Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Mein Amp hat Tinnitus

  • 4 Antworten
  • 2493 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline danblue

  • Full Member
  • ***
  • 62
Mein Amp hat Tinnitus
« am: 6.08.2010 20:04 »
Hi,

mein alter Dynacord Twen von 1966 hat Tinnitus. Wenn man ihn einschaltet, ist ein leises hochfrequentes Pfeifen vernehmbar - eben so wie ein Tinnituston, oder auch wenn Wasser zu kochen anfängt. Man kann es leider schlecht beschreiben, vielleicht auch so, wie wenn man früher den Fernseher auf lautlos stellte, aber immer noch dieses gewisse "Flimmern" hörbar war, nur etwas lauter halt bei meinem Amp. Mir kommt es auch so vor, als ob es nicht gleich ist, sondern der Amp erst etwas auf Temperatur kommen muss (so 5 Minuten vielleicht), bis es pfeift.

Als ich hinten den Deckel wegschraubte, glaubte ich, den Ursprung des Geräusches irgendwo zwischen Gleichrichterröhre, Lade-Elko eingrenzen zu können, aber da will ich mich nicht zu sehr festlegen.

Der Amp ist noch 100%ig original, sogar die Röhren. Glaubt ihr, dass sich der Lade-Elko bald verabschiedet?
Irgendwelche Ideen??? 

Danke!
Ciao Daniel  ;)

P.S. Im Anhang ist der Schaltplan.

*

Offline jacob

  • YaBB God
  • *****
  • 4.438
  • Rote Amps klingen besser!
Re:Mein Amp hat Tinnitus
« Antwort #1 am: 6.08.2010 20:20 »
Hi Daniel,

generell solltest Du dem Oldi als erstes gute, neue Elkos und im gleichen Aufwasch auch neue Röhren spendieren. Nach 44 Jahren ist das wirklich mal an der Zeit...
Höchstwahrscheinlich wird sich Dein Problem dann erledigt haben.
Bei diesen alten deutschen Fabrikaten (Echolette/ Dynacord) aus den 60ern sind so gut wie immer auch sämtliche Koppelkondensatoren fällig (DC- leakage, es sind halt leider keine Mustards).
Der Amp sollte also mal fachgerecht "runderneuert" werden.

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

*

Offline Dr. T

  • Newbie
  • *
  • 4
Re:Mein Amp hat Tinnitus
« Antwort #2 am: 17.08.2010 09:40 »
Guten Morgen,

bin ganz neu im Forum und finde viele interessante Beiträge hier!

Darf ich mir hinsichtlich dieses tollen alten aber nun etwas problematischen Schätzchens von Jacob vielleicht folgenden Kommentar erlauben:

die von Daniel vorgeschlagene Generalüberholung ist natürlich immer eine gute und nachhaltieg Sache ... aber auch sehr aufwändig und vielleicht will man ja soweit erst mal nicht gehen. Das "Pfeif"-Problem kann leider sehr viele verschieden Ursachen haben - ich selbst bin solchen (oder ähnlichen) Problemen gelegentlich in mehr oder minder alten Fender- und Marshall-Amps begegnet, und immer mal wieder haben auch ganz einfache Massnahmen geholfen (und sei es nur bei der Diagnose), wie etwa:
- Röhren ziehen und neu einsstecken (also "gewachsene" Übergangswiderstände wieder zu minimieren)
- gleiche Röhren gegeneinander zu tauschen (also in diesem Fall Rö1 und Rö 2)
- frei laufende Drähte ein wenig in der Position zu ändern,
- Bauteile und Eyelett-board mit Pinsel und (trockenem) Tuch etwas zu säubern.

Wenn das nichts bringt, wäre die nächste Frage, ob das Pfeifen von irgendwelchen Regler-Stellungen abhängt. wenn ja, dann kann man die Ursache zumindest schon mal auf den Vorstufen- oder Tremolo-Teil eingrenzen. Wenn nicht, dann liegt's an Netzteil oder Endstufe. Jedenfalls kan man dann etwas spezieller überlegen.

Besten Gruss,

T.

*

Offline Vintage_Man

  • YaBB God
  • *****
  • 443
Re:Mein Amp hat Tinnitus
« Antwort #3 am: 17.08.2010 10:30 »
Hallo Dr.T,

Deine ehrliche Absicht in Ehren, so sind Deine Vorschläge leider wenig produktiv. Wie Jacob schon richtig angemerkt hat sind nach 40 Jahren etliche Bauteile dringend austauschbedürftig, um
1) eine einwandfreie Funktion des Gerätes sicherzustellen und
2) die elektrische Sicherherheit zu gewährleisten.

Durch Kapazitätsverluste der Kondensatoren im Netzteil kommt es zu Unterspannung im Gerät und Verschiebung sämlicher Arbeitspunkte. Da nützt das Umstecken von Röhren gar nichts. Zusätzlich ist durch Austrocknung dieser Bauteile die Isolationsfestigkeit nicht mehr gegeben.

Also gibt es nur zwei alternative Wege:
1) Gerät ausschalten und ins Museum stellen
2) Gerät fachkundig instandsetzen und weiterhin viel Freude daran haben.

Gruss,
Bernd

*

Offline Dr. T

  • Newbie
  • *
  • 4
Re:Mein Amp hat Tinnitus
« Antwort #4 am: 17.08.2010 15:44 »
Sorry, wenn ich jemand auf die Füsse getreten bin!

Wie gesagt: eine Generalüberholung ist immer gut (und teuer). Bevor man die aber angeht, kann man ja mit ganz einfachen Schritten, wie ich sie vorgeschlagen habe, mal schauen, ob sich nicht auch so etwas verbessert. Wenn das nicht passiert, dann hat man zumindest vielleicht die Problemstelle etwas eingegrenzt und kann etwas zielgenauer und effizienter das eigentliche Problem angehen. So gesehen finde ich meinen Ansatz eben gerade zielführend/produktiv - aber ich will mich da nicht mit Euch alten Forums-Hasen streiten, das steht mir als newcomer nicht zu.

Grüsse,

T.