Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: Stephan G. am 2.09.2006 09:52
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Hi, Folks!
Einige scheinen immer noch grosse Probleme zu haben, die korrekten Abstände für Leiterbahnen bei PCB-Aufbau eines Röhrenamps zu bestimmen. Aber keine Panik! Dafür gibts Abhilfe!
Da ich weder die Tabellen meiner Bücher abtippen noch rechtliche Probleme wegen unerlaubten Kopierens bekommen will, hab ich mal im Netz eine interessantes Dokument gesucht - und gefunden.
http://www.wieland-electric.de/uploads/tx_ffwedownloadcenter/factsdata_1411-1447.pdf
Isolationskoordination wird ab Seite 1419 (9) besprochen.
Sollte man sich reinziehen - und alles wird klarer und klarer ... :smoke:
PLAY LOUD!!
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Hi Stephan,
Super Dokument. Jetzt sollten tatsächlich alle Fragen bzgl. Leiterbahn-Abstände beantwortet sein. Ich hoffe mal, dass es nicht wieder daran scheitert, dass der liebe Gott (oder wer auch immer) das Lesen (vom Verstehen will ich hier mal nicht reden) vor die Erkenntnis gesetzt hat ;D
Grüße,
Jooachim
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Hi, Joachim!
Dazu fällt mir ein ehem. Lehrer ein:
"Ich kenne die VDE. Von dem Recht auf Vererbung der Gene steht nix drin ... " :sex: :devil:
PLAY LOUD!! :guitar:
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Hi, Folks!
Na sowas ... keine Fragen zum Thema? ???
Dann sage aber keiner, die VDE sei nicht klar genug geschrieben ...
PLAY LOUD!! :guitar:
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Hi Stephan,
wundert mich auch. Ich kann mich an ein paar von den Jungs erinnern, woher das mit den 2,5mm Abstand kommt ;D
Aber vielleicht beantwortet das Dokument ja tatsächlich alle Fragen ;)
Grüße,
Joachim
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Na dann eröffne ich mal die Diskussions-Runde mit einer einfachen Frage der Einordnung:
S. 1421 - Verschmutzungsgrad
Unter normalen Umständen würde ich ja eine Einordnung bei "2" vorschlagen, wenn ich aber an so manche Amps denke...
Gruß
Andy
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Verschmutzungsgrad sollte 2 sein, v.a. da ja einige Verstärker in so manchen feuchten und kalten Kellern stehen ...
Weiterer Punkt:
Auf Seite 1425 sind die Kriechstrecken bei bestimmten Spannungen beschrieben, daher auch die 2,5mm bei 500V.
Allerdings ist die VDE hier interpretationsbedürftiger als die IPC, nach der normalerweise die Flachbaugruppenfertigung bewertet werden.
Auf Seite 51 der IPC sind die einzelnen Abstände sowohl beschichtet als auch unbeschichtet aufgelistet. Im Zweifel würde ich mich dann doch auch lieber an die IPC halten. ;D
http://www.the-bao.de/divers/ipc2221.pdf
Viele Grüße, Marc
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Hi, Folks!
Die Isolationskoordination nach VDE stellt die MINDESTANFORDERUNG dar!
Wird die Platine beschichtet, kann man die Werte natürlich anpassen - hält man sich an die "blanken" Werte, kann man auch ruhigen Gewissens schlafen...
Natürlich ist die VDE in der meisten Fällen interpretationsbedürftig - aber das ist ja gerade das Tolle! Man kann mit relativ einfachen Mitteln den geforderten Mindestschutz übertreffen...
Vom Fach muss man allerdings schon sein; sonst könnte man die VDE auch nicht auslegen, wie man's gerade braucht ... ;)
PLAY LOUD!! :guitar:
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... und was "Beschichtung" ist, sollte man auch klarstellen - Lötstopplack zählt da ja meines Wissens nach nicht...
... schön, dass es hier mal loseht :-)
Gruß
Andy
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Wenn ichs richtig verstanden habe, ist eine Beschichtung nach IPC eine Polymerbeschichtung wie z.B. der Lötstoplack. Allerdings muss die Beschichtung für die geringeren Abstände nach der Bestückung und dem Löten stattfinden, da ansonsten die Pins ja unbeschichtet sind.
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Always safety first and keep in mind voltages above 40V can be dangerous. All this Kriech- Luftstecken and most other VDE rules are applicable to all those parts that directly connected to the mains. So everything after your powersupply transformer is up to you.
Passenger
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That is aber 'ne ziemlich gewagte These, because we do connect the common ground of our amps to the protective earth...
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Das ist nicht nur ziemlich gewagt, sondern schlichtweg Unsinn. Die IPC bezieht sich auf Spannungspotentiale, egal ob Netz oder nicht. Und sollte die VDE hier einen Unterschied machen (bin mir da nicht mehr 100% sicher) ist das ebenfalls Unsinn, da es der Spannung beim Überschlag relativ wurscht ist, ob sie vor oder hinter dem Trafo hängt. Ich häng aber an meiner Klampfe. Von daher geht Sicherheit immer vor! Und wenn man keinen Platz hat, die 2,5mm einzuhalten lässt mans besser gleich ganz bleiben.
Ist nur meine persönliche Meinung.
Grüße, Marc
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... wobei man aus meiner Sicht besagte 2,5mm nur bis 500V einhalten muß - also im Zweifelsfall bis zu den Anoden - hinter den Koppelkondensatoren sieht's ja besser aus... Das ist wohl auch ein Grund, weshalb einige "richtige" Hersteller erstmal "großzügig" z.B. über 22n/2M2 auskoppelt und dann später nochmal den "richtigen" C zur Frequenzganganpassung einsetzen ;)r
Da "lohnt" es dann mitunter, im Preamp knapp unter 300V zu bleiben...
Gruß
Andy
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Moin,
most other VDE rules are applicable to all those parts that directly connected to the mains. So everything after your powersupply transformer is up to you.
So wie Marc das schon geschrieben hat ist das völliger Unsinn, denn 1) reden wir auch von der IPC (die vermutlich von der VDE nur zitiert wird) und 2) hört auch die VDE nicht nach der Primärwicklung auf. Noch gewagter ist die These, dass man auf der Sekundärseite machen kann, was man will.
Die IPC-2221 (und auch die DIN VDE 0110b/02.79) bezieht sich ja eindeutig auf "Voltage Between Conductors (DC or AC Peaks)" und alleine DC düfte man nur ganz selten auf der Primärseite finden ;)
@Andy: Selbst wenn man im Preamp unter Nominalbedingungen knapp unter 300V bleibt, wird diese Spannung aber bei herausgezogenenen Röhren u.U. weit überschritten. Von daher würde ich auch hier eher vom worst-case ausgehen und die 2.5mm einhalten. Besser ist das allemal.
Grüße,
Joachim
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Hi, Folks!
Ich kann meinen Vorrednern / -schreibern nur beipflichten:
Die in der VDE genannten Werte sind nun mal die, die eingehalten werden müssen.
Nochmal: Die VDE-Vorschriften sind die MINDESTANFORDERUNGEN !! :police:
Niemand wird verknackt, weil er "mehr" Sicherheit erzeugt hat als notwendig!
Andersrum wirds schwieriger: Da sollte man sich für den Schadensfall schon mal ein Päckchen Zahnbürsten bereitlegen. Auf die Seife kann man verzichten - die muss man im JVA-Duschraum nur aufheben ... :devil:
PLAY LOUD!! :guitar:
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Dann wäre das doch ein Grund, mal die Zahnbürste zu packen?
(http://www.chrissnider.net/temp/vht_deliverance6.jpg)
Unten rechts ist ja ein kleiner Katodenfolger und zw. Anode und Heizung verläuft mal eben die zweite Heizleitung...
Kommentar?
Btw.: Was tut man eigentlich, wenn der Abstand zw. den Pins der Sockel schon per defaulkt nicht ausreicht???
Gruß
Andy
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Unten rechts ist ja ein kleiner Katodenfolger und zw. Anode und Heizung verläuft mal eben die zweite Heizleitung...
Dafür gehört ihm in seinen ugly white ... :-X
Was tut man eigentlich, wenn der Abstand zw. den Pins der Sockel schon per defaulkt nicht ausreicht???
Keine Sockel auf die Platine setzen ;D
Grüße,
Jo.
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... schön, dass Du das genauso siehst!
Hinten drauf ist nämlich ein CE-Zeichen...
Ich finde, Dirk macht uns einen "Zahnbürsten-Smiley" und dann könnten wir hier lustig Fotos posten und müßten keine bösen Texte schreiben...
Gruß
Andy
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The picture Andy shows explains what I meant to say. If VDE regulation would apply after the secondary side of the powertransformer as on the primary then this amp was not legal on the european market.
Passenger
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Was ist der Unterschied? Das ist so nicht legal in Deutschland.
Aber: Eine CE-Aufkleber darf jeder aufbringen, der ein CE-Zertifikat für sein Produkt ausstellt. Damit erklärt er, dass er die gängigen harmonisierten europäischen Normen (die dann aufgelistet sein müssen) einhält. Bei Produkten dieser Klasse muss dies nicht von einer unabhängigen Stelle überprüft werden. Sollte irgendwann jemand gegen diese Firma klagen, so wird zuerst angenommen, dass er die Normen einhält. Kann ihm nachgewiesen werden, dass er das nicht tut (üblicherweise dann von einer unabhängigen Stelle) kommt er erst in die Verantwortung.
In B2B (bei privat bin ich mir da nicht sicher) ist es zusätzlich so, dass der Betreiber die Sorgfaltspflicht walten lassen muss, und beim Kauf der Anlage prüfen muss, ob diese den Richtlinien entspricht, da er sonst selbst in die Pflicht genommen werden kann.
Daher: Solltest Du einen Schlag von diesem Verstärker bekommen hast Du gute Chancen mit einer Klage. Ansonsten ists halt so wies ist.
Viele Grüße, Marc
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'n Abend!
Genau so ist es. Nur weil es jemand so macht, ist es nicht automatisch zulässig. Noch dazu in den USA, wo weniger auf Prävention gesetzt wird, sondern im Schadensfall ein Produkthaftungsrecht mit millionenschweren Schadenersatzforderungen greift ;) Es dürfte jedenfalls schwer sein, sich vor Gericht mit der Begründung "der Typ von VHT hat das doch genauso gemacht" rauszureden ... ;D
Grüße,
Joachim
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Hi, Folks!
Zum Thema VHT kann ich nur sagen:
WIR können MADE IN GERMANY auf unsere Platinen drucken - der nicht. :devil:
Mit so einer Niederlage kann nicht jeder umgehen... ;D
Aber im Ernst: Ich kann nachts schlafen - weil die Elektriker in D einen unschätzbaren Vorteil geniessen:
Wenn ich mich immer an die Mindestforderungen der VDE halte, kann mir NIX !!! passieren. Es gilt der vielzitierte "Beweis des ersten Anscheins" - der Staatsanwalt wird sehr viel Arbeit bekommen, uns die Schuld nachzuweisen.
Selbstverständlich werden Gutachter eingesetzt, die zufälligerweise auch noch von den "öffentlichen Organen" der Elektrobranche hervorgebracht werden - den HWK und IHK, manchmal sogar aus dem DKE!
Die werden sich ja wohl nicht ihren eigenen Teppich unter den Füssen wegziehen lassen ...
PLAY LOUD!! :guitar:
P.S.: Die Diskussion geht wieder leicht in die "Umgehung" der VDE - der Fred sollte eigentlich die Vorschriften beleuchten... :'(
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Die Diskussion geht wieder leicht in die "Umgehung" der VDE
Frag jemanden nach einer guten Idee, wie man ein Problem lösen kann und es wird ihm nichts aber auch gar nichts gescheites einfallen. Sag dem gleichen er muß sich an irgendwelche Vorschriften halten und er wird ein Feuerwerk an Kreativität abfeuern, und tausend Begründungen finden, warum und wie man die Vorschriften umgehen kann (z.B. dass die Sekundärseite ein per se rechtsfreies Gebiet ist ;D).
Grüße,
Joachim
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... lasst und mal nicht den Sand in den Kopf....
So wie Stefan schon sagt, hat das ganze Vorteile ABER fieserweise auch wirtschaftliche Nachteile, denn man muß echt div. Klimmzüge unternehmen, um den Normen gerecht zu werden und plötzlich wird so ein PCB auf einmal viel größer als das amerikanische Konkurrenzprodukt. Ob jemand eine US-Firma dewegen (in deren Land) verklagen möchte?
Was mir (noch) etwas komisch vorkommt ist, dass in der uns nun allen bekannten Tabelle (schön, dass sich da keiner mehr rausreden kann :D) die Effektivspannung angegeben ist. Gehen die Jungs davon aus, dass im Zweifelsfall der Nulldurchgang einer Wechselspannung den Brizzel löscht?
Auf jeden Fall aufpassen muß man bei Netzteilen und Steckverbindern - was auf der AC-Seite erlaubt ist kann nach der Gleichrichtung dann verboten sein (wer dennoch nicht auf Steckverbinder im 2,54mm-Rastermaß verzichten will kann aber "einen frei lassen" und darf dann die Abstände addieren, noch besser ist ein neues "Footprint", bei dem das entsprechende Pad entfernt ist, aus dem Stecker kriegt man's mit einem Lötkolben einfach rausgedrückt).
Auf jedem Fall aufpassen muß man, wenn man Pads "lötfreundlich" vergößert.
Btw.: Rechnet Ihr eigentlich die Spannung nach jeder Stufe genau aus?
Ich nehme immer die theoretisch erreichbare Maximalamplitude (also entweder UAnode oder UAnode-UB+, wobei UB+ die Spannung "über" dem Anodenwiderstand ist).
Gruß
Andy
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Hi, Folks!
Zum Thema "Spannungswahl" geh ich natürlich auf Nummer sicher / freiheitsstrafenlos:
Die höchste im Schaltungsteil vorkommende Spannung bestimmt meine "Bemessungsgrundlage". Das wäre dann die Anoden-Betriebsspannung (die ich nicht über 500V wähle ;) ).
Denn schliesslich soll das Ding auch im ungünstigsten Betriebsfall nicht abrauchen...
PLAY LOUD!!
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Hi folks
Since my last entry on this subject I have been talking to people who know something about this subject and studied documents I could find. Since we are in the EC IEC/EN60065 is applicable. This norm is stating that as long as the mainstransformer meets the isolation requirements, like VDE0551, you are nearly fine. Things you have to watch out for are heat development must not cause fire and if voltage are higher than 50V DC or 120V AC, you must isolate the parts. Isolate means cover the parts so that you can not touch high voltage area's without opening the case using a key or tool. You have to take care that touching also means dropping a thin metal chain through any opening in the isolating cover. When designing an amp the input, speaker and effectloop connections are the places where one might be able to touch high voltages, so need attention.
Also somebody was talking about allowable energy. This means that someone can touch a high voltage as long as the energy flowing through the body is lower than a given maximum. So current must be very low.Leakage there means extra load on the powersupply or loss in signal, but not to dangerous situations, provided the required isolation cover is intact and heat is not causing fire.
Nowhere I have seen or heard requirements about creapage and clearance on the secondary side of the mainstransformer. This doesn't mean I am absolutely right about this. If I am wrong, I want to understand why. Therefor this entry to get reactions of people who know something about the subject.
Passenger,
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Since we are in the EC IEC/EN60065 is applicable.
Seems so... Although there's a lot of redundancies...
This norm is stating that as long as the mainstransformer meets the isolation requirements, like VDE0551, you are nearly fine.
But we don't isolate completely! We ground the signal's circuit somewhere in the signal chain and so establish a connection between the protective earth and a one of the socket's wires...
Nowhere I have seen or heard requirements about creapage and clearance on the secondary side of the mainstransformer...
The DIN60065 in our library has a table 10/11 (Luft- und Kriechstrecken)...
Regarding the CTI-Values of a "Bungard"-PCB (CTI 200) it is in "Materialgruppe 3a") which even means 4mm distance ("Verschmutzungsgrad 2").
Using good old "Plastik 70" or similar lacquer will increase the CTI to about 600 (but you'll have to apply it after (!) soldering).
It's a bit confusing when compared with the other document and DIN60065 seems to tighten the distances...
Discussion desired ;)
Andy
[/quote]
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Andy,
Thanks for your reply. I agree we are not isolating completely. Therefor our amplifiers are class I devices and not class II. The signal ground is connected to the housing and so to the protective earth. With an un-opened case there have to be at least two fault situations before the housing is at a dangerous voltage. It can be that the mainstransformer has a short between primary and seconday AND the protective ground is not connected. Or there is a short between a metal part of the housing and a say a B+ connection AND this metal part is not connected to the signal ground nor protective earth. One of the people I consulted said that in case of decent mechanical construction of your amp and use of dito components the chance of two faults is so small that you don't have to design your amp to cope with two faults at one time. Haven't verified this.
Passenger