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Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer

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Offline debaser

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Hallo!

Ich bin Neu hier und will mich kurz mal vorstellen. Ich heiße Edward, liebe das Musizieren
und war vor kurzem noch Software-Entwickler und bin jetzt unfreiwillig Frührentner.

Ich spielte schon in diversen Bands aus der Gothik, Punk, EBM und Industrial-Ecke.
Ein wenig Studio-Erfahrung hatte ich schon. Meine Lieder wurden auf diversen Samplern
veröffentlicht, die in einem kleinen, aber feinen Studio aufgenommen wurden.
Mehr wurde es leider nicht, wgen Differenzen in der Band und habe alleine weiter
gemacht. Wer mal hören will: www.myspace.com/discopussyde (die Lieder sind z.T.
schon 10 Jahre alt). Ich mache grob gesagt Industrial-Metal.

Meine derzeitiges Gitarren-Setup:
Hughes & Kettner Attax Preamp (Hybrid, Clean-Kanal in Transitortechnik, Crunch und Lead teilen sich 2x 12AX7)
Mesa Boogie fifty/fifty Stereo Endstufe (Vollröhre: 2 x 12AX7 Vorstufe (TAD RT001), 1x 12AX7 als Treiberröhre
(TAD RT001), 4x 6L6GC STR 440 Yellow Label)
Peavy Q31... 31-Band Equalizer im Seriellen FX-Loop
Vor dem Amp: Ibanez Tube King TK999 (alte goldenen Version), EHX Metal Muff with top Boost
(beide Verzerrer üblicherweise nicht zur gleichen Zeit, den TK999 eher für Crunch Sounds. Ist schneller als den Clean
eingestellten Crunch Kanal zu verstellen, da dieser als cleane Röhrenvorstufe genutzt wird. Den Metal
Muff nutze ich dann (haupsächlich) für die extremen Sachen.)
Im parallelen Effektloop: Fame 7-Band EQ Pedal, Danelectro (Stereo) Chorus (klingt wirklich (immer noch) fantastisch
und das nach 12 Jahren). Und bald: TC Electronic Nova Repeater
Bei Aufnahmen nahm ich bisher den Rec-Out der dann intensiv mit EQ bearbeitet wurde. Aber zukünftig will ich den Amp mit Mikro(s) abnehmen,
da ich den ganzen Sound des Amps einfangen will.

Nun ist meine Frage: warum bekomme ich nur im Clean Kanal
einen warmen Sound der an Röhrensättigung erinnert?
Test dafür ist für mich immer das Ausprobieren eines Tubescreamers vor dem Amp.
Jeder Transistor Amp klingt mies mit dem TS, Aber ein Vollröhrenamp
bei gewisser Lautstärke klingt genial. Ich habe mal vor Jahren einen alten, großen
Fender Vollröhrenamp, laut, mit einem Tubescreamer gehört. Und
seitdem kann ich diesen fantastischen Sound nicht mehr vergessen.
Alleine die Komlplexität der Obertöne - da kommt auch ein Metal Muff nie ran.

Aber warum klappt das bei mir nicht. Bei mir klingt es wieder nach
Transistoramp. Ist die Vorstufe vielleicht nicht "Vollröhre", sondern
hat nur Alibi Röhren drin? 2 davon? Aber clean klingt es toll. Kann
aber auch vom EQ kommen. Ein wenig mehr Bässe und schon
klingt es warm. Oder kann es sein, dass die Endstufe richtig,
fies laut aufgedreht werden muss um diese Röhrensättigung in
der Vorstufenzerre zu hören? Aber ich habe ihn auf 15 Watt gedrosselt
und nehme auch nur 1 Kanal. Ein Tubescreamer klingt immer
noch mies mies mies. Was muss ich tun?

Muss ich doch für einen Vollröhrenamp sparen? Aber was ich gelesen habe ist mein
Setup eigentlich ganz gut. Die Endstufe ist super. Ok Vorstufe...hat aber auch einen
super Crunch Sound und gute Bewertungen im Internet. Was kommt da für extreme
Sachen in Frage? Engl? Ich meine nicht (nur) die üblichen Metal-Sägen. Sondern einen besonderen
Amp, den man in allen Extremen spielen kann (z.B. nur 2-3 schmale
Bänder bei z.B. 80,400 und 1200 Hz) und dabei immer "Gehaltvoll" klingt.

Erst mal danke fürs lesen von diesen langen Text. Aber ichwüsste
nciht wie ich das kürzen sollte.

Grüße
Edward P.

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Manfred

  • Gast
Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #1 am: 11.07.2010 17:00 »
Hallo Edward,

laut Bedienungsanleitung ist der Clean-Channel rein in Halbleitertechnik,
die beiden anderen in Röhrentechnik.
Ich denke das der Effekt  TS9  und Fender Tubeamp darauf beruht,
dass je nach der Einstellung des Outputlevels die Tubeamp Vorstufe "angeblasen" wird
und mehr oder weniger Distortion dazuliefert bzw. das verzerrte Signal des TS verrundet.
Ich hatte solche eine ähnlichen Effekt Ende der 70er Jahre.
Meine LP Special hatte damals P90 die meinem 64er Fender Deluxe kein Zerrsignal entlocken können,
es sei denn mit viel Lautstärke und Endstufenübersteuerung.
Ich hatte mir bereits 1975 eine variable Powersoak gebaut, wo noch keiner so wirklich nicht daran dachte.
Schon wieder ein Patent verpasst. :(
Ich hatte damals den MXR Dynacomp und nachdem ich bei diesem einmal den Level zu weit aufdrehte, hatte  ich plötzlich einen Crunchsound.  :)
Das habe ich dann mit dem MXR+ auch probiert und hatte dann einen zufriedenstellenden Sound und konnte die Powersoak vergessen.
Ich denke dass Du mit einer angepassten Fender Style Röhreneingangsstufe als Bodentreter zwischen Tubescreamer und H&K clean experimentieren könntest.
Natürlich kommt zur Soundformung noch der Rest des Fender Amps und der Speaker- bzw. Boxentyp dazu.
Versuche mal die Kombination TS und Chrunch-Channel mit einer niedrigen Gaineinstellung ob sich der gewünschte Ton einstellen lässt.
Ich habe nicht den Schaltplan, aber ich fürchte aber dass, wie bei H&K so oft, die Röhrenstufen von Crunch und Lead einer Halbleitereingangsstufe folgen.
Dann würde dieser Versuch mit der Crunchstufe vielleicht nichts bringen wenn die Halbleiterstufe dabei übersteuert würde.

Gruß
Manfred
 
« Letzte Änderung: 11.07.2010 17:38 von Manfred »

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Offline debaser

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #2 am: 11.07.2010 18:50 »
Hallo Manfred!

Danke für die schnelle Antwort!

Das seltsame ist: der Ibanez Tube King kommt der Sache schon recht nahe. Leider
komprimiert das Ding so stark und zerrt einen Tick zu viel und der Klang ist ziemlich
matschig. Also unbrauchbar.

Versuche mit der Crunch Vorstufe des H&k scheiterten daran, dass der Sound extrem steril
und kalt ist. Wie soll ich sagen: Sound ähnlich wie beim Fender,
nur keine harmonische Verzerrung, Dynamic und Präsenz. Und das obwohl ja rechnerisch
doppelt so viele Röhren als in dem Bodentreter vorhanden sind.

Natürlich ist diese Erinnerung an den Sound schon seit Jahren in meinem Kopf, und
Erinnerungen sind immer rein subjektiv. Aber Ihr kennt das garantiert: wer schon
mal einen orginal, alten und gut erhaltenen, aufgedrehten Marshall JCM 800 gehört hat:
das hat Charakter, es singt, ja es lebt richtig. Oder ein Class-A Amp wie der Vox AC30.
Das sind Klänge die einen (zumindest als Musiker) nicht mehr loslassen.

Was das für ein Fender genau war, weiß ich und dessen (Ex-) Besitzer auch
nicht mehr. Diese sind nicht mehr im aktuellen Angebot. Das sah aus wie ein
typischer grau/schwarzer Fender 4x12" (z.B wie der Reissue 65" Deluxe Reverb)
aber im Hochformat. Die Aktuellen in der Größe sind alle querformat.

Was haltet Ihr (oder Du Manfred) von den Reußenzehn-Vorstufen bzw. Boostern?
Angeblich nutzt der als Vorbild Fender Vorstufen. Damit wird dann auch
meine H&K Vorstufe angeblasen, was hoffentlich mehr harmonische Verzerrungen erzeugt.
Und da bei mir auch noch ein Cry-Baby Wah rumliegt, wird die Effektkette auch immer länger.
Dafür sind diese Booster ja auch gut (z.B. der Tube-FX-Router oder Max Röhrig
(http://www.reussenzehn.de/))

Wenn das alles nicht so teuer wäre...Und wenn es mehr griffige Adjektive gäbe
Röhrensound zu beschreiben ;-)

Grüße
Eddi




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Offline Robinrockt

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #3 am: 11.07.2010 19:50 »
Hi Eddi,

die Suche nach dem heiligen Gral. Wichtig dazu wäre auch das Video von Ted Nugent, fast philosophisch in dem Zusammenhang  :devil:
http://www.youtube.com/watch?v=PxKjcIU6fo0&feature=related
Ist ganz und gar nicht böse gemeint, ich verstehe dich nur all zu gut.
Ich denke du magst einfach deinen Sound nicht mehr. Dir fehlt die Dynamik in deinem Sound. Ein Amp der halt mehr Charakter hat.
Perfekt finde ich eigentlich die Mischung (relativ) HighGain Amp (oder eben gut übersteuerter Röhrenamp) und low output Pickup.
Mit dem low output Pickup kann man den Amp dynamischer spielen.
Gutes Beispiel für übersteuerte Fender Amps.
http://www.youtube.com/watch?v=AGkFe2kgF74&feature=related
Perfekte Synthese zwischen Fender und Marshall, empfand ich immer die Soldano Sounds als ziemlich optimal.
Wenn ich heute meinen JCM 800 mit aktuellen Amps vergleiche, bläst mich ein Diezel, Engl oder auch ein Soldano SLO mehr um (natürlich kann auch ein JCM 800 für viele Sachen noch sehr geil klingen).
Vielleicht reicht dir ja auch schon ein Okko Diablo oder ähnliches, versuchen würde ich an deiner Stelle einmal ein paar andere Preamps an deiner Mesa Endstufe (Engl e530, Soldano clone etc.)

Grüße,
Robin

Gefangen vom Ton

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Offline debaser

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #4 am: 11.07.2010 21:05 »
Das Video passt ja. Und es stimmt: ich habe auch tolle Gitarrristen auf absolut trashigen
Equipment spielen hören (billige Multieffektgeräte und miese Amp Simulationen) und
es klang trotzdem (fast) gut.

Und Du hast recht: ich bin einfach unzufrieden mit meinem Sound. Ich arbeite gerade
an neuem Material und will mich einfach von dem alten Material von mir absetzen. Was die
Instrumentierung und den Mix an geht, dabei hab ich mein Ziel erreicht.
Nur das mit der Gitarre...das nervt. Das wird wahrscheinlich auf Reamping hinauslaufen.
Aber ich will wenn ich Gitarre spiel nicht total angenervt vom Sound sein.
Vielleicht ist das ja auch Einstellungssache.

Ich will am liebsten alles in die Tonne treten und wenns Geld regnet einen dieser neuen
Engl-Tops kaufen. Aber es ist auch so, dass ich über die Jahre den Sound an dieser
Anlage optimiert habe. Ich hab auch viel Mist gekauft und wieder verkauft.
Aber ich sollte wirklich Ted Nudget's "Philosophie" übernehmen.
Die Soundsuche hat auch was positives: ich spiele viel und lerne viel.

Schade, der 2. Link geht nicht, aber es sind trotzdem dutzende Ted Nudget Videos
auf Youtube.

Grüße
Eddi

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Manfred

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #5 am: 12.07.2010 23:04 »
Hallo Eddi,

wie ich schon erwähnte bringt das "Anblasen" des H&K nichts wenn da zunächst eine Halbleiterstufe ist die damit übersteuert werden kann.
Da dreht sich die Sache um und es klingt wirklich alles andere als gut.
Der Blackface plus dem TS könnte es vielleicht sein was Du von damals im Ohr hattest.
Aber nur vielleicht, denn, wie schon gesagt, Gitarren-PU, Amp und Speaker kommen zur Soundformung dazu.
Vielleicht ist es Dir möglich einfach mal die Geräte auszuleihen und anzutesten.

Gruß
Manfred

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Offline Robinrockt

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #6 am: 12.07.2010 23:55 »
Hast du schon einmal den Ibanez Tubeking direkt an die Mesa Endstufe ausprobiert? Genug Pegel dürfte der doch liefern.
Wenn es auch nicht eine Gesamtlösung für deinen Sound ist, als zusätzlicher Sound wäre es bestimmt einen Versuch wert.
Der Engl e530 wäre auch (realtiv) erschwinglich, mit der Mesa könnte der schon gut in die Richtung gehen die dir vorschwebt.

Grüße,
Robin
« Letzte Änderung: 13.07.2010 00:00 von Robinrockt »
Gefangen vom Ton

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Offline debaser

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #7 am: 16.07.2010 11:30 »
Naja, "anblasen" will ich ja die Röhrenvorstufe (wie gesagt "Hybride" Clean = Transistor, "Crunch" und "Lead" = Röhrenvorstufe).
Ich habe mir jetzt einfach mal einen "Linear Power Booster" (EHX LPB-1) bestellt. Der ist nicht teuer und wenn es nicht
funktioniert, dann tausche ich das um. Das ist kein Problem.

Den Tubeking habe ich schon mal direkt an die Endstufe angeschlossen und klingt ganz gut (die Verzerrung ist schön).
Ansonsten recht dünn (kein Hochohmiger Eingang?). Haken an der Sache ist: mit dem Volumepoti auf 8 (sonst 2) erreiche
ich gerade mal Zimmerlautstärke. Naja, serieller und paralleler Effektweg würden wegfallen und das geht leider gar nicht.

Der Engl hat mich auch lange interessiert. Ist vor allem vom Preis her attraktiv. Aber auch der
AMT Electronics SS-10. Das Demo klingt fantastisch. Auch die (Röhren-) Bodentreter.
Aber vorerst muss der Booster reichen. Das müsste den Preamp doch viel leichter in die Zerrung
bringen.

Aber danke für die Tipps!  Ich glaube  ich halte euch eh von den wirklich Interessanten Themen ab.
Könntet Ihr mir bitte evtl. ein Einsteigerbuch über (Röhren-) Verstärkertechnik / Verstärkerbau empfehlen?

Grüße
Eddi

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Offline SvR

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Re:Röhrensättigung und der geliebt/gehasste Tubescreamer
« Antwort #8 am: 16.07.2010 11:36 »
Salü,
Könntet Ihr mir bitte evtl. ein Einsteigerbuch über (Röhren-) Verstärkertechnik / Verstärkerbau empfehlen?
Können wir! Allerdings sind einige Bücher (Rainer zur Linde z.B.) nur noch gebraucht zu bekommen:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,12421.msg114985.html#msg114985
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11711.0.html
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5453.0.html
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,558.0.html
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/knowhow/mix_entry.php?id=108
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