Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk TT-Projekte => Thema gestartet von: The stooge am 27.07.2017 18:04
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Liebe Freunde,
nachdem ich jahrelang nur in konfektionierten Gitarrenverstärkern herumgebraten habe, habe ich den TT-Spitfire mal als erstes Selbstbauprojekt aufgelegt. Jetzt ist er fertig, beim bangen Moment des ersten Einschalten krachte und knallte nichts, keine Sicherung flog und man vernahm die üblichen Nebengeräusche. Aber die Töne aus dem Lautsprecher waren nicht die erwarteten: ich startete mit meiner üblichen Einstellung: Master und Ton auf Rechtsanschlag, Volume langsam hochdrehen. Bereits in der 8-Uhr Stellung, wo der Ton vernehmlich wurde, stellt sich eine unglaublich fiese, grätzige Verzerrung mit reichlich Nebengeräuschen ein. Laut war er, bloß kein angenehmer Gitarrensound. Wenn man Master und Volume auf neun Uhr runterregelt, hat man einen anhörbaren Cleansound, aber jede Verzerrung klingt sofort ekligst ungeradzahlig.
Schaltungsfehler gesucht und keine gefunden: Die Spannungswerte sind Kathode V1 1,2 V (1,4), Anode 135 V (126), V2: Kathode 63 V, (68) Anode 225/231 V (247); V3/4: Kathode 12,3 (13); B1 354V (360), B2 345 (352), B3 310 (320), B4 320 (330) (in Klammern die Sollwerte aus dem Schaltplan). Scheint mir alles noch im grünen Bereich zu sein.
Hat jemand von Euch eine Idee, was es mit diesem merkwürdigen Befund auf sich haben könnte ? Bevor ich dem Oszi auf Signalverfolgung gehe.
Danke schon mal un ne schöne Jrooß, Mathias
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Hallo Mathias,
gibt es ein Foto von den Eingeweiden? Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht... Die Spannungen sind doch locker im Grünen!
Andere Röhren hast du schon versucht? (Die Röhren sind ja immer mit die ersten, die man verdächtigt...und noch häufiger sind sie unschuldig!) Nur um das auszuschließen... :angel:
Gruß,
Volka
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Hallo Volka,
die Röhren waren, wie zu erwarten, unschuldig. Anbei der gutshot. Ich habe abweichend von der Originalschaltung nur einen Eingang realisiert; die schwarz eingekringelten Teile sind für eine spätere Erweiterung mit Tubeboost gedacht, aber nicht aktiv.
Was ich noch zu schreiben vergaß: selbst bei zugedrehtem Volume und aufgedrehtem Master kommen im Lautsprecher Töne an.
Jode Nach un ne schöne Jrooß, Mathias
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Wenn ein Volume-Regler nicht ganz zumacht, ist meist mit der Masse was im argen. Und da dessen Masse bei dir an der Masse-Seite von C8 hätte das in dem Fall auch noch Auswirkungen auf den PI.
Gruss, Stefan
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Servus,
sei mir ned bös aber wenn ich die Turrets ansehe hab ich bedenken dass da guter Kontakt anliegt, einige sind ja anscheinend komplett zinnfrei... also erstmal nachlöten. Auch würde ich die Potis mit einem Massebus versehen und den auch auf die Sternmasse legen und dann schaun ma mal weida...
Gruß
blues
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Moin Mathias,
ja, die Lötstellen kann man verbessern und bei ein paar Bauteilen sind wohl die überstehenden Anschlussdrahtenden noch nicht gekürzt...
Leider ist das Foto nicht besonders scharf: die Lötstellen der Röhrenfassungen kann ich nicht genau erkennen.
Ich würde mich auch genau an das Layout halten (Fotos auf der Projektseite).
Gruß,
Volka
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Hallo,
Danke für Eure Ratschläge und Diagnosen, aber Ihr habt alle daneben gelegen: ich hatte nämlich C6 (0,022) und C8 (0,01) vertauscht - kein Wunder, dass der PI reichlich unsymmetrisches Zeug an die Endröhren weiterreichte. Gab es nicht hier - oder war es im Musikding - mal einen Thread "Eure dümmsten Fehler beim Basteln"? Die Aktion wäre eine Kandidat.
Ansonsten: Die Drahtenden kürze ich immer als krönenden Abschluss, wenn die Kiste funktioniert.
Das Projekt war mein Debüt mit Turrets, die können manchmal beim Löten eine ganz schöne Geduldsprobe sein. Vor allem bei solchen Umlötaktionen, wenn der obere Kontakt raus soll, aber nicht will, dafür aber der untere rausfällt und man das Board nicht mehr umdrehen kann, ohne alle möglich Drähte abzulöten. Nächstes Projekt mit Lötleisten (sorry Dirk).
Allerdings fällt mir auf, außer dass der Kleine brülllaut ist, dass die Zerre relativ früh einsetzt - bei vollaufgedrehtem Master bei 9-10 Uhrstellung des Volumereglers (Paf Alnico 2 PUs, also keine Brathähne). Die Zerre klingt gut, aber soll das so sein? Ich habe mir sagen lassen, dass der Spitfire gerade wegen seines Cleansounds geschätzt wird.
ne schöne Jrooß, Mathias
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Der dümmste Fehler Thread war hier :devil:
Grüße
LöD
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Allerdings fällt mir auf, außer dass der Kleine brülllaut ist, dass die Zerre relativ früh einsetzt - bei vollaufgedrehtem Master bei 9-10 Uhrstellung des Volumereglers (Paf Alnico 2 PUs, also keine Brathähne). Die Zerre klingt gut, aber soll das so sein? Ich habe mir sagen lassen, dass der Spitfire gerade wegen seines Cleansounds geschätzt wird.
Mathias,
Wenn Du nur den Hi Eingang realisiert hast dann ist das normal....länger clean ist der nur auf der Lo Seite
Gruß
blues
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Nabend Stefan,
Wenn Du nur den Hi Eingang realisiert hast dann ist das normal....länger clean ist der nur auf der Lo Seite
Na ja, ich habe mal bei diesem Demo https://www.youtube.com/watch?v=24Gf9exAxK4 die Eingangsbelegungen und Reglerstellungen angeschaut, das ist durch aus im Rahmen dessen, was ich von anderen Verstärkern kenne. Bei mir ist hingegen bei Reglerstellungen jenseits von 9 Uhr Schluss mit clean. Der Regelweg des Master reicht überhaupt nur bis 9/10 Uhr, dann wirds nicht mehr lauter. Und bei keinem der Demos wird eine solch brachiale Zerre gefahren, wie sie meiner an den Tag legt. Sehr hörenswert ist übrigens das von Lance Keltner https://www.youtube.com/watch?v=lk-uFfnxzck, das hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, mir den Bausatz zuzulegen.
ne schöne Jrooß. Mathias
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Hallo,
kannst du sicher stellen, dass auch überall das richtige Bauteil mit dem richtigen Wert verbaut ist ?
Ansonsten kann man durch Anpassungen an verschiedenen Stellen das Übersteuerungsverhalten seinen Wünschen nach anpassen, Gain weg nehmen, Eingangspegel reduzieren etc.
Gruß, Dirk
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Bereits in der 8-Uhr Stellung, wo der Ton vernehmlich wurde, stellt sich eine unglaublich fiese, grätzige Verzerrung mit reichlich Nebengeräuschen ein. ... jede Verzerrung klingt sofort ekligst ungeradzahlig.
Hi,
so ausm Bauch raus würde ich sagen, dass ein 22nF und ein 10nF nicht in den PI - Leitungen nicht sone krasse Auswirkungen haben werden - maximal fehlt da ein bisschen Bass bei 10 im Vergleich zu 22nF, wahrscheinlicher aber, dass da kein Unterschied ist. Und wenn da doch einer wäre, dann würde das schön harmonisch geradzahlig klingen, oder?
lg
Kai
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Hallo,
Danke für Eure Ratschläge und Diagnosen, aber Ihr habt alle daneben gelegen: ich hatte nämlich C6 (0,022) und C8 (0,01) vertauscht - kein Wunder, dass der PI reichlich unsymmetrisches Zeug an die Endröhren weiterreichte. Gab es nicht hier - oder war es im Musikding - mal einen Thread "Eure dümmsten Fehler beim Basteln"? Die Aktion wäre eine Kandidat.
Hi, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die beiden unterschiedlichen Cs die Ursache waren. Vielleicht hast du im Zug des C-Austauschs einen Wackelkontakt o.ä. behoben, oder einer der Cs war defekt. Tausch doch mal probehalber wieder auf 0,022 und 0,01. Ist ja nur ein C.
Gruß Axel
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Hallo Dirk,
kannst du sicher stellen, dass auch überall das richtige Bauteil mit dem richtigen Wert verbaut ist ?
Ich habe ausschließlich Teile aus dem Bausatz verwendet, und die Möglichlkeiten zur Verwechslung sind da ja nicht unbegrenzt, obwohl ich eine genutzt habe. Ich habe alles noch mal überprüft und bin einigermaßen sicher dass jedes Bauteil dort sitzt wo es hingehört (geht ja auch aus dem gutshot hervor). Auch auf Durchgang und Masseverbindung habe ich alles überprüft.
Ich frage mich halt, was man anstellen muss, dass bei dieser Schaltung bei aufgedrehtem Master und Volume auf 9 Uhr die Endstufe voll in die Sättigung geht. Ich werde doch mal das Oszi befragen.
ne schöne Jrooß, Mathias
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Ich frage mich halt, was man anstellen muss, dass bei dieser Schaltung bei aufgedrehtem Master und Volume auf 9 Uhr die Endstufe voll in die Sättigung geht. Ich werde doch mal das Oszi befragen.
Ich stehe auf dem Schlauch... dies ist doch die Einstellung die Du NICHT haben willst, oder ?
Wie hoch ist denn der Eingangspegel und wie hoch müsste er sein um mit den von Dir gewünschten Einstellungen hin zu kommen ? Das wäre ein Möglicher, erste Ansatz zur weiteren Anpassung von Bauteilwerten.
Prüfung mit dem Oszi natürlich zuerst durch führen.
Gruß, Dirk
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So, um den Einsatz des Oszis bin ich doch noch mal rumgekommen und habe stattdessen ein paar Vorstufenröhren getestet, die bei mir noch rumflogen. Als V1 werkelt jetzt eine EH 6072, als V2 eine TT 7025. Jetzt fängt er erst ab 11 Uhr (Volume, Master auf Rechtsanschlag, zwei Alnico 2 Pafs in Zwischenstellung) an zu zerren.
Die Kiste ist noch immer brachial laut, zu Hause kann ich ihn nur mit Powerbrake fahren.
Aber jetzt merke ich erst, was für ein geiler Amp das ist, alles andere als ein 'Gleichmacher'; er reagiert feinfühlig und dynamisch auf die verschiedenen Gitarren, Pickups, Schalterstellungen und Anschlagsarten. Superteil, jeden Cent wert - und natürlich auch das 'Lehrgeld', das ich nach dem Zusammenbau zahlen musste ;) Noch mal vielen Dank für alle Beiträge!
ne schöne Jrooß, Mathias
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Solltest Du noch eine 12AU7 haben dann versuch diese auch mal im PI.
Hi/Lo Eingänge hast Du umgesetzt ? Ein Lo wäre für Dich wichtig bei den von Dir verwendeten Einstellungen.
Gruß, Dirk
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Mojn Dirk,
Habe ich mal ausprobiert, aber das war mir dann wiederum zu zahm. Mit der beschriebenen Kombination klingt er für mich jetzt genau richtig.
ne schöne Jooß, Mathias
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:topjob: