Hallo Helmuth,
Sieh's mal so: Der Kondensator verhält sich bei Wechselstrom wie ein frequenzabhängiger Widestand. Das Messgerät kann aber den Widerstand selbst gar nicht messen, sondern lediglich den Effekt, den der Widerstand auf eine Spannung ausübt. Mit anderen Worten: Das Messgerät misst den Strom, der durch den Kondensator fließt.
Legst Du z.B. eine Wechselspannung mit einer Frequenz von 100Hz an einen 1µF Kondensator, dann sieht der Wechselstrom einen Widerstand von 1591 Ohm (X = 1/(2*pi*C*f)). Bei einem Volt fließen etwa 0.6mA.
Jetzt kommt der Leckstrom dazu. Sagen wir mal es währen 0.2mA. Dann ist der Gesammtstrom 0.8mA.
Was würde das Messgerät anzeigen?
0.8mA bei einem Volt macht 1250 Ohm. Und 1250 Ohm macht bei 100hz eine Kapazität von 1.27µF.
D.h. je höher der Leckstrom, desto größer sieht die Kapazität aus.
Alte Elektrolyt-Kondensatoren können da echte Biester sein. Der Leckstrom nimmt mit den Jahren zu, und die Kapazität nimmt ab. Wenn das in einem ungünstigen Verhältniss passiert, dann kannst Du einen 100µF Kondensator haben der faktisch kaputt ist, aber immernoch brav als 100µF gemessen wird.