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Röhrendefekt beim Abschalten?

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Offline AmpChamp

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Röhrendefekt beim Abschalten?
« am: 15.10.2012 23:43 »
Hallo zusammen,

ich würde gerne mal die Meinungen der versammelten Experten zu folgendem Thema wissen:
ein Bekannter von mir schwört Stein und Bein, dass ihm alle Röhren kaputt gegangen sind, als jemand ihm bei seinem MesaBoogie-Verstärker den Strom abgeschaltet hat, während der StandBy-Schalter noch auf "On" stand.
Gespielt hat er in dem Moment nicht, der Verstärker war sozusagen "Idle", also komplett an aber ohne Signal.

Ich behaupte, dass von einem Abschalten in diesem Zustand die Röhren nicht kaputt gehen können!

Was kann Röhren im Betrieb zerstören (abgesehen von mechanischen Einflüssen)? Doch nur Überspannung an der Anode oder an der Heizung oder massive Überlastung / Überschreitung der maximalen Verlustleistung.

Alles drei kann m.E. beim Abschalten nicht auftreten.
Wäre der Ausgangsübertrager voll ausgesteuert, könnte ich ja verstehen, dass beim Abschalten evtl. eine induktive Spannungsspitze entsteht.
Aber wenn nur der Bias-Strom fließt, werden doch einfach nur die Elkos runtergeladen, bis die Spannung an der Anode und die abnehmende Elektronenemission durch die abkühlende Heizung so klein werden, dass der Strom aufhört.

Oder wie seht ihr das?
Kennt jemand evtl. einen Effekt, der beim Abschalten auftreten kann und tatsächlich die Röhren in einen lebensbedrohlichen Zustand bringt?

Danke für eure Meinung,
Fabian.

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Offline Athlord

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Re: Röhrendefekt beim Abschalten?
« Antwort #1 am: 16.10.2012 07:37 »
Guten Morgen,
und willkommen im Forum.
Eine kleine Vorstellung deinerseits wäre prima.

Die Fragestellung lässt den Schluß zu, das Du derjenige warst?
Es hängt definitiv von der Schaltung ab, was passiert.
Wenn das Netz komplett getrennt wird, kann durch Induktion über eine langes Netzzuleitung schon etwas passieren.

Cheers
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline Dirk

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Re: Röhrendefekt beim Abschalten?
« Antwort #2 am: 16.10.2012 11:11 »
Hi,

sind die Röhren auch wirklich defekt ? Wurde dies überprüft ?
Oder wurde diese Behauptung aufgestellt, weil der Verstärker überhaupt nicht mehr geht ?

Gruß, Dirk
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Offline AmpChamp

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Re: Röhrendefekt beim Abschalten?
« Antwort #3 am: 28.10.2012 22:12 »
Moin,

sorry, dass es etwas länger gedauert hat.

Also, kurze Vorstellung:
ich bin gerade noch in den 30ern und habe früher jahrelang Musik (E-Gitarre) in diversen Bands gemacht.
In dieser Zeit habe ich einige Verstärker selbst gebaut; damals (Anfang 90er Jahre) konnte man mit Selbstbau sogar noch ein bisschen Geld sparen (das geht heutzutage wegen der vielen China-Importe ja gar nicht mehr wirklich...).

Seitdem ich aber ernsthaft angefangen habe zu arbeiten und sich dann auch noch Kinder eingestellt haben, habe ich leider keine Zeit mehr für Musik machen und habe deshalb die Fronten gewechselt.
Sprich: ich sitze ab und zu hinter einem Mischpult und mische Bands bei Auftritten ab.

Bei einer Probe ist dann die beschriebene Situation aufgetaucht: nach der Probe habe ich den kompletten Strom im Bühnenbereich abgestellt, wobei der Gitarrist seinen Amp noch nicht in den Standby geschickt hatte.
Und prompt fing er an zu jammern, dass ihm dabei schon mal alle Endröhren kaputt gegangen seien.

Zitat
sind die Röhren auch wirklich defekt ? Wurde dies überprüft ?
Oder wurde diese Behauptung aufgestellt, weil der Verstärker überhaupt nicht mehr geht ?

Diese Behauptung kann ich nicht nachprüfen, weil ich nicht dabei gewesen war.
Ich kann also auch nicht sagen, ob wirklich die Röhren defekt waren.
Das Abschalten, das auf meine Kappe geht, hat der Verstärker aber anscheinend ohne Probleme überlebt.

Zitat
Wenn das Netz komplett getrennt wird, kann durch Induktion über eine langes Netzzuleitung schon etwas passieren.

Eine Induktion über eine lange Zuleitung wäre natürlich möglich, kann ich mir aber auch nicht so recht vorstellen: wenn ich vorne an der Leitung einen Schalter öffne und tatsächlich die Leitungsinduktivität in Zusammenhang mit dem gerade fließenden Strom eine Rolle spielt, dann entsteht doch auf der Schalterseite eine Spannungsspitze, nicht aber auf der Verbraucherseite.
Zudem hängen dort ja auch noch ein paar Elkos im Netzteil, die einen massiven Anstieg zumindest mal bremsen sollten.
Und damit dort wirklich eine Überspannung entsteht, müßte ja schon eine Menge Energie im System, sprich: Strom in der Zuleitung unterwegs gewesen sein. Der Verstärker war aber, wie erwähnt, ohne Ansteuerung/Signal.

Aber wenn ich es richtig verstehe, seht ihr auch keine direkte klare / eindeutige Auswirkung auf den Verstärker, richtig?
Natürlich können immer mal komische Effekte auftreten, die man vielleicht nicht direkt erklären kann, das sehe ich aber im geschilderten Fall als eher unwahrscheinlich an.

Oder kennt noch jemand aus seiner Erfahrung eine Auswirkung, die ein Abschalten sonst noch haben kann?

Danke und Gruß,
Fabian.

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Offline Dirk

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Re: Röhrendefekt beim Abschalten?
« Antwort #4 am: 28.10.2012 23:11 »
Diese Behauptung kann ich nicht nachprüfen, weil ich nicht dabei gewesen war.

Ohne besagte Person zu kennen oder diese auch in Mißkredit bringen zu wollen, so kann ich mir nicht vorstellen, dass die Röhren durch diese Art Abschaltung beschädigt wurden und schon gar nicht alle.  Mir scheint eher, dass hier eine leichte Übertreibung im Raum steht, denn wenn dem so wäre dürften man alle Verstärker die keinen Standby haben erst gar nicht ausschalten. Eine Betätigung des Ausschalters hätte dann fatale Folgen.

Gruß, Dirk

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Offline Martin M

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Re: Röhrendefekt beim Abschalten?
« Antwort #5 am: 29.10.2012 10:46 »
Moinmoin zusammen (und keine Panik),

der Mensch wird viel Geld für seinen Mesa ausgegebven haben und des Voodoos gibt es eine Menge, gerade unter Gitarristen...
(Als langjähriger Bassist weiß ich wovon ich rede und neien, dass Tonabnehmer sofort besser klingen, wenn "Bartolini" drauf steht, hat mit Voodoo natürlich gar nichts zu tun ;))

Das gleichzeitige Ausschalten von StandBy und Versorgung tut keinem mir bekannten Mesa-Verstärker was Böses.

Was viel schlimmer ist, ist das gleichzeitige Einschalten von Netz und StandBy bei kalten Röhren: Dann liegt - wenn man keinen Röhrengleichrichter hat - bir zum Einsetzzen der Heizung die volle Anodenspannung an den Röhren, wiel an den Kathodenwiderständen nichts abfallen kann, es fließt halt noch kein Strom. Dadurch kann je nach Schaltung schon was kaputt gehen, auch wenn der Entwickler das berücksichtigt haben sollte.

Übrigens: Einfach denStrom abschalten ist entweder ein Versehen (ein Profi steckt das - ggf. kopfschüttelnd - weg) oder eine Unverschämtheit (ein Profi kommt nie wieder). Aufregen darüber tut sich an Ort und Stelle eigentlich kein Mensch, der nicht entweder "vorgespannt" oder halt prinzipell "überspannt" ist...

Martin (der allerdings auch manchmal vorgespannt ist...)