Hallo,
das kann man doch alles so pauschal gar nicht sagen, ohne die Betriebsbedingungen mit einzuberechnen.
Das ist, als ob ich sage, an einem Singlespeed-Fahrrad ist 52 zu 18 die optimale Übersetzung. Die Oma
mit Knieproblemen in der Bergstadt würde mir nen Vogel zeigen. Das mit den Standardwerten funktioniert
also auch nur in den Standardschaltungen - in meiner Metapher eben nur im Flachland bei fitten Radlern.
Der SG-Widerstand soll ja in erster Linie dafür sorgen, dass das Schirmgitter nicht überlastet wird. (Und
Schwingen entgegenwirken und manchmal auch für Kompression sorgen.) Also muss man die maximale
Verlustleistung des SG wissen, die Höhe der SG-Spannung und den Strom, der maximal fließt. Wenn die
Spannung nun so hoch ist, dass bei Vollaussteuerung die maximale Verlustleistung überschritten wird,
fügt man einen SG-Widerstand ein, der die Spannung dann so weit herabsenkt, dass die maximale
Verlustleistung nicht mehr überschritten wird.
Wenn Usg = 300V und Imax = 11mA --> 3,3W, dann wäre die Pmax von 4W bei Vollaussteuerung noch
nicht überschritten. Wenn die Usg aber, wie es in vielen Gitarrenamps, viel höher liegt, bspw. 370V, dann
kommt man ohne Rsg auf über 4W. Fügt man nun einen Rsg von 1k ein, sinkt die Spannung am SG um
11mA * 1k = 11V auf 361V und man landet wieder gerade so unter 4W: 361V * 11mA = 3,97W.
Je höher also die Usg, desto größer muss man den Rsg machen, desto mehr bricht aber auch die
Spannung bei Aussteuerung ein. Nicht einberechnet wurde hierbei der Widerstand des zur Usg
gehörigen Siebglieds, durch den gleich die Ströme aller Schirmgitter fließen und an dem auch
Spannung abfällt, sowie ein eventueller Einbruch der Trafospannung bei Aussteuerung. Außerdem
werden Gitarrenendstufen oft übersteuert, wobei der Isg bestimmt noch großer werden kann als
im konservativen Datenblatt für Vollaussteuerung angegeben wird.
Gruß, Peter