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Matching und Selektion

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Offline gidear

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Matching und Selektion
« am: 14.07.2012 10:35 »
Hallo Freunde,

ich habe zwei Fragen bezüglich des Matchings und Selektion von Endstufenröhren. Welcher Parameter ist letzendlich entscheidend um einen ausgeglichenen Sound bei der Kombination von 4 Röhren zu erreichen?
Eine weitere Frage ist: Macht es Sinn verschiedene Röhrentypen in einem Verstärker zu kombinieren? Vorrausgesetzt, dass die Bias pro Röhre richtig eingestellt ist.
Wie ihr merkt bin ich absoluter Laie. Vieleicht kann mir jemand diese Fragen beantworten.

herzliche Grüsse,

Gidear

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Offline jacob

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Re: Matching und Selektion
« Antwort #1 am: 14.07.2012 13:30 »
Hi Gidear,

entscheidend sind möglichst identische Kennlinien der Röhren.
Deshalb ist ja auch ein "matching" nur in Bezug auf den Ruhestrom einer Röhre nicht besonders Aussagekräftig.
Besonders dann, wenn er sich (wie bei der "üblichen" 1 Ohm- Kathodenstrom- Messmethode) auch noch aus dem Schirmgitterstrom und dem Anodenstrom zusammensetzt.

Erlaubt ist Gott sei Dank aber, was gefällt. Wenn man den Ruhestrom für jede Röhre separat einstellen kann, dann kann man alles ausprobieren, wenn man die "existentiell" wichtigsten Parameter der verwendeten Röhren beachtet (max. Schirmgitterspannung / max. Anodenspannung).

Ein Mix z.B. aus einer EL34, einer 6L6, einer 6V6 und einer KT88 in einem "Vierzylinder" wären da durchaus machbar. Da kann nicht viel passieren, und vielleicht gefällt einem das Ergebnis sogar  ;)

Gruß

Jacob
« Letzte Änderung: 14.07.2012 13:31 von jacob »
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline Dirk

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Re: Matching und Selektion
« Antwort #2 am: 14.07.2012 19:15 »
Welcher Parameter ist letzendlich entscheidend um einen ausgeglichenen Sound bei der Kombination von 4 Röhren zu erreichen?

mmmmmhhhhhh.... eigentlich gar keiner von den Werten die bei einem normalen Matching-Prozess ermittelt werden. Die Röhren werden nur deshalb gematcht, weil die meisten Gitarren/Bass-Verstärker nur ein Bias-Poti für alle Röhren eingebaut haben und da sollten dann alle 4 Röhren annähernd gleich sein, damit diese auch gleich reagieren. Der Sound selbst wird durch andere Faktoren bestimmt wie z.B. Höhe der Anodenspannung, heisse oder kalte Einstellung, Art des Ausgangsübertragers, Verstärker-Design selbst, Röhrentyp usw.
Wenn die einzelnen Röhren zu weit aus einander liegen, dann kommt es zu höherem Brumm und Übergangsverzerrungen. Würden die Röhren hingegen absolut identisch sein, was eigentlich nie sein kann, dann würde dem Verstärke das Salz fehlen.
Empfehlenswert ist bei einer PP-Endstufe, dass pro Seite / Halbwelle jeweils der gleiche Ruhestrom in Summe fliesst.

Eine weitere Frage ist: Macht es Sinn verschiedene Röhrentypen in einem Verstärker zu kombinieren? Vorrausgesetzt, dass die Bias pro Röhre richtig eingestellt ist.

Pauschal nicht zu beantworten.
EL34, 6L6 oder KT88 reagieren alle unterschiedlich auf Änderungen der Gitterspannung (Steilheit beachten).
Klangliche Vorteile bei Mischbestückung von Endröhren ? Eher gering und oftmals überbewertet und überschätzt. Ein ordentlicher Lautsprecher bringt um ein vielfaches mehr an Klangverbesserung.

Gruß, Dirk
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Offline gidear

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Re: Matching und Selektion
« Antwort #3 am: 15.07.2012 11:57 »
Lieber Dirk, liber jakob,

wie immer sind die Antworten in diesem Forum sehr detailiert und hilfreich. Besonders für einen Laien wie ich es bin.

vielen Dank,

Gidear

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Offline Vix Noelopan

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Re: Matching und Selektion
« Antwort #4 am: 21.07.2012 22:42 »
Hallo,

Röhren sind dann vollständig »gematcht«, wenn sie bei ansonsten gleichen Parametern wie Anoden- und Schirmgitterspannung für einen gegebenen Anodenstrom (Bezugspunkt in der Röhrentechnik ist immer der Anodenstrom!) dieselbe Steuergitterspannung voraussetzen und dieselbe Steilheit (mutual transconductance, gm) besitzen. Dann kann man auch annehmen, dass sie sich bei anderen Arbeitspunkten ebenfalls hinreichend identisch verhalten. Ob allerdings alle Anbieter »gemachter« Paare, Quartette, Sextette etc. derart strenge Maßstäbe anwenden, darf meiner Erfahrung nach getrost bezweifelt werden. Zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit, aus einer gegebenen Anzahl diesbezüglich gleiche Röhren zu finden, mit der gewünschten Zahl gleicher Röhren umgekehrt exponentiell.

Über den Sinn derart genauen Matchings bei Gitarrenamps siehe Dirks Posting. Zudem gleichen sich »stärkere« Röhren während des Betriebs den schwächeren Kollegen mit zunehmender Betriebsdauer auch an.

Beste Grüße!