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Loudness Poti

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Offline David ben Jesse

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Loudness Poti
« am: 8.03.2010 20:29 »
Hallo zusammen,

früher wurden in den Verstärkern Potis mit Mittelanzapfung eingebaut, um über diesen Anschluss eine Loudnesskorrektur über ein angeschlossenes RC-Netzwerk zu bewirken. Leider sind diese Potis fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden, da die Hersteller dazu übergingen, die Lautstärkeeinstellung über Fernbedienung zu steuern.

Wie dem auch sei, das Problem ist doch bei "normalen" Volume Potis ohne Mittelanzapfung, dass beim Zurückdrehen die Mitten hervor treten. Nun könnte man zwar bei leiser Musik den Bass und die Höhen durch die Klangpotis wieder anheben, aber das ist nicht unbedingt eine elegante Lösung.

Wer von euch hat sich schon einmal mit dem Thema beschäftigt? Wie werden die Werte für R und C, die an die Mittelanzapfung angeschlossen werden, ermittelt? Mir ist schon klar, dass man damit keine perfekte Lösung erzielen kann, aber ich möchte zumindest näherungsweise eine Loudnesskorrektur in meinen Verstärker einbauen. Oder doch selber experimentieren?

viele Grüße
David

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Offline Kramusha

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Re:Loudness Poti
« Antwort #1 am: 8.03.2010 20:33 »
Wie dem auch sei, das Problem ist doch bei "normalen" Volume Potis ohne Mittelanzapfung, dass beim Zurückdrehen die Mitten hervor treten.

Hallo David, ich verstehe das nicht ganz.

Die einzigen zwei Frequenzveränderungen die möglich sind sind jene, dass
  • beim zurückdrehen des Volumepotis auf Grund des entstehenden Vorwiderstandes mit der Millerkapazität ein Hi-Cut entsteht, der die Höhen killt
oder
  • bei einem C vom Eingang des Potis zum Schleifer die Höhen nicht abgeschwächt werden, wenn das Volumepoti zurück gedreht wird.

Der zweite Punkt lässt sich vermeiden, wenn man den C groß/klein genug wählt und evtl. einen Widerstand seriel schaltet.

Lg :)

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Offline David ben Jesse

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Re:Loudness Poti
« Antwort #2 am: 8.03.2010 20:47 »
Hallo Kramusha,

natürlich würde bei einem idealen Verstärker keine Veränderungen im Frequenzgang entstehen. Ich meine aber die Änderungen im Frequenzgang, die durch den Höreindruck des menschlichen Ohres entstehen, sprich: bei gehobener Lautstärke ist das Empfinden von Bässen und Höhen ausgewogener, als wenn man die Lautstärke zurück dreht. Dazu habe ich die Fletcher-Munson Kurven gesehen, die aber auch durch jüngere Untersuchungen leicht korrigiert wurden. Soweit ich das verstehe, ist das so: wenn der Toningenieur seinen Mix mit 60 Phon erstellt hat, ich höre auf meiner Anlage aber nur mit 40 Phon, dann muß ich die Bässe und Höhen leicht anheben, um denselben Klangeindruck zu haben.

viele Grüße
David

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Offline Kramusha

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Re:Loudness Poti
« Antwort #3 am: 8.03.2010 21:14 »
Alles klar, ich weiß jetzt was du meinst.

Meine erste Idee wäre ein Stereopoti, das Erste ist normal verdrahtet mit einem BypassC von Eingang auf Schleifer, das Zweite liegt parallel zum ersten und verändert die Grenzfrequenz mit dem vorgeschalten KoppelC. Evtl. kann man dann noch einen R von Schleifer gegen Masse beim ersten Poti vorsehen.

Aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so ein nennenswerter Einfluss ist... Loudness war doch nur dafür da, dass man leise einen fetten Sound bekommt (Midcut quasi), oder?

Lg :)

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Offline David ben Jesse

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Re:Loudness Poti
« Antwort #4 am: 8.03.2010 21:27 »
"Loudness war doch nur dafür da, dass man leise einen fetten Sound bekommt (Midcut quasi), oder?"

Genau das meine ich auch.

viele Grüße
David

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Offline Rimy

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Re:Loudness Poti
« Antwort #5 am: 9.03.2010 09:04 »
hi,
also ich habe die fletcher-munson kurve so verstanden,
dass das menschliche ohr bei steigendem pegel mehr und mehr die mitten wahrnimmt.
d.h. rein theoretisch würde man bei grösserer lautstärke weniger mitten benötigen als bei geringer lautstärke.


es gibt meines wissens nach potis mit einer vielzahnsteckachse,
bei der der zweite poti nach bedarf gesteckt werden kann. in dem fall könnte man evtl. den zweiten poti auf den mittenregler
schalten, so dass der zusammen mit dem master im mittenbereich arbeitet.

war nur ein gedanke...
könnte auch sein dass ich vollkommen daneben liege...  ::)

gruss
ralph
« Letzte Änderung: 9.03.2010 18:19 von Rimy »
Die Finger machen den Ton...

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Offline earnst

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Re:Loudness Poti
« Antwort #6 am: 9.03.2010 09:28 »
Hallo,

ich hänge mal meine Loudnessschaltungen Sammlung an.

Die einzelnen Schaltungen zu kommentieren, ist mir zu aufwändig...
Ich verwende die aus dem DENON (Schaltung rechts unten), da sie "dosierbar" ist und mit Standard-Bauteilen (Poti) auskommt. Die Frequenzgangkurven, die sie produziert, erscheinen mir auch ganz brauchbar - denn selbst Loudness ist Geschmackssache. ;)

mfg ernst

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Offline kusi

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Re:Loudness Poti
« Antwort #7 am: 9.03.2010 14:14 »
hallo zusammen,

evtl. ist die "low volume compensations"-schaltung aus dem marhsall6100 (30th anni) intressant. simpler rc-notch-filter zwischen eingang und und schleifer am master-poti.
umso höher master steht, umsomehr wird die wirkung vom notch-filter bedämpft.

mfg kusi

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Offline earnst

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Re:Loudness Poti
« Antwort #8 am: 9.03.2010 16:52 »
Hallo,

habe aus Neugier den Marshall-Notch mal simuliert (Habe das Master-Poti als 22 kOhm linear interpretiert, Rload = unendlich).

Zum Vergleich eine Simulation der DENON-Schaltung. Achtung, die Kurvenschar entsteht durch Drehen des Loudness-Pot (ccw), das Vol-Pot (100k) bleibt dabei auf max.

mfg ernst

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Offline Grooverock

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Re:Loudness Poti
« Antwort #9 am: 9.03.2010 17:16 »
hi,
also ich habe die fletcher-munson kurve so verstanden,
dass das menschliche ohr bei steigendem pegel mehr und mehr die mitten wahrnimmt.

Hi!  :)

Da muss ich dir widersprechen. Das Gehör ist grundsätzlich zwischen 2-4 Khz am empfindlichsten.
Je höher die Lautstärke, desto linearer wird unser Hören. Aber einer gewissen Lautstärke nimmt jedoch die Trennschärfe des Ohres wieder ab. Soll heißen, leichte Tonhöhenunterschiede können mit höherer Lautstärke schlechter unterschieden werden.
Um bei deiner Aussage zu bleiben: Das Menschliche nimmt bei steigendem Pegel mehr Tiefen und Höhen wahr.
Irgendwo in meinen Unterlagen habe ich noch Kurven dazu. Hab sie aber leider nicht zur Hand.
Naja, auf jeden Fall sollen mit einem Loudness-Schalter die Bässe und Höhen bei niedrigen Pegeln angehoben werden um diesen Effekt etwas abzumildern.
Viele Grüße!
Kim
Dreckig und laut...

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Offline Rimy

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Re:Loudness Poti
« Antwort #10 am: 9.03.2010 18:21 »
also, kommando zurück!!!  ::)
ich revidiere meine aussage... (siehe post oben) *grins*

@kim
du hast natürlich recht!
hab gerade gewiki'd und nach langen überlegen und grübeln über diese blöden kurven
ist mir klar geworden dass ich einfach falsch herum gedacht habe.

gruss
ralph
Die Finger machen den Ton...

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Offline David ben Jesse

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Re:Loudness Poti
« Antwort #11 am: 10.03.2010 20:12 »
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Simulation eines 250kOhm Potis mit Mittelanzapfung gemacht, die Beschaltung dazu habe ich von einem älteren Marantz Modell kopiert.

Ergebnis auf meiner Homepage: http://www.david-ben-jesse.de/Loudness%20Pot.html

Das könnte man also auch relativ einfach mit einem Drehschalter als Volume-Regler aufbauen.

viele Grüße
David

P.S. Vielen Dank für die Schaltbilder, so etwas hatte ich am Wochenende im Netz gesucht, aber nicht gefunden.
« Letzte Änderung: 10.03.2010 20:42 von David ben Jesse »

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Offline David ben Jesse

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Re:Loudness Poti
« Antwort #12 am: 17.03.2010 21:04 »
Hallo zusammen,

ich wollte noch erklären, weshalb ich das Thema überhaupt angeschnitten habe: Früher hatte ich Lautsprecherboxen mit Mivoc-Lautsprechern, die mir zu wenig Bass hatten. Die Micoc Lautsprecher stammen noch aus einer Zeit, zu der Mivoc das obere Preissegment erobern wollte. Dementsprechend ganz gut.

Aber ich hatte nach besseren Lautsprecherboxen gesucht und mir schließlich gebrauchte Visaton Solitude zugelegt. Passend dazu wurde auch ein Verstärker-Upgrade notwendig, also habe ich einen Yaqin MC-10L Röhrenverstärker gekauft. Lange Rede, kurzer Sinn: der Bass war immer noch zu schwach.

Inzwischen hatte ich die alten Mivoc-Lautsprecherboxen meinen Schwiegereltern ins Wohnzimmer gestellt und siehe da: Der Bass war ok.

Die Schlußfolgerung dazu ist die Raumakkustik: Meine Schwiegereltern haben ein recht kleines Wohnzimmer, während ich unter dem Dach ein recht großes Raumvolumen habe, was womöglich noch die Höhen und Mitten von den Wänden reflektiert. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass das soviel ausmacht.

Also habe ich in den Röhrenverstärker die besagte Loudness-Schaltung eingebaut und siehe da: Der Klang ist immer noch sehr natürlich, aber der Bass tritt deutlicher hervor. Das ist mir besonders wichtig, denn ich höre häufig leise Musik und ich halte mich auch noch außerhalb des Lautsprecher-Sweetspots auf.
Also insgesamt gesehen ist die Loudness-Ergänzung meines Röhrenverstärkers, der über keine sonstige Klangeinstellung verfügt, ein voller Erfolg gewesen.

viele Grüße
David

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Offline wwampman

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Re:Loudness Poti
« Antwort #13 am: 18.03.2010 00:37 »
Hallo,

ohne dass ich den Thread komplett gelesen habe, dass Thema hat mich auch beschäftigt und ich habe für meinen HiFi Röhrenverstärker die folgende Lösung gefunden:

Siehe  http://www.wdav.de/Bau_Blog/WI_AMP_91228.pdf

Den 250k Poti mit Mittelanzapfung gibts noch im Handel. Wenn's noch von Interesse ist, die Quelle nenne ich gern auf Anfrage

mfg Werner

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Offline David ben Jesse

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Re:Loudness Poti
« Antwort #14 am: 18.03.2010 18:23 »
Hallo Werner,

danke für das Schaltbild, so etwas sieht man immer wieder gerne.

Die Beschaltung des 250 kOhm Potis mit Mittelanzapfung entspricht fast genau dem, was ich eingebaut habe.

Bitte nenne doch auch noch den Händler für das Poti.

viele Grüße
David