Hast du je ein Deutches Roehrenradio aus die spaet 50er gesehen? Dagegen sind Fender Amps aus diesen Zeit bespielhaft gebaut. ...unfair...
Hallo Pudd'nhaid Husting,
ich bin zwar nicht direkt ein Sammler, habe aber in einem Zwischenboden in unserem Haus, der gerade mal 1,20 hoch ist und zu kaum was zu gebrauchen, ein paar Handvoll dieser alten Teile eingelagert, repariert und restauriert, die können meine Kinder dann mal verscherbeln wenn meine Zeit abgelaufen ist, will damt nur sagen, wenns um alte Radios geht bist Du bei mir am Richtigen.
Ich sage Dir dazu mal ein Beispiel: Einen Saba Freiburg 7 mit automatischem Sendersuchlauf etc., das war und ist auch heute noch ein Gerät das ein Beispiel dafür ist was man mit Röhren und Genialität anstellen könnte, ein Gitarrenamp ist dagegen wie Kinderspielzeug.
Die Röhrentechnik ist seit mehr als 75 Jahren voll ausgereizt, seitdem gibts wirklich nichts Neues ausser vielleicht ein paar unwesentlichen Zusatzschaltungen wie ein Stereodecoder oder so, in Deutschland, und nicht nur hier, war ein echtes Problem die Verfügbarkeit von guten Bauteilen, gerade die Kondensatoren waren große Probleme, die sind die Hauptkrankheit dieser alten Radios.
Ein Radio ist auch nicht ein Teil das man vielleicht drei Mal die Woche abbaut und rumkutschiert und wieder aufbaut, hier kann man das also nicht mit einem Gerät für die Bühne vergleichen, sein sonstiges Innenleben aber sehr wohl.
Fast jedes Radio wurde mehrmals am Tag angeschaltet, Strundenlang spielte es täglich, etwas teurere Radios hatten eine Super-Klangregelung, die im Ketarrenamp dagegen ist lächerlich, wenn man heute ein solch altes Teil findet, ein paar Kondensatoren austauscht dann läuft es wieder, mit Lautsprechern an deren Klang und Wirkungsgrad sich heutige Lautsprecherbauer ein Beispiel nehmen sollten.
Ich habe also schon sehr viele Radios repariert, und ich habe keines gesehen dessen Bauteile auf einem Pappdeckel mit Wachs aufgepappt worden sind, sieht man mal von der
"Göbbelsschnauze" ab, aber da war kein Wachs drin, das wurde an der Front gebraucht...
Ein Röhrenradio aus den 30ern war schon stabiler aufgebaut als ein Fender-Amp der 70er, jedenfalls habe ich noch bei keinem einzigen ein Chassis geradebiegen müssen wenn es nicht mutwillig zerstört worden ist, dagegen habe ich beim letzten Fender nach dem Geradebiegen noch ein Extra-Blechzuschnitt unter den Ausgangsübertrager eingebaut damit sich das dort nicht mehr beim Transport verbiegt und der Trafo die Endröhren kaputtschlägt...
Unfair ist es also nicht was ich schrieb, unproduktiv vielleicht weil ich nicht gesagt habe wie man es besser machen könnte.
Wie ein Röhrenverstärker gebaut werden sollte ist seit mehr als 100 Jahren bekannt, ein Klasse A/B-Verstärker war schon mindestens seit 1912 bekannt, erfunden von Edwin H. Colpitts, und seit damals im Prinzip fast nichts Neues.
Man kann sich also diese "Andachtsmomente" an sonstige amerikanische Amp-Verkäufer sparen, sie haben das Allermeiste nur abgekupfert, ob die meisten davon überhaupt in der Lage waren ihre Schaltungen zu berechnen bezweifle ich mal einfach so, ich habe auch schon gut klingende Amps gebaut ohne auch nur einen Furz dabei auf Papier zu bringen.
Es wird sicher vielen Leuten so gehen wie mir als kleiner Junge, man steht in einem Geschäft voller toller Apparate und hat dabei ein Gefühl als stünde man in "heiligen Hallen", die Geräte fasst man aus Ehrfurcht nicht mal an, und besitzt man selbst solch ein Teil dann hat es einen Sonderplatz, steht auf einem Wollteppich und wird mit einem Seidentuch zugehängt damit ja nichts drankommt, so als obs der echte Nikolausi mit einem "Hosianna" persönlich gebracht hätte.
Diese Ehrfurcht und sostige Gefühle dazu mögen für einen kleinen Jungen normal sein und sind dann auch akzeptabel, bei einem erwachsenen Menschen sind sie es ncht.
Die Reliquienverehrung in manchen Religionen spielt in der gleichen Kaste, selbst denken ist nicht angesagt, man könnte schließlich am Glauben zweifeln oder gar seine Religion verlassen.
Wie das alles miteinander zusammenhängt ist eine längere Geschichte die es wert ist darüber nachzudenken, hier würde das Thema wohl den Rahmen sprengen...
Dieser Satz von Jacob:
Ich finde jedenfalls, dass Leo bei der Bauweise seiner Röhren- Gitarrenamps seiner Zeit weit voraus war
ist ein Beispiel dafür, ohne dass ich Jacob auch nur im Geringsten kritisieren will, aber sowas kann man doch nur sagen wenn man nur das kennt was man eben kennt, und nicht die ganze Geschichte.
Einstein war auch
nicht seiner Zeit voraus, ebenso
nicht Jules Verne oder H. G. Wells, sie waren lediglich anderen Menschen voraus die mit ihrem Hirn nicht soweit zurechtgekommen sind als jene Herren, niemand war je "seiner Zeit voraus", dieser Spruch ist nur eine Entschuldigung für Leute die selbst nicht weit genug denken können oder es wollen, denn in Wirklichkeit ist die menschliche Gesellschaft rel. unterbelichtet und selbst daran schuld, hätte man all die großen Denker und Erfinder am Leben gelassen und wäre ihnen
in ihrer Zeit gefolgt dann sähe alles etwas besser aus.
Manche sind also nur
zurückgeblieben, dasalles!
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Nun aber zum Thema:
Will man einen guten Röhrenamp bauen dann gehört dazu ein gutes Netzteil und eine gute Endstufe, Stabilität, Zuverlässigkeit und ein sauberer klarer Klang bis zur Nennleistung sind wichtigste Kriterien.
Auch wenn die Endstufenzerre zum Klangbild gehört plant man diese mit ein, und selbstverständlich die Lautsprecher, hier wird der Grundsound des Amps bestimmt, und sicher nicht in den Vorstufen.
Die Pentode/Triode-Umschaltung der Endstufe ist nur
eine Schaltungsvariante von vielen möglichen, eine, oder mehrere variable Spannungsregler, so wie Dirk einen hier anbietet
"GKit-TT-VoCoM", sollte man mit einplanen nachdem man vielleicht erst einmal gelernt hat mit sowas umzugehen, und man sollte auch von Vornherein mit einplanen, dass ein Eigenbau-Amp eine "ewige Baustelle" sein darf und deshalb genug Platz darin haben.
Das muss nicht sein, man kann auch einem Amp bauen und nennt ihn: "fertig", auch wenn man weiß dass dem nicht so ist.
Zum Experimentieren mit Vorstufenvarianten baut man vorsorglich zwei Röhrenfassungen mehr ein, man lässt Platz für andere Teile wie z.B. Relais oder kleineren Platinen, dann hat man auch schon ein paar Löcher mehr in der Frontplatte für Schalter etc., und dann probiert man nach und nach alles Mögliche aus, wer keine Halbleiter mag soll machen was er für richtig hält, ist ja kein Problem.
Aber alleine schon die C-Mos-Technik erweitert die Möglichkeiten der Soundveränderungen mit wenigen Bauteilen und geringem Platzbedarf um ein Vielfaches was mit herkömmlicher Röhrentechnik möglich ist, sollte man vielleicht einmal in Betracht ziehen.
Achim schrieb:
Ich möchte beide Vorstufen mischen oder einzeln betreiben können...
Alleine zu diesem Punkt gibt es sehr viele Schaltungsvarianten von sehr gut bis äußerst übel, sehr praktisch sind z.B. C-Mos-Multiplexer wie ein CD4016, oder CD4051-52-53..., die kann man zwar nicht an die Anodenspannung hängen aber zum Schalten
nach den Koppelkondensatoren sind sie in den meisten Fällen geeignet, die Vorteile dieser Teile sind vielfältig.
Ansonsten sind Reed-Relais die beste Wahl, und auch eine Kombination C-Mos/übliche Relais kann einen Aufbau ergeben mit vielen Möglichkeiten der Steuerung.
So könnte man auch an einen 8-fach Multiplexer 8 Kondensatoren hängen mit gleichen Werten aber verschiedenen Herstellern, und dabei vielleicht dem Kondensator-Voodoo auf die Schliche kommen...
Man könnte, man könnte..., was man aber sicher machen kann ist nach Beiträgen zu suchen die hier im Forum schon zig-mal ausführlichst viele Varianten beschreiben, und dann erst Fragen stellen, wäre sicher ein Weg der für beide Seiten, die des Fragestellers und die der pot. Antwortenden, doch von Vorteil wäre, und eben genau das empfehle ich hier erstmal.
Viele Grüße,
Georg