 Jahre noch nicht auf war. Nur die obere Pappe ist eine Berg- und Talbahn, Kontakt mit der unteren Pappe besteht eigentlich nur an den beiden Schrauben, die die Pappen fixieren.

1) Ändert sich das Rauschen mit der Betriebdauer? 2) Ändert sich das Rauschen, wenn man mit
einem Holzstäbchen auf der Platine an bestimmten Stellen drückt, oder ist sie 3) Leitfähig?
4) Zeigt das Messgerät einen Widerstand zwischen oberer und unterer Pappe?
1) Nein, 2) nein, 3),4) kein Ohm-Wert messbar (d.h. außerhalb Meßbereich).

Du kannst auch mal an verschiedenen Punkten des Boards, vor allem in der Nähe von HV-führenden Lötötsen, einfach mal mit Voltmeter oder Oszi gegen Masse messen. Wenn Da plötzlich 2V auf der Pappe sind, dann hast Du ein leitfähiges Board.
Alle Messungen um HV-Lötösen ergeben jeweils max. 0,5V DC, der Wert ist aber nicht sehr stabil. Ist das noch im grünen Bereich?

Evtl. könnte aber auch eine schlechte Masse Ursache sein. Hat der Concert noch das abgekantete Messingblech unter den Potis als "Bus"? Das korridiert manchmal. Ist aber ne ziemliche Arbeit das rauszumachen, blankzukriegen und wiedereinzubauen.
Hat er, der Zustand des Blechs ist wie der des ganzen Amps innen blütenrein (=blank)

Ich würde mal den Massereferenzpunkt am Schutzleiter checken. Wenn der nen Überganswiderstand zum Chassis hat, dann kann das Nebengeräusche zur Folge haben.
Ebenfalls mal die Schutlzeiter-Kontakte vom Schuko-Stecker checken, die abgewinkelten angespritzten grauen Dinger haben wohl öfter intern Übergangsprobleme (hier bereits diskutiert wegen Nichtbestehens der VDE-Prüfung, ich weiss nicht mehr von wem).
Übergangswiderstand vom Schutzleiter zum Chassis / Masse / Messingblech jeweils ca. 0,1-0,3 Ohm, je nach "Kontaktlaune" der Messspitze. Dito zum Schutzleiterkontakt am Schuko.

Soweit scheint alles ok zu sein, vorausgesetzt die 0,5 V neben den HV-Lötösen ist noch tolerabel. Bleiben sonst als Verdächtige noch die Röhrenfassungen. Den Vactrol nach V2b habe ich ja schon mal gebrückt und es hat sich nix geändert.
Zum Wechseln der Fassungen muss ich erstmal auf Dirks Paket warten.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 4.06.2017 21:44
Ich jabe mich auch an die Arbeit gemacht...misst..
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: smid am 4.06.2017 22:08
 :o
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: smid am 4.06.2017 22:21
Hi,

@Stephan:
0,5V direkt neben den HV-Ösen würde ich als unkritisch werten, zumal ein Zappelwert zeigt, dass das nicht wirklich wirkungsvolle Spannungen sind.

Kannst Du die Quelle des Rauschens näher orten? Ich würde mal einen Röhren-Input nach dem anderen mit nem Krokokabel auf Masse zwingen (nur nicht den der Endröhren, die haben ja neg. Vorspannung, da nur vor den Koppel-Cs ), von hinten beginnend, also mit dem  PI, dann Richtung Tonestack und Eingangsröhre vorarbeiten. Damit solltest Du zumindest rausfinden können, ab welcher Stufe das Rauschen reinkommt.

@Nigel:
Au weia. Tut mir leid. Hat er Dir eine gewischt und Du ihm dann auch?

Viele Grüße
Andreas
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: hako am 4.06.2017 23:47
Ich jabe mich auch an die Arbeit gemacht...misst..

Was zum Teufel..... gehts Dir gut :-\ ?
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 5.06.2017 09:27
Hallo Nigel,
was ist passiert? Das sieht echt übel aus!

Gruß Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 5.06.2017 19:07
Hallo zusammen,

es gibt Neues zu berichten.
Gemäß dem Tipp von Andreas habe ich mal nach und nach die Vorstufe auf Masse gelegt. Dabei habe ich folgendes festgestellt:
Am Eingang PI und davor vor der Aufholstufe V5A ist auf Masse gelegt alles totenstill. Aber danach ist eine Rauschquelle schon mal der 3M3 Widerstand der zwischen Abgang und Rückkehr der Hallstufe sitzt. Aber der trägt nichts zum Unterschied des Rauschens von Clean und Lead Stufe bei, aber halt zum Rauschen insgesamt. Danach gehts im gleichem (Rausch)Niveau weiter bis Eingang V2B.
Und dann wirds merklich: Rauscherhöhung über den 47k vorm Gitter V2B. Und deutlich stärker wird der Unterschied über dem Vol.Poti.
Schleifer auf Masse schafft relative Ruhe, genauso wie das Brücken des 820k Widerstands das Rauschen etwas dämpft. Davor, d.h. am Ausgang Klangregelung ändert sich nichts mehr in der Rauschintensität wenn man das Signal auf Masse legt.
D.h. man hat keine eindeutige Quelle, aber die Summe der Bauteile 820k-R, Poti, 47k-R machts wohl.
Ich habe dann den 820k Widerstand entfernt, was außerdem einen ziemlichen Sprung in Dynamik bringt.
Weiterhin habe ich das schon etwas kratzende Vol.Poti ausgetauscht, der Bright bringt eh nix wenn der 820k fehlt.
Den 47k Kohlepress-R gegen einen Metalloxid-R mit 27k ausgetauscht (hatte nur 27k da).
Fazit: Etwas weniger Wasserfall, dafür springt einem der Clean ab Stellung "3"aufwärts ins Gesicht wegen dem fehlenden 820k-R.
Evtl. bringt es noch etwas den 3M3 auszutauschen gegen einen Metalloxid-R. Hab aber grad keinen da.

Schönen Abend
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: smid am 5.06.2017 22:38
Hallo,

dann, würde ich schließen, wäre die gute Nachricht, dass es sich nicht um einen Defekt handelt, sondern um die Summe von Kleinigkeiten, was dann wohl auch gleich die schlechte Nachricht ist: da ist nicht mit einer einzigen Maßnahme das Problem behoben.
Die Endstufe ist ja anscheinend schonmal i.O., das heisst auch die ersten Abgänge des Netzteils sind wohl ok.
Ich würde mal mit den einfachsten Maßnahmen beginnen: Vorstufenröhren hin und her tauschen (nicht gleich alle, eine nach der anderen, um eine eventuell morsche zu identifizieren).
Die Hallaufholstufe bringt erfahrungsgemäß immer etas Rauschen und gerne auch Einkopplungen in den Halltank-AÜ mit. Der Ausgang der Hallpfanne sollte räumlich nicht unterhalb des PT liegen, ggf. Pfanne drehen. Das ist aber weniger Rauschen als eher die oberen Harmonischen von Brummen.
In der Theorie ist der Gitteranlaufwiderstand der ersten Stufe Hauptverursacher von Rauschen. Du könntest mal versuchen von 68k auf 33k zu gehen, alles weitere dazu bei Merlin.
Damit wäre ich auch schon am Ende meiner angelesenen Kenntnisse.
Meiner bescheidenen Erfahrung nach würde ich dort, wo Rauschen reinkommt, auch mal die Masseverbindungen prüfen. Weiterhin würde ich versuchen, möglichst weit vorne mit Optimierungen anzusetzen, aber das ist ja eine Binsenweiseheit.
Ich hab nen späten 70er Pro-Reverb, mit dem ich, trotz nagelneuem Turret-Board noch immer nicht glücklich bin. Läuft zwar wie er soll, aber eben auch mit vielen Nebengeräuschen. Ich vermute, dass die Kisten, weil sie leistungsmäßig recht hochgezüchtet sind, eben auch extrem empfindlich auf jeden Pups reagieren. Und dazu gehören leider auch minimale Veränderungen im sowieso uneindeutigen Massekonzept in Verbindung mit dem ausgelagerten Siebelkos und den daraus resultierenden langen Versorgungsleitungen.

Sorry aber trotzdem schönen Abend,
Andreas
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 6.06.2017 08:41
Guten Morgen Andreas,

dein Tipp mit auf Masse ziehen des Signals zur Identifikation der Rauschquellen hat mir gut weitergeholfen. Ich hab meine Prosa der Ergebnisse von gestern in den Schaltplan eingezeichnet. Ich denke das macht das ganze klarer.
Die Hallstufe geht erst in die Signalleitung zurück nach Wiedervereinigung der beiden Stufen, daher war es für mich nicht so relevant. Mir ging es ja um die Klärung wieso der Clean Kanal so viel stärker rauscht als der Lead Kanal. Die Hallstufe trägt bei mir wenig zum Gesamtrauschen bei.
Die Röhren habe ich schon alle gewechselt, es sind durchgehend neue eingesetzt. Eine Austausch von einzlenen Fassungen ist geplant. Die kommen mir nicht ganz koscher vor.
Der Eingangswiderstand zur ersten Stufe trägt bei mir übrigens kaum was bei, wie ich notiert habe ändert sich ab der Klangregelstufe nichts mehr, wenn man das Sigenl auf Masse zieht => die Hauptquellen liegen im Signalfluß danach.

Schöne Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 6.06.2017 16:39
Moin zusammen!

Keine Sorge mir geht es gut und der Amp war nicht eingeschaltet.  Einfach blöde von der WErkbank gerutscht. Habe mir Testkabel gelötet um mit Oszi und Funktionsgerator zu gucken, was nicht stimmt. Dabei bin ich mit meinem Stuhl über das Anschlusskabel gerollt und wummms lag der Twin amBoden. Habe dann erstmal gestaubsaugt und dann Musik gemacht. Höchst frustrierend. Es war zum Glück mein eigener 65er Twin Reverbr, bei dem ich jedgliches Rauschen mit Drosselspulen in den Katodenleitungen der ersten beiden Eingangsstufen bekämpft bekommen habe, jetzt war ein Wurm in der Phasenumkehr, die eine Scale-Control hat. Einzig der AÜ hat eine leichte Schramme. Der Boden ist zum Glück sehr weich.....naja mal sehen. Habe gehört es gibt da Leute, die mit Trotteln wie mir ihr täglich Brot verdienen.... ;)


Also Drosseln in der Katodenleitung! Das hat bei dem 65er Twin sehr gut funktioniert.  Aber das ist vielleicht etwas, das man machen kann, wenn man den Amp bereits einigermaßen Rauschfrei ist.

Zum Thema:

Es hat bei mir geholfen, den 3,3MOhm durch einen 2,2M Metallschicht ohne Keramikkondensator zu ersetzen.

Und für den 47k würde ich einen 10k Metallschichtwiderstand vorschlagen.

Ich habe bei meinem TwinReverbII ebenfalls den Verdacht, dass die Buchsen und Sockel nicht mehr ganz sauber fassen. Reinigung und Nachbiegen hatte bei mir allerdings keinen großen Effekt.


Immer weitermachen!

Lieben Gruß,

Malte







Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: cca88 am 8.06.2017 07:18
Guten Morgen Andreas,

dein Tipp mit auf Masse ziehen des Signals zur Identifikation der Rauschquellen hat mir gut weitergeholfen. Ich hab meine Prosa der Ergebnisse von gestern in den Schaltplan eingezeichnet. Ich denke das macht das ganze klarer.
Die Hallstufe geht erst in die Signalleitung zurück nach Wiedervereinigung der beiden Stufen, daher war es für mich nicht so relevant. Mir ging es ja um die Klärung wieso der Clean Kanal so viel stärker rauscht als der Lead Kanal. Die Hallstufe trägt bei mir wenig zum Gesamtrauschen bei.
Die Röhren habe ich schon alle gewechselt, es sind durchgehend neue eingesetzt. Eine Austausch von einzlenen Fassungen ist geplant. Die kommen mir nicht ganz koscher vor.
Der Eingangswiderstand zur ersten Stufe trägt bei mir übrigens kaum was bei, wie ich notiert habe ändert sich ab der Klangregelstufe nichts mehr, wenn man das Sigenl auf Masse zieht => die Hauptquellen liegen im Signalfluß danach.

Schöne Grüße
Stephan

Hallo Stephan,
bin leider gerade ein paar tausend Kilometer von meinem Amp weg...

in zwei Wochen kan ich meinen mal anwerfen... Dan schau ich mal, was meiner sagt....

Grüße aus NC

Jochen
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 8.06.2017 08:31
bin leider gerade ein paar tausend Kilometer von meinem Amp weg...

in zwei Wochen kan ich meinen mal anwerfen... Dan schau ich mal, was meiner sagt....

Grüße aus NC

Jochen

Oh, das verstehe ich. Fürs Reisegepäck ist er definitiv zu schwer. Das kostet Übergepäck!
Dann gute Zeit in NC, wo immer das ist (North Carolina?) und danke für die Antwort!

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: cca88 am 8.06.2017 16:06
Oh, das verstehe ich. Fürs Reisegepäck ist er definitiv zu schwer. Das kostet Übergepäck!
Dann gute Zeit in NC, wo immer das ist (North Carolina?) und danke für die Antwort!

Viele Grüße
Stephan

Richtig erkannt  :)

North Carolina.


Grüße

Jochen
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 12.06.2017 08:15
Guten Morgen,

es gibt wieder Neues:

1) Den 3M3 habe  ich gegen 2M Metalloxid ausgetauscht. Bringt etwas Linderung im Rauschen, aber nur etwas (immerhin). Ich habe übrigens die Fassung ohne den 10p Kondensator drüber.

2) Die größte Rauschquelle kann ich nach wie vor am Clean Vol. Poti lokalisieren. 1M Kohleschicht machen scheinbar soviel Lärm. Gibt es eigentlich rauscharme Potis?
Oder bringt es was hier mal ein 500k Poti einzusetzen? Kleinerer Wert, weniger Rauschen?

3) Der 27k (Original 47k) Gitterwiderstand trägt trotz Metalloxid-Gattung einiges zum Rauschen bei. Braucht es den überhaupt? Der Kanal ist ja der Clean-Kanal, d.h. die nachfolgende V2B soll ja gar nicht in die Sättigung kommen.

4) Die Ursache des Geknistere an den Vorstufenröhren habe ich (eher zufällig) gefunden: Eine Lötstelle der Heizleitung war lose. D.h. die Fassungen bleiben erstmal unberührt.

5) Nachdem ich schon mal mit dem Austausch der Elkos angefangen habe, habe ich auch gleich mal im Lead Kanal die 25µ durch kleinere Elkos ersetzt:
a) - V2A: 1µ
    - V4A: 1µ
Ergebnis: Sehr scharf, klingt wie ein altes Fuzz (natürlich mit Mid-Boost gezogen, ohne Mid-Boost klingt es nur wie ein kaputtes Auto)
b) - V2A: 1µ
    - V4A: 4,7µ
Ergebnis: Mehr Bässe, d.h. voller. Geht in Richtung MV-Marshall, mit mehr Gebrizzel in den Höhen aber deutlich besser als in der Fender Originalschaltung (mit Mid-Boost, s.o.). So bleibts erstmal.

Hat jemand eine gute Idee, wie man das Gebrizzel obenrum in den Griff kriegt?

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: darkbluemurder am 12.06.2017 09:46

Hat jemand eine gute Idee, wie man das Gebrizzel obenrum in den Griff kriegt?


Hallo Stephan,

Du kannst mal versuchen, an der letzten Zerrstufe (d.h. die dritte im OD-Kanal) einen kleinen C (ca. 500pf bis 1000pf) von der Anode zur Versorgungsspannung oder zur Kathode einzulöten.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 14.06.2017 10:06
Hi Stephan,

das werde ich in der nächsten "Löt-Session" testen. Dieser Tage muss der Amp erstmal arbeiten. 
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 15.06.2017 22:42
Zitat
1) Den 3M3 habe  ich gegen 2M Metalloxid ausgetauscht. Bringt etwas Linderung im Rauschen, aber nur etwas (immerhin). Ich habe übrigens die Fassung ohne den 10p Kondensator drüber.

Gut. Wobei ich eher zu Metallfilm oder Kohlefilm greifen würde.

Zitat

2) Die größte Rauschquelle kann ich nach wie vor am Clean Vol. Poti lokalisieren. 1M Kohleschicht machen scheinbar soviel Lärm. Gibt es eigentlich rauscharme Potis?
Oder bringt es was hier mal ein 500k Poti einzusetzen? Kleinerer Wert, weniger Rauschen?

Oder einfach ein neues 1M-Poti? Vielleicht ist einfach die Leiterbahn hinüber.

Zitat

3) Der 27k (Original 47k) Gitterwiderstand trägt trotz Metalloxid-Gattung einiges zum Rauschen bei. Braucht es den überhaupt? Der Kanal ist ja der Clean-Kanal, d.h. die nachfolgende V2B soll ja gar nicht in die Sättigung kommen.

Nein, den brauchst du nicht zwingend. Ich nehme an das ist ein Gridstopper. Die zweite Röhre wird keinesfalls übersteuert Dazu bedarf es mehr Gain.



Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen
 :topjob:


Lieben Gruß,

Nigel





Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 16.06.2017 11:15
Hallo Nigel,

Gut. Wobei ich eher zu Metallfilm oder Kohlefilm greifen würde.
Kohlefilm wäre besser im Rauschverhalten als Metalloxid?

Oder einfach ein neues 1M-Poti? Vielleicht ist einfach die Leiterbahn hinüber.
Die letzten "Rauschmessungen" waren schon mit einem neuen 1M Poti (Alpha).
Nein, den brauchst du nicht zwingend. Ich nehme an das ist ein Gridstopper. Die zweite Röhre wird keinesfalls übersteuert Dazu bedarf es mehr Gain.
Das denke ich auch. Den gridstopper braucht es wohl eher vor V4A.

Ich werde weiter berichten.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Nigel am 18.06.2017 12:52
Moin Stephan!

Du schriebst von einem Gebrizzel. Ist das ein permanentes Geräusch? Falls ja, könnte das ein Symptom für Tweed-Disease sein
oder auf einen defekten Koppelkondensator hindeuten...oder Sockel.....

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 18.06.2017 13:22
Hallo Nigel,

das Gebrizzel ist eher schwankend, d.h. mal hört man es, mal nicht. Momentan tendiere ich zu Sockel V2 als Ursache. Wenn ich an der Röhre wackel meine ich Besserung zu hören. Tweed disease müsste ja meistens aufhören wenn man Oberplatte von der Unterplatte trennt, oder? Muss ich mal testen. Das obere board selbst ist IMO nicht leitend, ich habe schon mal neben den HV Lötpunkten gemessen (siehe früheren Beitrag).
Und, ich habe festgestellt, dass das neue Clean Vol Poti ebenfalls etwas kruschpelt wie das alte. Gleichspannung aufm Poti? D.h. Kondi in der Klangregelung leckend?
Es gibt noch was zu tun...

Schöne Grüße einstweilen
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: Volka am 18.06.2017 16:00
Hallo Stephan,

zum Tweed-Disease: wenn die obere Platte daran leidet, spielt die untere keine Rolle...(wäre schön, wenn man das so einfach heilen könnte).
In den Fällen in denen ich damit zu kämpfen hatte haben schon 250 mV ausgereicht um Ärger zu haben...
Leider half dann nur ein neues Board  :'(

Ich hoffe, dass es bei dir ein anderer Fehler ist und dass du ihn schnell findest,
Volka
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: carlitz am 19.06.2017 09:26
Habe im Moment auch einen Super reverb mit Gebrizzel im Ton auf der Werkbank.

Da muss ich heute Abend auch die gewachste Platine austauschen.....
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 27.06.2017 07:31
Guten Morgen Gemeinde,

kurzes update: In der letzten Woche habe ich nichts am Concert gemacht, auf der Tagesordnung stand mehr Musik machen und keine Zeit für die weiteren Tests.
Und jetzt ist erst mal Urlaub angesagt und fürs Reisegepäck ist der Concert definitiv zu schwer. ;-)

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: smid am 27.06.2017 07:32
Dann wünsche ich erstmal schönen Urlaub!

VG
Andreas
Titel: Re: Rauschen beim Fender Concert (II)
Beitrag von: stephan61 am 12.08.2017 10:40
Guten Morgen Allerseits,

der Urlaub ist vorbei, die Arbeit hat wieder begonnen und damit auch das Basteln am Concert. Gestern war ich nochmal dran und habe erstmal die Arbeiten abgeschlossen.
Das wasserfallartige Rauschen im Clean Kanal ist jetzt abgeschwächt, jetzt rauscht er immer noch aber auf (für mich) akzeptablem Niveau. D.h. wie so manch anderer Mittelklasseverstärker, aber weniger als z.B. der Super Sonic ;).
Folgendes habe ich gemacht:
- Den 820k zwischen Treble- und Vol.Poti samt Bright-Kondensator entfernt. Bringt neben weniger Rauschen auch mehr Dynamik.
- Das Vol. Poti auf 500k-A abgeändert. Bringt auch was.
- Den nachfolgenden Gridstopper gegen einen Metalloxid-R getauscht. Hat nochmal bisserl was gebracht.
- Den 3,3 M Widerstand zwischen Hallaus- und -einkopplung gegen einen 2,2 M 2W Metalloxid-R getauscht. Brachte sehr viel. (2,2M anstelle 3,3M wegen Verfügbarkeit)

Nebenbei habe ich auch den Gain-Kanal modifiziert, damit er etwas brauchbarer wird.
- Den Mid-Boost Kondi auf 0.002n erhöht (ich habe die version mit 0.0012n verbaut)
- Kathoden Elkos auf 1µ (V2A) und 4,7µ (V4A) abgeändert.
- Vor V4A einen Gridstopper mit 10k eingefügt.
Er klingt jetzt straffer, nicht mehr so nach kaputtem Lautsprecher. Insbesondere der Gridstopper erlaubt jetzt das Gain Poti aufzudrehen ohne das die Verzerrung garstig wird.
Der Gain Kanal klingt jetzt so Marshall ähnlich. Ich brauche den Kanal nicht wirklich, ein Bodentreter tuts für mich normalerweise auch. Aber wer weiß für was es gut ist.

Schönes Wochenende
Stephan