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Warum klingen Röhren besser als Transistoren?

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Offline Dirk

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #15 am: 2.06.2011 22:19 »
Danke Manfred.

Gruß, Dirk
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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #16 am: 2.06.2011 23:37 »
Hallo,

ich habe das mit verschiedenen JFets ausprobiert. Das beste Ergebnis (rund, feine Auflösung, "röhriger" Übergang in die Zerrung) gab es bedauerlicherweise mit alten JFets, die ich mal als Ersatz für die J201 über ---- gekauft habe. Tatsächlich sind die Kenndaten überwiegend eher wie beim J202. Deshalb konnte ich sie zunächst für den eigentlichen Zweck nicht gebrauchen.

Die Qualität der Teile scheint aber sehr gut zu sein (Goldbeinchen etc.). Auch in anderen Audio-Anwendungen habe damit sehr gute Ergebnisse erzielt. Leider war das ein Restposten.

Gute Ergebnisse hatte ich auch mit den J201 von Vishay Siliconix. Die J201 von Fairchild sind etwas kratziger. Sie sind aber immer noch viel "röhrenähnlicher" als die Standard-Kleinsignaldioden, die in den meister Zerrerpedalen verwendet werden.

Die JFet Exemplarstreung scheint gar nicht so viel auszumachen, sofern man die JFets von einem Hersteller vergleicht.

Ein sehr angenehmer Effekt ist, das man die Höhendämpfungen, die man sonst bei Diodenverzerrung braucht, um das Kratzen einzudämmen, deutlich reduzieren kann. In einem Overdrivepedal habe ich die Grenzfrequenz der Dämpfung um 50 % nach oben geschoben (bei voll offenen Ton-Regler bis auf 6 KHz). Es klingt also offener, brillianter aber trotzdem nicht grätzig - eigentlich eher so wie ein alter Röhrenamp mit Treble-Booster voll angepowert.

Ich habe die JFet-Dioden auch an anderer Stelle (Soft-Limiter für Bass-Recording) erfolgreich eingesetzt.

FAZIT: Für mich sind JFets für Overdrive und Limiting die besseren Dioden. Ich denke, es lohnt sich, mal ein paar verschiedene Typen von verschiedenen Herstellern auszuprobieren.

Zum AC-Tone: Die Schaltung ist ja eigentlich eher Standard - bis auf die JFets in der Overdrive-Stufe. Ich finde allerdings, daß Carl-Martin etwas sparsamer mit den OP-Amp-Stufen umgehen sollte. Das sind für meinen Geschmack zu viele Bauteile im Signalweg und zuviel Höhendämpfung - gerade auch im Bypass.

Grundsätzlich klingt das Teil aber durchaus angenehm - die JFets steuern sicher stark dazu bei.

Gruß,
DocBlues






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Manfred

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #17 am: 6.06.2011 19:55 »
Hallo DocBlues,

vielen Dank für Deine interessanten Beiträge.

Zitat
Das beste Ergebnis (rund, feine Auflösung, "röhriger" Übergang in die Zerrung) gab es bedauerlicherweise mit alten JFets, die ich mal als Ersatz für die J201 über ---- gekauft habe.
Weißt Du noch welche alten Typen das waren?

Gruß
Manfred

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Manfred

  • Gast
Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #18 am: 11.06.2011 09:13 »
Hallo,

hier noch einen Plan mit JFET-Dioden Clipping.
Soundsample:
http://www.youtube.com/watch?v=7nSExTz3q3Q

Gruß
Manfred



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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #19 am: 11.06.2011 22:59 »
Hallo Manfred,

den Typ der alten JFets habe ich nich klar identifizieren können, da es z.T. wechselnde Zahlenfolgen sind, die aufgedruckt sind. Den Stone Grey finde ich nicht gerade typisch für JFet Clipping. Wenn ich das richtig sehe, gehen ja auch noch die beiden OP-Amp Stufen hinter der Haupt-Clipping-Stufe in die (OP-Amp) Zerrung. Den Sinn das so zu machen, verstehe ich allerdings spontan erst einmal nicht. Das ist eher das genaue Gegenteil von dem , was ich für smooth einsetzende Verzerrung machen würde. Am Eingang werden die Bässe zudem reichlich beschnitten. Der Sound des Stone Grey geht für mich eher in Richtung High-Gain (Mesa Rectifier etc). Das ist hard-distortion und kein dynamischer und "röhriger" Overdrive. Vermutlich ist das so beabsichtigt. Das ist allerdings nicht so meine Baustelle.

Gruß,
DocBlues

Ich habe keine eigenen Soundclips aber es geht je nach Einstellung etwa in folgende Richtung (und zwar sehr nah dran):

Brian  http://www.youtube.com/watch?v=HR-bhIWB9k0&feature=related

Rory http://www.youtube.com/watch?v=HUbLtdqdg9E


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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #20 am: 11.06.2011 23:07 »
Ohhps, falsche Taste - zu schnell abgeschickt

noch zwei Sounds, um zu beschreiben, was ich mit "röhrigem, dynamischem" Overdrive meine und wie es mit JFets machbar ist:

Rory: http://www.youtube.com/watch?v=6C38aV15IDs&feature=related

Ritchie: http://www.youtube.com/watch?v=T4BuikhJObI

Ich finde, das macht der Gry Stone nicht - wohl aber mein eigener Overdrive mit JFets.

Gruß,
Docblues

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Manfred

  • Gast
Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #21 am: 12.06.2011 05:10 »
Hallo Docblues,

Das sind keine OP-Amps, das sind C-Mos Inverter die als, soft begrenzende Verstärker beschaltet sind.  
Hier z.B. verwendet:
http://www.runoffgroove.com/doubled.html.
Die Samples habe ich angehört
Ja, Rory Gallagher war einer der für mich wichtigen Gitarristen, die mich zum Gitarrenspiel trieben.
Ich war auf einer seiner ersten Konzerte in Deutschland Anfang der 70er und, zusammen mit meinem Sohn, auf einem bei seiner letzten Deutschlandtour Ende 94, Anfang 95.

Jetzt laß mal die Katze aus dem Sack! ;D
An welcher Stelle verwendest Du die Fets als Dioden, im Gegenkopplungszweig (Screamer Typ) oder am Stufenausgang(RAT Typ)?

Gruß
Manfred

  
« Letzte Änderung: 12.06.2011 05:14 von Manfred »

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Offline LIGHTMATROSE

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #22 am: 12.06.2011 12:11 »
Hallo Doc,
ich bin auch ganz gespannt auf Deine Schaltung(en)!!!
Gruß Thilo

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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #23 am: 12.06.2011 19:05 »
Hallo,

ich verwende die JFets als Dioden im Gegenkopplungszweig - z.T. noch leicht asymmetriert durch eine Germanium Diode. Bei der Klangregelung gefällt mir die Schaltung wie beim MarshallBluesbreaker recht gut. Da bieten sich auch noch Modifikationsmöglichkeiten. Z.B. dämpfe ich die Höhen weniger stark.

@Manfred,

Danke für den Hinweis auf die C-Mos Inverter. Da hatte ich wohl zu oberflächlich hingeschaut. Da werde ich nochmal rüberschauen.

Gruß,
DocBlues




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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #24 am: 12.06.2011 19:19 »
Hallo und Nachtrag,

mit "Klangregelung" meinte ich den Tone-Regler im Overdrive-Pedal und mit Bluesbraker das Pedal - nicht den Amp.

Ich finde es sehr wichtig, die Höhen und die Bässe nicht zu sehr zu beschneiden - sonst wird es zu nasal. Das ist eigenlich die Kunst bei den Overdrive-Pedals: So wenig wie möglich Höhendämpfung ohne das es zu kratzig wird und nicht zuviel Bassdämpfung, damit die "Sahne" beim Overdrive kommt.

Ansonsten achte ich auf gute Bauteile, um möglichst viel Spieldetails durchzulassen.

Gruß,
Docblues

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Manfred

  • Gast
Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #25 am: 13.06.2011 02:03 »
Hallo DocBlues,

ich danke für Deine Ausführungen.
Welche Grenzfrequenz zur Eingangsdämpfung der Bässe würdest Du als ideal bezeichen?

Gruß
Manfred

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Offline DocBlues

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Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #26 am: 13.06.2011 16:39 »
Hallo Manfred,

bei der Grenzfrequenz haben sich ja die 700 Hz (wie beim AC 30 Top Boost aber auch bei Mesa Boogie) und damals auch beim RangeMaster-Treble Booster eingebürgert. Sehr viele Overdrive-Pedale verwenden ja diese Grenzfrequenz und ich finde sie auch sehr passend, sofern man nicht noch zusätzlich die Bässe beschneidet (wie beim Grey-Stone). Ansonsten kann man sogar die Bässe etwas durchlassen und damit im Prinzip die RC-Glieder alter Marshalls nachbauen (Grenzfrequenz je nach Geschmack bei 150 bis 300 Hz. Bei meinem aktuellen Haupt-Overdrive-Pedal habe ich das schaltbar eingebaut. Damit geht es dann mehr in Richtung AC 30 oder Marshall. Gerade bei Amps, die auch eine starke Bass-Absenkung haben, finde ich es sehr wichtig, daß ein Overdrive-Pedal noch ein paar Bässe mitbringt. Da hilft auch die Tone-Regelung aus dem Bluesbreaker-Pedal. Wie gesagt: Ich bin eher der Freund klassischer Overdrive-Sounds und nicht so sehr der ultra-high-gain Gemetzel-Sounds. Sehr sehr erfreulich finde ich, daß man bei Verwendung von JFets als Dioden, die Höhen sehr viel weniger dämpfen muß, ohne daß es zu kratzig wird. Dadurch werden die Sounds offener.

Gruß,
DocBlues

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Manfred

  • Gast
Re:Warum klingen Röhren besser als Transistoren?
« Antwort #27 am: 13.06.2011 18:30 »
Hallo DocBlues,

ich danke für die ausführliche Antwort.
Wenn es mir die Zeit erlaubt werde ich mir einen Kennlinien-Tracer bauen um die Fets als Diode mal zu untersuchen.

Gruß
Manfred