Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: darkbluemurder am 2.12.2008 17:46

Titel: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 2.12.2008 17:46
Hallo liebe Forummitglieder,

ich habe es ja schon angedeutet (oder angedroht): mein zweites Projekt ist schon über das Ideenstadium herausgetreten.

Da ich ja den JTM 45 RI Netztrafo für meinen Club Deluxe nicht habe verwenden können, werde ich jetzt auf einem 18 Watt Chassis - dort passt er nämlich/habe nachgemessen - einen Trainwreck Liverpool Light (da nur 2 EL84) bauen. Die Trainwreck Amps haben mich schon länger fasziniert, ich war aber immer unsicher, ob das für meine Zwecke nicht zu laut und heftig wird. Jetzt muss es aber doch sein.

Ich muss natürlich das Loch für die EZ81 für einen Oktalsockel passend machen, aber das traue ich mir zu. Ich glaube nämlich nicht, dass der Netztrafo für eine EZ81 die 1A Netzstrom aus der 6,3V Wicklung noch draufhat. Da der Trafo aber eine 5V Wicklung hat, werde ich wieder mit der 5Y3 als Gleichrichterröhre arbeiten, um aus der 300-0-300V Wicklung eine für EL84 erträgliche B+ zu bekommen. Als Ausgangstrafo will ich dieses Mal den Mercury Magnetics Trafo für den Fender Deluxe Reverb verwenden. Mit einer Primärimpedanz von 8k bei 8 Ohm müsste der auch für ein Paar EL84 ganz gut funzen. Für den Club Deluxe wollte ich ihn letztlich nicht nehmen, weil ich dort ggf. auch stärkere Röhren (6L6, KT66) einsetzen will.

Das wird dann übrigens mein erster EL84-Amp (den Soldano Atomic 16, den ich mal hatte, zähle ich jetzt nicht mit, denn der entspricht nicht dem typischen EL84 Amp - modifizierte 800er Vorstufe und viel zu hohe B+).

Die Schaltung habe ich schon nach dem Layout aus dem Amp Garage Forum auf Dirks Easyboard aufgebaut. Die Turrets habe ich nach der von stevo beschriebenen Methode befestigt (Turrets angeordnet, Board von oben mit einem Kunststoffbrett abgedeckt, gewendet und anschließend die Turrets mit Hammer und Körner eingeschlagen). Funktionierte wunderbar.

Mal sehen, ob es dieses Mal wieder so gut funktioniert. Ich werde berichten.

Viele Grüße
Stephan

 
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: mr.bassman am 2.12.2008 19:45
Hallo Stephan,

Zitat
Da der Trafo aber eine 5V Wicklung hat, werde ich wieder mit der 5Y3 als Gleichrichterröhre arbeiten, um aus der 300-0-300V Wicklung eine für EL84 erträgliche B+ zu bekommen.
Empfehlenswert wäre eine 5Y3 als NOS-Type, dann stellt sich (unter Last) eine +A von ca. 315 - 320V ein, damit kann die EL84 PP noch gut leben...  ;)

Grüße aus dem Norden

Bernd
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 2.12.2008 22:13
Nabend, Stephan!

Ich habe ja schon mal einen 1/2 Liverpool gebaut. SUFU: Groningen
Er läuft mehr als zufriedenstellend. :guitar:
Er ist für die kanpp 15 Watt infernalisch laut. Er ist ab Vol. Stellung 12:00 Uhr im Modus : ARE YOU NUTS???
Es ist halt wenig Abschwächung im Signal. Da alle Stufen Kathodenbias haben, bietet sich eine Regelung DES GANZEN AMPS an.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=7800.0
Du bist ja auch im ampgarage, ich habe Dana's/UR12's VVR nachgebaut. Mittlerweile ist als Power MOSFET ein IRF P450 eingebaut. (Der benötigt Glimmerplättchen TO218 btw.)

Damit erhältst Du die Charakteristik auch beim leisen Spiel weitgehend. Und die Spannung bekommst Du auch klein.

Trainwreck ist schon was besonderes. Gerade im Wohnzimmer... :devil:
Deshalb gibbet auch den Lil'Wreck.


Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 3.12.2008 20:12
So, es geht los!

Das Chassis ist heute angekommen. Ich habe die mechanischen Arbeiten daran heute erledigt. Die beste Nachricht zuerst: der Netztrafo passt! Ich musste nur den Rechteckausschnitt etwas erweitern, war aber kein Problem. Das sieht auch gar nicht so schlecht aus. Ein bisschen mehr gewürgt habe ich beim Ausweiten des Lochs für die Novalfassung auf eine Oktalfassung, aber das ging dann auch. Ich habe dazu rund um das alte Loch Löcher gebohrt, das Ganze dann ausgebrochen und so einigermaßen glattgefeilt. Schön ist zwar anders, aber die Fassung verdeckt das, und von innen sieht es ja auch keiner ...

Dazu kommen zwei Befestigungslöcher für die Oktalfassung, zwei für die Kaltgerätebuchse und zwei für das Turretboard, aber immerhin konnte ich zwei der vorhandenen Löcher unverändert übernehmen. Sicher werde ich noch ein Loch, ggf. auch zwei für den AÜ bohren müssen, aber das ist Kleinkram.

Weil ich zum Löten heute keine Lust mehr hatte, habe ich nur noch die Röhrenfassungen montiert. Wenn ich dann die fehlenden Schrauben aus dem Baumarkt habe, kommen dann wieder die Heizleitungen dran. Anschließend geht es dann weiter mit der Montage der AC-Leitungen.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 7.12.2008 22:01
Hallo,

derzeit sind keine großen Fortschritte zu melden. Nur die Heizleitungen sind inzwischen verlegt.

Mit dem Ende der mechanischen Arbeiten war ich wahrscheinlich etwas voreilig. Beim Club Deluxe musste ich nämlich die Löcher für die Sicherungshalter ausweiten. Das kommt wahrscheinlich jetzt auch auf mich zu.

Vom Zeitplan her soll der Amp vor Weihnachten fertig werden.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 11.12.2008 00:03
Hallo zusammen,

heute ging es etwas weiter. Die AC-Leitungen sind jetzt alle verlegt; der erste Test war erfolgreich. Als nächstes werden die Netzteilelkos und der AÜ verdrahtet.

Viele Grüße
Stephan

Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 11.12.2008 17:12
... AÜ verdrahtet. Sonst nichts Neues.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: bazookajoe am 12.12.2008 13:28
Trainwreck ist schon was besonderes.

Ganz dumme Frage eines Laien, kann mich mal jemand erleuchten, was das spezielle an Trainwreck ist,
öfters mal kann man lesen "daß die Enstufe zuerst verzerrt" - Enstufenverzerrung ist es allerdings doch was wir an allen Röhrenamps schätzen  ??? ???
und im Gegenteil - ich sehe bei den Trainwrecks sehr viele Preamp Stufen - würde mir also einen High Gain Amp erwarten...
habe da wohl etwas übersehen bzw. kann die Dimensionierung der Vorstufen nicht interpretieren...
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 12.12.2008 14:38
... die Verstärkungsstufen beginnen von der Endstufe her mit der Verzerrung.
Beim Zurückdrehen der Gitarre (Vol.) klart es deutlich auf und kann somit fast komplett von der Gitarre gesteuert werden.

Drei Gainstufen mit wenig Abschwächung ist schon recht heftig. Nicht Nu-Metal aber deftiges Zerren. Dynamik ist beeindruckend. youtube <- suche Kuykendall
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Larry am 12.12.2008 19:37
Hi Jungs,

hier mal einige Clips von Glen Kuykendall über seinen 89-er Trainwreck Express in eine mittsiebziger 4x12" Marshall Greenback-Box:

http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK1.mp3
http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK2.mp3
http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK3.mp3
http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK4.mp3
http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK5.mp3
http://www.larry-amplification.de/GlenKuykendal/GlenKuykendal_KENAMPbyGK6.mp3

Hier noch'n paar Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=E3VhCRFoFYk&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=Y2_12Ler9B8&feature=related

Hier Glen Kuykendall's MySpace Site: http://www.myspace.com/glenkuykendall

Und wer gerne Glen's fantastische CD ordern möchte, der muss hier lang: http://search.----.com/_W0QQsassZgkintn

Hier Fotos, wie die 'Kisten' von näher betrachtet aussehen: http://www.trainwreck.com/pictures.html

Und letztlich noch Infos über den Mastermind Ken Fischer himself: http://www.trainwreck.com/

Sehr schade, dass er am 23. Dezember 2006 im fast noch jugendlichen Alter von 61 Jahren für immer von uns gegangen ist  :'(
Aber sein Geist und seine Inspiration lebt weiter mit und in uns! RIP Ken!

Larry
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 12.12.2008 23:30
Larry,

vielen Dank für die Zusammenstellung. Gerade die Clips mit Glen haben mich zum Bau dieses Amps inspiriert. Da ich allerdings nicht so wie Glen spielen kann, wird es wohl etwas anders klingen ... aber ich bin auf jeden Fall gespannt.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Alexx am 13.12.2008 07:13
Auch aufgrund der Tatsache dass du keien original Vintage 59er Les Paul hast (nehm ich mal an ^^)

Larry wie sieht es von deinerseite mit Trainwrecks aus? Ich hab da mal was im Historic Les Paul Forum gelesen!

LG Alex
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 14.12.2008 23:00
Auch aufgrund der Tatsache dass du keien original Vintage 59er Les Paul hast (nehm ich mal an ^^)
LG Alex

Hallo Alex,

richtig, die fehlt auch noch ;D. Ich habe aber eine Les Paul, die ein Gitarrenbauer in meiner Nähe gebaut hat. Die ist schon ein Stück gutes Holz. Bestückt ist sie mit Wolfetone Marshallhead Pickups. Der Amerikaner würde dazu sagen "a serious contender". Ich habe leider keinen Direktvergleich mit einer Original 59er, aber ich habe mal eine spielen dürfen, auch wenn das schon lange her ist. Ich war damals begeistert, aber ich bin mir nicht sicher, ob die alte 59er wirklich so viel besser ist, dass es den Preis, was sie heute kosten würde, rechtfertigt.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 23.01.2009 09:43
Hallo zusammen,

das Projekt war leider Mitte Dezember ins Stocken geraten. Bei der Verdrahtung der Endstufe kam ein unerwartetes Problem. Ich habe festgestellt, dass die EL84 im Gegensatz zu 6L6, 6V6, EL34 o.ä. keine freien Pins haben, die man z.B. für die Montage der Schirmgitterwiderstände missbrauchen kann. Also müssen die Schirmgitterwiderstände auf ein Board. Da ist aber kein Platz mehr. Also musste ich mir erst ein Auxiliary-Board aus einem übrig gebliebenen Board "schnitzen", welches die Schirmgitterwiderstände sowie die Schaltung für den Kathodenbias der Endstufe aufnehmen wird. Das wird beim Einbau noch lustig, den auch im Chassis ist nicht mehr allzu viel Platz. Es kann also sein, dass ich ein neues größeres Turretboard bauen muss (Ärger). Demnächst mehr.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Dotterbart am 23.01.2009 10:31
Hallo zusammen,

das Projekt war leider Mitte Dezember ins Stocken geraten. Bei der Verdrahtung der Endstufe kam ein unerwartetes Problem. Ich habe festgestellt, dass die EL84 im Gegensatz zu 6L6, 6V6, EL34 o.ä. keine freien Pins haben, die man z.B. für die Montage der Schirmgitterwiderstände missbrauchen kann. Also müssen die Schirmgitterwiderstände auf ein Board. Da ist aber kein Platz mehr. Also musste ich mir erst ein Auxiliary-Board aus einem übrig gebliebenen Board "schnitzen", welches die Schirmgitterwiderstände sowie die Schaltung für den Kathodenbias der Endstufe aufnehmen wird. Das wird beim Einbau noch lustig, den auch im Chassis ist nicht mehr allzu viel Platz. Es kann also sein, dass ich ein neues größeres Turretboard bauen muss (Ärger). Demnächst mehr.

Viele Grüße
Stephan

Warum ersetzt du die fehlenden Pins nicht mit kleinen Lötleisten direkt an der Endstufe? Wär doch viel einfacher und kostet dich lediglich 1-2 kleine zusätzliche Löcher.

Gruß,

Uli
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 23.01.2009 10:56
Warum ersetzt du die fehlenden Pins nicht mit kleinen Lötleisten direkt an der Endstufe? Wär doch viel einfacher und kostet dich lediglich 1-2 kleine zusätzliche Löcher.

Gruß,

Uli

Hallo Uli,

das ist wirklich eine Überlegung wert, zumal ich noch Lötleisten habe. Vielen Dank!

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: harryhirsch am 23.01.2009 13:07
Hi Stephan,

ich würde das so machen wie in dem Bild.
Stammt vom "nahen Verwandten", dem Komet ;).


Gruß, Volker
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 23.01.2009 13:21
Hi!

Die 90° hochkant Lötleisten mit 2 + Masse Ösen sind da auch manchmal hilfreich. Am Sockel An der Röhrenfassung anschrauben. Je nach Platzverhältnissen gibbet die 90° Dingens auch in länga.

Mein Dumble Projekt mit EL84 ist auch in einer kritischen Phase wg. akutem Platzmangel im Mini-Chassis  ::)

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: carlitz am 23.01.2009 20:45
HAllo,

jo mein Dumble Projekt ist auch in einem zu kleinen Chassis.

Den Dumbleator und den Hall musste ich extern machen....

Gruß
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 29.05.2009 16:03
Hallo,

inzwischen habe ich das Zusatzboard fertig und eingebaut. Jetzt muss "nur" noch der Rest verdrahtet werden, und dann kann es losgehen!

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 2.06.2009 13:33
Gestern habe ich Endstufenbeschaltung incl. Schirmgitter sowie einen Teil des Preamps fertiggestellt. D.h. das Ding wird jetzt in absehbarer Zeit fertig. Freue mich schon drauf ...
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 2.06.2009 23:13
So, jetzt ist das Ding eigentlich fast fertig verdrahtet. OK, Gegenkopplung und Presence fehlen noch, aber ich dachte, ich könnte das mal testen. Also flugs Spannungen ohne Röhren gemessen - alles im erwarteten Bereich. Röhren eingesetzt (Vorstufe JJ83S, Endstufe JJ EL84), angeschaltet und böse Überraschung - eine ganz böse, sogar ohne Lautsprecher hörbare Oszillation! ??? >:( Mit den EH EL84 genau dasselbe.  >:(  ::)

Weitere Tests haben ergeben, dass sie aus der Phasenumkehrstufe stammen muss, denn wenn nur die Endröhren drin sind, ist alles OK. Ebenso ist alles OK, wenn außer der PI-Röhre alle drin sind. Wenn ich aber Endröhren und PI-Röhre einsetze (V1 und V2 unbesetzt), geht es wieder los.

Liege ich richtig mit meiner Vermutung? Wenn V1 und V2 unbesetzt sind, kann ja eigentlich kein Signal verstärkt werden, oder? Die fehlende Gegenkopplung dürfte doch auch nicht das Problem sein, denn in meinem Club Deluxe habe ich auch keine, und dort habe ich nicht einmal einen Ansatz von Oszillationen.

Schon jetzt vielen Dank und viele Grüße :gutenacht:
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 4.06.2009 21:51
So, nach Lektüre des Layouts von C...tone habe ich gestern die Gegenkopplung nebst Presence-Regelung sowie einen 100pf C als "Snubber Cap" in die Phasenumkehrstufe gelötet. Das Pfeifen ist jetzt weg, auch wenn alle Röhren drin sind. Dafür habe ich aber jetzt ein neues Problem: Funkenflug an der Anode der Endröhre für die "grounded" Seite. Ein Tausch der Endröhren zeigte, dass das Problem nicht mit der Röhre wandert. Ich werde zuerst das Anodenkabel vom Trafo genauestens unter die Lupe nehmen u. ggf. noch einmal mit Schrumpfschlauch isolieren. Wenn das nichts bringt, werde ich die Fassung austauschen. Und wenn das auch nicht hilft, werde ich den AÜ tauschen (habe noch den Originaltrafo aus dem Fender Deluxe Reverb II, den ich probeweise mal anschließen kann). Wenn das auch nicht helfen sollte ... daran denke ich erst mal nicht.

Meint Ihr, ich sollte den 100R Kathoden-C an den Endröhren vorsichtshalber gegen einen 120R tauschen?

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 4.06.2009 22:41
Hallo, Freunde der Röhrentechnik,

ich habe gerade noch einmal die Anodenzuleitung genau untersucht. Sieht einwandfrei aus. Habe dann testweise die EL84 aus dem Sockel genommen und den Amp angeschaltet. Jetzt kamen zwar keine Funken mehr, aber: sobald ich mit der Messspitze die Anode berühre, ist ein Zischgeräusch zu hören! Bei der Anode der anderen Röhre ist das nicht der Fall. Das hatte ich bei anderen Messungen bisher auch nie. Nur ein Kabel ist mit der Anode verbunden, und das führt zum AÜ ... ich werde bei nächster Gelegenheit - heute ist es mir zu spät - testweise die Primärleitungen des AÜ vertauschen. Wandert das Zischen nicht, müsste es die Röhrenfassung sein; wandert es, ist es vermutlich der AÜ. Wäre ärgerlich, denn es ist ein Mercury Magnetics.  >:( :(

Bitte gebt mir Bescheid, falls ich mich irre oder noch weitere Ursachen in Betracht kommen.

Man sagt ja immer, das erste Mal ist am schwersten, aber wenn ich das mit dem Club Deluxe vergleiche, bei dem fast alles reibungslos verlief, bereitet mir dieser Amp nun schon einige Schwierigkeiten.

Schon jetzt vielen Dank und viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 5.06.2009 09:09
Stephan, hat sie schon einen Namen? So launisch sind sie halt  ::)

Ich habe meinen TeleWreck mit geringerem Bias laufen (=höhere Kathoden-Rs für EL84). Spasshalber kannst Du ja mal die Spannungen um die EL84 messen und dann die Leistung abschätzen. Falls es soundtechnisch tut, würde ich ggf. auch den höheren Röhrenverschleiss in Kauf nehmen. Testweise mal mit höheren Rks fahren und hören.

Bis Brummen weg war, war fummelig. Massesystem 92 mal geändert, da mein Aufbau ja nicht Standard Layout war.
Rauschen ist mir immer noch zu viel. Liegt vermutlich jetzt an V1 und Netzteil/Dioden.
SEHR empfindlich für die erste Röhre...

Deine Nachbarn werden den Dich und den TW lieben  8)

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 5.06.2009 09:33
Hallo Martin,

also bisher lieben meine Nachbarn den Amp (oder die Ampine?) noch - er (bzw. sie) hat ja noch keinen (verwertbaren) Mucks gemacht ...

Und einen Namen bekommt sie auch erst, wenn sie lebt. Zurzeit würde soetwas wie "Hexe" ganz gut passen  >:D

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 6.06.2009 23:29
Jaaaaaaaaa, sie läuft - endlich!!! Und wie sie schreit!

Die gute Nachricht zuerst: ich kann voll aufdrehen, und es pfeift nicht, d.h. keine hörbare Oszillation, keine Moskitos und das ohne Gridstopper an V1a, V1b und V2 - OK, für Trainwreckies bin ich wahrscheinlich immer noch ein Warmduscher, weil ich zu V1a und V1b abgeschirmte Kabel verwendet habe. Wenn ich das Licht nicht anschalte (sch... Neonröhren), ist auch so gut wie kein Brummen hörbar.

Das Ding hat Höhen ohne Ende, habe ich aber auch nicht anders erwartet. Allerdings ist der Presence-Regler nicht in der Lage, diese wirksam zu kontrollieren. Also werde ich zusätzlich einen Cut-Regler einbauen. Das ist ja für die Art Amp durchaus koscher, denn Komet macht das ja auch.

Zurzeit habe ich noch keinen Bright-Switch drin, deshalb bleibt sie bis ca. 9 Uhr auf dem Volume clean, bis ca. 12 Uhr kommen (mit Single Coils) erste Anzerrungen hinzu, und ab halb auf geht es dann los! Aber sie mag irgendwie Humbucker lieber. Da wirken sich die Vox-Klangreglerwerte vorteilhaft aus, weil man mit der 50pf/1MA Treble-Kombination gleichzeitig Höhen anheben und Bässe absenken kann. Für Single Coils ist mir dagegen etwas zu wenig Bass da. Der Bassregler bewirkt da auch nicht viel, es sei denn, ich drehe den Treble unter die 12 Uhr. Dann wird mir der Ton aber zu flach. Ich habe zwischen V1b und V2 derzeit einen 2200pf Koppel-C und einen 56k zur Masse. Das werde ich demnächst mal gegen 4700pf und 68k tauschen. Das müsste schon einen wesentlichen Unterschied bringen.

Ich habe testweise auch mal eine ECC82 als V2 benutzt. Klingt auch sehr gut, etwas cleaner und vermindert auch das Rauschen deutlich. Hat aber auch dann immer noch ordentlich Stoff.

Überhaupt das Rauschen! Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, auch wenn ich das gerade von meinem Club DLX nicht gewohnt bin - sind natürlich völlig verschiedene Amps.

Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich ein LarMar-PPIMV einbauen werde, so wie ich das im Club Deluxe gemacht habe. Dort hat es sich als echte Bereicherung erwiesen. Mal sehen.

Schaltplan folgt demnächst. Jedenfalls bin ich froh, dass die Geburt nun vollbracht ist, auch wenn es dieses Mal eine Zangengeburt war.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 7.06.2009 08:46
Glückwunsch, Stephan!

Das Rauschen ist halt ausserhalb der Bühne lästig. Es ist allerdings normalerweise vergleichbar oder geringer als bei weit aufgedrehten Marshalls. TWs sind "hinten" ja immer "aufgedreht".

Ich habe ja ne Leistungsregelung im Amp. Aufwand ist vertretbar. 6-7 Teile für wenig Euro.
Alle Spannungen im Amp werden damit runtergesetzt und wegen des durchgängigen Kathodenbias bei Liverpools bleibt Kens Idee der "hinten" zuerst einsetzenden Verzerrung erhalten.
Ein Cut und ggf. auch ein Master über den PI ist leicht zu testen...Das mit dem Master am PI wollte ich selber mal testen.

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 8.06.2009 09:17
Danke, Martin.

Ich habe inzwischen noch ein bisschen mit ihr gespielt. Also das mit der 4700pf/68k Kombination ist wahrscheinlich nicht der richtige Weg, denn schon mit 2200pf/56k fängt das bei Humbuckern ab 13 Uhr an zu matschen. Ist wahrscheinlich sinnvoller, die Höhen in den Griff zu bekommen. Ich bau mal Cut und PPIMV ein - zwei Löcher sind in der Frontplatte noch frei - und dann sehen wir weiter.

Martin, ich habe gesehen, dass Du auch einen Fender-AÜ benutzt. Ich bin mir nicht sicher, ob der MM Deluxe Reverb Trafo die beste Wahl ist, wenn man "Bumms" untenrum haben will. Schon mit den 6V6 war der nicht wirklich kräftig im Bass, und die EL84 sind ja tendenziell eher schlanker und bissiger. Würde da ein Modell, das für den AC15 vorgesehen ist, besser geeignet sein? Da gibt es im Shop wohl was von Hammond.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 8.06.2009 10:06
Moin, Stephan!

Eigentlich sollte das doch mit MM Eisen gut gehen. Der ToneHuntd liegt bestimmt woanders begraben...

Ich habe ja nur einen kleinen wüsten NT und genug Bässe scheinen mir dazusein. Allerdings ist 15W El84 halt nicht 100 W 6L6 mit Bassman Eisen  ;)
Die kleinen Tuben quietschen halt ziemlich.

Warte mal Cut und PPIMV ab...Optimiere mal von den Standardwerten aus. Um die zweite/dritte Stufe tut sich einiges, dann noch Snubber anpassen und es sollte klingen. Und nicht nur klingeln... ;D

Ciao&viel Erfolg!
Martin


Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 8.06.2009 11:30
Moin, Stephan!

Warte mal Cut und PPIMV ab...Optimiere mal von den Standardwerten aus. Um die zweite/dritte Stufe tut sich einiges, dann noch Snubber anpassen und es sollte klingen. Und nicht nur klingeln... ;D

Ciao&viel Erfolg!
Martin




Hi Martin,

am PI habe ich einen 100pf Snubber. Den wollte ich eigentlich nicht ändern. Ich hätte eher an V1a einen 33k Gridstopper und an V1b einen Gridstopper von 820R bis 2k2 gesetzt. Aber erst kommen Cut und PPIMV.

Tonestack und Koppel-Cs in der Vorstufe sind übrigens Mallory 150, die PI-CCs sind Sozos (hatte keine Mallories mehr).

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 11.06.2009 17:24
Hallo zusammen,

neuer Stand: der Amp hat jetzt einen Bright-Schalter mit 500pf Keramik, einen LarMar PPIMV sowie einen Cut-Regler 250kA mit 5000pf TAD Oil C. Gerade für Master und Cut bin ich (und wahrscheinlich meine Nachbarn mir) sehr dankbar, denn die zähmen das Biest schon gewaltig. Wenn ich den Cut etwas zudrehe, dann sind auch subjektiv genug Bässe da.

Wenn ich alles aufdrehe, hatte ich noch eine kleine Oszillation. Probeweise einen 820R vor V1b eingelötet, dann einen 2k2. Klanglich habe ich dadurch keinen Nachteil feststellen können. Jetzt ist sie fast weg, aber durch Klopfen auf die Eingangsbuchse lässt sie sich provozieren. Das kriege ich auch noch in den Griff, am besten wohl mit einem Gridstopper vor V1a. Der Komet hat 33k, auf dem Ceriatone Layout ist ein 15k eingezeichnet. Mal sehen.

Martin, betreibst Du Deine durchgängig mit 12AX7 in der Vorstufe? Das ist zurzeit meine Konfiguration, aber ich überlege, auf 5751 runterzugehen. Mit Humbuckern kann ich den Regelweg ab 14 Uhr nicht mehr gebrauchen, das wird dann zuviel. Ich muss noch mal testen, wieviel Zerrreserven mit Single Coils da sind.

Mit dem Bright wird das schon sehr brutal. Ich werde da auf jeden Fall noch einen Silver Mica statt des Keramik ausprobieren.

Viele Grüße
Stephan

 

Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 15.06.2009 15:22
Hmmm - 33k Gridstopper vor V1a hat nichts gebracht (weder positiv = Beseitigen der Restoszillation noch negativ = Auswirkung auf den Klang), also wieder raus. Stattdessen habe ich wieder den 10pf Kondensator von Pin 2 an Masse gelötet (RF-Bremse), den ich vorher schon drin hatte. Er hat den Klang nicht nachteilig verändert. 

Die Oszillation ist da, wenn ich Drive, Treble, Master, Cut und Presence voll aufdrehe (OK, diese Einstellung ist nicht wirklich brauchbar >:D). Drehe ich entweder Drive, Master, Cut oder Presence minimal zurück, geht sie weg. Den Treble muss ich dagegen - alle anderen aufgedreht - auf unter die Hälfte zurückdrehen, um sie wegzuregeln. Ich glaube, die Ursache liegt dann doch eher im Bereich PI - Endstufe.

Ich habe derzeit getreu den mir vorliegenden Schaltplanvorbildern 1k5 Gitter-Rs (tatsächlich gemessene Werte 1k6). Die werde ich entsprechend Larrys Empfehlung im Smart Modding Fred auf 10k erhöhen. Wenn man das überhaupt hören sollte, wäre das nicht schlimm, denn der Amp hat Höhen ohne Ende.

Aber bis auf dieses kleine Problemchen bin ich wirklich zufrieden. Ich bekomme eine Vielzahl an Sounds aus der kleinen Kiste, von clean über glasig crunch bis fett crunch ist alles drin. Die Regelmöglichkeiten sind auch völlig ausreichend.

Ich habe auch festgestellt, dass der Amp sehr unterschiedlich auf verschiedene Speaker reagiert. Über den Celestion G12-50 in meinem Sundown klingt er nicht so gut (der bleibt da aber auch nicht drinnen). Viel besser ist da natürlich der Celestion Alnico Gold in meinem Club Deluxe, vor allem bei Cleansounds. Ich muss ihn mal über die Box mit dem Jensen Neo testen. Das kommt bestimmt auch gut.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 17.06.2009 22:39
Hi!

War ne Weile weg.
Mit V1 steht und fällt die LEBENDIGKEIT; wenig Gain ist da nicht für jeden die Lösung.

Versuche auch mal alternativ in der dritten Stufe ne Röhre mit etwas weniger Gain.
Es ist ja immer Geschmackssache und hängt an vielen Dingen. Damit geht es weniger "steil" in die Endstufe und bleibt etwas kontrollierbarer. Sie sind sehr empfindlich in der V1 und da muss man ne Weile suchen, hören und testen...
Habe es nicht selber ausprobiert, aber in V1 könnte auch ein etwas entkoppelter Sockel nutzen. Je nach Amp und Betriebsbedingungen.

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 18.06.2009 09:33
Hi!

War ne Weile weg.
Mit V1 steht und fällt die LEBENDIGKEIT; wenig Gain ist da nicht für jeden die Lösung.

Versuche auch mal alternativ in der dritten Stufe ne Röhre mit etwas weniger Gain.
Es ist ja immer Geschmackssache und hängt an vielen Dingen. Damit geht es weniger "steil" in die Endstufe und bleibt etwas kontrollierbarer. Sie sind sehr empfindlich in der V1 und da muss man ne Weile suchen, hören und testen...
Habe es nicht selber ausprobiert, aber in V1 könnte auch ein etwas entkoppelter Sockel nutzen. Je nach Amp und Betriebsbedingungen.

Ciao
Martin


Hallo Martin,

ich hatte ja schon mal eine ECC82 als V2 probiert und fand das ganz gut. Gleichzeitig hatte ich auch eine ECC81 als V3. In V1 hatte ich aber immer eine ECC83, erst eine JJ, jetzt eine GT. Die klingt für mich etwas aufgeräumter in den unteren Mitten, was auch etwas mehr Punch in den Bässen bringt.

BTW: sie hat jetzt auch einen Namen: und zwar in Anlehnung an das Nürnberger Eisbärmädchen Flocke! Passt doch ganz gut, denn Eisbären gelten ja als aggressiv ...

Zurzeit konzentriere ich mich allerdings auf mein Tonesonic Projekt, deswegen muss Flocke noch etwas warten.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 30.06.2009 14:58
Hallo,

vor einigen Tagen habe ich mir mal die Zeit genommen, alle Kommentare von Larry im Metroamp-Forum zum Thema PPIMV durchzulesen - äußerst empfehlenswert insbesondere ab Seite 5. Jetzt ist mir auch klar geworden, warum die Oszillation seit dem Einbau des PPIMV eher zugenommen hat: die Gitterleitungen sind insgesamt länger geworden, denn das Poti sitzt an der Frontplatte. Also werde ich es mal mit abgeschirmten Leitungen versuchen (noch mehr Warmduschen ...).

Viele Grüße
Stephan   
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 1.07.2009 22:20
Grrr - diese Oszillation geht nicht weg.  >:(

Abgeschirmte Leitungen (Antennenkabel mit Folie und Kupferdraht) eingebaut - keine Verbesserung :(.
Als nächstes die Gitterwiderstände vor den Endröhren von 1k5 auf 5k6 erhöht - keine Verbesserung. Klanglich wurde der Amp aber in den Bässen etwas stabiler.

Bei der Gelegenheit habe ich den Kathoden-R für die Endröhren von 100R auf 120R erhöht, damit die Kolben nicht ganz so heiß laufen. Klanglich habe ich keine Auswirkung bemerkt.

Ich habe dann nochmal sämtliche Anodenspannungen gemessen - hatte ich zwar vorher schon, kamen mir aber alle im Rahmen vor. Verglichen mit den Sollspannungen aus Mark Abbott's Tabelle sind sie aber alle um ca. 20-30V zu hoch. Im Einzelnen:

B+1 Soll 331V, Ist 355V
B+2 Soll 318V, Ist 340V
B+3 Soll 269V, Ist 306V
B+4 Soll 256V, Ist 286V
B+5 Soll 244V, Ist 270V

Die höheren Abweichungen bei B+3 und aufwärts erklären sich dadurch, dass ich zwischen B+2 und B+3 einen Widerling von 10k statt 18k verwendet habe. Die höhere B+1 kommt wahrscheinlich deshalb zustande, weil mein Amp nur 2 EL84 hat.

Ich werde also erst einmal versuchen, die Spannungen auf die Sollwerte zu bekommen. Dadurch müsste die Verstärkung der Tuben vor allem in den hohen Frequenzen etwas nachlassen, was sicher bei der Bekämpfung der Oszillation von Vorteil ist.

Viele Grüße
Stephan    
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 2.07.2009 09:00
Tu doch mal Bilder, Stephan!

Mein Trainwreck (PP EL84, 15 W) ist bei den Spannungen eher niedrig...
Hast Du mal die Endstufe alleine getestet?
Eigentlich muss vollaufgedreht gehen...PP El84 könnte auch etwas weniger Gain in der Vorstufe vertragen.

Wie ist das mit der Presence Leitung? Reagiert der TW bei anderer Verlegung?
(Die Feedback Leitung ist nicht wirklich abgeschirmt...nein, ist sie bestimmt nicht  :angel:)

Glen Kuykendall hat für angehende Trainwrecker ein Video gemacht, dass viele Fragen beantwortet oder zum Nachdenken anregt. Ich glaube, Larry hat es oben noch nicht gelinkt.
http://www.youtube.com/watch?v=Uc3Xi6aAG80
z.B. verwendet er gerne zwei Git-Kabel hintereinander und hat Bright an...
Ich finde für Trainwrecks bei HB Gitarren das 50s Wiring besser, benötige so keinen C überm Lautstärkepoti.

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 2.07.2009 09:33
Tu doch mal Bilder, Stephan!

Mein Trainwreck (PP EL84, 15 W) ist bei den Spannungen eher niedrig...
Hast Du mal die Endstufe alleine getestet?
Eigentlich muss vollaufgedreht gehen...PP El84 könnte auch etwas weniger Gain in der Vorstufe vertragen.

Wie ist das mit der Presence Leitung? Reagiert der TW bei anderer Verlegung?
(Die Feedback Leitung ist nicht wirklich abgeschirmt...nein, ist sie bestimmt nicht  :angel:)

Glen Kuykendall hat für angehende Trainwrecker ein Video gemacht, dass viele Fragen beantwortet oder zum Nachdenken anregt. Ich glaube, Larry hat es oben noch nicht gelinkt.
http://www.youtube.com/watch?v=Uc3Xi6aAG80
z.B. verwendet er gerne zwei Git-Kabel hintereinander und hat Bright an...
Ich finde für Trainwrecks bei HB Gitarren das 50s Wiring besser, benötige so keinen C überm Lautstärkepoti.

Ciao
Martin

Hallo Martin,

Bilder ist das leidige Thema - keine Kamera zur Hand.
Endstufe habe ich noch nicht alleine getestet.
Feedbackleitung ist nicht abgeschirmt - das hat Larry ja mehrmals erläutert. Ich führe sie (von der Frontplatte aus gesehen) rechts an den Endröhren vorbei um den vorderen rechten Abstandhalter des Boards herum und dann entlang des Boards bis zum Fußpunkt des PI (dort, wo sich tail-r und grounded grid cap treffen). Dabei kommt die Leitung zwangsläufig auch am PPIMV und am Cut vorbei - Abstand ca. 2cm. Wenn es daran liegen sollte, kann ich die Presence-Leitung auch hinter dem vorderen Abstandhalter herumführen. Ich lese am besten nochmal den Fred mit Michas Marshall durch, da hat Larry ja auch viel geschrieben.

Erst mal vielen Dank und viele Grüße
Stephan 
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 8.07.2009 18:02
Gestern habe ich durch das Ändern der Netzteilwiderstände die B+ näher an die "Zielvorgabe" geführt. Jetzt sind die Spannungen noch um ca. 4-5V zu hoch - das lasse ich jetzt so. Ich bilde mir ein, dass der Amp dadurch etwas wärmer klingt, aber Höhen hat er nach wie vor genug  ;D

Zuerst habe ich gedacht, es sei jetzt besser mit der Oszillation. Ich habe dann noch etwas an der Masseführung geändert, aber das war wohl eine "Verschlimmbesserung". Nicht nur, dass die Oszillation schlimmer geworden ist, nein, jetzt brummt es auch noch ???. Aber das deutet für mich darauf hin, dass die Oszillation möglicherweise ein Masseproblem als Ursache hat.

Bei der Masseführung habe ich versucht, mich an das Schema von Doug Hoffman zu halten, d.h. PT Mittelabgriffe, Masse Anodenelko, Endröhrenkathoden, Masse Schirmgitterelko, Masse PI-Elko, Bias-Masse sowie Presence-Masse gehen an eine NT-Befestigungsschraube. Der Schutzkontakt hat eine eigene Befestigungsschraube.

Sämtliche Massen der Vorstufen gehen über einen "Ground Buss" auf dem Board an die Befestigungsschraube für das Board. Potimassen habe ich nicht auf das Potigehäuse, sondern auf den Ground Buss gelötet. Die Masseverbindungen messen alle 0,02 Ohm; das bekomme ich aber auch, wenn ich beide Messspitzen aneinander halte.

Wäre es besser, die Preamp-Massen statt in der Nähe der Inputbuchse über eine Verlängerung des Ground Buss mit der Hauptmasse zu verbinden? Das ist die Methode, die z.B. Kevin O'Connor und nach meinem Verständnis auch Randall Aiken empfehlen.

Vielen Dank und viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Bierschinken am 8.07.2009 18:13
Hallo Stephan,

ich habe grundsätzlich gute erfahrungen mit einer Sternmasse gemacht.

D.h. die Massen einer Stufe zusammenführen (Gitterableitwiderstände, Kathode..) und dann zum Stern führen.
Auch die Potimassen mit dem Bus zusammenzulegen kann Probleme geben, da die Potis ja meist übers Gehäuse schon geerdet sind.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 8.07.2009 19:15
Nabend Stephan!

Masseführung bei TWs...auch wieder son Ding...habe lange hin- und hergebaut und probiert. Durch engen Aufbau und mein "hochkant" Netzteilboard isses auch nicht leichter geworden.
Ich meine, ich bin wieder recht nahe am Massenschema der Vorlagen bei Ampgarage gelandet...habe aber letzthin ein paar Änderungen gemacht, die ich jetzt bereue  :-\ und die Iteration geht mal wieder in eine weitere Runde.

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 9.07.2009 00:57
Hallo zusammen,

Hartnäckigkeit zahlt sich aus! Ich lag richtig mit meiner Vermutung. Ich hatte die Schaltung ja nach dem Trainwreck-Layout aufgebaut. Da befindet sich die Kathoden-RC-Kombination für die 2. Stufe hinter dem Grid Load R für die 3. Stufe sowie dem Kathoden-R für die 3. Stufe. Das hat zum einen eine Brummschleife und zum anderen die Oszillation bewirkt. Lösung: die Massepunkte für die beiden Kathodenschaltkreise tauschen. Jetzt laufen die zwar kreuzweise übereinander, aber das Brummen ist deutlich weniger, und die (hörbare) Oszillation ist jetzt weg. Sieg! :guitar:

Ich will allerdings eine kleine Schaltungsänderung nicht verschweigen. Vorher hatte ich zwischen der zweiten und der dritten Stufe 2200pf und 56k. Jetzt habe ich 4700pf und 33k, was den Gain etwas reduziert, aber die Bässe erhöht hat. Das hatte mit der falschen Masseführung aber auch Brumm und Oszillation zur Folge, war also nicht entscheidend.

Jetzt könnte ich noch weiter  gehen und den Mittelabgriff der Heizung von der Masse trennen und hochlegen.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 12.07.2009 11:13

Jetzt könnte ich noch weiter  gehen und den Mittelabgriff der Heizung von der Masse trennen und hochlegen.


Genau das habe noch gemacht. Bei Amps mit Kathodenbias geht das ganz leicht, in dem man den Mittelabgriff oder die Verbindung der Symmetrierwiderlinge auf die Kathode der Endröhren führt. Das hat das Brummen nochmal deutlich reduziert. Auch wenn es immer noch nicht ganz weg ist, ist es doch jetzt harmlos. Scheint auch normal zu sein, denn in dem Video von Glen Kuykendall brummt es auch ...

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 15.07.2009 23:03
Hallo zusammen,

anbei gibt es den Schaltplan des Amps, Stand 15.07.2009. EDIT: jetzt habe ich es auch verstanden, wie man mehrere Dateien an ein Posting hängt.

Viele Grüße
Stephan

EDITH: im Preamp-Plan fehlt der 2,2k Gridstopper vor V1b.
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 16.07.2009 14:02
Hi Stephan!

R 14 (10MOhm) hätte ich parallel über den Schalter gesetzt. So wie's jetzt ist, wird für einen Moment doch wieder Potentialtrennung sein. Andere Lösung sollte weniger Ploppen.
Meine ich jedenfalls mal so unverbindlich in der Mittagshitze... ;)

Born under a bed sign ->schattige Liege wär' OK  :P

Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 16.07.2009 16:34
Hallo Martin,

der 10M ist doch über dem Schalter, oder nicht? Ist ein bisschen schräg gezeichnet, gebe ich zu. Jedenfalls ploppt es nicht.

Ich bin eher am überlegen, ob ich die Filterung für Anoden und Schirmgitter erhöhen soll. Ich habe da einen 32+32uF Elko. Original ist 80uF für die Anode und 40uF für die Schirmgitter, aber das Original hat ja auch einen Diodengleichrichter. Ich habe aber bewusst die 5Y3 gewählt, um die Spannungen EL84-gerecht nach unten zu bekommen. Ich könnte einen Becherelko von 50+50uF nehmen. Lieber wäre mir natürlich, die beiden 32er parallel für die Anode zu verwenden (64uF müsste die 5Y3 noch verkraften), aber ich kriege keinen zusätzlichen Elko mehr unter. Außerdem müsste ich dann auch den 1k5 Netzteil-R verlegen, was mir auch nicht so recht ist.

Was verwendest Du als Speaker für Deinen Wreck?

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Stubenrocker am 16.07.2009 17:05
Laut Datenblatt verträgt die 5Y3GT max 32uF!

In die Zuleitung zu den Gleichrichteranoden gehören auch noch Begrenzungswiederstände!
Macht zwar Keiner ist aber so!

Also wenn Du nur nen halben 2*32uf nimmst hast du doch noch die andere Hälfte um extra zu sieben!
(So wie in Deiner Zeichnung)

Grüße Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 16.07.2009 17:30
Hallo Stephan,

ich konnte aus dem Datenblatt nur 20uF als Beispielgröße entnehmen, aber wenn das Maximum 32uF ist, dann habe ich das in dem Fall schon ausgeschöpft.

Projekt damit abgeschlossen EDIT: noch nicht ganz, im Preamp-Plan fehlt der 2,2k Gridstopper vor V1b - wird bei Gelegenheit nachgeholt.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: Bierschinken am 16.07.2009 17:36
Hallo Stephan,

der maximale Kapazität des Ladekondensators ist relativ. Wenn du drüber liegst belastet das die röhre zwar stark, jedoch muss sie nicht sofort den Dienst quitieren. Es gibt zahlreiche Amps, die die Röhren jenseits der Spezifikationen betreiben...und sie laufen.

Wenn man das umgehen möchtet, dann kannnst du auch einfach ein zusätzliches RC-Glied zwischen die 5Y3 und den ersten Ladeelko hängen.
Dadurch hast du eine deutlich bessere Siebung und deine 5Y3 freut sich auch.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 16.07.2009 17:41
Hallo Swen,

das ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Vielen Dank!

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: El Martin am 16.07.2009 17:47
Hi Stephan DBM!

Wenn's nicht ploppt, isses wohl kein Flens  :devil:
Will heissen: Funktioniert es, lass' es so.

Mein Speaker für den TeleWreck (2xEL84 PP) ist ein alter Cel. G12/65 in 16Ohm. Das sollte ja wohl ein direkter Nachläufer des Greenback mit mehr Watt sein. Zwischenzeitlich finden den wieder einige Gitarristen gut, nachdem der jahrelang verpönt war. Vermutlich wäre der Emi GB12 auch fein. ACYs Wahl wird einen Grund haben. TWs sind meist auf 4x12 abgestimmt...
An vielen Einzel-Speakern beisst TeleWreck zu sehr.

Maximale Load für eine 5Y3 könnte überschritten sein...neuere sollen nicht so kritisch sein.
Deren Spannungsabfall ist aber geringer.


Ciao
Martin
Titel: Re: Amp Projekt Nr. 2 - Trainwreck Liverpool "Light"
Beitrag von: darkbluemurder am 9.08.2009 13:57
Hallo,

am Freitag hatte ich den Liverpool als "Back-up" Amp zum Gig mitgenommen. Beim Soundcheck habe ich mich dann kurzerhand entschlossen, den Gig damit zu spielen.

Einstellungen (Zahlen, nicht Uhrzeiten): Drive 1, Treble 6, Mid 3, Bass 7, Master 8, Cut 5, Presence 0. Daran sieht man sehr schön, wieviel Höhenreserven das Ding hat >:D. Sound hat mir gut gefallen, Rauschen hat überhaupt nicht gestört. Wenn ich allerdings den Clean Boost angeschaltet habe, war es auf dem Bridgepickup der Tele schon deutlich angezerrt - halt Country-Rock eben.

Was mir aber etwas unangenehm aufgefallen ist, ist ein etwas scharfer Höhenanteil, der wohl den EL84 zu eigen ist. Das hat nichts mit fehlenden Bässen zu tun, die sind bei der o.g. Einstellung ausreichend da. Aber da ist eben so ein Klirren in den Höhen, auch ohne zugeschalteten Bright-Cap. Der Club Deluxe hat das überhaupt nicht, auch nicht mit den EL34. Vielleicht setze ich doch mal die Schirmgitter-Rs von 1k auf 2k2 rauf. Ich habe schon vor der 2. Gainstufe den Gridstopper von 2k2 auf 10k erhöht und auch vor der 3. Gainstufe einen 10k Gridstopper eingebaut. Das hat bei den Zerrsounds schon viel Klirr rausgenommen und bleibt so. Schaltplan des Preamps in der aktuellen Form anbei. 

Der nächste Amp sollte auf jeden Fall vom Gain her zwischen dem Club Deluxe und dem Liverpool liegen - die Kandidaten stehen ja schon bereit.

Viele Grüße
Stephan