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Technik => Tech-Talk Mesa Boogie => Thema gestartet von: master-lu am 14.02.2007 13:22

Titel: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 13:22
Hallo, ich lese immer wieder, dass Mesa Boogie Endstufen vom Bias her ziemlich kalt eingestellt sind. Bisher hat mich das noch nicht beschäftigt, nun habe ich jedoch die Röhren in meinem DC-5 gewechselt und festgestellt, dass der Bias-Strom pro Röhre (6L6GC) gerade mal 23mA beträgt (bei 450V Anodenspannung). Das ist doch ziemlich wenig, wenn man bedenkt, dass es zwischen 33 und 47mA liegen sollte (laut Bias-Fahrplan von Dirk). Dabei habe ich nach Mesa Farbcode "grün" gelabelte 6L6GC drin. Laut Schaltplan für den DC-5 ist die Bias-Versorgung jedoch richtig und es gibt (laut Schaltplan) keinen Unterschied zwischen Export- und USA-Version.

http://www.schematicheaven.com/boogieamps/boogie_dual_caliber_dc5.pdf (http://www.schematicheaven.com/boogieamps/boogie_dual_caliber_dc5.pdf)

Bei den Rectifiern gibts da ja nen Unterschied...da steht im Schaltplan auch genau drin, welche Widerstände anders sind. Die Export-Modelle sind kälter, also mit betragsmäßig höherer Bias-Spannung, also mit geringerem Ruhestrom gebaut. Dort kann man, wenn man will einfach zwei Widerstände austauschen und hat die USA-Version mit "heißerer" Einstellung.

http://www.schematicheaven.com/boogieamps/boogie_dualrectifier.pdf (http://www.schematicheaven.com/boogieamps/boogie_dualrectifier.pdf)

Bei meinem DC-5 ist jedoch laut Schaltplan kein Unterschied. Daher weiß ich nun nicht, ob bei meinem Amp nun etwas nicht in Ordnung ist, oder ob der DC-5 an sich ziemlich "kalt" betrieben wird. Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Boogie Amp? Oder könnte jemand bei seinem Amp mal den Bias-Strom messen..am besten bei nem DC-5 und vor allem Farbcode der Röhren mit angeben.

Andere "gute Ratschläge" sind auch sehr willkommen....
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: LöD am 14.02.2007 13:51
Boogies sind immer eher kalt eingestellt.
Laß dir nen Bias Poti einbauen stell die Röhren ordentlich ein und du wirst viel mehr spaß am guten ton dienes amps haben. Hab ich auch gemacht bei meiner Mesa Endstufe. Die klingt so viel geiler jetzt!
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 14:07
Das Bias-Poti meines Vorbesitzers habe ich gerade erst entfernt und den Amp in den (laut Schaltplan) Originalzustand versetzt, weil ich die Philosophie, die hinter einem fixed Bias steckt vollkommen unterstütze. Bias Potis können gewollt (Fehleinstellung) oder auch ungewollt (durch Vibrationen..und die hat man in Combos gewaltig) verstellt werden und man muß den Bias nachjustieren. Bei einem fixed Bias durch feste Widerstände passiert das nicht. So hat man immer den korrekt eingestellten Bias. Und vor allem können auch technisch weniger begabte Leute ihre Röhren einfach austauschen ohne den Amp zu einem Techniker bringen zu müssen. Bei einem Röhrenwechsel muss man dann natürlich passende Röhren kaufen..aber das ist kein Problem..wozu gibts die Mesa-Farbcodes..oder welche Matching-Variante auch immer...jeder Röhrenlieferant kann dir auf dein fixed Bias passende Röhren liefern. Also wenn ich mich dazu entschließen sollte, den Ruhestrom höher einzustellen, dann durch einen entsprechenden Widerstand und nicht durch ein Poti.
Aber das "Poti oder nicht Poti" ist ja Geschmacksache. Fakt ist, dass ich 23mA für ne 6L6 bei 450V ziemlich wenig finde. Jedoch läuft der Amp damit und klingt auch nicht schlecht. Und falls das die Werkseinstellung sein sollte, wird sich Herr Randall Smith dabei doch was gedacht haben, oder? Nur versuche ich zu erörtern, was er sich dabei gedacht hat oder ob der Wert vielleicht falsch ist und ich den falschen Widerstand anstelle des Trim-Potis eingebaut habe (habe es nach dem Schaltplan gemacht).
 
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 14:17
Hallo

zeichne doch mal die Lastgeraden für deinen Arbeitspunkt und deinen Arbeitswiderstand in das Kennlinienfeld ein. Dann siehst du doch, was die Leute sich dabei gedacht haben, die den verstärker so konstruiert haben, wie er ist.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 14:27
Dazu müßte ich jedoch erstmal wissen, ob es denn normal ist mit den 23mA...

Edit: Hast du denn vernünftige Kennfelder aus denen ersichtlich wäre, was sich die Erfinder dabei gedacht haben?
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 14:53
Hallo

Nö, wieso, das ist mir völlig unverständlich, aber vielleicht entgeht mir da was? Meines Wissens nach kann man für jeden Arbeitspunkt und jede Last einen Punkt und eine Gearde durch ihn zeichnen, da ist es ganz unerheblich ob der Normal ist oder nicht. Tatsächlich sieht man an dem Kennlinienfeld mit Arbeitspunkt und Lastgerade erst, ob beides OK ist.

Wenn du Hilfe beim zeichnen brauchst, kannst du auf mich rechnen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 14:55
Ja, ich brauche Hife beim Zeichnen...
Erstmal in welches Kennfeld kann ich das einzeichnen?
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 15:56
Hallo

Als erstes brauchst du ein paar Daten:

Übertrager: RaaL (Primärpedanz von Anode zu Anode)
Anodenstrom je Röhre(nicht an der kathode messen!): Ia / oder die Gittersvorspannung: Ug (Spannung zwischen Steuergitter und Kathode)
Anodenspannung: Ua = ca. Versorgungsspannung (oder zwischen Anode und Kathode ausmessen)
Schirmgitterspannung: Ug2 (zwischen Schirmgitter und Kathode messen)

Wenn wir die Daten haben, dann suchen wir das dazu passende Kennlinienfeld aus den Datenblättern.

Bis dahin Viele Grüße
Martin


Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 16:08
Tja..da fängt es schon an:
Woher bekomme ich die Primärimpedanz des Übertragers? Den Gleichstromwiderstand kann ich ja messen...aber wie messe ich die Impedanz?

Den Anodenstrom kann ich ja am AÜ messen, obwohl ich lieber die Gittervorspannung messe (die hab ich bereits gemessen und die ist Ug=-49V..messe ich aber nochmal nach).
Anodenspannung ist Ua=450V
Schirmgitterspannung ist auch Ug2=450 Volt (ein zwei Volt kleiner als die Anodenspannung)


Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 16:54
Hallo

Du scheinst ein ziemlicher Anfänger zu sein, das ist nicht schlimm und waren wir alle mal. Was mich ein wenig wundert, ist wo du dann die Erfahrung her haben willst, dass dein Ruhestrom zu klein ist. (Ist nicht bös gemeint, wundert mich nur)

Der Gleichstromwiderstand ist so uninteressant, wie nur irgendwas. Impedanzen sind Wechselstromwiderstände, diese können von Ohmschen Widerständen erheblich abweichen. Die Primärimpedanz des Übertragers ist keine Feste Größe. Warum nicht werden wir gleich sehen. Wir wissen ein Übertrager hat eine Primär- und eine Sekundärwicklung (eventuell sogar meherere und noch ein paar Abgriff, das ist im Moment aber nicht so interessant).

Die Primärwicklung kann irgendeine Windungszahl N1 und die Sekundärwicklung eine andere Windungszahl N2 haben. Der Trafo übersetzt dabei eine Primär- zu einer Sekundärspannung (U1 zu U2) und einen Primärstrom zu einem Sekundärstrom (I1 zu I2)

Dabei gelten folgende Verhältnisse:

(I) N1/N2 = U1/U2

und

(II) N2/N1 = I1/I2

Was wir noch wissen ist dass der Übertrager eine bestimmte Sekundärimpedanz Z2 hat. In deinem Fall kann das z.B. 8Ohm sein.

Z2 = 8Ohm

Es gilt außerdem:

(III) (N1/N2)² = Z1/Z2


(I) und (II) zeigen, dass der übertrager Spannungen und Ströme übersetzt. Er übersetzt aber auch Impedanzen, aber nicht im Übersetzungsverhältnis, sondern in dessem Quadrat. Man kann (III) auch direkt aus (I), (II) und dem Ohmschen gesetz ableiten.

Mit einem kleinen Bisschen Formelumstellung, das aber nur Mathe aus der 8 Klasse ist, kann man aus den drei Formeln dann folgende Gleichung ableiten:

(IV) Z1 = (U1/U2)² * Z2 = RaaL

Z2 ist bekannt, da du die Anschlussimpedanz des Lautsprechers kennst U2 kannst du besteimmen in dem du z.B. 3-12V 50HZ Wehcselspannung auf den Lautsprecheranschluss des Übertragers gibst. U1 kannst du dann ganz leicht an den beiden Anodenanschlüssen des Übertragers messen.

Dann mußt du nur noch den Taschenrechner zücken. Zum Spass kannst du den für Z1 ermittelten Wert mit einer messung des Gleichstromwiderstandes vergleichen.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 20:27
Danke...wie man theoretisch eine Impedanz messen kann, weiß ich...nur kann ich es nicht, da ich nicht die nötigen Geräte dazu habe. Ich habe lediglich ein Multimeter, mit dem ich Spannungen und Ströme messen kann...und eben Gleichstromwiderstände...daher das Problem mit der Impedanzmessung. Aber ich habe einfach mal bei Tubeampdoctor gefragt..die haben meinen Ausgangsübertrager im Angebot und die haben mir nun mitgeteilt, dass die Primärimpedanz 4,1kOhm beträgt.
Wegen dem (anscheinend) zu niedrigen Ruhestrom habe ich einfach die Anweisungen in Dirks Bias-Ratgeber hier auf der Website befolgt und dort steht eben, dass für Class AB (was ja für den Boogie zutreffen sollte) bei einer Anodenspannung von 450V eben der Ruhestrom zwischen 33 und 47 mA liegen sollte..und da dachte ich eben, dass 23mA ein bißchen zu wenig sind. Klanglich gefällt mir der Boogie im Moment auch nicht so richtig (er klingt ziemlich harsch), weshalb ich darauf schließe, dass der Ruhestrom nicht stimmt, weil ich sonst nichts geändert habe...soviel also zu den Gründen meiner Vermutung bezüglich des Ruhestroms.

So, nun haben wir alle Informationen zusammen...wie bekomme ich nun raus, ob die 23 mA richtig sind oder nicht?

Danke schonmal für die ausführliche Hilfe bisher...
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kramusha am 14.02.2007 20:34
Das Multimeter passt doch. Einfach die 6,3V von der Heizung sekundärseitig einspeißen, und dann prim. die Spannung messen. Die ist aber sehr hoch, also ist Aufpassen angesagt :)

lg Stefan :)
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 20:51
Hallo

Die Schirmgitterspannung fehlt noch, die ist ganz wichtig, sonst können wir nicht entscheiden welchen Kennlinienfeld wir nehmen müssen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 21:12
Hab ich doch geschrieben:

Anodenspannung 450 Volt
Schirmgitterspannung 450 Volt
Bias-Spannung -49 Volt (Angabe am Bias-Supply)

Das sind die Design-Angaben aus dem Schaltplan.

Gerade eben gemessen in meinem Amp:
Anodenspannung 437 Volt
Schirmgitterspannung 436 Volt
Bias-Spannung -47 Volt am Bias-Supply und -41 Volt direkt am Röhrensockel (dazwischen liegt noch je Röhre ein 150K und ein 2K2 Widerstand...)
Ruhestrom (an der Kathode gemessen) 24 mA
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 14.02.2007 21:53
Hallo

Entschuldigung, das mit der Schrimgitterspannung habe ich übersehen.

Den Ruhestrom musst du an der Anode messen, es kommt auf den Anodenruhestrom an. An der Kathode misst du die Summe aus Schrimgitter- und Anodenstrom. Aber das ist wahrscheinlich egal, denn wir kennen die Gittervorspannung.

Was wir nun brauchen ist ein Steuergitterkennlinienfeld deiner Endröhren. Und zwar nicht irgendeines, sondern dass, was für deine Schrimgitterspannung gilt. Um das richtige Kennlinienfeld zu erkennen hier ein kleiner Link
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=4750.0;attach=2804;image (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=4750.0;attach=2804;image)
Die Kennlinien müssen etwa die selbe Form wie dort haben. Die dort gelten für die EL34 bei einer Schrimgitterspannung von 360V.

Datenblätter mit Kennlinienfeldern findest du bei Frank Philipse für fast alle Röhren.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 14.02.2007 22:11
Ich habe JJ 6L6GC nach Mesa Farbcode "grün" gematcht drin....hab folgendes gefunden:

http://frank.pocnet.net/sheets/163/6/6L6GC.pdf (http://frank.pocnet.net/sheets/163/6/6L6GC.pdf)
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 15.02.2007 17:23
Hallo

Wie die Röhren gematscht sind, ist wenig interessant, bei Frank gibt es noch mehr Datenblätter. Wir brauchen eines mit Kennlinienfeld für eine Schrimgitterspannung von 450V. Das von dir verlinkte trifft nur auf 400V zu.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: jacob am 15.02.2007 18:19
Ki Käpt'n,

man sollte aber schon gematschte Röhren einplacken, die pantschen einfach mehr als ungematschte!  ;)

Sorry, das musste jetzt sein...

Gruß

Jacob
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 15.02.2007 18:49
Die Bilder sind alle entweder mit 250V oder mit 400 V. Es gibt keine Bilder für eine 6L6GC mit 450V. Kann man die Bilder nicht irgendwie hochskalieren?
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 16.02.2007 12:51
Hallo

@Jacob, einstecken schon, aber für die Wahl des Kennlinienfeldes ist es Würstchen ob die Röhren mit Farbcode Grün, gelb oder Pink gematcht sind. Tut mir leid, wenn ich mich vorher missverständlich ausgedrückt habe.

@master-lu, ich habe es auch gesehen, das ist unglücklich. Das Kennlinienfeld für eine Schrimgitterspannung von 400V zu nehmen bringt garnichts. Ich sehe meherer auswege:

1. Aufnahme des Kennlinienfeldes bei der entsprechenden Spannung. Dazu wird dir aber die Ausrüstung wie Hochspannungsnetzteil usw. fehlen.

2. Da es dir um die Erhöhung des Ruhestromes geht, können wir empirisch vorgehen. Die für die 6L6GC enorme Schirmgitterspannung, führt zu einem recht hohem Schrimgittesrtrom. Ich vermute, dass deswegen der Arbeitspunkt relativ kalt gewählt wurde, damit die Schirmgitter nicht überlastet werden, die glühen nämlich schnell weg. Was ich nun versuchen würde, ist stückweise den Kathodenstrom zu erhöhen und gleichzeitig die Schirmgitterstromaufnahme zu kontrollieren. Die maximale Belastbarkeit des Schrimgitters von 5Watt (Produkt aus Schirmgitterstrom und Schrimgitterspannung) sollte dabei nicht nur nicht überschritten, sondern noch deutlich unterschritten werden. Ich würde auf keinen Fall über 2/3 gehen. Denn bei der Aussteuerung steigt der Schirmgitterstrom noch deutlichst an (er vervier- bis verfünfacht sich). Er wird dann momentan die maxiamele Belastbarkeit deutlich überschreiten, das ist aber nicht schlimm. Er sollte sie nur im Mittel nicht überschreiten und deswegen würde ich den Ruihestrom nur bis aller hächstens  2/3 des zulässigen ausfahren. Zweitens kannst du eine Sichtkontrolle machen, d.h. weder Schrimgitter noch Anode sollten auch bei lautesten Passagen glühen, ansonsten lebt der teure gematchte Röhrensatz nur weniger lang als nötig.

Im Datenblatt von General Electrics auf Seite zwei findet sich ein Arbeitspunkt der deinem ein bisschen ähnelt. Hier wird um einen wärmeren Arbeitspunkt zu fahren die Schrimgitterspannung auf 400V bei 450V anodenspannung gelegt. Das Schrimgitter zieht hier schon 2,2Watt. Die Ingeneure von der GE wußten schon, warum sie nicht höher gehen. Sie hätten dann nämlich insgesamt einen kälteren Arbeitspunkt nehmen müssen, so wie es in deinem Verstärker ist. Ich vermute dass man Gut einen wärmeren Arbeitspunkt als deinen wird fahren können, aber eben nur bei Absenkung der Schrimgitterspannung, oder aber man hat genug Geld sich häufig neue Röhrensätze zu kaufen.

Eine andere Variante wäre das Umrüsten deines Verstärkers auf EL34 oder KT88, wenn dein Netztrafo das schafft. Diese beiden Röhren sind robuster am Schrimgitter, wobei die KT88 überhaupt deutlich kräftiger ist.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 16.02.2007 13:52
Also wenn ich das richtig verstehe, hängt der maximale Ruhestrom also nicht nur von der Anodenspannung sondern auch von der Schirmgitterspannung ab. Also je höher die Schirmgitterspannung, desto geringer darf der Ruhestrom nur sein.
Da mein Boogie ja nun mit der maximal möglichen Schirmgitterspannung (nämlich genau so hoch wie die Anodenspannung) läuft, könnte es daran liegen, warum der Ruhestrom so niedrig eingestellt ist. Jetzt müßte man nur noch schauen, wie hoch die Schirmgitterspannung bei anderen Amps mit 6L6GC so ist..zum Beispiel ENGL oder Fender. Von Engl sind leider keine Angaben über den Ruhestrom zu finden...
Fender 94 Twin: Anode 450V, Kathode 450V, Ruhestrom 40mA
Fender 57 Twin: Anode 450V, Kathode 450V, Ruhestrom 33,3mA
Fender Hot Rod Deluxe: Anode 430V, Kathode 430V, Ruhestrom 30mA
Also hier ist die Tendenz überhaupt nicht auszumachen....der Twin hat 40mA bzw 33,3mA..beides höher als bei meinem Boogie..bei gleicher Schirmgitterspannung. Der Hot Rod Deluxe hat niedrigere Spannungen und dennoch auch niedrigeren Ruhestrom..also irgendwie keine passable Abhängigkeit. Dabei hätte man bei den Fender Endstufen abgucken können, da Mesa Boogies ja zu den Urzeiten nichts anderes als modofizierte Fenders waren und sich die Endstufenkonzepte immer noch sehr ähneln....

Da es dir um die Erhöhung des Ruhestromes geht,
Mir geht es nicht um die Erhöhung des Ruhestroms. Ich möchte auch meinen Amp nicht auf EL34 oder ähnliches umrüsten, weil mir der Sound der 6L6 gefällt...wieso sonst hätte ich mir einen Verstärker mit 6L6 gekauft? Mir geht es lediglich darum, zu erörtern, ob der Ruhestrom, den ich habe richtig sein kann oder ob er zu niedrig ist, weil ja jemand in meinem Verstärker rumgefuscht hatte und ich mir nicht hundertpro sicher bin, ob ich ihn wieder in den Originalzustand gebracht habe. Wenn ich den Ruhestrom erhöhen will, baue ich das Bias-Poti einfach wieder ein und drehe dran, bis der Ruhestrom höher ist. Bisher habe ich von allen Ecken und Enden gehört und überall gelesen, dass der Ruhestrom bei einer 6L6GC und 450V Anodenspannung zwischen 33 und 47mA eingestellt werden soll. Und ich habe gelesen, dass Mesa Boogie Verstärker eher "kalt", also mit weniger Ruhestrom gebaut sind und die Europa-Versionen sogar mit noch weniger als die USA-Versionen. Darunter habe ich mir bisher dann immer gedacht, dass er dann wohl eher bei 33mA liegen dürfte (also am unteren zulässigen Bereich zwischen 33 und 47mA). Nun messe ich aber bei mir noch viel weniger (23mA) und frage mich nun, ob das sein kann, dass da alles in Ordnung ist, wo alle doch immer schreiben, dass der Ruhestrom zwischen 33 und 47 mA liegen muss.
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: jacob am 16.02.2007 14:14
Hi Käpt'n,

wie ich sehe, hast Du meinen post nicht durchschaut: es ging um das "gematscht" aus Deinem vorausgegangenen post. Ich liebe solche Schreibweisen, mein absoluter Favorit ist aber nach wie vor die Wortkreation "Eigenbäue" von headcrash.

Bei grün "gematscht" habe ich mir halt spontan Dirk vorgestellt, wie er mit einem Holzhammer auf 2 6L6GC eindrischt, grünen Lack drübersprüht und auf die Rechnung schreibt:"Ein Duett 6L6GC, gematscht, grün für Besa- Moogie"

@lu: frag doch auch einfach mal bei Boogie direkt nach (customersupport).

Gruß

Jacob



Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 16.02.2007 14:24
Beim customer support habe ich angefragt. Zuerst haben sie mir einen Schaltplan geschickt...genau der selbe wie auch sowieso im Netz erhältlich. Nach erneuter Nachfrage haben sie mich an den deutschen Vertrieb (Meinl) verwiesen. Dorthin habe ich auch schon gemailt..aber noch keine Antwort. Wahrscheinlich werden die sagen: "Das wissen wir nicht, da müssen Sie den customer support in den USA fragen."
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: jacob am 16.02.2007 15:11
Hi Lu,

das ist natürlich etwas unbefriedigend. Ich vermute mal, dass Besa- Moogie:

> selbstverständlich seine "eigenen" Röhren verkaufen will
> die Reklamations-/Ausfallrate niedrig halten möchte (so kalt wie der Amp auf die "grünen" Originalröhren eingestellt ist  :devil:)

Bau Dur einen guten Trimmer ein und probiere einfach mal verschiedene Ruhestromeinstellungen durch, vielleicht findest Du eine Einstellung, die Dir noch besser gefällt als die momentane.

Gruß

Jacob
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 16.02.2007 15:14
Hallo

Zitat
Da mein Boogie ja nun mit der maximal möglichen Schirmgitterspannung (nämlich genau so hoch wie die Anodenspannung) läuft, könnte es daran liegen, warum der Ruhestrom so niedrig eingestellt ist. Jetzt müßte man nur noch schauen, wie hoch die Schirmgitterspannung bei anderen Amps mit 6L6GC so ist..zum Beispiel ENGL oder Fender. Von Engl sind leider keine Angaben über den Ruhestrom zu finden...
Fender 94 Twin: Anode 450V, Kathode 450V, Ruhestrom 40mA
Fender 57 Twin: Anode 450V, Kathode 450V, Ruhestrom 33,3mA
Fender Hot Rod Deluxe: Anode 430V, Kathode 430V, Ruhestrom 30mA
Also hier ist die Tendenz überhaupt nicht auszumachen....der Twin hat 40mA bzw 33,3mA..beides höher als bei meinem Boogie..bei gleicher Schirmgitterspannung. Der Hot Rod Deluxe hat niedrigere Spannungen und dennoch auch niedrigeren Ruhestrom..also irgendwie keine passable Abhängigkeit. Dabei hätte man bei den Fender Endstufen abgucken können, da Mesa Boogies ja zu den Urzeiten nichts anderes als modofizierte Fenders waren und sich die Endstufenkonzepte immer noch sehr ähneln..

??? 450V an der Kathode???? meintest du das Schrimgitter? Sieht nach Schreibfehler und dann runterkopiert aus.

Der Ruhestrom ist nicht nur von der Anodenspannung und und von der Schrimgitterspannung anbhängig, sondern auch vom Arbeitswiderstand RaaL. Je geringer der ist, desto Steiler ist die Lastgerdae und desto kleiner wird man den Ruhestrom wählen, da die Arbeitsgerade immer mehr auf feindlichem Territorium jenseits der maximalen Anodenverlustleistung liegt. Die Wahl des Ruhestroms ist aber auch noch vom Schirmgitterwiderstand abhängig, je größer der Wiederum ist, desto wärmer kann man fahren, weil bei hoher asusteuerung die Schrimgitterspannung wegbricht. Aussagen die das alles nicht mit einbeziehen greifen zu kurz.

Alles was du brauchst ist doch entweder eine Angabe über den Ruhestrom oder die Gittervorspannung, und die möglichst vom Support. Was von beidem ist eigentlich egal. Wenn die stimmt, dann ist alles in Ordnung und dein verstärker ist wie ab Werk eingestellt.

Viele Grüße
Martin

 
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: Kpt.Maritim am 16.02.2007 15:36
Hallo

Nochmal was zu Ergänzung, was Jacob vorschlägt ist sehr vernünftig. Beim Einstellen kontrolliere dann mindestens zwei der drei an den Röhren vorhandenen Strömen und alle SPannungen dann brauchts du keie Angst vorm Röhrentod zu haben.

Mesa Verstärker sind relativ lange haltbar und teuer in der Anschaffung, da ist es kein Wunder, dass sie auf ein Zubrot mit den Röhren angewiesen sind, und dich über das unverstellbare Bias zwingen die eigenen vorselektierten Röhren zu kaufen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Mesa Boogie Endstufen zu "kalt"?
Beitrag von: master-lu am 17.02.2007 12:25
Ja..meinte natürlich Schirmgitter und nicht Kathode.....zu dumm von mir..

Wenn also der Ruhestrom um so niedriger sein muss, je kleiner der Lastwiderstand ist, dann ist das ja schonmal ein Erklärungsansatz. Denn der Arbeitswiderstand (das ist doch die Primärimpedanz am Übertrager, oder?) ist ja im Vergleich zu sonstigen Amps schon kleiner (4,1kOhm)....und auch kleiner als bei den vorgeschlagenen Betriebsweisen in den Datenblättern.

Und genau: ich benötige von Mesa Boogie eine Angabe über den Ruhestrom...das habe ich ja beim Support angefragt..habe noch immer keine Antwort...wenn ich die hab, stelle ich meinen Verstärker darauf ein und gut is...

Zur Sache mit dem "teuer" und "lange haltbar": Ja, das stimmt...teuer war mein Dual Caliber damals schon, ich habe ihn jedoch recht günstig (700 Euro) gebraucht gekauft. Und lange haltbar...mal sehen..bisher hat er wohl etwa 15 Jahre auf dem Buckel schätze ich (ist ein Dual Caliber aus der ersten Generation) aber es kratzt und brummmt und klackt nix daran. Aber Mesa Boogie zwingt einen ja nicht, die eigenen Röhren zu kaufen. Die Kriterien, nach denen selektiert wird, sind ja (zumindest den anderen Röhrenlieferanten) bekannt. Man kann nahezu überall (TAD, Tube Town, Eurotubes etc.) jegliche Röhren passend für Mesa Boogie Verstärker kaufen. Das wissen die bei Mesa Boogie auch, nur natürlich empfehlen sie nur die eigenen Röhren...aber wer würde das nicht tun? Ich denke, dass sie ihr Geld hauptsächlich mit dem Verkauf der neuen Verstärker machen..die sind ja teuer genug. Und die Mesa Boogie Röhren sind in den USA auch nicht teurer als vernünftig selektierte Röhren woanders, nur hier sind sie das, weil der ganze Vertrieb ja noch dazu kommt, der auch noch ordentlich verdienen will. In den USA kauft man die Röhren ja direkt bei Mesa Boogie. Und da kostet ein Duett 6L6 42$. Liegt also preislich zwischen einem Duett JJ bei Tube Town und einem Duett Chinese STR (dieselben Röhren wie die Mesa Boogie) bei TAD. Also kann man da nicht von Wucher reden.