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Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: RomanS am 22.08.2006 12:05

Titel: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: RomanS am 22.08.2006 12:05
Hallo, kurze Frage:

Will mir grad was zum Elkos entladen basteln, hätte hier noch einen Keramikwiderstand rumliegen, 12kOhm, 5 oder 6W - taugt der von den Werten her zu diesem Zweck?

Danke,
Roman
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: hofnar am 22.08.2006 12:19
Das kommt auf den Elko an aber eigentlich schon.
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: RomanS am 22.08.2006 15:11
Danke!
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Joachim am 22.08.2006 19:31
Hallo, Roman,

Wenn es um Niederspannung geht, kannst Du das mit dem Widerstand so machen. Andererseits gibt es eigentlich nicht wirklich einen Grund das zu tun.

Bei Hochspannung ist das schlichtweg ein lebensgefährliches Unterfangen! Wenn Du einen 12k-Widerstand an einen Elko hältst, der mit 250V geladen ist, sind das schon 5W, die da verbraten würden. Zumindest solange die 250V anliegen. Bei 450V müßte der Widerstand beim anlegen an den Elko 17W abkönnen, bei 500V sind es schon 21W in dem Moment, in dem Du den Widerstand anlegt. Ich weiß nicht, wie Du den Widerstand anschließen willst, aber anhand der Leistungen kannst Du dir sicher vorstellen, dass das einen ziemlich gewaltigen Rumms beim kontaktieren gibt. Außerdem wird der Widerstand je nach Spannung sehr schnell extrem heiß (das können schon mal 100°C und mehr werden). Weiterhin stellt sich die Frage, für welche Nennspannung der Widerstand überhaupt zugelassen ist.

Wenn Du das tatsächlich machen willst, nimm für die Hochspannung in einem Röhrenamp einen 220k oder 330k Widerstand mit ca. 2W. Zwei Leitungen mit gut isolierten Klemmen brauchst Du noch, alle blanken Stellen müssen mit zugelassener Isolierung versehen. Am besten den Widerstand in ein Gehäuse einbauen und Bananenbuchsen vorsehen. Oder gleich fest in der Schaltung einlöten. Das ist am sichersten.

Falls Du aber keine Erfahrung im Umgang mit Hochspannung hast, lass es einfach und warte ab, bis die Schaltung die Elkos leergesaugt hat. Bevor Du etwas anfasst solltest Du immer die Spannungsfreiheit am Elko kontrollieren.

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: RomanS am 23.08.2006 00:50
Hmm, aber in den diversen Foren wird doch meist sowas in der Größenordnung von 1 KOhmr/4W oder so empfohlen?

Roman
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Joachim am 23.08.2006 06:58
Hallo, Roman,

::) tja, nun hast Du das übliche Problem des Internets. Frag 3 Leute und Du bekommst mindestens 4 Antworten. Nachdem Dir gestern wohl meine Antwort nicht gefallen hat (vielleicht, weil sie nicht das war, was Du hören wolltest ;)), hast Du ja im Musikding-Forum die gleiche Frage gepostet. Wem Du jetzt vetraust, mußt Du selbst entscheiden. Oder noch besser: rechne Dir halt aus, was passiert, wenn Du mit 1k in Deiner Applikation einen Hochspannungselko entlädst. Dann hast Du eine gute Basis für Deine Entscheidung. Aber egal, für welchen Widerstandswert Du Dich auch entscheidest (meine Empfehlung kennst Du ja), genauso wichtig ist eine 100%ige Isolation (z.B. Einbau in Kunststoffgehäuse mit Sicherheitsbananenbuchsen) und die Verwendung von hochspannungsfesten und entsprechend zugelassenen Klemmen.

Ach ja, vielleicht könntest Du mal genau beschreiben, was Du eigentlich vorhast. "Elkos entladen" ist schon eine sehr pauschale Aussage.

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: hofnar am 23.08.2006 08:29
Wie Joachim schon sagt. "Elkos entladen" ist schon eine sehr pauschale Aussage.

Deshalb sagte ich ja "Das kommt auf den Elko an aber eigentlich schon"

Ich glaube die Leute die von 1K reden arbeiten mehr im Bereich bis rund 50V. In den meißten Transistorendstufen bis ca. 200W - 300W geht das ja auch ( Versorgung ca. +-50V ).

ABER bei Röhrengeschichten muß ich Joachin recht geben.  Am besten selber ausrechnen.


Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: RomanS am 23.08.2006 11:00
Hallo!

Ja, hab's auch im Musikding-Forum gepostet - dachte mir, je mehr potentielle Antworter desto besser... ;)

Was ich vorhabe: in meinen Epi Valve Jr. eine Tonregelung (fertiges Kit) einbauen - das Kit kommt mit einer super Beschreibung, im Prinzip sind nur zwei Lötstellen an der Platine notwendig, und da sich meine bisherige Löterfahrung auf Gitarrenpickups und Effektgeräte beschränkt, versuch ich mich grad bezügl. Sicherheit schlau zu machen, bevor ich anfange...

Roman
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: hofnar am 23.08.2006 11:22
Messe doch erstmal nach dem Ausschalten des Gerätes mal nach. Natürlich sollte das Meßgerät so wie die Meßspitzen für diese Spannungen ausgelegt sein. Die Elkos entladen sich normalerweise über die Schaltung selbst.
Ach und beim Messen Netzstecker raus und vorsicht das man keine anderen Teile berührt.
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Joachim am 23.08.2006 12:58
Hi, allerseits,

wegen einem Amp würde ich mich auch nicht verrückt machen. Einfach abwarten, bis die Spannung von alleine runtergegangen ist (das dauert normal nicht lange, wenn alle Röhren drin sind. Bevor man mit den Fingern ran geht, Spannung an den Elkos messen und das war's schon-

Vielleicht nochmal kurz zu dem 1k - das wären bei 450V über 200W, die das Teilchen verbraten müsste. Das wäre kurzzeitig sehr heftig und auch der Laie kann sich sicher vorstellen, dass das beim Kontaktieren ganz schön rummst. Eine weitere Sache wird auch gerne vergessen. Die volle Spannung liegt ja nur kurz an, denn Sinn der Sache ist ja, den Kondensator zu entladen. Also übersteht z.B. auch ein 5W Widerstand eine kurze leistungsmäßige Überlast. Das ist noch kein Problem. Was ist aber wenn man entladen will und vergessen hat, auszuschalten (wir sind hier ja in der Sicherheitsrubrik :devil:)? Dann wird so ein Keramikwiderstand innerhalb von Sekunden rotglühend (kein Scherz) und man kann nur hoffen, dass er sich rechtzeitig selbst ablötet oder die Widerstandswicklung durchbrennt. Ansonsten wird's spaßig ;)

Grüße,
Joachim
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: RomanS am 23.08.2006 17:50
OK, Danke nochmal - werd natürlich vor dem 'Eingriff' den Netzstecker ziehen...  :P

Roman
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Stephan G. am 25.08.2006 13:32
Hi, Folks!

Jaja, die 1k - Philosophie ...

Letztens wurde auch ich gefragt, warum nach dem Einbau eines Bleeders mit 1 k (Anm.: fest verbaut  :devil: ) jedesmal die Sicherung durchgebrannt war ...

Manche benötigen ihre Rechenkünste offenbar nur, um auszurechnen, für wieviel Kohle sie nach dem Bezahlen des Disco-Eintritts noch SAUFEN können ... :o

PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: sjhusting am 25.08.2006 13:48
Letztens wurde auch ich gefragt, warum nach dem Einbau eines Bleeders mit 1 k (Anm.: fest verbaut  :devil: ) jedesmal die Sicherung durchgebrannt war ...

Einmal (und ich meine einmal, und nicht vergessen, ich bin anfaenger) ist die haus schwarz geworden nach dem ich die elkos entladen habe.  :liout: Komisch was passiert wenn mann den verstaerker nicht zuerst ausschaltest. Aber es war ein gute test - sicherung durchgebrannt, FI aus, ich noch am leben. Ich habe ein paar minuten gebraucht, bevor ich bemerkt habe, die amp-schaltern waren beide auf "an"

Experience is the best teacher

steven
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Stephan G. am 27.08.2006 19:25
Hi, Steven!

Wie ich immer sage: BURN AND LEARN!

PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: 7enderman am 20.03.2007 12:39
Hi,
darf ich das Thema nochmal hoch holen.
Sagt mal.... als Bleeder sollte es doch ein 220K/1Watt am 32µf/32µf durchaus tun oder ?
Zumindest wird das so auf 18watt.com so empfohlen... ich weiß - 3 Seiten - 3 Antworten.
Daher frag ich ja ;-)
Da der Amp (36er TMB EF86Plexi) eh am WE auseinander gerissen wird will ich gleich einen Bleeder mit einbauen.

Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Vintage_Man am 25.07.2007 13:58
Zwar spät, aber besser spät als nie.
Habe diesen Threat gerade entdeckt.
Ein 150kOhm Widerstand der 1Watt verarbeiten kann ist für die Entladung von Elkos auch bei Spannungen im 400 - 500Volt -Bereich kein Problem.
Die weiter oben genannten Belastungen gelten nur bei konstanter Spannung am Widerstand. Diese Spannung fällt aber nach Anlegen des Widerstandes (natürlich bei abgeschalteter Versorgungsspannung!) rasant ab, so dass die resultierende Belastung für den Widerstand in der Höhe nur impulsartig ist, was er locker verträgt. Im Diagramm ergibt sich die Verlustleistung aus der Fläche unter der Strom/Spannungskurve, welche durch den schnellen Spannungsabfall sehr klein ist.
Entscheidend ist aber die fachgerechte Isoliering der Anordnung von Klemmen, Kabel und Widerstand, so das Berührungssicherheit und Stabilität auf jeden Fall gewährleistet ist.
Warten auf Selbstentladung würde ich nicht, da je nach Schaltung die Kondensatoren für Stunden 'heiss' bleiben können. Also bitte grundsätzlich entladen, bevor eine Hand die Innereien berührt.

/Vintage_Man 
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: LöD am 8.08.2007 18:34
... und weiter oben steht, daß aus Sicherheitsgründen der R für die volle Leistung ausgelegt sein sollte, falls man beim "entladen" mal vergisst den Amp auszumachen, das solltest Du in deine Überlegungen/Rechnung mit einbeziehen!
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: _AlX_ am 20.11.2007 20:57
Hallo zusammen,

mich interessiert das Topic gerade im Zusammenhang mit einem Engl Thunder 50, und ich wollte fragen, ob der R69 im Feld K4 dieses Schaltplans http://www.houseofenglamps.com/ENGL_SchematicDiagrams/Combo/E320-II-schematics.pdf ein solcher Bleeder sein könnte? Danke!

MfG
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: Basstler am 21.11.2007 08:31
Hallo AIX

ja.... ;D

Viele Grüße
Eckhard
Titel: Re: Widerstand zum Elkos entladen
Beitrag von: _AlX_ am 21.11.2007 11:08
Sauber, dann wär das Problem schonmal gelöst! Danke.