Hallo Joe,
nix für ungut, aber einige Deiner Aussagen möchte ich kommentieren, weil ich der Meinung bin, dass sie so nicht stehen bleiben sollten.
Wo drückt denn der Schuh mit dem NE5532? Der ist doch eigentlich prädestiniert für solche Anwendungen... Der 5532 ist NPN im Eingang, der TL hat einen JFet Eingang.
NE553x und TL07x sind inzwischen schon Asbach Uralt. Es gibt heutzutage noch wesentlich bessere Bausteine, die wahlweise noch weniger rauschen, weniger verzerren, höheres Verstärkungs-Bandbreiten-Produkt haben und weniger Strom verbrauchen. Je nach dem was man für die jeweilige Anwendung halt so braucht.
Als Ersatz für V1a würde ich z.B. den LT1124 nehmen. Für Batterie-betriebene Geräte und Aktiv-Elektronik im Instrument bietet sich z.B. der LT1112 bzw. 1114 an (Früher wurde dafür gerne der TL062 bzw. 064 empfohlen, aber das ist ja ein richtiger Rauschgenerator).
Böse zungen behaupten, der NE5532 lässt sich besser integrieren weil er rauscharmer ist... Mit dem TL072 lassen sich dafür besser Zerrer, Gleichrichter und Komparatoren bauen.
NE5532 ist ein bipolarer OP-Amp mit relativ niedriger Eingangswiderstand (Typ. 300kOhm) und niedrigem Spannungs-Rauschen, der TL072 hat J-FET-Eingänge mit recht hoher Eingangswiderstand mit niedrigen Strom-Rauschen und dafür höherem Spannungs-Rauschen. Je nach konkreter Schaltungsauslegung, Impedanzniveau, Verstärkung, Bandbreite etc. pp. ist der eine oder der andere oder keiner von beiden der Baustein der Wahl.
Der NE5532 wird auch in professionellen Mischpulten als Mikrofonvorverstärker verwendet. Genau genommen sogar in der Bandbreite an richtig teueren Pulten. In der Oberlieger greifft man dann auf Burr Brown zurück welche eigene Bezeichnungen pflegen sowie die bereits weiter oben genannte OPA variante die ich persönlich für Voodoo halte.
Auch Analog Devices und Linear Technology (und noch andere) bauen hervorragende, speziell für hochwertige Audioanwendungen konzipierte OP-Amps. Ob sie im jeweiligen Einsatz eine bessere Performance als die Feld-Walöd-und-Wiedsen-Typen bringen oder nicht, muss im Einzelfall geprüft werden.
Solche Schaltungen stehen und fallen mit dem Netzteil, dem Opamp selbst und ein paar diversen Kleinteilen.
Ein symmetrisches und geregeltes Netzteil mit +/-15 oder 18V und einigen 10mA ist doch eine der leichtesten Übungen. Ein Trafo mit sekundärer Mittelanzapfung (oder zwei Wicklungen), ein Gleichrichter, zwei Ladeelkos, zwei stinknormale Spannungsregler, nochmal ein paar kleinere Elkos und direkt an jedem IC-Beinchen für +V und -V einen 100n und gut is. Wenn die High-Ender etwas anderes behaupten, dann müssen sie den wissenschaftlichen Beweis antreten, und das können sie nicht (behaupte ich mal).
Ein Opamp ist in der Lage bis zu 36 Volt pp auszugeben und das bei einer minimalsten Eingangsspannung. Den Verstärkungsfaktor des Opamps bestimmen wir selbst und kann 1:1.000.000 wenn wir das wollen. Realistisch ist aber 1:10.000.
Für 36Vpp müsste es schon ein spezieller HV-Typ sein. Nur wenige vertragen Versorgungsspannungen von mehr als +/-18V.
Bei den hohen Leerlaufverstärkungen immer das GBP im Auge behalten. 1Mio-fache Verstärkung kann schon sein, aber nur mit vielleicht 10 oder 100Hz Bandbreite. Selbst die 10k-fache Verstärkung ist schon ein Extremfall. Das wären ja 80dB! Ein OP-Amp der diese Verstärkung bis 10kHz bringt, müsste ein GPB (Gain-Bandwith-Product) von 100MHz haben. Gibt's zwar, hat aber dann irgendwas anderes, höheres Rauschen zum Beispiel und das will ich bei soe einer Verstärkung genau nicht haben....
Grüße
Matthias