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Class B und Class AB Ruhestrom

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Offline ralfB

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Class B und Class AB Ruhestrom
« am: 26.08.2014 13:31 »
Mal eine ganz grundsätzliche Frage:

Wenn ich es richtig verstanden habe ist der einzige Unterschied zwischen einer B und AB Endstufe der, dass der Arbeitsbereich der Röhren anders ausgelegt ist. Bei Class B regle ich die Gittervorspannung so, dass die Röhren nahe am Cutoff-Punkt sind, bei AB muss ein gewisser Ruhestrom fliessen, aber direkt an der Schaltung lässt sich der Unterschied nicht ablesen.

Bedeutet das, dass ich eine Class B Endstufe (wie zB. bei meinem Bassking an dem ich gerade sitze) ganz einfach als Class AB betreiben kann indem ich den Arbeitspunkt über den Biastrimmer entsprechend einstelle und die Röhren heisser laufen lasse? Oder Überlaste ich damit wieder andere Bauteile die nicht auf AB Betrieb ausgelegt sind?

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Offline orange1969

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Re: Class B und Class AB Ruhestrom
« Antwort #1 am: 26.08.2014 14:16 »
Mahlzeit !

Das hängt von der Schaltung und den Bauteilen ab,

1. Gegentakt B findet man in historischen Schaltungen oft bei Röhren, die hohe Anodenspannungen vertragen, aber relativ wenig Anodenverlustleistung. Also Anodenspannung x Anodenstrom soll immer unter der Verlustleistung liegen. (Im Gegensatz zu Halbleitern sieht man das der Röhre aber an den rot glühenden Anodenblechen gleich an)
Dynacordverstärker aus der Klasse Imperator hatten oft 700V DC Anodenspannung - da geht nicht viel mit Erhöhren des Anodenstroms. Beim Bassking könnte es sein, daß der mit 470V DC Anodenspannung daherkommt (bitte nachmessen)

2. Der Ausgangsübertrager weißt oftmals ein anderes Wicklungsverhältnis für eine optimale Gegentakt AB-Schaltung auf als für eine Gegentakt B-Schaltung. Auch die Dynacordverstärker haben hier oft ein höheres Wicklungsverhältnis. (da wird bei Erhöhung des Ruhestroms aus einem Gegentakt-B dann ein nicht optimaler Gegentakt AB)

3. Unter Umständen kann auch das Netzteil den höheren Strom nicht liefern (da bin ich aber bei den Dynacords überfragt)

Aber warum der Aufwand ? So schlecht klingen doch die Dynacords nicht.

MfG
orange1969

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Offline es345 (†)

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Re: Class B und Class AB Ruhestrom
« Antwort #2 am: 26.08.2014 14:21 »
Hi

nach den mir vorliegenden Unterlagen läuft der Bassking standardmässig  mit 410V Anodenspannung bei 25mA Ruhestrom.
Das sind rund 10W Anodenverlustleistung. Nach Datenblatt sind für die EL34 auf jeden Fall 25W Anodenverlustleistung zugelassen.
Aus Sicht der Röhre wären daher z.B 40 mA Ruhestrom kein Problem. Ob es klangtechnisch etwas bringt - ich weiss es nicht.

Was passiert mit dem Rest? Im wesentlichen wird der Netztrafo im Mittel etwas wärmer, das würde ich mal beobachten.

Gruss Hans- Georg

PS: Wenn Du den Bassking  schon offen hast: erneuere mal profilaktisch die Bias Potis - falls es noch nicht geschehen ist.
Sie sind im Alter fehleranfällig und können bei Kontaktfehler die Endröhren ohne Bias dastehen lassen - und das ist der Tod für die EL34.

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Offline ralfB

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Re: Class B und Class AB Ruhestrom
« Antwort #3 am: 26.08.2014 14:47 »
Danke für die sehr hilfreichen Antworten!!

Wie gesagt handelt es sich nur um eine prinzipielle Verständnisfrage, weil ich immer wieder von Class AB oder Class B ausgelegten Endstufen höre, obwohl ich auch immer wieder höre, dass es da Schaltungstechnisch eigentlich keinen Unterschied gibt. Das hat mich verwirrt. Jetzt ist es etwas klarer.

Es geht mir nicht konkret um den Bassking, denn der klingt auch so schon ausgezeichnet. Sein Anodenstrom liegt ca bei ca 370V, und der Ruhestrom um die 3mA, also nahe Cutoff. Aber ich hab zum Beispiel vor kurzem mal einen Dynacord BA 300 von einem bekannten restauriert. Da ist mir schon aufgefallen, dass der wesentlich besser klingt je heisser (also näher am AB Arbeitspunkt) man die Röhren laufen hat. Der Breakup klang in dem Bereich wesentlich angenehmer, aber ich war mir eben nicht sicher ob man damit Schaden anrichtet.
« Letzte Änderung: 26.08.2014 14:49 von ralfB »